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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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in die Briefe des Apostels Pauli.
[Spaltenumbruch] Worte und Redens-Arten, theils auch ge-
wisser Gleichnisse bedienet. Und zwar was die
Redens-Arten betrifft, so gehören dahin sonder-
lich diejenigen, wenn er bey hundert und funf-
zig mal die Worte in GOtt, in CHristo, in
dem HErrn
gebrauchet, und damit anzeiget,
wie wir nicht allein alle Seligkeit von CHristo
haben, sondern auch in ihm, in der Gemein-
schaft mit ihm, geniessen müssen.

§. XIII. Nicht weniger gehören hieher
alle diejenigen Oerter, da er von CHristo und
den Gläubigen mit nominibus und verbis compo-
sitis
redet. Z. E. von der conformität der Gläu-
bigen mit dem Stande der Erniedrigung,
da es heißt: sumbathei~n, sugkakop athei~n, mit
CHristo leiden
Rom. 8, 17. 2 Tim. 1, 8.
summorphousthai tothanato tou Khrisou, dem To-
de CHristi gleichförmig werden
Phil. 3, 10.
susaurousthai, mit CHristo gecreutziget
werden
Röm. 6, 6. Gal. 2, 20. sumphuton
ginesthai &c. zu gleichem Tode gepflantzet
werden
Röm. 6, 5. sunapothneskein, mit
CHristo sterben
Röm. 6, 8. 2 Tim. 2, 11.
sunthaptesthai, mit CHristo begraben wer-
den.
Röm. 6, 4. Col. 2, 12. Siehe auch
Röm. 6, 3. 2 Cor. 1, 5. c. 4, 10. Gal. 6, 14. 17.
Phil. 3, 10.

§. XIV. Alo auch von der Gemeinschaft
mit dem Stande der Erhöhung:
suzo-
opoiei~sthai, mit CHristo lebendig gemachet
werden
Eph. 2, 5. Col. 2, 18. sunegeiresthai,
mit CHristo auferwecket werden und auf-
erstehen
Eph. 2, 6. Col. 2, 12. c. 3, 1. Röm.
6, 15. suzen, mit CHristo leben Röm. 6, 8.
summorphon, ähnlich werden dem verklär-
ten Leibe CHristi
Phil. 3, 21. sundoxazesthai,
mit zur Herrlichkeit erhaben werden Rom.
8, 17. sugkleronomon &c. ein Miterbe seyn
der Herrlichkeit
ibid. sumroasileuein, mit
herrschen
2 Tim. 2, 11. sugkathizesthae en toi~s
[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]pouraniois, mit ins himmlische Wesen ver-
setzet werden.
Siehe auch 2 Cor. 4, 10. Und
überhaupt heißt es von der Gleichförmigkeit mit
CHristo nach beyden Ständen: seinem Bilde
seyn
summorphon, ähnlich. Conf. Phil. 2,
5. seqq. c. 3, 16. 1 Cor. 11, 1. Off. Joh. 1, 9.

§. XV. Die Gleichnisse, welcher sich
der Apostel von der Gemeinschaft CHristi und
der Gläubigen
bedienet, sind das vom Leibe,
dessen Haupte und Gliedern Röm. 12, 4. seqq.
1 Cor. 12, 4. seqq. 27. Eph. 1, 22. 23. c. 4, 4.
12. 15. 16. 25. c. 5, 23. 30. Col. 2, 19. Das
vom Gebäude, dessen Grunde, Structur und
Bewohnung Rom. 8, 9. 11. 1 Cor. 3, 9. 11.
16. 17. c. 6, 19. 2 Cor. 6, 16. Eph. 2, 19. 20. 21.
c. 3, 17. 18. c. 4, 21. Col. 2, 7. 1 Tim. 4, 15.
Hebr. 3, 6. Ferner das vom Ehestande, dar-
innen die Vermählung der Gläubigen mit
CHristo
vorgestellet wird Röm. 6, 1-6. 1 Cor.
6, 17. 2 Cor. 11, 2. Eph. 5, 23. 24. 25. seqq. 32.
Siehe auch die Redensarten von der Pflan-
tzung, Einwurtzelung
und Einpfropfung
in CHristum Röm. 6, 5. 11, 17. seqq. Col. 2,
7. etc. Confer. Joh. 15, 1. seqq. §. XIII.

