Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Cap. 13, 1-5. an die Corinthier. [Spaltenumbruch]
dem grossen göttlichen Ober-Appellations-Ge-richte überlassen werden muß. 3. Daß das auf die Jüdische Republic ge- richtete Gesetz in sehr vielen Stücken das Gesetz der Natur und das Moral-Gesetze zum Grunde habe, siehet man unter andern aus diesem Gebo- te von der Pflicht eines Richters, in Ansehung der Zeugen vor Gerichte. Daher dieses Gebot noch heute zu Tage billig vor weltlichen Gerichten im Gebrauche ist. 4. Jm ersten Briefe hatte der Apostel die Corinthier bestrafet, daß sie sich unter und wider einander vor dem weltlichen Gerichte in Processe eingelassen; und ihnen hingegen angewiesen, wie sie alles fein unter sich selbst in der Güte ab- thun, und es gar auch nicht einmal unter sich selbst zum Rechten und Entscheiden kommen las- sen, oder einander dazu nicht veranlassen solten. Da er nun in diesem andern Briefe vorher c. 12, 20. schreibet, er befürchte, daß er unter ihnen werde Hader, Zanck u. s. w. finden: so siehet man wol, daß auch von einigen der im ersten Briefe gegebenen Ermahnung noch kein Genü- ge geschehen seyn muß. Und also gehet die An- zeige dahin, daß er bey seiner Ankunft solche und dergleichen Dinge mehr untersuchen und abthun wolle. 5. Ob nun gleich der Apostel sich nicht das Amt eines weltlichen Richters unter ihnen nahm; so konte er doch die vorkommenden Sa- chen wol in der Güte entscheiden; und er wird es auch, als er dahin gekommen, ohne Zweifel dergestalt gethan haben, daß er dabey den Schul- digen manche ernstliche und doch auch freundli- che Erinnerung gegeben; wenn dadurch der Zweck hat können erhalten werden. Wiewol vermuthlich ist, daß sie nach erhaltenem diesem Briefe das meiste schon zum voraus werden ab- gethan haben. V. 2. Jch habs euch zuvor gesaget (nemlich V. 3. Siutemal ihr suchet (wo nicht mit Vor- Anmerckung. Daß CHristus in Paulo und durch Pau- V. 4. Und ob er wol gecreutziget ist in der Anmerckung. Auf die Gemeinschaft mit CHristo führen V. 5. Versuchet euch selbst, ob ihr im Glau- sey O o o 2
Cap. 13, 1-5. an die Corinthier. [Spaltenumbruch]
dem groſſen goͤttlichen Ober-Appellations-Ge-richte uͤberlaſſen werden muß. 3. Daß das auf die Juͤdiſche Republic ge- richtete Geſetz in ſehr vielen Stuͤcken das Geſetz der Natur und das Moral-Geſetze zum Grunde habe, ſiehet man unter andern aus dieſem Gebo- te von der Pflicht eines Richters, in Anſehung der Zeugen vor Gerichte. Daher dieſes Gebot noch heute zu Tage billig vor weltlichen Gerichten im Gebrauche iſt. 4. Jm erſten Briefe hatte der Apoſtel die Corinthier beſtrafet, daß ſie ſich unter und wider einander vor dem weltlichen Gerichte in Proceſſe eingelaſſen; und ihnen hingegen angewieſen, wie ſie alles fein unter ſich ſelbſt in der Guͤte ab- thun, und es gar auch nicht einmal unter ſich ſelbſt zum Rechten und Entſcheiden kommen laſ- ſen, oder einander dazu nicht veranlaſſen ſolten. Da er nun in dieſem andern Briefe vorher c. 12, 20. ſchreibet, er befuͤrchte, daß er unter ihnen werde Hader, Zanck u. ſ. w. finden: ſo ſiehet man wol, daß auch von einigen der im erſten Briefe gegebenen Ermahnung noch kein Genuͤ- ge geſchehen ſeyn muß. Und alſo gehet die An- zeige dahin, daß er bey ſeiner Ankunft ſolche und dergleichen Dinge mehr unterſuchen und abthun wolle. 