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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Erklärung des ersten Briefes Pauli Cap. 2. v. 9. 10.
[Spaltenumbruch] will demnach diese wichtige Materie bey dieser
Gelegenheit kürtzlich, und, wie ich meyne, auch
gründlich abhandeln, und demnach erstlich die
beyden Abwege, und dann die rechte Mittelstrasse
in ihrer eigentlichen Beschaffenheit zeigen und
anweisen.

Das eine Extremum
in der Abweichung zum Luxu, oder zum

eitlen Kleider-Pracht: davon zu mer-
cken sind

I. Die eigentlichen Kennzeichen, als
da sind:

1. Wenn man, mit Versäumung des Schmucks
der Seelen, aus dem Grunde der verderbten
Eigenliebe sich selbst nur wohl gefället, und
daher seinen Leib zu dem Ende schmücket und
sich heraus putzet, daß man nur andern und
eitlen Menschen gefallen und von ihnen gern
gesehen werden will; solte man auch gleich da-
bey vermuthen, daß es einem verdacht werde.
2. Wenn man im eitlen Putze mit andern eitlen
Menschen recht certiret, und ihnen in keinem
Stücke nachgiebet, ja wol gar zuvor thut, und
zu dem Ende nur alle wege auf andere siehet
und bemercket, was sie anhaben, und wie sie
es tragen.
3. Wenn man selbst entweder neue Moden ent-
decket, oder doch von andern und höhern Orts
in Eitelkeit erdachte gleich nachmachet, ja sol-
ten sie auch noch so kostbar seyn, und noch so
wenig zu dem eigentlichen Zweck der Kleider
gehören.
4. Wenn man dergestalt an der Vanität hanget,
daß man sich deswegen weder innerlich von
GOtt im Gewissen, noch äusserlich von Men-
schen darüber bestrafen läßt, oder eine Bestra-
fung zur Abstellung annimmt.
5. Wenn man sich dagegen mit allerhand alber-
nen und eitelen Ausflüchten behilft und zu
rechtfertigen suchet.

II. Die eitlen Ausflüchten und Ent-
schuldigungen:
als da sonderliche folgende
sind:

1. Was ich trage, ist gleichwol von solchen Sa-
chen, welche ein an sich gutes Geschöpfe
GOttes sind, die man also wohl gebrau-
chen kan.
2. Jnsonderheit hat einem ja GOtt die Haare
wachsen lassen: warum solte man sie denn
nicht zur Zierde gebrauchen?
3. Mein Stand bringet auch dieses und jenes
wol mit sich.
4. Jch kan es wol haben und bezahlen.
5. Andere thun es auch von gleichem, ja zum
theil auch wol von etwas niedrigerm
Stande.
6. Man würde nur verlachet werden, wenn man
nicht alles mit machete.
7. Das Christenthum bestehet nicht in solchen
äusserlichen Dingen, sondern es kömmt darinn
aufs Hertze an.
8. Man hänget doch eben das Hertz daran nicht.
[Spaltenumbruch]
9. Man hat Exempel gottseliger Matronen im
alten Testamente, welche sich eben also ge-
schmücket haben.