§. XVI. Es ist aber von dieser Gemein-
schaft, der Glaubigen
mit CHristo wohl zu
[Spaltenumbruch] mercken, daß sie in dem so hochangepriesenen
Glauben an CHristum der Apostel führet auf
die beyden aus der Erlösung entstehenden
Haupt-Wohlthaten, auf die Rechtfertigung
und Heiligung; und also lehret, wir wir in
CHristo haben sollen Gerechtigkeit zur Verge-
bung der Sünde und zur Unschuld, um darin-
nen, als in einem rechten Ehren-Kleide vor
GOtt zu bestehen; und Stärcke, Licht und
Kraft am Verstande und am Willen, und also
auch allerhand unschätzbare Heyls-Güter, wel-
che die Glaubens-Gerechtigkeit und die Stärcke,
zur Anrichtung des Ebenbildes GOttes in uns,
mit sich führen.

§. XVII. Und diese beyden Stücke, die
Rechtfertigung und Heiligung, weiß der Apo-
stel dergestalt genau mit einander zu verbinden,
daß darinnen eine recht göttliche Weisheit her-
vorleuchtet. Denn so wenig er dem Menschen
eines theils von eigenen Kräften, von eigenem
Verdienste, Ruhm und Würdigkeit vor GOtt
einräumet; sondern ihn dagegen aufs tiefste her-
unter setzet, und zur demüthigen Erkäntniß sei-
nes Elendes bringet: so sehr dringet er auch an-
dern theils auf die geistliche Salbung, Stär-
ckung und Bevestigung, auch Beharrung in der
Ordnung der Heiligung. Und demnach gehet
alles dahin, daß man möge vor GOtt im Glau-
ben
wandeln vertraulich und heiliglich.
Vertraulich
und zuversichtig nach dem Evan-
gelio,
und heilig aus der Kraft des Evangelii
nach dem Gesetz: und folglich weder eines theils
dem Fleische Raum geben zur Sicherheit im
Mißbrauche des Evangelii; noch andern theils
mit Hindansetzung des Evangelii in einem bloß
gesetzlichen, ängstlichen, auch Kraft- und Trost-
losen Wesen einher gehen. Dieses mit ange-
führten Oertern zu erweisen, wird unnöthig seyn,
da es die Lesung aller Briefe sattsam an die Hand
giebet: als da man finden wird, wie daß der
Apostel in der ersten Helfte fast aller Episteln mit
Nachdruck auf die Glaubens-Freudigkeit,
in der andern aber auf die Heiligkeit des Le-
bens
im rechtschaffnen Wandel vor GOtt und
Menschen gehet. Wer nun gedachte beyde
Haupt-Stücke in Pauli Briefen wohl zu unter-
scheiden, und wohl mit einander zu verbinden
weiß; und zwar nicht allein in richtiger Erkänt-
niß,
sondern auch und fürnemlich in der ge-
treuen und beständigen Ubung, und aus eigner
Erfahrung davon zu urtheilen vermag, der ist
ein ächter und rechter Lehr-Jünger Pauli.

§. XVIII. Sonst ist von den Paulini-
schen Briefen ausser der oben gedachten Einthei-
lung noch zu mercken, daß man sie auch zu unter-
scheiden hat in die schwerern und leichtern.
Denn daß in denselben manches vorkomme,
welches geübtere Sinne erfodert, bezeuget auch
selbst der Apostel Petrus in seinem nach den Pau-
linischen Episteln geschriebenen andern Briefe,
wenn er c. 3, 15. 16. spricht: Die Geduld un-
sers HErrn achtet für eure Seligkeit: als
auch unser lieber Bruder Paulus nach der
Weisheit, die ihm gegeben ist, euch ge-
schrieben hat: wie er auch in allen Brie-
fen davon redet: in welchen sind etliche

Din-
B 3

in die Briefe des Apoſtels Pauli.
[Spaltenumbruch] Worte und Redens-Arten, theils auch ge-
wiſſer Gleichniſſe bedienet. Und zwar was die
Redens-Arten betrifft, ſo gehoͤren dahin ſonder-
lich diejenigen, wenn er bey hundert und funf-
zig mal die Worte in GOtt, in CHriſto, in
dem HErrn
gebrauchet, und damit anzeiget,
wie wir nicht allein alle Seligkeit von CHriſto
haben, ſondern auch in ihm, in der Gemein-
ſchaft mit ihm, genieſſen muͤſſen.

