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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefs Pauli Cap. 3, v. 2. 3.
[Spaltenumbruch] me wieder in Koth. So ist wohl zu mercken,
daß Offenb. 22, 15. stehet: Haussen (ausser dem
himmlischen Jerusalem) sind die Hunde u.
s. w.
5. Böse Arbeiter heissen sie, weil sie sich
zwar viel zu thun machten; aber nicht allein ver-
geblich und ohne allen Nutzen, sondern auch zu
vielen Schaden, und das, was die rechtschaffe-
nen Lehrer an so vielen Seelen, und diese auch
an sich selbst erarbeitet hatten, verderbeten und
zunichte machten. 2 Cor. 11, 13. heissen sie falsche
Apostel
und trügliche Arbeiter. Von den
guten Arbeitern sehe man 2 Tim. 2, 15. da
der Apostel zum Timotheo spricht: Befleißige
dich GOTT zu erzeigen einen rechtschaffe-
nen und unsträflichen Arbeiter, der da
recht theile das Wort der Wahrheit.
6. Die Zerschneidung heisset er sie, weil
sie mit Verdunckelung, ja mit Verläugnung des
Mittler-Amts CHristi und der darinn geschehe-
nen wahren Versöhnung, und der daher entste-
henden wahren Glaubens-Gerechtigkeit, die
Leute bey CHristo auf die jüdische Beschneidung,
als auf eine zur Seligkeit nöthige Sache, führe-
reten, und sie damit zuvörderst von CHristo ab-
schnitten, auch in der Gemeine selbst allerley
Schnitte und Trennungen machten. Welcher-
ley Art Leute insonderheit die Galatischen Ge-
meinen sehr zerrütteten, und sich fast aller Orten
funden. Siehe auch Tit. 1, 11.
7. Auf solche Leute soll nun wohl gesehen
werden. Da denn sehen so viel heißt als sie ken-
nen und von wahren Lehrern wohl unterscheiden
lernen, sie wohl prüfen, sich von ihnen und ih-
rem guten Schein nicht blenden, noch einnehmen
lassen, sondern sich vor ihnen hüten, sie auch an-
dern zur Warnung entdecken. Welches mit
dieser Warnung nicht allein den wahren Leh-
rern, sondern auch der gantzen Gemeine, an
welche nebst jenen der Brief gerichtet ist, befoh-
len wird.
8. Man hat sich noch heute zu Tage vor der-
gleichen verführische Lehrern und ihrer Lehre wohl
zu hüten, sonderlich vor dem Geiste des Jrrthums
und der Verführung, welcher in der Poire-
tiani
schen Oeconomia und in den also genannten
Theosophischen Send-Schreiben lieget, davon
meine Schrift: Prüfung des Geistes, nebst
den Dissertationibus Anti-Poiretianis kan nach-
gelesen werden.
V. 3.

Denn wir sind die Beschneidung (die
wahren geistlichen Jsraeliten) die wir GOTT
im Geiste dienen
(gleichwie wir auch im Geiste
beschnitten sind) und rühmen uns von CHri-
sto JESU
(mit einer Glaubens-Freudigkeit)
und verlassen uns nicht auf Fleisch (auf äus-
serliche Vorrechte, durch welche das Judenthum
vom Heidenthum unterschieden wird, sonderlich
auf die Beschneidung am Fleische, sondern auf
die Gerechtigkeit CHristi, welche er uns durch sein
Versöhn-Opfer erworben hat.)

Anmerckungen.
1. Es ist bekant, daß nach der Redens-Art,
[Spaltenumbruch] da man das abstractum für das concretum nimmt/
die Jüdenschaft, oder Juden selbst, die Beschnei-
dung
genennet werden Rom. 4, 9. 12. u. s. w.
Da nun aber die äusserliche Beschneidung auf die
innerliche, die in der Wiedergeburt bestehet, ge-
führet hat, so wird alhier die geistliche Beschnei-
dung gemeinet: als von welcher die Philipper
geistliche Jsraeliten, ein geistlicher Same Abra-
hä, und also Kinder der Verheissung waren.
Rom. 9, 7. Gal. 3, 29. 4, 24. 28.
2. Daß die äusserliche Beschneidung auf
die innere gehe, da durch die Wiedergeburt der
vermöge der leiblichen Geburt fortgepflantze Un-
glaube mit den übrigen herrschenden Sünden
von der Seele solle abgeschnitten und hinweg ge-
than werden, sehen wir aus folgenden Oertern:
5 B. Mos. 10, 16. So beschneidet nun eure
Hertzen, und seyd förder nicht halsstar-
rig.
c. 30, 6. Der HERR, dein GOTT,
wird dein Hertz beschneiden, und das Hertz
deines Samens, daß du den HERRN
deinen GOTT liebest von gantzem Hertzen,
und von gantzer Seele, daß du leben mö-
gest.