III. Die Nichtigkeit dieser Aus-
flüchte.

1. Die Handlungen der Menschen hat man
nicht zu beurtheilen nach ihrem Object, oder
nach der an sich unschuldigen Sache, womit
man es darinn zu thun hat, sondern nach dem
Grunde des Gemüths, und nach ihrem Zweck,
und der daher entstehenden Beschaffenheit.
2. Ein anders ist die Haare, die einem GOtt
wachsen lassen, zur Decke und zum Schutz des
Haupts gebrauchen, ein anders sie zum Stoltz
mißbrauchen.
3. Läßt der äusserliche Stand einen an sich un-
schuldigen Vorzug in der Kleidung zu, so giebt
er doch kein Recht zum affectirten prächtigen
Putz: wie man an manchen Standes-Perso-
nen siehet, die von dem letztern sich also löblich
enthalten, daß ihrem Stande und ihrer Exi-
stimation
dadurch so gar nichts abgehet, daß
die Moderation ihnen vielmehr zum Ruhm
gereichet. Das Christenthum muß sich nicht
nach dem Stande, sondern, der Stand nach
dem Christenthum richten.
4. Hat man ein zeitliches Vermögen vor andern,
so soll es doch zur sündlichen Eitelkeit nicht an-
gewendet werden. Man prüfe sich dabey, ob
man auch die nackten Glieder Christi von sei-
nem Uberflusse nothdürftig bekleidet habe.
5. Man hat sich nicht nach andern zu richten, son-
dern nach der Vorschrift eines dem göttlichen
Worte gemässen Gewissens.
6. Es ist ohne Grund, daß man bey der Christ-
lichen Mäßigung in der Kleidung von andern
werde verlachet werden, nemlich von solchen,
welche vernünftig und Christlich urtheilen:
vielmehr werden sie es an einem lieben und lo-
ben; kömmt es aber denen, welche Vernunft
und Christenthum bey Seite setzen, lächerlich
vor; so sey es also. Genug, daß sie dadurch
doch in ihrem Gewissen heimlich bestrafet
werden.
7. Es ist wahr, daß das Christenthum nicht in
äusserlichen Dingen bestehet, sondern es dar-
inn aufs Hertz ankommet: aber es muß sich
doch das nach GOtt gesinnete gute Hertz in
solchen äusserlichen Dingen, wie ein Baum
an seinen Früchten, beweisen. Das Chri-
stenthum bestehet auch nicht in der leiblichen
Nüchternheit und Mäßigkeit, auch Arbeit-
samkeit; sintemal mancher Mensch, auch
wol ein Heyde nüchtern, mäßig und arbeit-
sam, aber doch nichts weniger, als ein Christe
ist. Aber wer wolte deswegen sagen, daß die
Unmäßigkeit, Trunckenheit und Faulheit bey
dem Christenthum bestehen könne?
8. Hanget man das Hertz nicht am eitlen Putze,
so erweise man es durch desselben willige
Verleugnung.
9. Nach den Exempeln gottseliger Matronen
im alten Testamente kan man nicht urtheilen,
noch davon eine Regel machen. Denn a. ist
ihr

Erklaͤrung des erſten Briefes Pauli Cap. 2. v. 9. 10.
[Spaltenumbruch] will demnach dieſe wichtige Materie bey dieſer
Gelegenheit kuͤrtzlich, und, wie ich meyne, auch
gruͤndlich abhandeln, und demnach erſtlich die
beyden Abwege, und dann die rechte Mittelſtraſſe
in ihrer eigentlichen Beſchaffenheit zeigen und
anweiſen.

Das eine Extremum
in der Abweichung zum Luxu, oder zum

eitlen Kleider-Pracht: davon zu mer-
cken ſind

I. Die eigentlichen Kennzeichen, als
da ſind:

1. Wenn man, mit Verſaͤumung des Schmucks
der Seelen, aus dem Grunde der verderbten
Eigenliebe ſich ſelbſt nur wohl gefaͤllet, und
daher ſeinen Leib zu dem Ende ſchmuͤcket und
ſich heraus putzet, daß man nur andern und
eitlen Menſchen gefallen und von ihnen gern
geſehen werden will; ſolte man auch gleich da-
bey vermuthen, daß es einem verdacht werde.
2. Wenn man im eitlen Putze mit andern eitlen
Menſchen recht certiret, und ihnen in keinem
Stuͤcke nachgiebet, ja wol gar zuvor thut, und
zu dem Ende nur alle wege auf andere ſiehet
und bemercket, was ſie anhaben, und wie ſie
es tragen.
3. Wenn man ſelbſt entweder neue Moden ent-
decket, oder doch von andern und hoͤhern Orts
in Eitelkeit erdachte gleich nachmachet, ja ſol-
ten ſie auch noch ſo koſtbar ſeyn, und noch ſo
wenig zu dem eigentlichen Zweck der Kleider
gehoͤren.
4. Wenn man dergeſtalt an der Vanitaͤt hanget,
daß man ſich deswegen weder innerlich von
GOtt im Gewiſſen, noch aͤuſſerlich von Men-
ſchen daruͤber beſtrafen laͤßt, oder eine Beſtra-
fung zur Abſtellung annimmt.
5. Wenn man ſich dagegen mit allerhand alber-
nen und eitelen Ausfluͤchten behilft und zu
rechtfertigen ſuchet.