§. XIII. Nicht weniger gehoͤren hieher
alle diejenigen Oerter, da er von CHriſto und
den Glaͤubigen mit nominibus und verbis compo-
ſitis
redet. Z. E. von der conformitaͤt der Glaͤu-
bigen mit dem Stande der Erniedrigung,
da es heißt: συμβαϑει῀ν, συγκακοπ αϑει῀ν, mit
CHriſto leiden
Rom. 8, 17. 2 Tim. 1, 8.
συμμορφοῦσϑαι τῷϑανάτῳ τοῦ Χριςοῦ, dem To-
de CHriſti gleichfoͤrmig werden
Phil. 3, 10.
συςαυροῦσϑαι, mit CHriſto gecreutziget
werden
Roͤm. 6, 6. Gal. 2, 20. σύμφυτον
γίνεσϑαι &c. zu gleichem Tode gepflantzet
werden
Roͤm. 6, 5. συναποϑνήσκειν, mit
CHriſto ſterben
Roͤm. 6, 8. 2 Tim. 2, 11.
συνϑάπτεσϑαι, mit CHriſto begraben wer-
den.
Roͤm. 6, 4. Col. 2, 12. Siehe auch
Roͤm. 6, 3. 2 Cor. 1, 5. c. 4, 10. Gal. 6, 14. 17.
Phil. 3, 10.

§. XIV. Alo auch von der Gemeinſchaft
mit dem Stande der Erhoͤhung:
συζω-
οποιει῀σϑαι, mit CHriſto lebendig gemachet
werden
Eph. 2, 5. Col. 2, 18. συνεγειρεσϑαι,
mit CHriſto auferwecket werden und auf-
erſtehen
Eph. 2, 6. Col. 2, 12. c. 3, 1. Roͤm.
6, 15. συζῆν, mit CHriſto leben Roͤm. 6, 8.
σύμμορφον, aͤhnlich werden dem verklaͤr-
ten Leibe CHriſti
Phil. 3, 21. συνδοξαζεσϑαι,
mit zur Herrlichkeit erhaben werden Rom.
8, 17. συγκληρονόμον &c. ein Miterbe ſeyn
der Herrlichkeit
ibid. συμροασιλεύειν, mit
herrſchen
2 Tim. 2, 11. συγκαϑίζεσϑαε ἐν τοι῀ς
[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]πουρανίοις, mit ins himmliſche Weſen ver-
ſetzet werden.
Siehe auch 2 Cor. 4, 10. Und
uͤberhaupt heißt es von der Gleichfoͤrmigkeit mit
CHriſto nach beyden Staͤnden: ſeinem Bilde
ſeyn
σύμμορφον, aͤhnlich. Conf. Phil. 2,
5. ſeqq. c. 3, 16. 1 Cor. 11, 1. Off. Joh. 1, 9.

§. XV. Die Gleichniſſe, welcher ſich
der Apoſtel von der Gemeinſchaft CHriſti und
der Glaͤubigen
bedienet, ſind das vom Leibe,
deſſen Haupte und Gliedern Roͤm. 12, 4. ſeqq.
1 Cor. 12, 4. ſeqq. 27. Eph. 1, 22. 23. c. 4, 4.
12. 15. 16. 25. c. 5, 23. 30. Col. 2, 19. Das
vom Gebaͤude, deſſen Grunde, Structur und
Bewohnung Rom. 8, 9. 11. 1 Cor. 3, 9. 11.
16. 17. c. 6, 19. 2 Cor. 6, 16. Eph. 2, 19. 20. 21.
c. 3, 17. 18. c. 4, 21. Col. 2, 7. 1 Tim. 4, 15.
Hebr. 3, 6. Ferner das vom Eheſtande, dar-
innen die Vermaͤhlung der Glaͤubigen mit
CHriſto
vorgeſtellet wird Roͤm. 6, 1-6. 1 Cor.
6, 17. 2 Cor. 11, 2. Eph. 5, 23. 24. 25. ſeqq. 32.
Siehe auch die Redensarten von der Pflan-
tzung, Einwurtzelung
und Einpfropfung
in CHriſtum Roͤm. 6, 5. 11, 17. ſeqq. Col. 2,
7. ꝛc. Confer. Joh. 15, 1. ſeqq. §. XIII.