Jer. 4, 3. 4. Pflüget ein neues, und
säet nicht unter die Hecken: beschneidet
euch dem HERRN, und thut weg die
Vorhaut eures Hertzens.
Ap. Gesch. 7, 51.
Jhr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an
Hertzen und Ohren!
u. f. Sonderlich findet
sich der Gegensatz zwischen der leiblichen und geist-
lichen Beschneidung Rom. 2, 28. 29. Das ist
nicht ein
(wahrer) Jnde, der auswendig ein
Jude ist, auch ist das nicht eine
(vor GOtt
gültige) Beschneidung, die auswendig am
Fleische geschiehet: sondern das ist ein
(rech-
ter und geistlicher Jsraelite) Jüde, der inwen-
dig verborgen ist, und die Beschneidung
des Hertzens ist eine Beschneidung, die im
Geist und nicht im Buchstaben geschiehet.

Jmgleichen Col. 2, 11. Jn welchem (CHristo)
ihr auch seyd beschnitten mit der Beschnei-
dung ohne Hände, durch Ablegung des
sündlichen Leibes im Fleische, nemlich mit
der Beschneidung CHristi, indem, daß
ihr mit ihm begraben seyd durch die Tau-
fe.
3. Paulus setzet die geistliche Beschneidung
und den Dienst im Geist zusammen, und führet
also diesen aus jener her. Denn der Dienst im
Geiste ist der Wandel des Geistes, dazu zuvör-
derst ein geistliches Leben gehöret, wozu man in
der Wiedergeburt, als einer geistlichen Beschnei-
dung, gelanget. Und stehet der Dienst im Gei-
ste dem Dienste nach den äusserlichen jüdischen
Satzungen entgegen. Paulus spricht Rom. 7,
6. wir sollen GOtt dienen im neuen Wesen des
Geistes, und nicht im alten Wesen des Buch-
stabens. Unser Heiland nennet es GOTT im
Geiste und in der Wahrheit anbeten Joh. 4,
24.
4. Sich in CHristo rühmen, nemlich daß
man in ihm und von ihm die Gerechtigkeit ha-
be, und darüber eine Glaubens-Freudigkeit be-
zeuge, setzet dieses zum Grunde, daß man auch
in CHristo sey, und in seiner seligen Gemein-
schaft
Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 3, v. 2. 3.
[Spaltenumbruch] me wieder in Koth. So iſt wohl zu mercken,
daß Offenb. 22, 15. ſtehet: Hauſſen (auſſer dem
himmliſchen Jeruſalem) ſind die Hunde u.
ſ. w.
5. Boͤſe Arbeiter heiſſen ſie, weil ſie ſich
zwar viel zu thun machten; aber nicht allein ver-
geblich und ohne allen Nutzen, ſondern auch zu
vielen Schaden, und das, was die rechtſchaffe-
nen Lehrer an ſo vielen Seelen, und dieſe auch
an ſich ſelbſt erarbeitet hatten, verderbeten und
zunichte machten. 2 Cor. 11, 13. heiſſen ſie falſche
Apoſtel
und truͤgliche Arbeiter. Von den
guten Arbeitern ſehe man 2 Tim. 2, 15. da
der Apoſtel zum Timotheo ſpricht: Befleißige
dich GOTT zu erzeigen einen rechtſchaffe-
nen und unſtraͤflichen Arbeiter, der da
recht theile das Wort der Wahrheit.
6. Die Zerſchneidung heiſſet er ſie, weil
ſie mit Verdunckelung, ja mit Verlaͤugnung des
Mittler-Amts CHriſti und der darinn geſchehe-
nen wahren Verſoͤhnung, und der daher entſte-
henden wahren Glaubens-Gerechtigkeit, die
Leute bey CHriſto auf die juͤdiſche Beſchneidung,
als auf eine zur Seligkeit noͤthige Sache, fuͤhre-
reten, und ſie damit zuvoͤrderſt von CHriſto ab-
ſchnitten, auch in der Gemeine ſelbſt allerley
Schnitte und Trennungen machten. Welcher-
ley Art Leute inſonderheit die Galatiſchen Ge-
meinen ſehr zerruͤtteten, und ſich faſt aller Orten
funden. Siehe auch Tit. 1, 11.
