Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.in die Briefe des Apostels Pauli. [Spaltenumbruch]
Worte und Redens-Arten, theils auch ge-wisser Gleichnisse bedienet. Und zwar was die Redens-Arten betrifft, so gehören dahin sonder- lich diejenigen, wenn er bey hundert und funf- zig mal die Worte in GOtt, in CHristo, in dem HErrn gebrauchet, und damit anzeiget, wie wir nicht allein alle Seligkeit von CHristo haben, sondern auch in ihm, in der Gemein- schaft mit ihm, geniessen müssen. §. XIII. Nicht weniger gehören hieher §. XIV. Alo auch von der Gemeinschaft §. XV. Die Gleichnisse, welcher sich §. XVI. Es ist aber von dieser Gemein- §. XVII. Und diese beyden Stücke, die §. XVIII. Sonst ist von den Paulini- Din- B 3
in die Briefe des Apoſtels Pauli. [Spaltenumbruch]
Worte und Redens-Arten, theils auch ge-wiſſer Gleichniſſe bedienet. Und zwar was die Redens-Arten betrifft, ſo gehoͤren dahin ſonder- lich diejenigen, wenn er bey hundert und funf- zig mal die Worte in GOtt, in CHriſto, in dem HErrn gebrauchet, und damit anzeiget, wie wir nicht allein alle Seligkeit von CHriſto haben, ſondern auch in ihm, in der Gemein- ſchaft mit ihm, genieſſen muͤſſen. §. XIII. Nicht weniger gehoͤren hieher §. XIV. Alo auch von der Gemeinſchaft §. XV. Die Gleichniſſe, welcher ſich §. XVI. Es iſt aber von dieſer Gemein- §. XVII. Und dieſe beyden Stuͤcke, die §. XVIII. Sonſt iſt von den Paulini- Din- B 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0041" n="13"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">in die Briefe des Apoſtels Pauli.</hi></fw><lb/><cb/><hi rendition="#fr">Worte</hi> und <hi rendition="#fr">Redens-Arten,</hi> theils auch ge-<lb/> wiſſer <hi rendition="#fr">Gleichniſſe</hi> bedienet. Und zwar was die<lb/> Redens-Arten betrifft, ſo gehoͤren dahin ſonder-<lb/> lich diejenigen, wenn er bey hundert und funf-<lb/> zig mal die Worte <hi rendition="#fr">in GOtt, in CHriſto, in<lb/> dem HErrn</hi> gebrauchet, und damit anzeiget,<lb/> wie wir nicht allein alle Seligkeit <hi rendition="#fr">von</hi> CHriſto<lb/> haben, ſondern auch <hi rendition="#fr">in ihm,</hi> in der Gemein-<lb/> ſchaft <hi rendition="#fr">mit ihm,</hi> genieſſen muͤſſen.</p><lb/> <p>§. <hi rendition="#aq">XIII.</hi> Nicht weniger gehoͤren hieher<lb/> alle diejenigen Oerter, da er von CHriſto und<lb/> den Glaͤubigen mit <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">nominibus</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">verbis compo-<lb/> ſitis</hi></hi> redet. Z. E. von der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">conformi</hi></hi><hi rendition="#fr">taͤt</hi> der Glaͤu-<lb/> bigen mit dem <hi rendition="#fr">Stande der Erniedrigung,</hi><lb/> da es heißt: συμβαϑει῀ν, συγκακοπ αϑει῀ν, <hi rendition="#fr">mit<lb/> CHriſto leiden</hi> Rom. 8, 17. 