§. XVI. Es iſt aber von dieſer Gemein-
ſchaft, der Glaubigen
mit CHriſto wohl zu
[Spaltenumbruch] mercken, daß ſie in dem ſo hochangeprieſenen
Glauben an CHriſtum der Apoſtel fuͤhret auf
die beyden aus der Erloͤſung entſtehenden
Haupt-Wohlthaten, auf die Rechtfertigung
und Heiligung; und alſo lehret, wir wir in
CHriſto haben ſollen Gerechtigkeit zur Verge-
bung der Suͤnde und zur Unſchuld, um darin-
nen, als in einem rechten Ehren-Kleide vor
GOtt zu beſtehen; und Staͤrcke, Licht und
Kraft am Verſtande und am Willen, und alſo
auch allerhand unſchaͤtzbare Heyls-Guͤter, wel-
che die Glaubens-Gerechtigkeit und die Staͤrcke,
zur Anrichtung des Ebenbildes GOttes in uns,
mit ſich fuͤhren.

§. XVII. Und dieſe beyden Stuͤcke, die
Rechtfertigung und Heiligung, weiß der Apo-
ſtel dergeſtalt genau mit einander zu verbinden,
daß darinnen eine recht goͤttliche Weisheit her-
vorleuchtet. Denn ſo wenig er dem Menſchen
eines theils von eigenen Kraͤften, von eigenem
Verdienſte, Ruhm und Wuͤrdigkeit vor GOtt
einraͤumet; ſondern ihn dagegen aufs tiefſte her-
unter ſetzet, und zur demuͤthigen Erkaͤntniß ſei-
nes Elendes bringet: ſo ſehr dringet er auch an-
dern theils auf die geiſtliche Salbung, Staͤr-
ckung und Beveſtigung, auch Beharrung in der
Ordnung der Heiligung. Und demnach gehet
alles dahin, daß man moͤge vor GOtt im Glau-
ben
wandeln vertraulich und heiliglich.
Vertraulich
und zuverſichtig nach dem Evan-
gelio,
und heilig aus der Kraft des Evangelii
nach dem Geſetz: und folglich weder eines theils
dem Fleiſche Raum geben zur Sicherheit im
Mißbrauche des Evangelii; noch andern theils
mit Hindanſetzung des Evangelii in einem bloß
geſetzlichen, aͤngſtlichen, auch Kraft- und Troſt-
loſen Weſen einher gehen. Dieſes mit ange-
fuͤhrten Oertern zu erweiſen, wird unnoͤthig ſeyn,
da es die Leſung aller Briefe ſattſam an die Hand
giebet: als da man finden wird, wie daß der
Apoſtel in der erſten Helfte faſt aller Epiſteln mit
Nachdruck auf die Glaubens-Freudigkeit,
in der andern aber auf die Heiligkeit des Le-
bens
im rechtſchaffnen Wandel vor GOtt und
Menſchen gehet. Wer nun gedachte beyde
Haupt-Stuͤcke in Pauli Briefen wohl zu unter-
ſcheiden, und wohl mit einander zu verbinden
weiß; und zwar nicht allein in richtiger Erkaͤnt-
niß,
ſondern auch und fuͤrnemlich in der ge-
treuen und beſtaͤndigen Ubung, und aus eigner
Erfahrung davon zu urtheilen vermag, der iſt
ein aͤchter und rechter Lehr-Juͤnger Pauli.

§. XVIII. Sonſt iſt von den Paulini-
ſchen Briefen auſſer der oben gedachten Einthei-
lung noch zu mercken, daß man ſie auch zu unter-
ſcheiden hat in die ſchwerern und leichtern.
Denn daß in denſelben manches vorkomme,
welches geuͤbtere Sinne erfodert, bezeuget auch
ſelbſt der Apoſtel Petrus in ſeinem nach den Pau-
liniſchen Epiſteln geſchriebenen andern Briefe,
wenn er c. 3, 15. 16. ſpricht: Die Geduld un-
ſers HErrn achtet fuͤr eure Seligkeit: als
auch unſer lieber Bruder Paulus nach der
Weisheit, die ihm gegeben iſt, euch ge-
ſchrieben hat: wie er auch in allen Brie-
fen davon redet: in welchen ſind etliche