7. Auf ſolche Leute ſoll nun wohl geſehen
werden. Da denn ſehen ſo viel heißt als ſie ken-
nen und von wahren Lehrern wohl unterſcheiden
lernen, ſie wohl pruͤfen, ſich von ihnen und ih-
rem guten Schein nicht blenden, noch einnehmen
laſſen, ſondern ſich vor ihnen huͤten, ſie auch an-
dern zur Warnung entdecken. Welches mit
dieſer Warnung nicht allein den wahren Leh-
rern, ſondern auch der gantzen Gemeine, an
welche nebſt jenen der Brief gerichtet iſt, befoh-
len wird.
8. Man hat ſich noch heute zu Tage vor der-
gleichen verfuͤhriſche Lehrern und ihrer Lehre wohl
zu huͤten, ſonderlich vor dem Geiſte des Jrrthums
und der Verfuͤhrung, welcher in der Poire-
tiani
ſchen Oeconomia und in den alſo genannten
Theoſophiſchen Send-Schreiben lieget, davon
meine Schrift: Pruͤfung des Geiſtes, nebſt
den Diſſertationibus Anti-Poiretianis kan nach-
geleſen werden.
V. 3.

Denn wir ſind die Beſchneidung (die
wahren geiſtlichen Jſraeliten) die wir GOTT
im Geiſte dienen
(gleichwie wir auch im Geiſte
beſchnitten ſind) und ruͤhmen uns von CHri-
ſto JESU
(mit einer Glaubens-Freudigkeit)
und verlaſſen uns nicht auf Fleiſch (auf aͤuſ-
ſerliche Vorrechte, durch welche das Judenthum
vom Heidenthum unterſchieden wird, ſonderlich
auf die Beſchneidung am Fleiſche, ſondern auf
die Gerechtigkeit CHriſti, welche er uns durch ſein
Verſoͤhn-Opfer erworben hat.)

Anmerckungen.
1. Es iſt bekant, daß nach der Redens-Art,
[Spaltenumbruch] da man das abſtractum fuͤr das concretum nim̃t/
die Juͤdenſchaft, oder Juden ſelbſt, die Beſchnei-
dung
genennet werden Rom. 4, 9. 12. u. ſ. w.
Da nun aber die aͤuſſerliche Beſchneidung auf die
innerliche, die in der Wiedergeburt beſtehet, ge-
fuͤhret hat, ſo wird alhier die geiſtliche Beſchnei-
dung gemeinet: als von welcher die Philipper
geiſtliche Jſraeliten, ein geiſtlicher Same Abra-
haͤ, und alſo Kinder der Verheiſſung waren.
Rom. 9, 7. Gal. 3, 29. 4, 24. 28.
2. Daß die aͤuſſerliche Beſchneidung auf
die innere gehe, da durch die Wiedergeburt der
vermoͤge der leiblichen Geburt fortgepflantze Un-
glaube mit den uͤbrigen herrſchenden Suͤnden
von der Seele ſolle abgeſchnitten und hinweg ge-
than werden, ſehen wir aus folgenden Oertern:
5 B. Moſ. 10, 16. So beſchneidet nun eure
Hertzen, und ſeyd foͤrder nicht halsſtar-
rig.
c. 30, 6. Der HERR, dein GOTT,
wird dein Hertz beſchneiden, und das Hertz
deines Samens, daß du den HERRN
deinen GOTT liebeſt von gantzem Hertzen,
und von gantzer Seele, daß du leben moͤ-
geſt.
Jer. 4, 3. 4. Pfluͤget ein neues, und
ſaͤet nicht unter die Hecken: beſchneidet
euch dem HERRN, und thut weg die
Vorhaut eures Hertzens.
Ap. Geſch. 7, 51.
Jhr Halsſtarrigen und Unbeſchnittenen an
Hertzen und Ohren!
u. f. Sonderlich findet
ſich der Gegenſatz zwiſchen der leiblichen und geiſt-
lichen Beſchneidung Rom. 2, 28. 29. Das iſt
nicht ein
(wahrer) Jnde, der auswendig ein
Jude iſt, auch iſt das nicht eine
(vor GOtt
guͤltige) Beſchneidung, die auswendig am
Fleiſche geſchiehet: ſondern das iſt ein
(rech-
ter und geiſtlicher Jſraelite) Juͤde, der inwen-
dig verborgen iſt, und die Beſchneidung
des Hertzens iſt eine Beſchneidung, die im
Geiſt und nicht im Buchſtaben geſchiehet.