5. Ob nun gleich der Apoſtel ſich nicht das Amt eines weltlichen Richters unter ihnen nahm; ſo konte er doch die vorkommenden Sa- chen wol in der Guͤte entſcheiden; und er wird es auch, als er dahin gekommen, ohne Zweifel dergeſtalt gethan haben, daß er dabey den Schul- digen manche ernſtliche und doch auch freundli- che Erinnerung gegeben; wenn dadurch der Zweck hat koͤnnen erhalten werden. Wiewol vermuthlich iſt, daß ſie nach erhaltenem dieſem Briefe das meiſte ſchon zum voraus werden ab- gethan haben. V. 2. Jch habs euch zuvor geſaget (nemlich V. 3. Siutemal ihr ſuchet (wo nicht mit Vor- Anmerckung. Daß CHriſtus in Paulo und durch Pau- V. 4. Und ob er wol gecreutziget iſt in der Anmerckung. Auf die Gemeinſchaft mit CHriſto fuͤhren V. 5. Verſuchet euch ſelbſt, ob ihr im Glau- ſey O o o 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <list> <item><pb facs="#f0503" n="475"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 13, 1-5. an die Corinthier.</hi></fw><lb/><cb/> dem groſſen goͤttlichen Ober-<hi rendition="#aq">Appellation</hi>s-Ge-<lb/> richte uͤberlaſſen werden muß.</item><lb/> <item>3. Daß das auf die Juͤdiſche <hi rendition="#aq">Republic</hi> ge-<lb/> richtete Geſetz in ſehr vielen Stuͤcken das Geſetz<lb/> der Natur und das <hi rendition="#aq">Moral-</hi>Geſetze zum Grunde<lb/> habe, ſiehet man unter andern aus dieſem Gebo-<lb/> te von der Pflicht eines Richters, in Anſehung<lb/> der Zeugen vor Gerichte. Daher dieſes Gebot<lb/> noch heute zu Tage billig vor weltlichen Gerichten<lb/> im Gebrauche iſt.</item><lb/> <item>4. Jm erſten Briefe hatte der Apoſtel die<lb/> Corinthier beſtrafet, daß ſie ſich unter und wider<lb/> einander vor dem weltlichen Gerichte in <hi rendition="#aq">Proceſſ</hi>e<lb/> eingelaſſen; und ihnen hingegen angewieſen,<lb/> wie ſie alles fein unter ſich ſelbſt in der Guͤte ab-<lb/> thun, und es gar auch nicht einmal unter ſich<lb/> ſelbſt zum Rechten und Entſcheiden kommen laſ-<lb/> ſen, oder einander dazu nicht veranlaſſen ſolten.<lb/> Da er nun in dieſem andern Briefe vorher c. 12,<lb/> 20. ſchreibet, er befuͤrchte, daß er unter ihnen<lb/> werde <hi rendition="#fr">Hader, Zanck</hi> u. ſ. w. <hi rendition="#fr">finden:</hi> ſo ſiehet<lb/> man wol, daß auch von einigen der im erſten<lb/> Briefe gegebenen Ermahnung noch kein Genuͤ-<lb/> ge geſchehen ſeyn muß. Und alſo gehet die An-<lb/> zeige dahin, daß er bey ſeiner Ankunft ſolche und<lb/> dergleichen Dinge mehr unterſuchen und abthun<lb/> wolle.</item><lb/> <item>5. Ob nun gleich der Apoſtel ſich nicht das<lb/> Amt eines weltlichen Richters unter ihnen<lb/> nahm; ſo konte er doch die vorkommenden Sa-<lb/> chen wol in der Guͤte entſcheiden; und er wird<lb/> es auch, als er dahin gekommen, ohne Zweifel<lb/> dergeſtalt gethan haben, daß er dabey den Schul-<lb/> digen manche ernſtliche und doch auch freundli-<lb/> che Erinnerung gegeben; wenn dadurch der<lb/> Zweck hat koͤnnen erhalten werden. Wiewol<lb/> vermuthlich iſt, daß ſie nach erhaltenem dieſem<lb/> Briefe das meiſte ſchon zum voraus werden ab-<lb/> gethan haben.</item> </list> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head>V. 2.</head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Jch habs euch zuvor geſaget</hi> (nemlich<lb/> im erſten Briefe c. 4, 18. <hi rendition="#aq">ſeqq.</hi>) <hi rendition="#fr">und ſage es<lb/> euch zuvor als gegenwaͤrtig</hi> (wie es denn<lb/> gleich viel iſt, ihr hoͤret meine Worte, oder leſet<lb/> dieſen meinen Brief) <hi rendition="#fr">zum andern mal, und<lb/> ſchreibe es nun im Abweſen denen, die zu-<lb/> vor geſuͤndiget haben</hi> (theils im Heidenthum,<lb/> und ſolche Suͤnden noch nicht recht bereuet ha-<lb/> ben, noch ihnen abgeſtorben ſind: theils im<lb/> Chriſtenthum, mit allerhand Unordnung und Aer-<lb/> gerniß, welche der uͤbrigen oben c. 7. gelobten<lb/> Gemeine nur zum Vorwurf gereichen) <hi rendition="#fr">und den<lb/> andern allen</hi> (die daran Theil genommen, ſon-<lb/> derlich den Urhebern der Zerruͤttungen, den fal-<lb/> ſchen Apoſteln) <hi rendition="#fr">wenn ich abermal komme, ſo<lb/> will ich nicht ſchonen</hi> (gleichwie ihr davon<lb/> ſchon eine Probe an dem, der das Aergerniß mit<lb/> der Blutſchande gegeben hatte, geſehen habt.