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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefs Pauli Cap. 1, 2. 3.
[Spaltenumbruch] dieser Brief geschrieben worden, da er nach dem
gnädigen Willen GOttes der gantzen Christli-
chen Kirche zur theuren Beylage gegeben ist.
2. Wer aber dieses Segens-Wunsches
recht theilhaftig werden will, der muß ein ge-
heiligter
und gläubiger GOttes seyn, nach v. 1.
oder doch die Gnade und den Frieden GOttes da-
zu annehmen wollen.
3. Wo Gnade ist, da ist Friede, es sey
denn, daß man des Friedens im Stande der ho-
hen Anfechtungen nicht gewahr werde. Hast
du aber Gnade, die Gnade der wahren Sinnes-
Aenderung, so hast du auch die Gnade des Glau-
bens, und der Rechtfertigung. Hast du diese,
so fehlet es dir am Frieden nicht, wenn du es nur
selbst erkennen wilst.
4. Hast du aber Frieden ohne die Gnade
der Bekehrung und ohne Treue in der Erneu-
rung, so sey nur versichert, daß dein Friede nichts
anders ist, als eine fleischliche Sicherheit, oder
daß er doch dazu nach und nach gantz ausartet.
5. Da wir nun so wol die Gnade und den
Frieden nicht weniger von JEsu Christo, als von
GOtt dem Vater in der kräftigen Wirckung des
H. Geistes haben; so erkennen wir daraus die
wahre Gottheit unsers Heilandes.
V. 3.

Gelobet sey (mit gläubiger Anbetung und
demüthiger Verehrung) GOtt und der Vater
unsers HErrn JEsu Christi, der uns
(in
der Ordnung der Bekehrung nach den bereits den
Patriarchen gegebenen und hernach so oft wie-
derholeten Verheissungen) gesegnet (und also zu-
gleich beseliget) hat mit allerley (dem Fluche und
vielfachen Sünden- und Straf-Ubel abhelfen-
den und dem nur meist leiblichen Segen des al-
ten Testaments entgegen gesetzten) geistlichen
Segen, in himmlischen Gütern, durch
Christum
(der von uns den Fluch des Gesetzes
hinweggenommen, und dagegen den Segen er-
worben hat. Gal. 3, 13. 14.)

Anmerckungen.
1. Jn diesem gar wichtigen Ort sind sechs
Stücke
von dem Segen GOttes wohl zu mer-
cken: a. was segnen heisse? b. worinnen
der Segen bestehe?
c. wie er verheissen
worden?
d. wie er von Christo der Verheis-
sung nach erworben? e. wie er den Glaubigen
wircklich mitgetheilet worden? f. wie darü-
ber GOtt zu loben sey?
2. Segnen heißt eigentlich Gutes anwün-
schen: da es denn bey den Menschen, wenn die-
se segnen, nur auf den innern Affect des Hertzens
und dabey auch auf Wunsches-Worte ankömmt:
weil ein Mensch ein mehrers in geistlichen Din-
gen gegen den andern nicht thun kan. Allein,
wenn GOtt segnet, so lässet er es nicht bey dem
Affect seiner Gnade und Liebe, auch nicht bey der
nachdrücklichen Bezeugung in Verheissungen
bewenden; sondern er erweiset es auch in der
That mit Schenckung seiner Gnade und aller
Gnaden-Güter, also, daß bey GOtt allezeit
Rath und That, Wort und Werck bey einan-
der sind.
[Spaltenumbruch]
3. Der Segen GOttes bestehet theils
in Hinwegnehmung des Fluches und Ubels,
theils in Beylegung alles Guten. Die Hin-
wegnehmung des Fluches
hat in sich die Be-
freyung von allem Ubel,
welches der Schuld,
Strafe und Herrschaft nach in der Sünde lie-
get; und folglich auch von der Verdammung
und vom Joche des Gesetzes, vom Zorne GOt-
tes, vom geistlichen, auch zeitlichen (daß er nicht
mehr eine Strafe bleibet, sondern zur Wohlthat
wird) und ewigen Tode, und von der Gewalt
des Satans.