II. Die eitlen Ausfluͤchten und Ent-
ſchuldigungen:
als da ſonderliche folgende
ſind:

1. Was ich trage, iſt gleichwol von ſolchen Sa-
chen, welche ein an ſich gutes Geſchoͤpfe
GOttes ſind, die man alſo wohl gebrau-
chen kan.
2. Jnſonderheit hat einem ja GOtt die Haare
wachſen laſſen: warum ſolte man ſie denn
nicht zur Zierde gebrauchen?
3. Mein Stand bringet auch dieſes und jenes
wol mit ſich.
4. Jch kan es wol haben und bezahlen.
5. Andere thun es auch von gleichem, ja zum
theil auch wol von etwas niedrigerm
Stande.
6. Man wuͤrde nur verlachet werden, wenn man
nicht alles mit machete.
7. Das Chriſtenthum beſtehet nicht in ſolchen
aͤuſſerlichen Dingen, ſondern es koͤmmt darinn
aufs Hertze an.
8. Man haͤnget doch eben das Hertz daran nicht.
[Spaltenumbruch]
9. Man hat Exempel gottſeliger Matronen im
alten Teſtamente, welche ſich eben alſo ge-
ſchmuͤcket haben.

III. Die Nichtigkeit dieſer Aus-
fluͤchte.

1. Die Handlungen der Menſchen hat man
nicht zu beurtheilen nach ihrem Object, oder
nach der an ſich unſchuldigen Sache, womit
man es darinn zu thun hat, ſondern nach dem
Grunde des Gemuͤths, und nach ihrem Zweck,
und der daher entſtehenden Beſchaffenheit.
2. Ein anders iſt die Haare, die einem GOtt
wachſen laſſen, zur Decke und zum Schutz des
Haupts gebrauchen, ein anders ſie zum Stoltz
mißbrauchen.
3. Laͤßt der aͤuſſerliche Stand einen an ſich un-
ſchuldigen Vorzug in der Kleidung zu, ſo giebt
er doch kein Recht zum affectirten praͤchtigen
Putz: wie man an manchen Standes-Perſo-
nen ſiehet, die von dem letztern ſich alſo loͤblich
enthalten, daß ihrem Stande und ihrer Exi-
ſtimation
dadurch ſo gar nichts abgehet, daß
die Moderation ihnen vielmehr zum Ruhm
gereichet. Das Chriſtenthum muß ſich nicht
nach dem Stande, ſondern, der Stand nach
dem Chriſtenthum richten.
4. Hat man ein zeitliches Vermoͤgen vor andern,
ſo ſoll es doch zur ſuͤndlichen Eitelkeit nicht an-
gewendet werden. Man pruͤfe ſich dabey, ob
man auch die nackten Glieder Chriſti von ſei-
nem Uberfluſſe nothduͤrftig bekleidet habe.
5. Man hat ſich nicht nach andern zu richten, ſon-
dern nach der Vorſchrift eines dem goͤttlichen
Worte gemaͤſſen Gewiſſens.
6. Es iſt ohne Grund, daß man bey der Chriſt-
lichen Maͤßigung in der Kleidung von andern
werde verlachet werden, nemlich von ſolchen,
welche vernuͤnftig und Chriſtlich urtheilen:
vielmehr werden ſie es an einem lieben und lo-
ben; koͤmmt es aber denen, welche Vernunft
und Chriſtenthum bey Seite ſetzen, laͤcherlich
vor; ſo ſey es alſo. Genug, daß ſie dadurch
doch in ihrem Gewiſſen heimlich beſtrafet
werden.
7. Es iſt wahr, daß das Chriſtenthum nicht in
aͤuſſerlichen Dingen beſtehet, ſondern es dar-
inn aufs Hertz ankommet: aber es muß ſich
doch das nach GOtt geſinnete gute Hertz in
ſolchen aͤuſſerlichen Dingen, wie ein Baum
an ſeinen Fruͤchten, beweiſen. Das Chri-
ſtenthum beſtehet auch nicht in der leiblichen
Nuͤchternheit und Maͤßigkeit, auch Arbeit-
ſamkeit; ſintemal mancher Menſch, auch
wol ein Heyde nuͤchtern, maͤßig und arbeit-
ſam, aber doch nichts weniger, als ein Chriſte
iſt. Aber wer wolte deswegen ſagen, daß die
Unmaͤßigkeit, Trunckenheit und Faulheit bey
dem Chriſtenthum beſtehen koͤnne?
8. Hanget man das Hertz nicht am eitlen Putze,
ſo erweiſe man es durch deſſelben willige
Verleugnung.
9. Nach den Exempeln gottſeliger Matronen
im alten Teſtamente kan man nicht urtheilen,
noch davon eine Regel machen. Denn a. iſt
ihr
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[104/0106] Erklaͤrung des erſten Briefes Pauli Cap. 2. v. 9. 10. will demnach dieſe wichtige Materie bey dieſer Gelegenheit kuͤrtzlich, und, wie ich meyne, auch gruͤndlich abhandeln, und demnach erſtlich die beyden Abwege, und dann die rechte Mittelſtraſſe in ihrer eigentlichen Beſchaffenheit zeigen und anweiſen. Das eine Extremum in der Abweichung zum Luxu, oder zum eitlen Kleider-Pracht: davon zu mer- cken ſind I. Die eigentlichen Kennzeichen, als da ſind: 1. Wenn man, mit Verſaͤumung des Schmucks der Seelen, aus dem Grunde der verderbten Eigenliebe ſich ſelbſt nur wohl gefaͤllet, und daher ſeinen Leib zu dem Ende ſchmuͤcket und ſich heraus putzet, daß man nur andern und eitlen Menſchen gefallen und von ihnen gern geſehen werden will; ſolte man auch gleich da- bey vermuthen, daß es einem verdacht werde. 2. Wenn man im eitlen Putze mit andern eitlen Menſchen recht certiret, und ihnen in keinem Stuͤcke nachgiebet, ja wol gar zuvor thut, und zu dem Ende nur alle wege auf andere ſiehet und bemercket, was ſie anhaben, und wie ſie es tragen. 3. Wenn man ſelbſt entweder neue Moden ent- decket, oder doch von andern und hoͤhern Orts in Eitelkeit erdachte gleich nachmachet, ja ſol- ten ſie auch noch ſo koſtbar ſeyn, und noch ſo wenig zu dem eigentlichen Zweck der Kleider gehoͤren. 4. Wenn man dergeſtalt an der Vanitaͤt hanget, daß man ſich deswegen weder innerlich von GOtt im Gewiſſen, noch aͤuſſerlich von Men- ſchen daruͤber beſtrafen laͤßt, oder eine Beſtra- fung zur Abſtellung annimmt. 5. Wenn man ſich dagegen mit allerhand alber- nen und eitelen Ausfluͤchten behilft und zu rechtfertigen ſuchet. II. Die eitlen Ausfluͤchten und Ent- ſchuldigungen: als da ſonderliche folgende ſind: 1. Was ich trage, iſt gleichwol von ſolchen Sa- chen, welche ein an ſich gutes Geſchoͤpfe GOttes ſind, die man alſo wohl gebrau- chen kan. 2. Jnſonderheit hat einem ja GOtt die Haare wachſen laſſen: warum ſolte man ſie denn nicht zur Zierde gebrauchen? 3. Mein Stand bringet auch dieſes und jenes wol mit ſich. 4. Jch kan es wol haben und bezahlen. 5. Andere thun es auch von gleichem, ja zum theil auch wol von etwas niedrigerm Stande. 6. Man wuͤrde nur verlachet werden, wenn man nicht alles mit machete. 7. Das Chriſtenthum beſtehet nicht in ſolchen aͤuſſerlichen Dingen, ſondern es koͤmmt darinn aufs Hertze an. 8. Man haͤnget doch eben das Hertz daran nicht. 9. Man hat Exempel gottſeliger Matronen im alten Teſtamente, welche ſich eben alſo ge- ſchmuͤcket haben. III. Die Nichtigkeit dieſer Aus- fluͤchte. 1. Die Handlungen der Menſchen hat man nicht zu beurtheilen nach ihrem Object, oder nach der an ſich unſchuldigen Sache, womit man es darinn zu thun hat, ſondern nach dem Grunde des Gemuͤths, und nach ihrem Zweck, und der daher entſtehenden Beſchaffenheit. 2. Ein anders iſt die Haare, die einem GOtt wachſen laſſen, zur Decke und zum Schutz des Haupts gebrauchen, ein anders ſie zum Stoltz mißbrauchen. 3. Laͤßt der aͤuſſerliche Stand einen an ſich un- ſchuldigen Vorzug in der Kleidung zu, ſo giebt er doch kein Recht zum affectirten praͤchtigen Putz: wie man an manchen Standes-Perſo- nen ſiehet, die von dem letztern ſich alſo loͤblich enthalten, daß ihrem Stande und ihrer Exi- ſtimation dadurch ſo gar nichts abgehet, daß die Moderation ihnen vielmehr zum Ruhm gereichet. Das Chriſtenthum muß ſich nicht nach dem Stande, ſondern, der Stand nach dem Chriſtenthum richten. 4. Hat man ein zeitliches Vermoͤgen vor andern, ſo ſoll es doch zur ſuͤndlichen Eitelkeit nicht an- gewendet werden. Man pruͤfe ſich dabey, ob man auch die nackten Glieder Chriſti von ſei- nem Uberfluſſe nothduͤrftig bekleidet habe. 5. Man hat ſich nicht nach andern zu richten, ſon- dern nach der Vorſchrift eines dem goͤttlichen Worte gemaͤſſen Gewiſſens. 6. Es iſt ohne Grund, daß man bey der Chriſt- lichen Maͤßigung in der Kleidung von andern werde verlachet werden, nemlich von ſolchen, welche vernuͤnftig und Chriſtlich urtheilen: vielmehr werden ſie es an einem lieben und lo- ben; koͤmmt es aber denen, welche Vernunft und Chriſtenthum bey Seite ſetzen, laͤcherlich vor; ſo ſey es alſo. Genug, daß ſie dadurch doch in ihrem Gewiſſen heimlich beſtrafet werden. 7. Es iſt wahr, daß das Chriſtenthum nicht in aͤuſſerlichen Dingen beſtehet, ſondern es dar- inn aufs Hertz ankommet: aber es muß ſich doch das nach GOtt geſinnete gute Hertz in ſolchen aͤuſſerlichen Dingen, wie ein Baum an ſeinen Fruͤchten, beweiſen. Das Chri- ſtenthum beſtehet auch nicht in der leiblichen Nuͤchternheit und Maͤßigkeit, auch Arbeit- ſamkeit; ſintemal mancher Menſch, auch wol ein Heyde nuͤchtern, maͤßig und arbeit- ſam, aber doch nichts weniger, als ein Chriſte iſt. Aber wer wolte deswegen ſagen, daß die Unmaͤßigkeit, Trunckenheit und Faulheit bey dem Chriſtenthum beſtehen koͤnne? 8. Hanget man das Hertz nicht am eitlen Putze, ſo erweiſe man es durch deſſelben willige Verleugnung. 9. Nach den Exempeln gottſeliger Matronen im alten Teſtamente kan man nicht urtheilen, noch davon eine Regel machen. Denn a. iſt ihr

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/106>, abgerufen am 23.11.2024.