<lb/> 1 Cor. 5, 1. <hi rendition="#aq">ſeqq.</hi>)</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>V. 3.</head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Siutemal ihr ſuchet</hi> (wo nicht mit Vor-<lb/> ſatz, doch in der That ſelbſt) <hi rendition="#fr">daß ihr einmal<lb/> gewahr werdet</hi> (eine Probe des Ernſtes ſehet)<lb/><hi rendition="#fr">deß, der in mir redet</hi> (und alſo auch durch<lb/><cb/> mich wircket, und daher ſeinen Worten und<lb/> Wercken einen rechten Nachdruck geben kan)<lb/><hi rendition="#fr">welcher unter euch</hi> (εἰς ὐμᾶς, gegen euch)<lb/><hi rendition="#fr">nicht ſchwach iſt, ſondern iſt maͤchtig un-<lb/> ter euch</hi> (mit Zeichen und Wunderthaten<lb/> 2 Cor. 12, 12. und ſeine <hi rendition="#aq">Auctorit</hi>aͤt wider die<lb/> hartnaͤckigen mit allerhand Strafgerichten kan<lb/> ſehen laſſen.)</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/> <p>Daß CHriſtus in Paulo und durch Pau-<lb/> lum redete, das hatte er als ein Apoſtel vor an-<lb/> dern Glaͤubigen voraus. Und um deßwillen ha-<lb/> ben wir auch Urſache, wie alle ſeine andern Brie-<lb/> fe, alſo auch dieſen, mit ſo viel mehrer Ehrer-<lb/> bietung zu leſen, und alles ſo viel williger anzu-<lb/> nehmen. Siehe auch Matth. 10, 2. alwo, was<lb/> hie von CHriſto geſaget wird, von dem Heiligen<lb/> Geiſte ſtehet, als dem Geiſte des Vaters und<lb/> des Sohnes, ſintemal die Wirckung des Heili-<lb/> gen Geiſtes auch iſt eine Wirckung des Vaters<lb/> und des Sohnes.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head>V. 4.</head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Und ob er wol gecreutziget iſt in der<lb/> Schwachheit</hi> (des Standes der Erniedrigung)<lb/><hi rendition="#fr">ſo lebet er doch in</hi> (ἐκ, aus) <hi rendition="#fr">der Kraft GOt-<lb/> tes</hi> (da er durch ſeine eigene goͤttliche Kraft von<lb/> den Todten auferſtanden, zum Himmel gefah-<lb/> ren, und ſich zur Rechten GOttes ſeines Vaters<lb/> geſetzet hat; gleichwie er, da ſeine und des Va-<lb/> ters goͤttliche Kraft eine Kraft der gemeinſchaftli-<lb/> chen GOttheit iſt, auch vom Vater iſt auferwe-<lb/> cket worden.) <hi rendition="#fr">Und ob wir auch ſchwach<lb/> ſind in ihm</hi> (ſeinem Stande der Erniedrigung<lb/> gleichfoͤrmig ſind, und daher ſo viel Ungewitter<lb/> von allerley Leiden uͤber uns ergehen laſſen) <hi rendition="#fr">ſo<lb/> leben wir doch</hi> (ζησόμεϑα, werden wir leben,<lb/> uns lebendig erweiſen, mit ihm in der Kraft<lb/> GOttes) <hi rendition="#fr">unter euch</hi> (εἰς ὑμᾶς, gegen euch:<lb/> wenn ich werde zu euch kommen, ſo gedencket,<lb/> daß der von den Todten auferſtandene Heiland<lb/> mit mir komme, und diejenige Kraft, nach wel-<lb/> cher er von dem Tode auferſtanden iſt, koͤnne<lb/> durch gerechte Zuͤchtigung der Widerſpenſtigen<lb/> erweiſen. Siehe was der Apoſtel c. 10, 4. 5.<lb/> von den geiſtlichen, aber auch maͤchtigen, Waf-<lb/> fen ſeiner Ritterſchaft ſaget.)</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/> <p>Auf die Gemeinſchaft mit CHriſto fuͤhren<lb/> im Stande der Erniedrigung und der Erhoͤhung<lb/> und ſich dazu unter andern der Woͤrtlein ἐν ἀυ-<lb/> τῷ, σὺν ἀυτῷ, <hi rendition="#fr">in ihm, mit ihm,</hi> gebrauchen,<lb/> gehoͤret zu Pauli rechter Evangeliſchen Haupt-<lb/> Lehre, und zum eigentlichen <hi rendition="#aq">Charactere</hi> ſeines<lb/><hi rendition="#aq">ſtili.</hi> Wollen wir nun zur Erhoͤhung, ſo muͤſ-<lb/> ſen wir uns auch die Erniedrigung mit williger<lb/> Ubernehmung ſeines Creutzes gefallen laſſen.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head>V. 5.</head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Verſuchet euch ſelbſt, ob ihr im Glau-<lb/> ben ſeyd</hi> (und durch den Glauben in CHriſto,<lb/> als in einer unuͤberwindlichen Veſtung) <hi rendition="#fr">pruͤfet<lb/> euch ſelbſt. Oder erkennet ihr euch ſelbſt<lb/> nicht, daß JEſus Chriſtus in euch iſt? Es</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">O o o 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ſey</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [475/0503]
Cap. 13, 1-5. an die Corinthier.
dem groſſen goͤttlichen Ober-Appellations-Ge-
richte uͤberlaſſen werden muß.
3. Daß das auf die Juͤdiſche Republic ge-
richtete Geſetz in ſehr vielen Stuͤcken das Geſetz
der Natur und das Moral-Geſetze zum Grunde
habe, ſiehet man unter andern aus dieſem Gebo-
te von der Pflicht eines Richters, in Anſehung
der Zeugen vor Gerichte. Daher dieſes Gebot
noch heute zu Tage billig vor weltlichen Gerichten
im Gebrauche iſt.
4. Jm erſten Briefe hatte der Apoſtel die
Corinthier beſtrafet, daß ſie ſich unter und wider
einander vor dem weltlichen Gerichte in Proceſſe
eingelaſſen; und ihnen hingegen angewieſen,
wie ſie alles fein unter ſich ſelbſt in der Guͤte ab-
thun, und es gar auch nicht einmal unter ſich
ſelbſt zum Rechten und Entſcheiden kommen laſ-
ſen, oder einander dazu nicht veranlaſſen ſolten.
Da er nun in dieſem andern Briefe vorher c. 12,
20. ſchreibet, er befuͤrchte, daß er unter ihnen
werde Hader, Zanck u. ſ. w. finden: ſo ſiehet
man wol, daß auch von einigen der im erſten
Briefe gegebenen Ermahnung noch kein Genuͤ-
ge geſchehen ſeyn muß. Und alſo gehet die An-
zeige dahin, daß er bey ſeiner Ankunft ſolche und
dergleichen Dinge mehr unterſuchen und abthun
wolle.
5. Ob nun gleich der Apoſtel ſich nicht das
Amt eines weltlichen Richters unter ihnen
nahm; ſo konte er doch die vorkommenden Sa-
chen wol in der Guͤte entſcheiden; und er wird
es auch, als er dahin gekommen, ohne Zweifel
dergeſtalt gethan haben, daß er dabey den Schul-
digen manche ernſtliche und doch auch freundli-
che Erinnerung gegeben; wenn dadurch der
Zweck hat koͤnnen erhalten werden. Wiewol
vermuthlich iſt, daß ſie nach erhaltenem dieſem
Briefe das meiſte ſchon zum voraus werden ab-
gethan haben.
V. 2.
Jch habs euch zuvor geſaget (nemlich
im erſten Briefe c. 4, 18. ſeqq.) und ſage es
euch zuvor als gegenwaͤrtig (wie es denn
gleich viel iſt, ihr hoͤret meine Worte, oder leſet
dieſen meinen Brief) zum andern mal, und
ſchreibe es nun im Abweſen denen, die zu-
vor geſuͤndiget haben (theils im Heidenthum,
und ſolche Suͤnden noch nicht recht bereuet ha-
ben, noch ihnen abgeſtorben ſind: theils im
Chriſtenthum, mit allerhand Unordnung und Aer-
gerniß, welche der uͤbrigen oben c. 7. gelobten
Gemeine nur zum Vorwurf gereichen) und den
andern allen (die daran Theil genommen, ſon-
derlich den Urhebern der Zerruͤttungen, den fal-
ſchen Apoſteln) wenn ich abermal komme, ſo
will ich nicht ſchonen (gleichwie ihr davon
ſchon eine Probe an dem, der das Aergerniß mit
der Blutſchande gegeben hatte, geſehen habt.