4. Die Beylegung alles Guten beste-
het in der Schenckung der Heils-Güter.
Davon zu mercken ist der Haupt-Grund, und
die Güter selbst. Der Grund ist Christus,
als das rechte Haupt-Gut und Haupt-Ge-
schenck, davon es heißt: Da GOtt seines ein-
gebohrnen Sohnes nicht verschonet hat,
sondern ihn für uns alle dahin gegeben,
wie solte er uns mit ihm nicht alles schen-
cken?
Rom. 8, 32. wie wir denn aus seiner
Fülle nehmen Gnade um Gnade.
Joh. 1, 16.
5. Die Heils-Güter selbst, damit sie so
viel eigentlicher gemercket werden, lassen sich al-
so am besten eintheilen, daß man sie mit sonder-
licher Zueignung ziehet theils auf GOtt den
Vater,
theils auf den Sohn GOttes, theils
auf den Heiligen Geist; nach solcher Anwei-
sung, welche wir davon in der Heil. Schrift fin-
den; ob sie gleich deßwegen doch auch allen
dreyen Personen der hochgelobten Gottheit ge-
mein bleiben.
6. Von GOTT dem Vater haben wir
sonderlich diese drey Haupt-Güter: a. Die
Kindschaft,
nach Joh. 1, 12. 13. Rom. 8, 14-16.
2 Cor. 6, 18. Gal. 3, 26. 29. 4, 5. 6. Eph 1, 5.
1 Pet. 1, 17. 1 Joh. 3, 1. 2. Hebr. 12, 5. u. f. Off.
J. 21, 7. b. Die väterliche Vorsorge, nach
Gen. 39, 2. 3. Job. 10, 8 u. f. Psalm 1, 3. 37, 5.
55, 23. 103, Spr. Sal. 16, 3. Mal. 3, 17.
Matth. 6, 25. u. f. 10, 30. 31. Joh. 10, 28. u. f.
Rom. 8, 28. 1 Tim. 6, 17. Hebr. 13, 5. 1 Pet.
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Rom. 8, 18. Gal. 3, 29. 4, 7. 30. Eph. 1, 14. 18.
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Jac. 2, 5. Offenb. 2, 7.
7. Von dem Sohne GOttes empfangen
wir folgende drey Haupt-Güter: a. Die durch
die geschehehene Erlösung erworbene Gerech-
tigkeit,
damit wir vor GOt bestehen, nach Jes.
45, 24. 53, 11. 61, 10. Jer. 23, 6. 33, 15. 16.
Matth. 5, 6. 6, 33. Rom. 3, 21. u. f. 4, 3. u. f.
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Phil. 3, 9. Offenb. 19, 7. 8. b. Den geistli-
chen Frieden in und mit GOtt,
nach Jes.
9, 6. 32, 17. 48, 22. 57, 19. 20. 21. Jer. 6, 16.
Matth. 12, 19. Marc. 5, 34. Luc. 1, 79. 2, 14.
24, 36; u. f. Joh. 14, 27. 16, 33. 20, 19. 20. Ap.
Gesch. 10, 36. Rom. 1, 7. 5, 1. 8, 31. 33. 34. 14,
17. 15, 13. Eph. 2, 14. 15. 17. 4, 3. Phil. 4, 1. 7.
Col. 1, 20. 3, 15. 1 Pet. 3, 4. c. Die geistli-
che Freyheit,
nach Rom. 8, 21. 2 Cor. 3, 17.
Gal. 2, 4. c. 5, 1. 13. Jac. 1, 25. 1 Pet. 2, 16.
2 Pet.
Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 1, 2. 3.
[Spaltenumbruch] dieſer Brief geſchrieben worden, da er nach dem
gnaͤdigen Willen GOttes der gantzen Chriſtli-
chen Kirche zur theuren Beylage gegeben iſt.
2. Wer aber dieſes Segens-Wunſches
recht theilhaftig werden will, der muß ein ge-
heiligter
und glaͤubiger GOttes ſeyn, nach v. 1.
oder doch die Gnade und den Frieden GOttes da-
zu annehmen wollen.
3. Wo Gnade iſt, da iſt Friede, es ſey
denn, daß man des Friedens im Stande der ho-
hen Anfechtungen nicht gewahr werde. Haſt
du aber Gnade, die Gnade der wahren Sinnes-
Aenderung, ſo haſt du auch die Gnade des Glau-
bens, und der Rechtfertigung. Haſt du dieſe,
ſo fehlet es dir am Frieden nicht, wenn du es nur
ſelbſt erkennen wilſt.
4. Haſt du aber Frieden ohne die Gnade
der Bekehrung und ohne Treue in der Erneu-
rung, ſo ſey nur verſichert, daß dein Friede nichts
anders iſt, als eine fleiſchliche Sicherheit, oder
daß er doch dazu nach und nach gantz ausartet.
5. Da wir nun ſo wol die Gnade und den
Frieden nicht weniger von JEſu Chriſto, als von
GOtt dem Vater in der kraͤftigen Wirckung des
H. Geiſtes haben; ſo erkennen wir daraus die
wahre Gottheit unſers Heilandes.
V. 3.

Gelobet ſey (mit glaͤubiger Anbetung und
demuͤthiger Verehrung) GOtt und der Vater
unſers HErrn JEſu Chriſti, der uns
(in
der Ordnung der Bekehrung nach den bereits den
Patriarchen gegebenen und hernach ſo oft wie-
derholeten Verheiſſungen) geſegnet (und alſo zu-
gleich beſeliget) hat mit allerley (dem Fluche und
vielfachen Suͤnden- und Straf-Ubel abhelfen-
den und dem nur meiſt leiblichen Segen des al-
ten Teſtaments entgegen geſetzten) geiſtlichen
Segen, in himmliſchen Guͤtern, durch
Chriſtum
(der von uns den Fluch des Geſetzes
hinweggenommen, und dagegen den Segen er-
worben hat. Gal. 3, 13. 14.)

Anmerckungen.
1. Jn dieſem gar wichtigen Ort ſind ſechs
Stuͤcke
von dem Segen GOttes wohl zu mer-
cken: a. was ſegnen heiſſe? b. worinnen
der Segen beſtehe?
c. wie er verheiſſen
worden?
d. wie er von Chriſto der Verheiſ-
ſung nach erworben? e. wie er den Glaubigen
wircklich mitgetheilet worden? f. wie daruͤ-
ber GOtt zu loben ſey?
2. Segnen heißt eigentlich Gutes anwuͤn-
ſchen: da es denn bey den Menſchen, wenn die-
ſe ſegnen, nur auf den innern Affect des Hertzens
und dabey auch auf Wunſches-Worte ankoͤmmt:
weil ein Menſch ein mehrers in geiſtlichen Din-
gen gegen den andern nicht thun kan. Allein,
wenn GOtt ſegnet, ſo laͤſſet er es nicht bey dem
Affect ſeiner Gnade und Liebe, auch nicht bey der
nachdruͤcklichen Bezeugung in Verheiſſungen
bewenden; ſondern er erweiſet es auch in der
That mit Schenckung ſeiner Gnade und aller
Gnaden-Guͤter, alſo, daß bey GOtt allezeit
Rath und That, Wort und Werck bey einan-
der ſind.
[Spaltenumbruch]
3. Der Segen GOttes beſtehet theils
in Hinwegnehmung des Fluches und Ubels,
theils in Beylegung alles Guten. Die Hin-
wegnehmung des Fluches
hat in ſich die Be-
freyung von allem Ubel,
welches der Schuld,
Strafe und Herrſchaft nach in der Suͤnde lie-
get; und folglich auch von der Verdammung
und vom Joche des Geſetzes, vom Zorne GOt-
tes, vom geiſtlichen, auch zeitlichen (daß er nicht
mehr eine Strafe bleibet, ſondern zur Wohlthat
wird) und ewigen Tode, und von der Gewalt
des Satans.
4. Die Beylegung alles Guten beſte-
het in der Schenckung der Heils-Guͤter.