Din-
B 3
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[13/0041] in die Briefe des Apoſtels Pauli. Worte und Redens-Arten, theils auch ge- wiſſer Gleichniſſe bedienet. Und zwar was die Redens-Arten betrifft, ſo gehoͤren dahin ſonder- lich diejenigen, wenn er bey hundert und funf- zig mal die Worte in GOtt, in CHriſto, in dem HErrn gebrauchet, und damit anzeiget, wie wir nicht allein alle Seligkeit von CHriſto haben, ſondern auch in ihm, in der Gemein- ſchaft mit ihm, genieſſen muͤſſen. §. XIII. Nicht weniger gehoͤren hieher alle diejenigen Oerter, da er von CHriſto und den Glaͤubigen mit nominibus und verbis compo- ſitis redet. Z. E. von der conformitaͤt der Glaͤu- bigen mit dem Stande der Erniedrigung, da es heißt: συμβαϑει῀ν, συγκακοπ αϑει῀ν, mit CHriſto leiden Rom. 8, 17. 2 Tim. 1, 8. συμμορφοῦσϑαι τῷϑανάτῳ τοῦ Χριςοῦ, dem To- de CHriſti gleichfoͤrmig werden Phil. 3, 10. συςαυροῦσϑαι, mit CHriſto gecreutziget werden Roͤm. 6, 6. Gal. 2, 20. σύμφυτον γίνεσϑαι &c. zu gleichem Tode gepflantzet werden Roͤm. 6, 5. συναποϑνήσκειν, mit CHriſto ſterben Roͤm. 6, 8. 2 Tim. 2, 11. συνϑάπτεσϑαι, mit CHriſto begraben wer- den. Roͤm. 6, 4. Col. 2, 12. Siehe auch Roͤm. 6, 3. 2 Cor. 1, 5. c. 4, 10. Gal. 6, 14. 17. Phil. 3, 10. §. XIV. Alo auch von der Gemeinſchaft mit dem Stande der Erhoͤhung: συζω- οποιει῀σϑαι, mit CHriſto lebendig gemachet werden Eph. 2, 5. Col. 2, 18. συνεγειρεσϑαι, mit CHriſto auferwecket werden und auf- erſtehen Eph. 2, 6. Col. 2, 12. c. 3, 1. Roͤm. 6, 15. συζῆν, mit CHriſto leben Roͤm. 6, 8. σύμμορφον, aͤhnlich werden dem verklaͤr- ten Leibe CHriſti Phil. 3, 21. συνδοξαζεσϑαι, mit zur Herrlichkeit erhaben werden Rom. 8, 17. συγκληρονόμον &c. ein Miterbe ſeyn der Herrlichkeit ibid. συμροασιλεύειν, mit herrſchen 2 Tim. 2, 11. συγκαϑίζεσϑαε ἐν τοι῀ς _ πουρανίοις, mit ins himmliſche Weſen ver- ſetzet werden. Siehe auch 2 Cor. 4, 10. Und uͤberhaupt heißt es von der Gleichfoͤrmigkeit mit CHriſto nach beyden Staͤnden: ſeinem Bilde ſeyn σύμμορφον, aͤhnlich. Conf. Phil. 2, 5. ſeqq. c. 3, 16. 1 Cor. 11, 1. Off. Joh. 1, 9. §. XV. Die Gleichniſſe, welcher ſich der Apoſtel von der Gemeinſchaft CHriſti und der Glaͤubigen bedienet, ſind das vom Leibe, deſſen Haupte und Gliedern Roͤm. 12, 4. ſeqq. 1 Cor. 12, 4. ſeqq. 27. Eph. 1, 22. 23. c. 4, 4. 12. 15. 16. 25. c. 5, 23. 30. Col. 2, 19. Das vom Gebaͤude, deſſen Grunde, Structur und Bewohnung Rom. 8, 9. 11. 1 Cor. 3, 9. 11. 16. 17. c. 6, 19. 2 Cor. 6, 16. Eph. 2, 19. 20. 21. c. 3, 17. 18. c. 4, 21. Col. 2, 7. 1 Tim. 4, 15. Hebr. 3, 6. Ferner das vom Eheſtande, dar- innen die Vermaͤhlung der Glaͤubigen mit CHriſto vorgeſtellet wird Roͤm. 6, 1-6. 1 Cor. 6, 17. 2 Cor. 11, 2. Eph. 5, 23. 24. 25. ſeqq. 32. Siehe auch die Redensarten von der Pflan- tzung, Einwurtzelung und Einpfropfung in CHriſtum Roͤm. 6, 5. 