Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Historische und exegetische Einleitung Der Abhandelung [Spaltenumbruch]
Erster Theil. Von Der Glaubens-Lehre der Rechtfertigung eines armen Sünders vor GOTT. I. Wer derselben bedürftig sey? alle Men- schen, Heyden und Jüden: welches, nach dem gethanen generalen Vortrag, daß die Gerechtigkeit, womit wir vor GOtt be- stehen, durch das Evangelium von Christo zur Seligkeit Juden und Heyden offenbaret werde v. 16. 17. erwiesen wird 1. von den Heyden, weil sie nichts haben, als nur das Licht der Natur, so von Christo nichts weiß, c. 1, 19-26. c. 2, 14. 15. und solches noch dazu gemißbrauchet: da gezei- get wird a. ihre grosse Sünde v. 21. 22. 23. 25. b. ihre gerechte Strafe im Vorgerichte GOttes, welches über sie zur Versto- ckung ergangen v. 24. 26. 27. seqq. 2. von den Juden, theils auch von ehrbaren, im Grunde des Hertzens aber doch nichts bessern, Heyden: da gezeiget wird a. daß sie sich durch das Urtheil über an- dere nur selbst verdammen; sintemal GOtt sein gerechtes Straf-Gericht ü- ber unbekehrte und unglaubige Juden und Heyden ergehen lasse, sie aber aus lauter Gnade zur Busse leite. c. 11. v. 1-16. b. daß ihnen das auf das Gesetz und auf die Beschneidung im fleischlichen ungeän- derten Sinne gesetzte Vertrauen nichts helfen werde v. 17-fin. c. daß sie zwar gewisse Vorrechte hätten, die aber zur Seligkeit nicht hinreichten c. 3, 1-19. 3. von beyden, Juden und Heyden, daß sie alle, als von Natur vor GOTT verwerfliche Menschen, unter seinem Ge- richte lägen, und sich in der Ordnung wah- rer Busse vor GOtt als schuldige erkennen, und seine unverdiente Gnade als Bettler anzunehmen hätten. v. 9-19. II. Worinn sie gegründet sey und bestehe: in der durch Christum geschehenen Erlösung, oder Erwerbung einer solchen Gerechtigkeit, welche den Gläubigen aus Gnaden geschen- cket, und als ihr eigen zur Seligkeit zugerech- net werde. Welches 1. vorgestellet und erläutert wird mit nach- drücklichen Worten c. 3, 20-fin. 2. bekräftiget wird mit dem Exempel des gläubigen Abrahams, und einem Aus- spruch Davids in 32 Psalm. c. 3, 1-8. 3. nach dem Exempel Abrahams, der in sei- nem Zustande vor und nach der Beschnei- dung die damals noch künftige gläubige Heydenschaft und Judenschaft reprae- sentiret, oder abgebildet hat, auf die glau- [Spaltenumbruch] bige Heyden und Juden, als ein allgemei- nes Gut, appliciret wird, mit einem wohl- verdienten Lobe des Glaubens Abra- hams. c. 4, 9-fin. III. Was die Glaubens-Gerechtigkeit noch für andere Heyls-Güter mit sich führe: welches wird 1. angezeiget, mit Benennung des Frie- dens mit GOtt, des offenen Zugangs zu GOtt, der Versicherung zukünftiger Herrlichkeit, auch der in dem Hertzen durch den Heiligen Geist ausgegossenen Liebe GOttes c. 5, 1-5. 2. bewähret mit wiederhohltem Vortrag der uns in Christo durch seine Erlösung erwiesenen grossen Liebe GOttes v. 6-11. 