1 Cor. 5, 1. ſeqq.)
V. 3.
Siutemal ihr ſuchet (wo nicht mit Vor-
ſatz, doch in der That ſelbſt) daß ihr einmal
gewahr werdet (eine Probe des Ernſtes ſehet)
deß, der in mir redet (und alſo auch durch
mich wircket, und daher ſeinen Worten und
Wercken einen rechten Nachdruck geben kan)
welcher unter euch (εἰς ὐμᾶς, gegen euch)
nicht ſchwach iſt, ſondern iſt maͤchtig un-
ter euch (mit Zeichen und Wunderthaten
2 Cor. 12, 12. und ſeine Auctoritaͤt wider die
hartnaͤckigen mit allerhand Strafgerichten kan
ſehen laſſen.)
Anmerckung.
Daß CHriſtus in Paulo und durch Pau-
lum redete, das hatte er als ein Apoſtel vor an-
dern Glaͤubigen voraus. Und um deßwillen ha-
ben wir auch Urſache, wie alle ſeine andern Brie-
fe, alſo auch dieſen, mit ſo viel mehrer Ehrer-
bietung zu leſen, und alles ſo viel williger anzu-
nehmen. Siehe auch Matth. 10, 2. alwo, was
hie von CHriſto geſaget wird, von dem Heiligen
Geiſte ſtehet, als dem Geiſte des Vaters und
des Sohnes, ſintemal die Wirckung des Heili-
gen Geiſtes auch iſt eine Wirckung des Vaters
und des Sohnes.
V. 4.
Und ob er wol gecreutziget iſt in der
Schwachheit (des Standes der Erniedrigung)
ſo lebet er doch in (ἐκ, aus) der Kraft GOt-
tes (da er durch ſeine eigene goͤttliche Kraft von
den Todten auferſtanden, zum Himmel gefah-
ren, und ſich zur Rechten GOttes ſeines Vaters
geſetzet hat; gleichwie er, da ſeine und des Va-
ters goͤttliche Kraft eine Kraft der gemeinſchaftli-
chen GOttheit iſt, auch vom Vater iſt auferwe-
cket worden.) Und ob wir auch ſchwach
ſind in ihm (ſeinem Stande der Erniedrigung
gleichfoͤrmig ſind, und daher ſo viel Ungewitter
von allerley Leiden uͤber uns ergehen laſſen) ſo
leben wir doch (ζησόμεϑα, werden wir leben,
uns lebendig erweiſen, mit ihm in der Kraft
GOttes) unter euch (εἰς ὑμᾶς, gegen euch:
wenn ich werde zu euch kommen, ſo gedencket,
daß der von den Todten auferſtandene Heiland
mit mir komme, und diejenige Kraft, nach wel-
cher er von dem Tode auferſtanden iſt, koͤnne
durch gerechte Zuͤchtigung der Widerſpenſtigen
erweiſen. Siehe was der Apoſtel c. 10, 4. 5.
von den geiſtlichen, aber auch maͤchtigen, Waf-
fen ſeiner Ritterſchaft ſaget.)
Anmerckung.
Auf die Gemeinſchaft mit CHriſto fuͤhren
im Stande der Erniedrigung und der Erhoͤhung
und ſich dazu unter andern der Woͤrtlein ἐν ἀυ-
τῷ, σὺν ἀυτῷ, in ihm, mit ihm, gebrauchen,
gehoͤret zu Pauli rechter Evangeliſchen Haupt-
Lehre, und zum eigentlichen Charactere ſeines
ſtili. Wollen wir nun zur Erhoͤhung, ſo muͤſ-
ſen wir uns auch die Erniedrigung mit williger
Ubernehmung ſeines Creutzes gefallen laſſen.
V. 5.
Verſuchet euch ſelbſt, ob ihr im Glau-
ben ſeyd (und durch den Glauben in CHriſto,
als in einer unuͤberwindlichen Veſtung) pruͤfet
euch ſelbſt. Oder erkennet ihr euch ſelbſt
nicht, daß JEſus Chriſtus in euch iſt? Es
ſey
O o o 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |