Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Erklärung des Briefs Pauli Cap. 5, v. 22. 23. [Spaltenumbruch]
mehrer Kraft und Hertzhaftigkeit, als sich beydem weiblichen befindet, ausgerüstet, und es also auch selbst zum Regiment dadurch ge- schickter gemachet. Ob denn nun gleich man- che Männer sind, welche gedachten Gaben nach nicht viel männliches an sich haben; und hingegen manche Weiber gefunden werden, die es darinnen solchen Männern zuvor thun: so ist solches doch nur gleichsam wie eine ex- ception von einer an sich gültigen Regel an- zusehen. e. Der auf die vorhergehende Ursachen des Vorzugs sich gründender besonderer Vor- zug, nach welchem nicht der Mann mit sei- nen Kindern nach der Frau, sondern die Frau mit ihnen und der gantzen Familie nach dem Manne genennet wird. Von dem principio generationis activo auf Seiten des Mannes, und passivo auf Seiten des Weibes nicht zu gedencken. f. Die in der Ehe liegende Abbildung CHristi und einer ieglichen glaubigen Seele. So wenig es sich schicken würde, daß das Weib CHristum und der Mann die glaubi- ge Seele vorstellen solte: eben so wenig wür- de es sich schicken, daß das Weib das Regi- ment über den Mann führe: und so füglich ist es hingegen, wenn das Weib sich in einer solchen Unterwerfung gegen den Mann befin- det, in welcher die Seele in Ansehung Chri- sti stehet. Davon hernach mit mehrern zu handeln seyn wird. 5. Die Beschaffenheit der also wohlge- gründeten Unterthänigkeit hält in sich diese vier Stücke: a. Die schuldige Ehrerbietung gegen den Mann. Denn soll ein Christ dem andern insgemein mit der Ehrerbietung zuvor kom- men, also daß auch der Ehe-Mann selbst in gewisser Masse diese Pflicht gegen sein Ehe- Weib auf sich behält: wie viel mehr kommt solches nicht dieser zu? Es muß sich aber sol- che Ehrerbietung theils in Worten und Geberden, theils in der That selbst bewei- sen; insonderheit darinnen, daß sie den Mann nicht corrigire und gleichsam eine Hof- meisterin von ihm seyn wolle, noch ihme, wenn er diß und das will und ordnet, con- tradicire, viel weniger hart anfahre, das letz- tere Wort behalte, und auf ihren Sinn be- stehe. Sie kan wol mit aller Bescheidenheit hie und davon ihre Meinung sagen, die auch ein verständiger Ehe-Mann billig anhöret und erweget: aber dabey muß sie sich es gefallen lassen, der Ehe-Mann halte sie für gültig oder nicht. Und gesetzt, des Wei- bes Meinung sey besser, als die seinige, so stehet er doch mit der Verantwortung nicht unter dem Ehe-Weibe, sondern unter GOtt. b. Die Verleugnung des eignen Willens: [Spaltenumbruch]
welche so viel williger ist, so viel mehr die zuvor angeführten Gründe erwogen werden: Dein Wille soll deinem Manne unter- worfen seyn, und er soll dein Herr seyn, heißts 1 B. Mos. 3, 16. c. Die wirckliche Folgsamkeit, da das Ehe- Weib ohne Vorschreiben und Widerspen- stigkeit dem Willen des Mannes sich unter- wirft, und sich seine Anordnung gefallen läßt, sich auch in dem, was ihr widrig vor- kömmt, gelassen erweiset, und nachgiebet. d. Die rechte Heiligung dieser dreyfachen Pflicht: welche dadurch geschiehet, wenn sie nach v. 23. u. s. w. in dem Ehe-Mann auf CHristum siehet, der diese Subordination zwischen Ehe-Leuten gemachet hat, sich auch durch jenen vorstellen läßt; und also, was sie thut, um des HErrn und um des Gewissens willen gerne und willig thut, also daß sie es thun würde, wenn es auch schon der Mann nicht forderte, sondern von der Art wäre, daß er das Gegentheil leiden könte und wolte. Darauf gehet der Apostel, wenn er spricht: Als dem Herrn. Die Weiber seyn un- terthan ihren Männern, als dem Herrn. Und vorher heißt es: Seyd unter einander unterthan in der Furcht GOttes. 