3. erläutert mit der Gegeneinanderhaltung des ersten und andern Adams, Christi, welche Vorstellung dahin gehet, daß Chri- stus ein grösseres Heyl wiedergebracht, als Adam für das menschliche Geschlecht, als dessen Stammvater, verlohren habe. v. 12-fin. IV. Wie die wahre Glaubens-Gerech- tigleit mit den übrigen Heyls-Gütern uns zur wahren Heiligung verbinde: da denn vorgestellet wird 1. der Stand der Gnade unter dem Evangelio zur wahren Heiligung: und zwar in der Beantwortung eines ge- doppelten zum Mißbrauch der Gnade ge- machten Einwurfs. a. des ersten: ob man in der Sünde ver- harren solle, auf daß die Gnade desto mächtiger werde? c. 6, 1. welches nach- drücklich widerleget wird v. 2-14. b. des andern: ob man denn deßwegen wol sündigen dürfe, weil man nicht mehr unter dem Gesetze, sondern unter der Gnade sey? v. 15. welches gleichfals beantwortet und damit die Lehre von der Heiligung bevestiget und nachdrücklich eingeschärfet wird. v. 16-fin. 2. der Stand der verderbten Natur un- ter dem Gesetze. c. 7. Welcher vorge- stellet wird a. Gleichnißweise, mit dem Gegensatze des Standes der Gnade, unter dem Bilde vom Ehe-Stande. v. 1-6. b. mit einer weitern Ausführung: da gezeiget wird, eines Theils, wie gut und heilig das Gesetz sey; andern Theils aber, wie verderbt der Mensch von Na- tur sey, also, daß er durch die applicati- on des Gesetzes die Sünde nur noch im- mer
Hiſtoriſche und exegetiſche Einleitung Der Abhandelung [Spaltenumbruch]
Erſter Theil. Von Der Glaubens-Lehre der Rechtfertigung eines armen Suͤnders vor GOTT. I. Wer derſelben beduͤrftig ſey? alle Men- ſchen, Heyden und Juͤden: welches, nach dem gethanen generalen Vortrag, daß die Gerechtigkeit, womit wir vor GOtt be- ſtehen, durch das Evangelium von Chriſto zur Seligkeit Juden und Heyden offenbaret werde v. 16. 17. erwieſen wird 1. von den Heyden, weil ſie nichts haben, als nur das Licht der Natur, ſo von Chriſto nichts weiß, c. 1, 19-26. c. 2, 14. 15. und ſolches noch dazu gemißbrauchet: da gezei- get wird a. ihre groſſe Suͤnde v. 21. 22. 23. 25. b. ihre gerechte Strafe im Vorgerichte GOttes, welches uͤber ſie zur Verſto- ckung ergangen v. 24. 26. 27. ſeqq. 2. von den Juden, theils auch von ehrbaren, im Grunde des Hertzens aber doch nichts beſſern, Heyden: da gezeiget wird a. daß ſie ſich durch das Urtheil uͤber an- dere nur ſelbſt verdammen; ſintemal GOtt ſein gerechtes Straf-Gericht uͤ- ber unbekehrte und unglaubige Juden und Heyden ergehen laſſe, ſie aber aus lauter Gnade zur Buſſe leite. c. 11. v. 1-16. b. daß ihnen das auf das Geſetz und auf die Beſchneidung im fleiſchlichen ungeaͤn- derten Sinne geſetzte Vertrauen nichts helfen werde v. 17-fin. c. daß ſie zwar gewiſſe Vorrechte haͤtten, die aber zur Seligkeit nicht hinreichten c. 3, 1-19. 3. von beyden, Juden und Heyden, daß ſie alle, als von Natur vor GOTT verwerfliche Menſchen, unter ſeinem Ge- richte laͤgen, und ſich in der Ordnung wah- rer Buſſe vor GOtt als ſchuldige erkennen, und ſeine unverdiente Gnade als Bettler anzunehmen haͤtten. v. 9-19. II. Worinn ſie gegruͤndet ſey und beſtehe: in der durch Chriſtum geſchehenen Erloͤſung, oder Erwerbung einer ſolchen Gerechtigkeit, welche den Glaͤubigen aus Gnaden geſchen- cket, und als ihr eigen zur Seligkeit zugerech- net werde. Welches 1. vorgeſtellet und erlaͤutert wird mit nach- druͤcklichen Worten c. 3, 20-fin. 2. bekraͤftiget wird mit dem Exempel des glaͤubigen Abrahams, und einem Aus- ſpruch Davids in 32 Pſalm. c. 3, 1-8. 3. nach dem Exempel Abrahams, der in ſei- nem Zuſtande vor und nach der Beſchnei- dung die damals noch kuͤnftige glaͤubige Heydenſchaft und Judenſchaft repræ- ſentiret, oder abgebildet hat, auf die glau- [Spaltenumbruch] bige Heyden und Juden, als ein allgemei- nes Gut, appliciret wird, mit einem wohl- verdienten Lobe des Glaubens Abra- hams. c. 4, 9-fin. III. Was die Glaubens-Gerechtigkeit noch fuͤr andere Heyls-Guͤter mit ſich fuͤhre: welches wird 1. angezeiget, mit Benennung des Frie- dens mit GOtt, des offenen Zugangs zu GOtt, der Verſicherung zukuͤnftiger Herrlichkeit, auch der in dem Hertzen durch den Heiligen Geiſt ausgegoſſenen Liebe GOttes c. 5, 1-5. 2. bewaͤhret mit wiederhohltem Vortrag der uns in Chriſto durch ſeine Erloͤſung erwieſenen groſſen Liebe GOttes v. 6-11. 3. erlaͤutert mit der Gegeneinanderhaltung des erſten und andern Adams, Chriſti, welche Vorſtellung dahin gehet, daß Chri- ſtus ein groͤſſeres Heyl wiedergebracht, als Adam fuͤr das menſchliche Geſchlecht, als deſſen Stammvater, verlohren habe. v. 12-fin. IV. Wie die wahre Glaubens-Gerech- tigleit mit den uͤbrigen Heyls-Guͤtern uns zur wahren Heiligung verbinde: da denn vorgeſtellet wird 1. der Stand der Gnade unter dem Evangelio zur wahren Heiligung: und zwar in der Beantwortung eines ge- doppelten zum Mißbrauch der Gnade ge- machten Einwurfs. a. des erſten: ob man in der Suͤnde ver- harren ſolle, auf daß die Gnade deſto maͤchtiger werde? c. 6, 1. welches nach- druͤcklich widerleget wird v. 2-14. b. des andern: ob man denn deßwegen wol ſuͤndigen duͤrfe, weil man nicht mehr unter dem Geſetze, ſondern unter der Gnade ſey? v. 15. welches gleichfals beantwortet und damit die Lehre von der Heiligung beveſtiget und nachdruͤcklich eingeſchaͤrfet wird. v. 16-fin. 2. der Stand der verderbten Natur un- ter dem Geſetze. c. 7. Welcher vorge- ſtellet wird a. Gleichnißweiſe, mit dem Gegenſatze des Standes der Gnade, unter dem Bilde vom Ehe-Stande. v. 1-6. b. mit einer weitern Ausfuͤhrung: da gezeiget wird, eines Theils, wie gut und heilig das Geſetz ſey; andern Theils aber, wie verderbt der Menſch von Na- tur ſey, alſo, daß er durch die applicati- on des Geſetzes die Suͤnde nur noch im- mer
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Hiſtoriſche und exegetiſche Einleitung
Der Abhandelung
Erſter Theil.
Von
Der Glaubens-Lehre
der Rechtfertigung eines armen Suͤnders vor GOTT.
I. Wer derſelben beduͤrftig ſey? alle Men-
ſchen, Heyden und Juͤden: welches,
nach dem gethanen generalen Vortrag, daß
die Gerechtigkeit, womit wir vor GOtt be-
ſtehen, durch das Evangelium von Chriſto
zur Seligkeit Juden und Heyden offenbaret
werde v. 16. 17. erwieſen wird
1. von den Heyden, weil ſie nichts haben, als
nur das Licht der Natur, ſo von Chriſto
nichts weiß, c. 1, 19-26. c. 2, 14. 15. und
ſolches noch dazu gemißbrauchet: da gezei-
get wird
a. ihre groſſe Suͤnde v. 21. 22. 23. 25.
b. ihre gerechte Strafe im Vorgerichte
GOttes, welches uͤber ſie zur Verſto-
ckung ergangen v. 24. 26. 27. ſeqq.
2. von den Juden, theils auch von ehrbaren,
im Grunde des Hertzens aber doch nichts
beſſern, Heyden: da gezeiget wird
a. daß ſie ſich durch das Urtheil uͤber an-
dere nur ſelbſt verdammen; ſintemal
GOtt ſein gerechtes Straf-Gericht uͤ-
ber unbekehrte und unglaubige Juden
und Heyden ergehen laſſe, ſie aber aus
lauter Gnade zur Buſſe leite. c. 11.
v. 1-16.
b. daß ihnen das auf das Geſetz und auf die
Beſchneidung im fleiſchlichen ungeaͤn-
derten Sinne geſetzte Vertrauen
nichts helfen werde v. 17-fin.
c. daß ſie zwar gewiſſe Vorrechte haͤtten,
die aber zur Seligkeit nicht hinreichten
c. 3, 1-19.
3. von beyden, Juden und Heyden, daß
ſie alle, als von Natur vor GOTT
verwerfliche Menſchen, unter ſeinem Ge-
richte laͤgen, und ſich in der Ordnung wah-
rer Buſſe vor GOtt als ſchuldige erkennen,
und ſeine unverdiente Gnade als Bettler
anzunehmen haͤtten. v. 9-19.
II. Worinn ſie gegruͤndet ſey und beſtehe:
in der durch Chriſtum geſchehenen Erloͤſung,
oder Erwerbung einer ſolchen Gerechtigkeit,
welche den Glaͤubigen aus Gnaden geſchen-
cket, und als ihr eigen zur Seligkeit zugerech-
net werde. Welches
1. vorgeſtellet und erlaͤutert wird mit nach-
druͤcklichen Worten c. 3, 20-fin.
2. bekraͤftiget wird mit dem Exempel des
glaͤubigen Abrahams, und einem Aus-
ſpruch Davids in 32 Pſalm. c. 3, 1-8.
3. nach dem Exempel Abrahams, der in ſei-
nem Zuſtande vor und nach der Beſchnei-
dung die damals noch kuͤnftige glaͤubige
Heydenſchaft und Judenſchaft repræ-
ſentiret, oder abgebildet hat, auf die glau-
bige Heyden und Juden, als ein allgemei-
nes Gut, appliciret wird, mit einem wohl-
verdienten Lobe des Glaubens Abra-
hams. c. 4, 9-fin.
III. Was die Glaubens-Gerechtigkeit
noch fuͤr andere Heyls-Guͤter mit ſich
fuͤhre: welches wird
1. angezeiget, mit Benennung des Frie-
dens mit GOtt, des offenen Zugangs zu
GOtt, der Verſicherung zukuͤnftiger
Herrlichkeit, auch der in dem Hertzen durch
den Heiligen Geiſt ausgegoſſenen Liebe
GOttes c. 5, 1-5.
2. bewaͤhret mit wiederhohltem Vortrag
der uns in Chriſto durch ſeine Erloͤſung
erwieſenen groſſen Liebe GOttes v. 6-11.
3. erlaͤutert mit der Gegeneinanderhaltung
des erſten und andern Adams, Chriſti,
welche Vorſtellung dahin gehet, daß Chri-
ſtus ein groͤſſeres Heyl wiedergebracht, als
Adam fuͤr das menſchliche Geſchlecht,
als deſſen Stammvater, verlohren habe.
v. 12-fin.
IV. Wie die wahre Glaubens-Gerech-
tigleit mit den uͤbrigen Heyls-Guͤtern
uns zur wahren Heiligung verbinde:
da denn vorgeſtellet wird
1. der Stand der Gnade unter dem
Evangelio zur wahren Heiligung:
und zwar in der Beantwortung eines ge-
doppelten zum Mißbrauch der Gnade ge-
machten Einwurfs.
a. des erſten: ob man in der Suͤnde ver-
harren ſolle, auf daß die Gnade deſto
maͤchtiger werde? c. 6, 1. welches nach-
druͤcklich widerleget wird v. 2-14.
b. des andern: ob man denn deßwegen
wol ſuͤndigen duͤrfe, weil man nicht
mehr unter dem Geſetze, ſondern unter
der Gnade ſey? v. 15. welches gleichfals
beantwortet und damit die Lehre von der
Heiligung beveſtiget und nachdruͤcklich
eingeſchaͤrfet wird. v. 16-fin.
2. der Stand der verderbten Natur un-
ter dem Geſetze. c. 7. Welcher vorge-
ſtellet wird
a. Gleichnißweiſe, mit dem Gegenſatze
des Standes der Gnade, unter dem
Bilde vom Ehe-Stande. v. 1-6.
b. mit einer weitern Ausfuͤhrung: da
gezeiget wird, eines Theils, wie gut
und heilig das Geſetz ſey; andern Theils
aber, wie verderbt der Menſch von Na-
tur ſey, alſo, daß er durch die applicati-
on des Geſetzes die Suͤnde nur noch im-
mer
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