Jmgleichen Col. 2, 11. Jn welchem (CHriſto)
ihr auch ſeyd beſchnitten mit der Beſchnei-
dung ohne Haͤnde, durch Ablegung des
ſuͤndlichen Leibes im Fleiſche, nemlich mit
der Beſchneidung CHriſti, indem, daß
ihr mit ihm begraben ſeyd durch die Tau-
fe.
3. Paulus ſetzet die geiſtliche Beſchneidung
und den Dienſt im Geiſt zuſammen, und fuͤhret
alſo dieſen aus jener her. Denn der Dienſt im
Geiſte iſt der Wandel des Geiſtes, dazu zuvoͤr-
derſt ein geiſtliches Leben gehoͤret, wozu man in
der Wiedergeburt, als einer geiſtlichen Beſchnei-
dung, gelanget. Und ſtehet der Dienſt im Gei-
ſte dem Dienſte nach den aͤuſſerlichen juͤdiſchen
Satzungen entgegen. Paulus ſpricht Rom. 7,
6. wir ſollen GOtt dienen im neuen Weſen des
Geiſtes, und nicht im alten Weſen des Buch-
ſtabens. Unſer Heiland nennet es GOTT im
Geiſte und in der Wahrheit anbeten Joh. 4,
24.
4. Sich in CHriſto ruͤhmen, nemlich daß
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[720/0748] Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 3, v. 2. 3. me wieder in Koth. So iſt wohl zu mercken, daß Offenb. 22, 15. ſtehet: Hauſſen (auſſer dem himmliſchen Jeruſalem) ſind die Hunde u. ſ. w. 5. Boͤſe Arbeiter heiſſen ſie, weil ſie ſich zwar viel zu thun machten; aber nicht allein ver- geblich und ohne allen Nutzen, ſondern auch zu vielen Schaden, und das, was die rechtſchaffe- nen Lehrer an ſo vielen Seelen, und dieſe auch an ſich ſelbſt erarbeitet hatten, verderbeten und zunichte machten. 2 Cor. 11, 13. heiſſen ſie falſche Apoſtel und truͤgliche Arbeiter. Von den guten Arbeitern ſehe man 2 Tim. 2, 15. da der Apoſtel zum Timotheo ſpricht: Befleißige dich GOTT zu erzeigen einen rechtſchaffe- nen und unſtraͤflichen Arbeiter, der da recht theile das Wort der Wahrheit. 6. Die Zerſchneidung heiſſet er ſie, weil ſie mit Verdunckelung, ja mit Verlaͤugnung des Mittler-Amts CHriſti und der darinn geſchehe- nen wahren Verſoͤhnung, und der daher entſte- henden wahren Glaubens-Gerechtigkeit, die Leute bey CHriſto auf die juͤdiſche Beſchneidung, als auf eine zur Seligkeit noͤthige Sache, fuͤhre- reten, und ſie damit zuvoͤrderſt von CHriſto ab- ſchnitten, auch in der Gemeine ſelbſt allerley Schnitte und Trennungen machten. Welcher- ley Art Leute inſonderheit die Galatiſchen Ge- meinen ſehr zerruͤtteten, und ſich faſt aller Orten funden. Siehe auch Tit. 1, 11. 7. Auf ſolche Leute ſoll nun wohl geſehen werden. Da denn ſehen ſo viel heißt als ſie ken- nen und von wahren Lehrern wohl unterſcheiden lernen, ſie wohl pruͤfen, ſich von ihnen und ih- rem guten Schein nicht blenden, noch einnehmen laſſen, ſondern ſich vor ihnen huͤten, ſie auch an- dern zur Warnung entdecken. Welches mit dieſer Warnung nicht allein den wahren Leh- rern, ſondern auch der gantzen Gemeine, an welche nebſt jenen der Brief gerichtet iſt, befoh- len wird. 8. Man hat ſich noch heute zu Tage vor der- gleichen verfuͤhriſche Lehrern und ihrer Lehre wohl zu huͤten, ſonderlich vor dem Geiſte des Jrrthums und der Verfuͤhrung, welcher in der Poire- tianiſchen Oeconomia und in den alſo genannten Theoſophiſchen Send-Schreiben lieget, davon meine Schrift: Pruͤfung des Geiſtes, nebſt den Diſſertationibus Anti-Poiretianis kan nach- geleſen werden. V. 3. Denn wir ſind die Beſchneidung (die wahren geiſtlichen Jſraeliten) die wir GOTT im Geiſte dienen (gleichwie wir auch im Geiſte beſchnitten ſind) und ruͤhmen uns von CHri- ſto JESU (mit einer Glaubens-Freudigkeit) und verlaſſen uns nicht auf Fleiſch (auf aͤuſ- ſerliche Vorrechte, durch welche das Judenthum vom Heidenthum unterſchieden wird, ſonderlich auf die Beſchneidung am Fleiſche, ſondern auf die Gerechtigkeit CHriſti, welche er uns durch ſein Verſoͤhn-Opfer erworben hat.) Anmerckungen. 