6. Es muß aber diese Unterthänigkeit der Weiber von den Männern nicht gemißbrau- chet werden. Welches geschiehet 1. Durch Geringschätzung und Verach- tung, da man die Ehegattin hält wie eine Magd, und solches durch allerhand Zeichen zu erkennen giebt, sonderlich vor andern Leu- ten, auch wol Kindern und Gesinde; dadurch sie auch bey diesen zu Zerrüttung des Haus- Wesens und der Kinder-Zucht verächtlich wird. 2. Durch eine so harte Beherrschung, da man in häuslichen Dingen nichts mit der E- hegattin überleget, noch sie in billigen Sa- chen mit Liebe höret, noch ihr darinnen die Freyheit der freundlichen Erinnerungen ver- stattet, sondern nur immer hin nach seinem eignen Sinne gebietet und befiehlet. 3. Durch Auflegung unerträglicher La- sten, durch Unterlassung der billigen und möglichen Versorgung, und durch ein wi- driges Verfahren in Worten und Wercken. Dergleichen Mißbrauch der männlichen Herr- schaft nicht weniger sehr gemein ist, als der Mangel der Unterthänigkeit, und mit einer wohlbestallten Oeconomie, und mit einem guten Gewissen vor GOTT unmöglich be- stehen kan. 7. Von dieser Pflicht der Weiber ge- gen die Männer sehe man unter andern ausser dem Orte 1. B. Mos. 3, 16. auch 1 Cor. 11, 3. da es heißt: Jch lasse euch aber wissen, daß CHristus ist eines ieglichen Mannes Haupt, der Mann aber ist des Weibes Haupt. Col. 3, 18. Jhr Weiber seyd unterthan eu- ren Männern in dem HErrn, wie sichs ge- bühret. 1 Tim. 2, 11. 12. Ein Weib lerne in der Stille mit aller Unterthänigkeit. Ei- nem Weibe gestatte ich nicht daß sie lehre, auch nicht daß sie des Mannes Herr sey u. s. w. Siehe auch Tit. 2, 5. 1 Pet. 3, 1. al- wo die Unterthänigkeit von den Christlichen E- he-Weibern auch gegen ihre annoch heidnische Ehe-
Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 5, v. 22. 23. [Spaltenumbruch]
mehrer Kraft und Hertzhaftigkeit, als ſich beydem weiblichen befindet, ausgeruͤſtet, und es alſo auch ſelbſt zum Regiment dadurch ge- ſchickter gemachet. Ob denn nun gleich man- che Maͤnner ſind, welche gedachten Gaben nach nicht viel maͤnnliches an ſich haben; und hingegen manche Weiber gefunden werden, die es darinnen ſolchen Maͤnnern zuvor thun: ſo iſt ſolches doch nur gleichſam wie eine ex- ception von einer an ſich guͤltigen Regel an- zuſehen. e. Der auf die vorhergehende Urſachen des Vorzugs ſich gruͤndender beſonderer Vor- zug, nach welchem nicht der Mann mit ſei- nen Kindern nach der Frau, ſondern die Frau mit ihnen und der gantzen Familie nach dem Manne genennet wird. Von dem principio generationis activo auf Seiten des Mannes, und paſſivo auf Seiten des Weibes nicht zu gedencken. f. Die in der Ehe liegende Abbildung CHriſti und einer ieglichen glaubigen Seele. So wenig es ſich ſchicken wuͤrde, daß das Weib CHriſtum und der Mann die glaubi- ge Seele vorſtellen ſolte: eben ſo wenig wuͤr- de es ſich ſchicken, daß das Weib das Regi- ment uͤber den Mann fuͤhre: und ſo fuͤglich iſt es hingegen, wenn das Weib ſich in einer ſolchen Unterwerfung gegen den Mann befin- det, in welcher die Seele in Anſehung Chri- ſti ſtehet. Davon hernach mit mehrern zu handeln ſeyn wird. 5. Die Beſchaffenheit der alſo wohlge- gruͤndeten Unterthaͤnigkeit haͤlt in ſich dieſe vier Stuͤcke: a. Die ſchuldige Ehrerbietung gegen den Mann. Denn ſoll ein Chriſt dem andern insgemein mit der Ehrerbietung zuvor kom- men, alſo daß auch der Ehe-Mann ſelbſt in gewiſſer Maſſe dieſe Pflicht gegen ſein Ehe- Weib auf ſich behaͤlt: wie viel mehr kommt ſolches nicht dieſer zu? Es muß ſich aber ſol- che Ehrerbietung theils in Worten und Geberden, theils in der That ſelbſt bewei- ſen; inſonderheit darinnen, daß ſie