11, 17. ſeqq. Col. 2, 7. ꝛc. Confer. Joh. 15, 1. ſeqq. §. XIII. §. XVI. Es iſt aber von dieſer Gemein- ſchaft, der Glaubigen mit CHriſto wohl zu mercken, daß ſie in dem ſo hochangeprieſenen Glauben an CHriſtum der Apoſtel fuͤhret auf die beyden aus der Erloͤſung entſtehenden Haupt-Wohlthaten, auf die Rechtfertigung und Heiligung; und alſo lehret, wir wir in CHriſto haben ſollen Gerechtigkeit zur Verge- bung der Suͤnde und zur Unſchuld, um darin- nen, als in einem rechten Ehren-Kleide vor GOtt zu beſtehen; und Staͤrcke, Licht und Kraft am Verſtande und am Willen, und alſo auch allerhand unſchaͤtzbare Heyls-Guͤter, wel- che die Glaubens-Gerechtigkeit und die Staͤrcke, zur Anrichtung des Ebenbildes GOttes in uns, mit ſich fuͤhren. §. XVII. Und dieſe beyden Stuͤcke, die Rechtfertigung und Heiligung, weiß der Apo- ſtel dergeſtalt genau mit einander zu verbinden, daß darinnen eine recht goͤttliche Weisheit her- vorleuchtet. Denn ſo wenig er dem Menſchen eines theils von eigenen Kraͤften, von eigenem Verdienſte, Ruhm und Wuͤrdigkeit vor GOtt einraͤumet; ſondern ihn dagegen aufs tiefſte her- unter ſetzet, und zur demuͤthigen Erkaͤntniß ſei- nes Elendes bringet: ſo ſehr dringet er auch an- dern theils auf die geiſtliche Salbung, Staͤr- ckung und Beveſtigung, auch Beharrung in der Ordnung der Heiligung. Und demnach gehet alles dahin, daß man moͤge vor GOtt im Glau- ben wandeln vertraulich und heiliglich. Vertraulich und zuverſichtig nach dem Evan- gelio, und heilig aus der Kraft des Evangelii nach dem Geſetz: und folglich weder eines theils dem Fleiſche Raum geben zur Sicherheit im Mißbrauche des Evangelii; noch andern theils mit Hindanſetzung des Evangelii in einem bloß geſetzlichen, aͤngſtlichen, auch Kraft- und Troſt- loſen Weſen einher gehen. Dieſes mit ange- fuͤhrten Oertern zu erweiſen, wird unnoͤthig ſeyn, da es die Leſung aller Briefe ſattſam an die Hand giebet: als da man finden wird, wie daß der Apoſtel in der erſten Helfte faſt aller Epiſteln mit Nachdruck auf die Glaubens-Freudigkeit, in der andern aber auf die Heiligkeit des Le- bens im rechtſchaffnen Wandel vor GOtt und Menſchen gehet. Wer nun gedachte beyde Haupt-Stuͤcke in Pauli Briefen wohl zu unter- ſcheiden, und wohl mit einander zu verbinden weiß; und zwar nicht allein in richtiger Erkaͤnt- niß, ſondern auch und fuͤrnemlich in der ge- treuen und beſtaͤndigen Ubung, und aus eigner Erfahrung davon zu urtheilen vermag, der iſt ein aͤchter und rechter Lehr-Juͤnger Pauli. §. XVIII. Sonſt iſt von den Paulini- ſchen Briefen auſſer der oben gedachten Einthei- lung noch zu mercken, daß man ſie auch zu unter- ſcheiden hat in die ſchwerern und leichtern. Denn daß in denſelben manches vorkomme, welches geuͤbtere Sinne erfodert, bezeuget auch ſelbſt der Apoſtel Petrus in ſeinem nach den Pau- liniſchen Epiſteln geſchriebenen andern Briefe, wenn er c. 3, 15. 16. ſpricht: Die Geduld un- ſers HErrn achtet fuͤr eure Seligkeit: als auch unſer lieber Bruder Paulus nach der Weisheit, die ihm gegeben iſt, euch ge- ſchrieben hat: wie er auch in allen Brie- fen davon redet: in welchen ſind etliche Din- B 3

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/41>, abgerufen am 21.11.2024.