Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Cap. 4, v. 9-13. an die Corinthier. [Spaltenumbruch]
gang) aber wir verzagen nicht (finden ihn end-lich doch. V. 9. Wir leiden Verfolgung, aber wir Anmerckung. Diesen bisherigen gantzen Text können V. 10. Und tragen um allezeit das Sterben Anmerckungen. 1. Von der täglichen Mortisication Pauli, wel- che mit ihm auch so viele andere Zeugen der Wahr- heit gemein gehabt haben und noch haben, siehe 1 Cor. 4, 9. sqq. GOtt hat uns Apostel für die allergeringste dargestellet, als dem Tode übergeben etc. 1 Cor. 15, 31. Jch sterbe täglich. [Spaltenumbruch] Jmgleichen 2 Cor. 1, 5. sqq. da Paulus bezeu- get, er sey über die massen beschweret worden, daß er sich auch seines Lebens erwogen, und nicht anders gedacht, als müste und würde er sterben. Und Gal. 6, 10. spricht er: Jch tra- ge die Mahl-Zeichen des HErrn JEsu an meinem Leibe. Und 2 Tim. 2, 11. 12. kömmt er von seinem Exempel auf die gemeine Regel und spricht: Das ist je gewißlich wahr, ster- ben wir mit, so werden wir mit leben; dul- den wir mit, so werden wir mit herr- schen etc. Siehe auch Röm. 8, 17. Phil. 3, 10. 1 Pet. 4, 13. etc. 2. Man mercke sonderlich die so gar ge- naue Harmonie des Haupts mit seinen Glie- dern, da wir nicht anders auf und in die Lei- den geführet werden, als in der seligen Gemein- schaft mit Christo. Welches uns dieselbe billig angenehm machen soll. Und gewiß, wer sich der Leiden um Christi willen entschläget, der begibt sich des HErrn Christi selbst, und verleugnet ihn damit. Da es denn heissen wird: Verleug- nen wir ihn, so wird er uns auch ver- leugnen. 3. Es ist dieses eine so wichtige und so nö- thige Lehre, daß der Apostel es nöthig gefunden, dieselbe mit einiger Veränderung der Worte zu wiederhohlen und noch genauer einzuschärfen, wenn er also fortfähret. V. 11. Denn wir, die wir leben (und so lange V. 12. Darum, so ist nun der (zeitliche) Tod V. 13. Dieweil wir aber denselben Geist des Anmerckungen. 1. Der Geist des Glaubens ist der Hei- lige Geist, der Christum verkläret, und zu dem Ende B b b 2
Cap. 4, v. 9-13. an die Corinthier. [Spaltenumbruch]
gang) aber wir verzagen nicht (finden ihn end-lich doch. V. 9. Wir leiden Verfolgung, aber wir Anmerckung. Dieſen bisherigen gantzen Text koͤnnen V. 10. Und tragen um allezeit das Sterben Anmerckungen. 1. Von der taͤglichen Mortiſication Pauli, wel- che mit ihm auch ſo viele andeꝛe Zeugen deꝛ Wahr- heit gemein gehabt haben und noch haben, ſiehe 1 Cor. 4, 9. ſqq. GOtt hat uns Apoſtel fuͤr die allergeringſte dargeſtellet, als dem Tode uͤbergeben ꝛc. 1 Cor. 15, 31. Jch ſterbe taͤglich. [Spaltenumbruch] Jmgleichen 2 Cor. 1, 5. ſqq. da Paulus bezeu- get, er ſey uͤber die maſſen beſchweret worden, daß er ſich auch ſeines Lebens erwogen, und nicht anders gedacht, als muͤſte und wuͤrde er ſterben. Und Gal. 6, 10. ſpricht er: Jch tra- ge die Mahl-Zeichen des HErrn JEſu an meinem Leibe. Und 2 Tim. 2, 11. 12. koͤmmt er von ſeinem Exempel auf die gemeine Regel und ſpricht: Das iſt je gewißlich wahr, ſter- ben wir mit, ſo werden wir mit leben; dul- den wir mit, ſo werden wir mit herr- ſchen ꝛc. Siehe auch Roͤm. 8, 17. Phil. 3, 10. 1 Pet. 4, 13. ꝛc. 2. Man mercke ſonderlich die ſo gar ge- naue Harmonie des Haupts mit ſeinen Glie- dern, da wir nicht anders auf und in die Lei- den gefuͤhret werden, als in der ſeligen Gemein- ſchaft mit Chriſto. Welches uns dieſelbe billig angenehm machen ſoll. Und gewiß, wer ſich der Leiden um Chriſti willen entſchlaͤget, der begibt ſich des HErrn Chriſti ſelbſt, und verleugnet ihn damit. Da es denn heiſſen wird: Verleug- nen wir ihn, ſo wird er uns auch ver- leugnen. 3. Es iſt dieſes eine ſo wichtige und ſo noͤ- thige Lehre, daß der Apoſtel es noͤthig gefunden, dieſelbe mit einiger Veraͤnderung der Worte zu wiederhohlen und noch genauer einzuſchaͤrfen, wenn er alſo fortfaͤhret. V. 11. Denn wir, die wir leben (und ſo lange V. 12. Darum, ſo iſt nun der (zeitliche) Tod V. 13. Dieweil wir aber denſelben Geiſt des Anmerckungen. 1. Der Geiſt des Glaubens iſt der Hei- lige Geiſt, der Chriſtum verklaͤret, und zu dem Ende B b b 2
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Cap. 4, v. 9-13. an die Corinthier.