2 Tim. 1, 8.<lb/> συμμορφοῦσϑαι τῷϑανάτῳ τοῦ Χριςοῦ, <hi rendition="#fr">dem To-<lb/> de CHriſti gleichfoͤrmig werden</hi> Phil. 3, 10.<lb/> συςαυροῦσϑαι, <hi rendition="#fr">mit CHriſto gecreutziget<lb/> werden</hi> Roͤm. 6, 6. Gal. 2, 20. σύμφυτον<lb/> γίνεσϑαι <hi rendition="#aq">&c.</hi> <hi rendition="#fr">zu gleichem Tode gepflantzet<lb/> werden</hi> Roͤm. 6, 5. συναποϑνήσκειν, <hi rendition="#fr">mit<lb/> CHriſto ſterben</hi> Roͤm. 6, 8. 2 Tim. 2, 11.<lb/> συνϑάπτεσϑαι, <hi rendition="#fr">mit CHriſto begraben wer-<lb/> den.</hi> Roͤm. 6, 4. Col. 2, 12. Siehe auch<lb/> Roͤm. 6, 3. 2 Cor. 1, 5. c. 4, 10. Gal. 6, 14. 17.<lb/> Phil. 3, 10.</p><lb/> <p>§. <hi rendition="#aq">XIV.</hi> Alo auch von der <hi rendition="#fr">Gemeinſchaft<lb/> mit dem Stande der Erhoͤhung:</hi> συζω-<lb/> οποιει῀σϑαι, <hi rendition="#fr">mit CHriſto lebendig gemachet<lb/> werden</hi> Eph. 2, 5. Col. 2, 18. συνεγειρεσϑαι,<lb/><hi rendition="#fr">mit CHriſto auferwecket werden und auf-<lb/> erſtehen</hi> Eph. 2, 6. Col. 2, 12. c. 3, 1. Roͤm.<lb/> 6, 15. συζῆν, <hi rendition="#fr">mit CHriſto leben</hi> Roͤm. 6, 8.<lb/> σύμμορφον, <hi rendition="#fr">aͤhnlich werden dem verklaͤr-<lb/> ten Leibe CHriſti</hi> Phil. 3, 21. συνδοξαζεσϑαι,<lb/><hi rendition="#fr">mit zur Herrlichkeit erhaben werden</hi> Rom.<lb/> 8, 17. συγκληρονόμον <hi rendition="#aq">&c.</hi> <hi rendition="#fr">ein Miterbe ſeyn<lb/> der Herrlichkeit</hi> <hi rendition="#aq">ibid.</hi> συμροασιλεύειν, <hi rendition="#fr">mit<lb/> herrſchen</hi> 2 Tim. 2, 11. συγκαϑίζεσϑαε ἐν τοι῀ς<lb/><foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="chars"/></foreign>πουρανίοις, <hi rendition="#fr">mit ins himmliſche Weſen ver-<lb/> ſetzet werden.</hi> Siehe auch 2 Cor. 4, 10. Und<lb/> uͤberhaupt heißt es von der Gleichfoͤrmigkeit mit<lb/> CHriſto nach beyden Staͤnden: <hi rendition="#fr">ſeinem Bilde<lb/> ſeyn</hi> σύμμορφον, <hi rendition="#fr">aͤhnlich.</hi> <hi rendition="#aq">Conf.</hi> Phil. 2,<lb/> 5. <hi rendition="#aq">ſeqq.</hi> c. 3, 16. 1 Cor. 11, 1. Off. Joh. 1, 9.</p><lb/> <p>§. <hi rendition="#aq">XV.</hi> Die <hi rendition="#fr">Gleichniſſe,</hi> welcher ſich<lb/> der Apoſtel von der <hi rendition="#fr">Gemeinſchaft CHriſti und<lb/> der Glaͤubigen</hi> bedienet, ſind das vom <hi rendition="#fr">Leibe,</hi><lb/> deſſen <hi rendition="#fr">Haupte</hi> und <hi rendition="#fr">Gliedern</hi> Roͤm. 12, 4. <hi rendition="#aq">ſeqq.</hi><lb/> 1 Cor. 12, 4. <hi rendition="#aq">ſeqq.</hi> 27. Eph. 1, 22. 23. c. 4, 4.<lb/> 12. 15. 16. 25. c. 5, 23. 30. Col. 2, 19. Das<lb/> vom <hi rendition="#fr">Gebaͤude,</hi> deſſen <hi rendition="#fr">Grunde,</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Structur</hi></hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Bewohnung</hi> Rom. 8, 9. 11. 1 Cor. 3, 9. 11.