1. Es iſt bekant, daß nach der Redens-Art, da man das abſtractum fuͤr das concretum nim̃t/ die Juͤdenſchaft, oder Juden ſelbſt, die Beſchnei- dung genennet werden Rom. 4, 9. 12. u. ſ. w. Da nun aber die aͤuſſerliche Beſchneidung auf die innerliche, die in der Wiedergeburt beſtehet, ge- fuͤhret hat, ſo wird alhier die geiſtliche Beſchnei- dung gemeinet: als von welcher die Philipper geiſtliche Jſraeliten, ein geiſtlicher Same Abra- haͤ, und alſo Kinder der Verheiſſung waren. Rom. 9, 7. Gal. 3, 29. 4, 24. 28. 2. Daß die aͤuſſerliche Beſchneidung auf die innere gehe, da durch die Wiedergeburt der vermoͤge der leiblichen Geburt fortgepflantze Un- glaube mit den uͤbrigen herrſchenden Suͤnden von der Seele ſolle abgeſchnitten und hinweg ge- than werden, ſehen wir aus folgenden Oertern: 5 B. Moſ. 10, 16. So beſchneidet nun eure Hertzen, und ſeyd foͤrder nicht halsſtar- rig. c. 30, 6. Der HERR, dein GOTT, wird dein Hertz beſchneiden, und das Hertz deines Samens, daß du den HERRN deinen GOTT liebeſt von gantzem Hertzen, und von gantzer Seele, daß du leben moͤ- geſt. Jer. 4, 3. 4. Pfluͤget ein neues, und ſaͤet nicht unter die Hecken: beſchneidet euch dem HERRN, und thut weg die Vorhaut eures Hertzens. Ap. Geſch. 7, 51. Jhr Halsſtarrigen und Unbeſchnittenen an Hertzen und Ohren! u. f. Sonderlich findet ſich der Gegenſatz zwiſchen der leiblichen und geiſt- lichen Beſchneidung Rom. 2, 28. 29. Das iſt nicht ein (wahrer) Jnde, der auswendig ein Jude iſt, auch iſt das nicht eine (vor GOtt guͤltige) Beſchneidung, die auswendig am Fleiſche geſchiehet: ſondern das iſt ein (rech- ter und geiſtlicher Jſraelite) Juͤde, der inwen- dig verborgen iſt, und die Beſchneidung des Hertzens iſt eine Beſchneidung, die im Geiſt und nicht im Buchſtaben geſchiehet. Jmgleichen Col. 2, 11. Jn welchem (CHriſto) ihr auch ſeyd beſchnitten mit der Beſchnei- dung ohne Haͤnde, durch Ablegung des ſuͤndlichen Leibes im Fleiſche, nemlich mit der Beſchneidung CHriſti, indem, daß ihr mit ihm begraben ſeyd durch die Tau- fe. 3. Paulus ſetzet die geiſtliche Beſchneidung und den Dienſt im Geiſt zuſammen, und fuͤhret alſo dieſen aus jener her. Denn der Dienſt im Geiſte iſt der Wandel des Geiſtes, dazu zuvoͤr- derſt ein geiſtliches Leben gehoͤret, wozu man in der Wiedergeburt, als einer geiſtlichen Beſchnei- dung, gelanget. Und ſtehet der Dienſt im Gei- ſte dem Dienſte nach den aͤuſſerlichen juͤdiſchen Satzungen entgegen. Paulus ſpricht Rom. 7, 6. wir ſollen GOtt dienen im neuen Weſen des Geiſtes, und nicht im alten Weſen des Buch- ſtabens. Unſer Heiland nennet es GOTT im Geiſte und in der Wahrheit anbeten Joh. 4, 24. 4. Sich in CHriſto ruͤhmen, nemlich daß man in ihm und von ihm die Gerechtigkeit ha- be, und daruͤber eine Glaubens-Freudigkeit be- zeuge, ſetzet dieſes zum Grunde, daß man auch in CHriſto ſey, und in ſeiner ſeligen Gemein- ſchaft

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 720. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/748>, abgerufen am 24.11.2024.