Davon zu mercken iſt der Haupt-Grund, und
die Guͤter ſelbſt. Der Grund iſt Chriſtus,
als das rechte Haupt-Gut und Haupt-Ge-
ſchenck, davon es heißt: Da GOtt ſeines ein-
gebohrnen Sohnes nicht verſchonet hat,
ſondern ihn fuͤr uns alle dahin gegeben,
wie ſolte er uns mit ihm nicht alles ſchen-
cken?
Rom. 8, 32. wie wir denn aus ſeiner
Fuͤlle nehmen Gnade um Gnade.
Joh. 1, 16.
5. Die Heils-Guͤter ſelbſt, damit ſie ſo
viel eigentlicher gemercket werden, laſſen ſich al-
ſo am beſten eintheilen, daß man ſie mit ſonder-
licher Zueignung ziehet theils auf GOtt den
Vater,
theils auf den Sohn GOttes, theils
auf den Heiligen Geiſt; nach ſolcher Anwei-
ſung, welche wir davon in der Heil. Schrift fin-
den; ob ſie gleich deßwegen doch auch allen
dreyen Perſonen der hochgelobten Gottheit ge-
mein bleiben.
6. Von GOTT dem Vater haben wir
ſonderlich dieſe drey Haupt-Guͤter: a. Die
Kindſchaft,
nach Joh. 1, 12. 13. Rom. 8, 14-16.
2 Cor. 6, 18. Gal. 3, 26. 29. 4, 5. 6. Eph 1, 5.
1 Pet. 1, 17. 1 Joh. 3, 1. 2. Hebr. 12, 5. u. f. Off.
J. 21, 7. b. Die vaͤterliche Vorſorge, nach
Gen. 39, 2. 3. Job. 10, 8 u. f. Pſalm 1, 3. 37, 5.
55, 23. 103, Spr. Sal. 16, 3. Mal. 3, 17.
Matth. 6, 25. u. f. 10, 30. 31. Joh. 10, 28. u. f.
Rom. 8, 28. 1 Tim. 6, 17. Hebr. 13, 5. 1 Pet.
5, 7. u. ſ. w. c. Die kuͤnftige herrliche und
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Col. 1, 12. 3, 24. Tit. 3, 7. 1 Pet. 1, 4. 3, 7.
Jac. 2, 5. Offenb. 2, 7.
7. Von dem Sohne GOttes empfangen
wir folgende drey Haupt-Guͤter: a. Die durch
die geſchehehene Erloͤſung erworbene Gerech-
tigkeit,
damit wir vor GOt beſtehen, nach Jeſ.
45, 24. 53, 11. 61, 10. Jer. 23, 6. 33, 15. 16.
Matth. 5, 6. 6, 33. Rom. 3, 21. u. f. 4, 3. u. f.
5, 19. 1 Cor. 1, 30. 2 Cor. 5, 21. Gal. 2, 16.
Phil. 3, 9. Offenb. 19, 7. 8. b. Den geiſtli-
chen Frieden in und mit GOtt,
nach Jeſ.
9, 6. 32, 17. 48, 22. 57, 19. 20. 21. Jer. 6, 16.
Matth. 12, 19. Marc. 5, 34. Luc. 1, 79. 2, 14.
24, 36; u. f. Joh. 14, 27. 16, 33. 20, 19. 20. Ap.
Geſch. 10, 36. Rom. 1, 7. 5, 1. 8, 31. 33. 34. 14,
17. 15, 13. Eph. 2, 14. 15. 17. 4, 3. Phil. 4, 1. 7.
Col. 1, 20. 3, 15. 1 Pet. 3, 4. c. Die geiſtli-
che Freyheit,
nach Rom. 8, 21. 2 Cor. 3, 17.
Gal. 2, 4. c. 5, 1. 13. Jac. 1, 25. 1 Pet. 2, 16.
2 Pet.
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[594/0622] Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 1, 2. 3. dieſer Brief geſchrieben worden, da er nach dem gnaͤdigen Willen GOttes der gantzen Chriſtli- chen Kirche zur theuren Beylage gegeben iſt. 2. Wer aber dieſes Segens-Wunſches recht theilhaftig werden will, der muß ein ge- heiligter und glaͤubiger GOttes ſeyn, nach v. 1. oder doch die Gnade und den Frieden GOttes da- zu annehmen wollen. 3. Wo Gnade iſt, da iſt Friede, es ſey denn, daß man des Friedens im Stande der ho- hen Anfechtungen nicht gewahr werde. Haſt du aber Gnade, die Gnade der wahren Sinnes- Aenderung, ſo haſt du auch die Gnade des Glau- bens, und der Rechtfertigung. Haſt du dieſe, ſo fehlet es dir am Frieden nicht, wenn du es nur ſelbſt erkennen wilſt. 4. Haſt du aber Frieden ohne die Gnade der Bekehrung und ohne Treue in der Erneu- rung, ſo ſey nur verſichert, daß dein Friede nichts anders iſt, als eine fleiſchliche Sicherheit, oder daß er doch dazu nach und nach gantz ausartet. 5. Da wir nun ſo wol die Gnade und den Frieden nicht weniger von JEſu Chriſto, als von GOtt dem Vater in der kraͤftigen Wirckung des H. Geiſtes haben; ſo erkennen wir daraus die wahre Gottheit unſers Heilandes. V. 3. Gelobet ſey (mit glaͤubiger Anbetung und demuͤthiger Verehrung) GOtt und der Vater unſers HErrn JEſu Chriſti, der uns (in der Ordnung der Bekehrung nach den bereits den Patriarchen gegebenen und hernach ſo oft wie- derholeten Verheiſſungen) geſegnet (und alſo zu- gleich beſeliget) hat mit allerley (dem Fluche und vielfachen Suͤnden- und Straf-Ubel abhelfen- den und dem nur meiſt leiblichen Segen des al- ten Teſtaments entgegen geſetzten) geiſtlichen Segen, in himmliſchen Guͤtern, durch Chriſtum (der von uns den Fluch des Geſetzes hinweggenommen, und dagegen den Segen er- worben hat. Gal. 3, 13. 14.) Anmerckungen. 1. Jn dieſem gar wichtigen Ort ſind ſechs Stuͤcke von dem Segen GOttes wohl zu mer- cken: a. was ſegnen heiſſe? b. worinnen der Segen beſtehe? c. wie er verheiſſen worden? d. wie er von Chriſto der Verheiſ- ſung nach erworben? e. wie er den Glaubigen wircklich mitgetheilet worden? f. wie daruͤ- ber GOtt zu loben ſey? 2. Segnen heißt eigentlich Gutes anwuͤn- ſchen: da es denn bey den Menſchen, wenn die- ſe ſegnen, nur auf den innern Affect des Hertzens und dabey auch auf Wunſches-Worte ankoͤmmt: weil ein Menſch ein mehrers in geiſtlichen Din- gen gegen den andern nicht thun kan. Allein, wenn GOtt ſegnet, ſo laͤſſet er es nicht bey dem Affect ſeiner Gnade und Liebe, auch nicht bey der nachdruͤcklichen Bezeugung in Verheiſſungen bewenden; ſondern er erweiſet es auch in der That mit Schenckung ſeiner Gnade und aller Gnaden-Guͤter, alſo, daß bey GOtt allezeit Rath und That, Wort und Werck bey einan- der ſind. 3. Der Segen GOttes beſtehet theils in Hinwegnehmung des Fluches und Ubels, theils in Beylegung alles Guten. Die Hin- wegnehmung des Fluches hat in ſich die Be- freyung von allem Ubel, welches der Schuld, Strafe und Herrſchaft nach in der Suͤnde lie- get; und folglich auch von der Verdammung und vom Joche des Geſetzes, vom Zorne GOt- tes, vom geiſtlichen, auch zeitlichen (daß er nicht mehr eine Strafe bleibet, ſondern zur Wohlthat wird) und ewigen Tode, und von der Gewalt des Satans. 4. Die Beylegung alles Guten beſte- het in der Schenckung der Heils-Guͤter. Davon zu mercken iſt der Haupt-Grund, und die Guͤter ſelbſt. Der Grund iſt Chriſtus, als das rechte Haupt-Gut und Haupt-Ge- ſchenck, davon es heißt: Da GOtt ſeines ein- gebohrnen Sohnes nicht verſchonet hat, ſondern ihn fuͤr uns alle dahin gegeben, wie ſolte er uns mit ihm nicht alles ſchen- cken? Rom. 8, 32. wie wir denn aus ſeiner Fuͤlle nehmen Gnade um Gnade. Joh. 1, 16. 5. Die Heils-Guͤter ſelbſt, damit ſie ſo viel eigentlicher gemercket werden, laſſen ſich al- ſo am beſten eintheilen, daß man ſie mit ſonder- licher Zueignung ziehet theils auf GOtt den Vater, theils auf den Sohn GOttes, theils auf den Heiligen Geiſt; nach ſolcher Anwei- ſung, welche wir davon in der Heil. Schrift fin- den; ob ſie gleich deßwegen doch auch allen dreyen Perſonen der hochgelobten Gottheit ge- mein bleiben. 6. Von GOTT dem Vater haben wir ſonderlich dieſe drey Haupt-Guͤter: a. Die Kindſchaft, nach Joh. 1, 12. 13. Rom. 8, 14-16. 2 Cor. 6, 18. Gal. 3, 26. 29. 4, 5. 6. Eph 1, 5. 1 Pet. 1, 17. 1 Joh. 3, 1. 2. Hebr. 12, 5. u. f. Off. J. 21, 7. b. Die vaͤterliche Vorſorge, nach Gen. 39, 2. 3. Job. 10, 8 u. f. Pſalm 1, 3. 37, 5. 55, 23. 103, Spr. Sal. 16, 3. Mal. 3, 17. Matth. 6, 25. u. f. 10, 30. 31. Joh. 10, 28. u. f. Rom. 8, 28. 1 Tim. 6, 17. Hebr. 13, 5. 1 Pet. 5, 7. u. ſ. w. c. Die kuͤnftige herrliche und ewige Erbſchaft Matth. 19, 28. 29. 25, 34. Rom. 8, 18. Gal. 3, 29. 4, 7. 30. Eph. 1, 14. 18. Col. 1, 12. 3, 24. Tit. 3, 7. 1 Pet. 1, 4. 3, 7. Jac. 2, 5. Offenb. 2, 7. 7. Von dem Sohne GOttes empfangen wir folgende drey Haupt-Guͤter: a. Die durch die geſchehehene Erloͤſung erworbene Gerech- tigkeit, damit wir vor GOt beſtehen, nach Jeſ. 45, 24. 53, 11. 61, 10. Jer. 23, 6. 33, 15. 16. Matth. 5, 6. 6, 33. Rom. 3, 21. u. f. 4, 3. u. f. 5, 19. 1 Cor. 1, 30. 2 Cor. 5, 21. Gal. 2, 16. Phil. 3, 9. Offenb. 19, 7. 8. b. Den geiſtli- chen Frieden in und mit GOtt, nach Jeſ. 9, 6. 32, 17. 48, 22. 57, 19. 20. 21. Jer. 6, 16. Matth. 12, 19. Marc. 5, 34. Luc. 1, 79. 2, 14. 24, 36; u. f. Joh. 14, 27. 16, 33. 20, 19. 20. Ap. Geſch. 10, 36. Rom. 1, 7. 5, 1. 8, 31. 33. 34. 14, 17. 15, 13. Eph. 2, 14. 15. 17. 4, 3. Phil. 4, 1. 7. Col. 1, 20. 3, 15. 1 Pet. 3, 4. c. Die geiſtli- che Freyheit, nach Rom. 8, 21. 2 Cor. 3, 17. Gal. 2, 4. c. 5, 1. 13. Jac. 1, 25. 1 Pet. 2, 16. 2 Pet.

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/622>, abgerufen am 24.11.2024.