<lb/> 16. 17. c. 6, 19. 2 Cor. 6, 16. Eph. 2, 19. 20. 21.<lb/> c. 3, 17. 18. c. 4, 21. Col. 2, 7. 1 Tim. 4, 15.<lb/> Hebr. 3, 6. Ferner das vom <hi rendition="#fr">Eheſtande,</hi> dar-<lb/> innen die <hi rendition="#fr">Vermaͤhlung der Glaͤubigen mit<lb/> CHriſto</hi> vorgeſtellet wird Roͤm. 6, 1-6. 1 Cor.<lb/> 6, 17. 2 Cor. 11, 2. Eph. 5, 23. 24. 25. <hi rendition="#aq">ſeqq.</hi> 32.<lb/> Siehe auch die Redensarten von der <hi rendition="#fr">Pflan-<lb/> tzung, Einwurtzelung</hi> und <hi rendition="#fr">Einpfropfung</hi><lb/> in CHriſtum Roͤm. 6, 5. 11, 17. <hi rendition="#aq">ſeqq.</hi> Col. 2,<lb/> 7. ꝛc. <hi rendition="#aq">Confer.</hi> Joh. 15, 1. <hi rendition="#aq">ſeqq. §. XIII.</hi></p><lb/> <p>§. <hi rendition="#aq">XVI.</hi> Es iſt aber von dieſer <hi rendition="#fr">Gemein-<lb/> ſchaft, der Glaubigen</hi> mit CHriſto wohl zu<lb/><cb/> mercken, daß ſie in dem ſo hochangeprieſenen<lb/><hi rendition="#fr">Glauben an CHriſtum</hi> der Apoſtel fuͤhret auf<lb/> die beyden aus der <hi rendition="#fr">Erloͤſung</hi> entſtehenden<lb/> Haupt-Wohlthaten, auf die <hi rendition="#fr">Rechtfertigung</hi><lb/> und <hi rendition="#fr">Heiligung;</hi> und alſo lehret, wir wir in<lb/> CHriſto haben ſollen <hi rendition="#fr">Gerechtigkeit</hi> zur Verge-<lb/> bung der Suͤnde und zur Unſchuld, um darin-<lb/> nen, als in einem rechten Ehren-Kleide vor<lb/> GOtt zu beſtehen; und <hi rendition="#fr">Staͤrcke,</hi> Licht und<lb/> Kraft am Verſtande und am Willen, und alſo<lb/> auch allerhand unſchaͤtzbare <hi rendition="#fr">Heyls-Guͤter,</hi> wel-<lb/> che die Glaubens-Gerechtigkeit und die Staͤrcke,<lb/> zur Anrichtung des Ebenbildes GOttes in uns,<lb/> mit ſich fuͤhren.</p><lb/> <p>§. <hi rendition="#aq">XVII.</hi> Und dieſe beyden Stuͤcke, die<lb/><hi rendition="#fr">Rechtfertigung</hi> und <hi rendition="#fr">Heiligung,</hi> weiß der Apo-<lb/> ſtel dergeſtalt genau mit einander zu verbinden,<lb/> daß darinnen eine recht goͤttliche Weisheit her-<lb/> vorleuchtet. Denn ſo wenig er dem Menſchen<lb/> eines theils von eigenen Kraͤften, von eigenem<lb/> Verdienſte, Ruhm und Wuͤrdigkeit vor GOtt<lb/> einraͤumet; ſondern ihn dagegen aufs tiefſte her-<lb/> unter ſetzet, und zur demuͤthigen Erkaͤntniß ſei-<lb/> nes Elendes bringet: ſo ſehr dringet er auch an-<lb/> dern theils auf die <hi rendition="#fr">geiſtliche Salbung,</hi> Staͤr-<lb/> ckung und Beveſtigung, auch Beharrung in der<lb/> Ordnung der Heiligung. Und demnach gehet<lb/> alles dahin, daß man moͤge vor GOtt <hi rendition="#fr">im Glau-<lb/> ben</hi> wandeln <hi rendition="#fr">vertraulich</hi> und <hi rendition="#fr">heiliglich.