den Mann nicht corrigire und gleichſam eine Hof- meiſterin von ihm ſeyn wolle, noch ihme, wenn er diß und das will und ordnet, con- tradicire, viel weniger hart anfahre, das letz- tere Wort behalte, und auf ihren Sinn be- ſtehe. Sie kan wol mit aller Beſcheidenheit hie und davon ihre Meinung ſagen, die auch ein verſtaͤndiger Ehe-Mann billig anhoͤret und erweget: aber dabey muß ſie ſich es gefallen laſſen, der Ehe-Mann halte ſie fuͤr guͤltig oder nicht. Und geſetzt, des Wei- bes Meinung ſey beſſer, als die ſeinige, ſo ſtehet er doch mit der Verantwortung nicht unter dem Ehe-Weibe, ſondern unter GOtt. b. Die Verleugnung des eignen Willens: [Spaltenumbruch]
welche ſo viel williger iſt, ſo viel mehr die zuvor angefuͤhrten Gruͤnde erwogen werden: Dein Wille ſoll deinem Manne unter- worfen ſeyn, und er ſoll dein Herr ſeyn, heißts 1 B. Moſ. 3, 16. c. Die wirckliche Folgſamkeit, da das Ehe- Weib ohne Vorſchreiben und Widerſpen- ſtigkeit dem Willen des Mannes ſich unter- wirft, und ſich ſeine Anordnung gefallen laͤßt, ſich auch in dem, was ihr widrig vor- koͤmmt, gelaſſen erweiſet, und nachgiebet. d. Die rechte Heiligung dieſer dreyfachen Pflicht: welche dadurch geſchiehet, wenn ſie nach v. 23. u. ſ. w. in dem Ehe-Mann auf CHriſtum ſiehet, der dieſe Subordination zwiſchen Ehe-Leuten gemachet hat, ſich auch durch jenen vorſtellen laͤßt; und alſo, was ſie thut, um des HErrn und um des Gewiſſens willen gerne und willig thut, alſo daß ſie es thun wuͤrde, wenn es auch ſchon der Mann nicht forderte, ſondern von der Art waͤre, daß er das Gegentheil leiden koͤnte und wolte. Darauf gehet der Apoſtel, wenn er ſpricht: Als dem Herrn. Die Weiber ſeyn un- terthan ihren Maͤnnern, als dem Herrn. Und vorher heißt es: Seyd unter einander unterthan in der Furcht GOttes. 6. Es muß aber dieſe Unterthaͤnigkeit der Weiber von den Maͤnnern nicht gemißbrau- chet werden. Welches geſchiehet 1. Durch Geringſchaͤtzung und Verach- tung, da man die Ehegattin haͤlt wie eine Magd, und ſolches durch allerhand Zeichen zu erkennen giebt, ſonderlich vor andern Leu- ten, auch wol Kindern und Geſinde; dadurch ſie auch bey dieſen zu Zerruͤttung des Haus- Weſens und der Kinder-Zucht veraͤchtlich wird. 2. Durch eine ſo harte Beherrſchung, da man in haͤuslichen Dingen nichts mit der E- hegattin uͤberleget, noch ſie in billigen Sa- chen mit Liebe hoͤret, noch ihr darinnen die Freyheit der freundlichen Erinnerungen ver- ſtattet, ſondern nur immer hin nach ſeinem eignen Sinne gebietet und befiehlet. 3. Durch Auflegung unertraͤglicher La- ſten, durch Unterlaſſung der billigen und moͤglichen Verſorgung, und durch ein wi- driges Verfahren in Worten und Wercken. Dergleichen Mißbrauch der maͤnnlichen Herr- ſchaft nicht weniger ſehr gemein iſt, als der Mangel der Unterthaͤnigkeit, und mit einer wohlbeſtallten Oeconomie, und mit einem guten Gewiſſen vor GOTT unmoͤglich be- ſtehen kan. 7. Von dieſer Pflicht der Weiber ge- gen die Maͤnner ſehe man unter andern auſſer dem Orte 1. B. Moſ. 3, 16. auch 1 Cor. 11, 3. da es heißt: Jch laſſe euch aber wiſſen, daß CHriſtus iſt eines ieglichen Mannes Haupt, der Mann aber iſt des Weibes Haupt. Col. 3, 18. Jhr Weiber ſeyd unterthan eu- ren Maͤnnern in dem HErrn, wie ſichs ge- buͤhret. 1 Tim. 2, 11. 12. Ein Weib lerne in der Stille mit aller Unterthaͤnigkeit. Ei- nem Weibe geſtatte ich nicht daß ſie lehre, auch nicht daß ſie des Mannes Herr ſey u. ſ. w. Siehe auch Tit. 2, 5. 1 Pet. 3, 1. al- wo die Unterthaͤnigkeit von den Chriſtlichen E- he-Weibern auch gegen ihre annoch heidniſche Ehe-
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Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 5, v. 22. 23.