gang) aber wir verzagen nicht (finden ihn end-
lich doch.
V. 9.
Wir leiden Verfolgung, aber wir
werden nicht verlaſſen (da ſich der HErr un-
ſer innerlich, und zuweilen auſſerordentlich, an-
nimmt. So geſchahe es unter andern zu Co-
rinthus, da es heißt Act 18, 9. 10. Es ſprach
der HErr durch ein Geſicht in der Nacht
zu Paulo: Fuͤrchte dich nicht, ſondern re-
de und ſchweige nicht. Denn ich bin mit
dir, und niemand ſoll ſich unterſtehen dir
zu ſchaden ꝛc. So ſchaffete GOtt auch hie
und da aͤuſſerliche Huͤlfe und Beyſtand) Wir
werden unterdruͤcket (κατα_ αλλόμενοι, danie-
dergeworfen, als ſolten wir nicht wieder aufſte-
hen: ſiehe Act. 14, 19. 20.) aber wir kommen
nicht um (ſo gar maͤchtig beweiſet ſich GOTT
in den Schwachen, daß ob ſie gleich hin und her
geworfen und bedrucket werden, ſie dennoch, ſo
zerbrechliche Gevaͤſſe ſie auch gleich ſind, nicht
zerbrochen werden, bis die Zeit goͤttlicher Zulaſ-
laſſung da iſt. 2 Cor. 12, 19.)
Anmerckung.
Dieſen bisherigen gantzen Text koͤnnen
allein diejenigen Zeugen der Wahrheit unter
den Knechten und Kindern GOttes recht verſte-
hen, welche vor andern ſolche Noth und in der-
ſelben auch ſolche Huͤlfe erfahren. Die Kir-
chen-Hiſtorie giebt davon Exempel die Menge
in allen Seculis an die Hand. Mietlinge aber
und Namen-Chriſten wiſſen von keinen andern,
als nur ſelbſtgemachten, oder doch bloß natuͤrli-
chen Leiden. Da hingegen andere, die recht-
ſchaffen ſind, dennoch auch ihr Theil vom Creu-
tze Chriſti haben, ob ſie auch gleich mit den ſchwe-
ren Leiden verſchonet bleiben.
V. 10.
Und tragen um allezeit das Sterben
(νέκρωσιν, die Mortification, die Toͤdtung) des
HErrn JEſu (die uns nach ſeinem Crempel,
in ſeiner Nachfolge, und um ſeinetwillen da-
durch wiederfaͤhret, daß wir faſt taͤglich in To-
des-Gefahr ſchweben) an unſerm Leibe (als
an welchen und deſſen Umſtaͤnde ſich die Feinde
machen, da ſie an die Seele nicht kommen koͤn-
nen. Matth. 10, 28.) auf daß auch das Leben
des HErrn JEſu (das alhier in unſerer Seele
mit ihm verborgen iſt in GOtt v. 3.) an un-
ſerm Leibe offenbar werde (zu deſſen Verklaͤ-
rung, daß er dem verklaͤrten Leibe CHriſti, mit
welchem er zum Leben auferſtanden, aͤhnlich wer-
de Phil. 3, 21. wenn Chriſtus, unſer Leben,
ſich offenbaren wird in der Herrlichkeit. Coloſſ.
3, 4.)
Anmerckungen.
1. Von der taͤglichen Mortiſication Pauli, wel-
che mit ihm auch ſo viele andeꝛe Zeugen deꝛ Wahr-
heit gemein gehabt haben und noch haben, ſiehe
1 Cor. 4, 9. ſqq. GOtt hat uns Apoſtel fuͤr die
allergeringſte dargeſtellet, als dem Tode
uͤbergeben ꝛc. 1 Cor. 15, 31. Jch ſterbe taͤglich.
Jmgleichen 2 Cor. 1, 5. ſqq. da Paulus bezeu-
get, er ſey uͤber die maſſen beſchweret worden,
daß er ſich auch ſeines Lebens erwogen, und
nicht anders gedacht, als muͤſte und wuͤrde er
ſterben. Und Gal. 6, 10. ſpricht er: Jch tra-
ge die Mahl-Zeichen des HErrn JEſu an
meinem Leibe. Und 2 Tim. 2, 11. 12. koͤmmt
er von ſeinem Exempel auf die gemeine Regel
und ſpricht: Das iſt je gewißlich wahr, ſter-
ben wir mit, ſo werden wir mit leben; dul-
den wir mit, ſo werden wir mit herr-
ſchen ꝛc. Siehe auch Roͤm. 8, 17. Phil. 3, 10.
1 Pet. 4, 13. ꝛc.
2. Man mercke ſonderlich die ſo gar ge-
naue Harmonie des Haupts mit ſeinen Glie-
dern, da wir nicht anders auf und in die Lei-
den gefuͤhret werden, als in der ſeligen Gemein-
ſchaft mit Chriſto. Welches uns dieſelbe billig
angenehm machen ſoll. Und gewiß, wer ſich der
Leiden um Chriſti willen entſchlaͤget, der begibt
ſich des HErrn Chriſti ſelbſt, und verleugnet ihn
damit. Da es denn heiſſen wird: Verleug-
nen wir ihn, ſo wird er uns auch ver-
leugnen.
3. Es iſt dieſes eine ſo wichtige und ſo noͤ-
thige Lehre, daß der Apoſtel es noͤthig gefunden,
dieſelbe mit einiger Veraͤnderung der Worte zu
wiederhohlen und noch genauer einzuſchaͤrfen,
wenn er alſo fortfaͤhret.
V. 11.
Denn wir, die wir leben (und ſo lange
wir in dieſer Welt natuͤrlicher Weiſe, aber auch
zugleich Chriſto geiſtlich leben) werden immer-
dar in den Tod gegeben (der Lebens-Gefahr
nach) um JEſus willen, auf daß auch das
Leben JEſu offenbar werde an unſerm
ſterblichen Fleiſche (wenn es nemlich die
Sterblichkeit ablegen und erwecket dem Leben
Chriſti im verklaͤrten Leibe aͤhnlich ſeyn, und
wie es alhie das irdiſche Bild des erſten Adams
getragen hat, alſo auch das Bild des andern, als
des himmliſchen, oder des HErrn vom Himmel
tragen wird. 1 Cor. 15, 47-49. Von der taͤg-
lichen Dargebung in den Tod ſiehe Pſalm 44,
23. Roͤm. 8, 36. und die zuvor v. 10. angefuͤhrte
Stellen.)
V. 12.
Darum, ſo iſt nun der (zeitliche) Tod
maͤchtig in uns (thut ſich kraͤftig bey uns her-
vor) aber das (geiſtliche) Leben (da es durch
unſer ſo vieler Todes-Gefahr unterworfenes
Amt befordert und vermehret wird) in euch.
V. 13.
Dieweil wir aber denſelben Geiſt des
Glaubens haben, nach dem (Pſ. 116, 10.) ge-
ſchrieben ſtehet: ich glaube, darum rede
ich: ſo glauben wir auch, darum reden
wir auch (unerachtet aller Leiden, ſo uns mit
Gefahr des Todes daruͤber wiederfahren.)
Anmerckungen.
1. Der Geiſt des Glaubens iſt der Hei-
lige Geiſt, der Chriſtum verklaͤret, und zu dem
Ende
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