<lb/> Vertraulich</hi> und zuverſichtig nach dem <hi rendition="#fr">Evan-<lb/> gelio,</hi> und <hi rendition="#fr">heilig</hi> aus der Kraft des Evangelii<lb/> nach dem <hi rendition="#fr">Geſetz:</hi> und folglich weder eines theils<lb/> dem Fleiſche Raum geben zur Sicherheit im<lb/> Mißbrauche des Evangelii; noch andern theils<lb/> mit Hindanſetzung des Evangelii in einem bloß<lb/> geſetzlichen, aͤngſtlichen, auch Kraft- und Troſt-<lb/> loſen Weſen einher gehen. Dieſes mit ange-<lb/> fuͤhrten Oertern zu erweiſen, wird unnoͤthig ſeyn,<lb/> da es die Leſung aller Briefe ſattſam an die Hand<lb/> giebet: als da man finden wird, wie daß der<lb/> Apoſtel in der erſten Helfte faſt aller Epiſteln mit<lb/> Nachdruck auf die <hi rendition="#fr">Glaubens-Freudigkeit,</hi><lb/> in der andern aber auf die <hi rendition="#fr">Heiligkeit des Le-<lb/> bens</hi> im rechtſchaffnen Wandel vor GOtt und<lb/> Menſchen gehet. Wer nun gedachte beyde<lb/> Haupt-Stuͤcke in Pauli Briefen wohl zu unter-<lb/> ſcheiden, und wohl mit einander zu verbinden<lb/> weiß; und zwar nicht allein in richtiger <hi rendition="#fr">Erkaͤnt-<lb/> niß,</hi> ſondern auch und fuͤrnemlich in der ge-<lb/> treuen und beſtaͤndigen <hi rendition="#fr">Ubung,</hi> und aus eigner<lb/> Erfahrung davon zu urtheilen vermag, der iſt<lb/> ein aͤchter und rechter Lehr-Juͤnger Pauli.</p><lb/> <p>§. <hi rendition="#aq">XVIII.</hi> Sonſt iſt von den Paulini-<lb/> ſchen Briefen auſſer der oben gedachten Einthei-<lb/> lung noch zu mercken, daß man ſie auch zu unter-<lb/> ſcheiden hat in die <hi rendition="#fr">ſchwerern</hi> und <hi rendition="#fr">leichtern.</hi><lb/> Denn daß in denſelben manches vorkomme,<lb/> welches geuͤbtere Sinne erfodert, bezeuget auch<lb/> ſelbſt der Apoſtel Petrus in ſeinem nach den Pau-<lb/> liniſchen Epiſteln geſchriebenen andern Briefe,<lb/> wenn er c. 3, 15. 16. ſpricht: <hi rendition="#fr">Die Geduld un-<lb/> ſers HErrn achtet fuͤr eure Seligkeit: als<lb/> auch unſer lieber Bruder Paulus nach der<lb/> Weisheit, die ihm gegeben iſt, euch ge-<lb/> ſchrieben hat: wie er auch in allen Brie-<lb/> fen davon redet: in welchen ſind etliche</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Din-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [13/0041]
in die Briefe des Apoſtels Pauli.
Worte und Redens-Arten, theils auch ge-
wiſſer Gleichniſſe bedienet. Und zwar was die
Redens-Arten betrifft, ſo gehoͤren dahin ſonder-
lich diejenigen, wenn er bey hundert und funf-
zig mal die Worte in GOtt, in CHriſto, in
dem HErrn gebrauchet, und damit anzeiget,
wie wir nicht allein alle Seligkeit von CHriſto
haben, ſondern auch in ihm, in der Gemein-
ſchaft mit ihm, genieſſen muͤſſen.
§. XIII. Nicht weniger gehoͤren hieher
alle diejenigen Oerter, da er von CHriſto und
den Glaͤubigen mit nominibus und verbis compo-
ſitis redet. Z. E. von der conformitaͤt der Glaͤu-
bigen mit dem Stande der Erniedrigung,
da es heißt: συμβαϑει῀ν, συγκακοπ αϑει῀ν, mit
CHriſto leiden Rom. 8, 17. 2 Tim. 1, 8.