mehrer Kraft und Hertzhaftigkeit, als ſich bey
dem weiblichen befindet, ausgeruͤſtet, und es
alſo auch ſelbſt zum Regiment dadurch ge-
ſchickter gemachet. Ob denn nun gleich man-
che Maͤnner ſind, welche gedachten Gaben
nach nicht viel maͤnnliches an ſich haben; und
hingegen manche Weiber gefunden werden,
die es darinnen ſolchen Maͤnnern zuvor thun:
ſo iſt ſolches doch nur gleichſam wie eine ex-
ception von einer an ſich guͤltigen Regel an-
zuſehen.
e. Der auf die vorhergehende Urſachen des
Vorzugs ſich gruͤndender beſonderer Vor-
zug, nach welchem nicht der Mann mit ſei-
nen Kindern nach der Frau, ſondern die Frau
mit ihnen und der gantzen Familie nach dem
Manne genennet wird. Von dem principio
generationis activo auf Seiten des Mannes,
und paſſivo auf Seiten des Weibes nicht zu
gedencken.
f. Die in der Ehe liegende Abbildung
CHriſti und einer ieglichen glaubigen Seele.
So wenig es ſich ſchicken wuͤrde, daß das
Weib CHriſtum und der Mann die glaubi-
ge Seele vorſtellen ſolte: eben ſo wenig wuͤr-
de es ſich ſchicken, daß das Weib das Regi-
ment uͤber den Mann fuͤhre: und ſo fuͤglich
iſt es hingegen, wenn das Weib ſich in einer
ſolchen Unterwerfung gegen den Mann befin-
det, in welcher die Seele in Anſehung Chri-
ſti ſtehet. Davon hernach mit mehrern zu
handeln ſeyn wird.
5. Die Beſchaffenheit der alſo wohlge-
gruͤndeten Unterthaͤnigkeit haͤlt in ſich dieſe vier
Stuͤcke:
a. Die ſchuldige Ehrerbietung gegen den
Mann. Denn ſoll ein Chriſt dem andern
insgemein mit der Ehrerbietung zuvor kom-
men, alſo daß auch der Ehe-Mann ſelbſt in
gewiſſer Maſſe dieſe Pflicht gegen ſein Ehe-
Weib auf ſich behaͤlt: wie viel mehr kommt
ſolches nicht dieſer zu? Es muß ſich aber ſol-
che Ehrerbietung theils in Worten und
Geberden, theils in der That ſelbſt bewei-
ſen; inſonderheit darinnen, daß ſie den
Mann nicht corrigire und gleichſam eine Hof-
meiſterin von ihm ſeyn wolle, noch ihme,
wenn er diß und das will und ordnet, con-
tradicire, viel weniger hart anfahre, das letz-
tere Wort behalte, und auf ihren Sinn be-
ſtehe. Sie kan wol mit aller Beſcheidenheit
hie und davon ihre Meinung ſagen, die auch
ein verſtaͤndiger Ehe-Mann billig anhoͤret und
erweget: aber dabey muß ſie ſich es
gefallen laſſen, der Ehe-Mann halte ſie fuͤr
guͤltig oder nicht. Und geſetzt, des Wei-
bes Meinung ſey beſſer, als die ſeinige, ſo
ſtehet er doch mit der Verantwortung nicht
unter dem Ehe-Weibe, ſondern unter GOtt.
b. Die Verleugnung des eignen Willens:
welche ſo viel williger iſt, ſo viel mehr die
zuvor angefuͤhrten Gruͤnde erwogen werden:
Dein Wille ſoll deinem Manne unter-
worfen ſeyn, und er ſoll dein Herr ſeyn,
heißts 1 B. Moſ. 3, 16.
c. Die wirckliche Folgſamkeit, da das Ehe-
Weib ohne Vorſchreiben und Widerſpen-
ſtigkeit dem Willen des Mannes ſich unter-
wirft, und ſich ſeine Anordnung gefallen
laͤßt, ſich auch in dem, was ihr widrig vor-
koͤmmt, gelaſſen erweiſet, und nachgiebet.
d. Die rechte Heiligung dieſer dreyfachen
Pflicht: welche dadurch geſchiehet, wenn
ſie nach v. 23. u. ſ. w. in dem Ehe-Mann auf
CHriſtum ſiehet, der dieſe Subordination
zwiſchen Ehe-Leuten gemachet hat, ſich auch
durch jenen vorſtellen laͤßt; und alſo, was ſie
thut, um des HErrn und um des Gewiſſens
willen gerne und willig thut, alſo daß ſie es
thun wuͤrde, wenn es auch ſchon der Mann
nicht forderte, ſondern von der Art waͤre,
daß er das Gegentheil leiden koͤnte und wolte.
Darauf gehet der Apoſtel, wenn er ſpricht:
Als dem Herrn. Die Weiber ſeyn un-
terthan ihren Maͤnnern, als dem Herrn.
Und vorher heißt es: Seyd unter einander
unterthan in der Furcht GOttes.
6. Es muß aber dieſe Unterthaͤnigkeit der
Weiber von den Maͤnnern nicht gemißbrau-
chet werden. Welches geſchiehet
1. Durch Geringſchaͤtzung und Verach-
tung, da man die Ehegattin haͤlt wie eine
Magd, und ſolches durch allerhand Zeichen
zu erkennen giebt, ſonderlich vor andern Leu-
ten, auch wol Kindern und Geſinde; dadurch
ſie auch bey dieſen zu Zerruͤttung des Haus-
Weſens und der Kinder-Zucht veraͤchtlich
wird.
2. Durch eine ſo harte Beherrſchung, da
man in haͤuslichen Dingen nichts mit der E-
hegattin uͤberleget, noch ſie in billigen Sa-
chen mit Liebe hoͤret, noch ihr darinnen die
Freyheit der freundlichen Erinnerungen ver-
ſtattet, ſondern nur immer hin nach ſeinem
eignen Sinne gebietet und befiehlet.
3. Durch Auflegung unertraͤglicher La-
ſten, durch Unterlaſſung der billigen und
moͤglichen Verſorgung, und durch ein wi-
driges Verfahren in Worten und Wercken.
Dergleichen Mißbrauch der maͤnnlichen Herr-
ſchaft nicht weniger ſehr gemein iſt, als der
Mangel der Unterthaͤnigkeit, und mit einer
wohlbeſtallten Oeconomie, und mit einem
guten Gewiſſen vor GOTT unmoͤglich be-
ſtehen kan.
7. Von dieſer Pflicht der Weiber ge-
gen die Maͤnner ſehe man unter andern auſſer
dem Orte 1. B. Moſ. 3, 16. auch 1 Cor. 11, 3. da
es heißt: Jch laſſe euch aber wiſſen, daß
CHriſtus iſt eines ieglichen Mannes Haupt,
der Mann aber iſt des Weibes Haupt.
Col. 3, 18. Jhr Weiber ſeyd unterthan eu-
ren Maͤnnern in dem HErrn, wie ſichs ge-
buͤhret. 1 Tim. 2, 11. 12. Ein Weib lerne in
der Stille mit aller Unterthaͤnigkeit. Ei-
nem Weibe geſtatte ich nicht daß ſie lehre,
auch nicht daß ſie des Mannes Herr ſey
u. ſ. w. Siehe auch Tit. 2, 5. 1 Pet. 3, 1. al-
wo die Unterthaͤnigkeit von den Chriſtlichen E-
he-Weibern auch gegen ihre annoch heidniſche
Ehe-
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