συμμορφοῦσϑαι τῷϑανάτῳ τοῦ Χριςοῦ, dem To-
de CHriſti gleichfoͤrmig werden Phil. 3, 10.
συςαυροῦσϑαι, mit CHriſto gecreutziget
werden Roͤm. 6, 6. Gal. 2, 20. σύμφυτον
γίνεσϑαι &c. zu gleichem Tode gepflantzet
werden Roͤm. 6, 5. συναποϑνήσκειν, mit
CHriſto ſterben Roͤm. 6, 8. 2 Tim. 2, 11.
συνϑάπτεσϑαι, mit CHriſto begraben wer-
den. Roͤm. 6, 4. Col. 2, 12. Siehe auch
Roͤm. 6, 3. 2 Cor. 1, 5. c. 4, 10. Gal. 6, 14. 17.
Phil. 3, 10.
§. XIV. Alo auch von der Gemeinſchaft
mit dem Stande der Erhoͤhung: συζω-
οποιει῀σϑαι, mit CHriſto lebendig gemachet
werden Eph. 2, 5. Col. 2, 18. συνεγειρεσϑαι,
mit CHriſto auferwecket werden und auf-
erſtehen Eph. 2, 6. Col. 2, 12. c. 3, 1. Roͤm.
6, 15. συζῆν, mit CHriſto leben Roͤm. 6, 8.
σύμμορφον, aͤhnlich werden dem verklaͤr-
ten Leibe CHriſti Phil. 3, 21. συνδοξαζεσϑαι,
mit zur Herrlichkeit erhaben werden Rom.
8, 17. συγκληρονόμον &c. ein Miterbe ſeyn
der Herrlichkeit ibid. συμροασιλεύειν, mit
herrſchen 2 Tim. 2, 11. συγκαϑίζεσϑαε ἐν τοι῀ς
_ πουρανίοις, mit ins himmliſche Weſen ver-
ſetzet werden. Siehe auch 2 Cor. 4, 10. Und
uͤberhaupt heißt es von der Gleichfoͤrmigkeit mit
CHriſto nach beyden Staͤnden: ſeinem Bilde
ſeyn σύμμορφον, aͤhnlich. Conf. Phil. 2,
5. ſeqq. c. 3, 16. 1 Cor. 11, 1. Off. Joh. 1, 9.
§. XV. Die Gleichniſſe, welcher ſich
der Apoſtel von der Gemeinſchaft CHriſti und
der Glaͤubigen bedienet, ſind das vom Leibe,
deſſen Haupte und Gliedern Roͤm. 12, 4. ſeqq.
1 Cor. 12, 4. ſeqq. 27. Eph. 1, 22. 23. c. 4, 4.
12. 15. 16. 25. c. 5, 23. 30. Col. 2, 19. Das
vom Gebaͤude, deſſen Grunde, Structur und
Bewohnung Rom. 8, 9. 11. 1 Cor. 3, 9. 11.
16. 17. c. 6, 19. 2 Cor. 6, 16. Eph. 2, 19. 20. 21.
c. 3, 17. 18. c. 4, 21. Col. 2, 7. 1 Tim. 4, 15.
Hebr. 3, 6. Ferner das vom Eheſtande, dar-
innen die Vermaͤhlung der Glaͤubigen mit
CHriſto vorgeſtellet wird Roͤm. 6, 1-6. 1 Cor.
6, 17. 2 Cor. 11, 2. Eph. 5, 23. 24. 25. ſeqq. 32.
Siehe auch die Redensarten von der Pflan-
tzung, Einwurtzelung und Einpfropfung
in CHriſtum Roͤm. 6, 5. 11, 17. ſeqq. Col. 2,
7. ꝛc. Confer. Joh. 15, 1. ſeqq. §. XIII.
§. XVI. Es iſt aber von dieſer Gemein-
ſchaft, der Glaubigen mit CHriſto wohl zu
mercken, daß ſie in dem ſo hochangeprieſenen
Glauben an CHriſtum der Apoſtel fuͤhret auf
die beyden aus der Erloͤſung entſtehenden
Haupt-Wohlthaten, auf die Rechtfertigung
und Heiligung; und alſo lehret, wir wir in
CHriſto haben ſollen Gerechtigkeit zur Verge-
bung der Suͤnde und zur Unſchuld, um darin-
nen, als in einem rechten Ehren-Kleide vor
GOtt zu beſtehen; und Staͤrcke, Licht und
Kraft am Verſtande und am Willen, und alſo
auch allerhand unſchaͤtzbare Heyls-Guͤter, wel-
che die Glaubens-Gerechtigkeit und die Staͤrcke,
zur Anrichtung des Ebenbildes GOttes in uns,
mit ſich fuͤhren.
§. XVII. Und dieſe beyden Stuͤcke, die
Rechtfertigung und Heiligung, weiß der Apo-
ſtel dergeſtalt genau mit einander zu verbinden,
daß darinnen eine recht goͤttliche Weisheit her-
vorleuchtet. Denn ſo wenig er dem Menſchen
eines theils von eigenen Kraͤften, von eigenem
Verdienſte, Ruhm und Wuͤrdigkeit vor GOtt
einraͤumet; ſondern ihn dagegen aufs tiefſte her-
unter ſetzet, und zur demuͤthigen Erkaͤntniß ſei-
nes Elendes bringet: ſo ſehr dringet er auch an-
dern theils auf die geiſtliche Salbung, Staͤr-
ckung und Beveſtigung, auch Beharrung in der
Ordnung der Heiligung. Und demnach gehet
alles dahin, daß man moͤge vor GOtt im Glau-
ben wandeln vertraulich und heiliglich.
Vertraulich und zuverſichtig nach dem Evan-
gelio, und heilig aus der Kraft des Evangelii
nach dem Geſetz: und folglich weder eines theils
dem Fleiſche Raum geben zur Sicherheit im
Mißbrauche des Evangelii; noch andern theils
mit Hindanſetzung des Evangelii in einem bloß
geſetzlichen, aͤngſtlichen, auch Kraft- und Troſt-
loſen Weſen einher gehen. Dieſes mit ange-
fuͤhrten Oertern zu erweiſen, wird unnoͤthig ſeyn,
da es die Leſung aller Briefe ſattſam an die Hand
giebet: als da man finden wird, wie daß der
Apoſtel in der erſten Helfte faſt aller Epiſteln mit
Nachdruck auf die Glaubens-Freudigkeit,
in der andern aber auf die Heiligkeit des Le-
bens im rechtſchaffnen Wandel vor GOtt und
Menſchen gehet. Wer nun gedachte beyde
Haupt-Stuͤcke in Pauli Briefen wohl zu unter-
ſcheiden, und wohl mit einander zu verbinden
weiß; und zwar nicht allein in richtiger Erkaͤnt-
niß, ſondern auch und fuͤrnemlich in der ge-
treuen und beſtaͤndigen Ubung, und aus eigner
Erfahrung davon zu urtheilen vermag, der iſt
ein aͤchter und rechter Lehr-Juͤnger Pauli.
§. XVIII. Sonſt iſt von den Paulini-
ſchen Briefen auſſer der oben gedachten Einthei-
lung noch zu mercken, daß man ſie auch zu unter-
ſcheiden hat in die ſchwerern und leichtern.
Denn daß in denſelben manches vorkomme,
welches geuͤbtere Sinne erfodert, bezeuget auch
ſelbſt der Apoſtel Petrus in ſeinem nach den Pau-
liniſchen Epiſteln geſchriebenen andern Briefe,
wenn er c. 3, 15. 16. ſpricht: Die Geduld un-
ſers HErrn achtet fuͤr eure Seligkeit: als
auch unſer lieber Bruder Paulus nach der
Weisheit, die ihm gegeben iſt, euch ge-
ſchrieben hat: wie er auch in allen Brie-
fen davon redet: in welchen ſind etliche
Din-
B 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |