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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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C. 5. v. 17-21. an den Timotheum.
[Spaltenumbruch] bietung und Werthachtung auch damit, daß man
ihnen ihren hinlänglichen Unterhalt gebe) son-
derlich die da arbeiten im Wort und in der
Lehre
(und von denen, welche es mit dem Kir-
chen-Regiment und mit der Kirchen-Zucht zu
thun hatten, unterschieden waren, und ihre Zeit,
ohne etwas anders dabey abwarten zu können,
auf das Wort, von demselben öffentlichen und
besonderen Unterricht zu geben, zu wenden hat-
ten. Siehe Röm. 12, 8. 1 Cor. 12, 28. Siehe
auch 1 Thess. 5, 12. 13. Hebr. 13, 17. Gal. 6, 6.
Philipp. 2, 29.)

V. 18.

Denn es spricht die Schrift (Mosis,
und durch Mosen GOtt in derselben 5 B. Mos.
25, 4.) du solt dem Ochsen nicht das Maul ver-
binden, der da drischet
(nach Art der Morgen-
ländischen Völcker, da die Ochsen das Korn austre-
ten, oder den Dreschwagen über die Garben zie-
hen musten Jes. 28, 27. 28. und dabey nach Noth-
durft sich von dem Getreide auch sättigen, nicht
aber bey ihrer Arbeit Hunger leiden solten: wo-
mit denn GOtt im geheimen Verstande, davon
das Gesetz Mosis, auch zum Theil in bürgerlichen
und häuslichen Geboten, voll ist, darauf gesehen
hat, wie daß unter Menschen überhaupt ein Ar-
beiter, und also auch ein Lehrer, seines Lohns werth
sey: wie die hinzu gesetzte Erläuterung es deutlich
anzeiget) und (nach dem Grunde 3 B. Mos. 19,
13. und 5 B. Mos. 24, 14. heißt es, wie im gemei-
nen Sprüchworte bey den Hebräern; also auch
aus Christi zu Pauli Zeiten schon aufgezeichneter
und bekanter eigenen Anführung Matth. 10, 10.
Luc. 10, 7.) ein Arbeiter ist seines Lohnes
werth.
Siehe auch 1 Cor. 9, 9. u. f.)

Anmerckung.

Das Wort Lohn muß in der Applica-
tion
dieses Spruchs auf die Lehrer nicht von ei-
ner zum Zweck ihrer Arbeit gesetzten eigentlichen
und proportionirten Vergeltung, sondern nur
von einer solchen Erkenntlichkeit verstanden wer-
den, da man ihnen ihren hinlänglichen Unterhalt
bey ihrem Amte so viel freywilliger und hinlängli-
cher schaffet, so viel weniger sie denselben sich zum
Zweck vorgesetzet haben, und so viel weniger
Proportion das leibliche gegen das geistliche und
ewige hat. Denn rechtschaffene Lehrer sind
nicht lohnsüchtig, und keine Mercenacii, oder
Mietlinge; ob sie wol ihres Lohnes, in so fern
dieser auf gedachten ihren und der ihrigen Unter-
halt gehet, vor andern werth sind: wie sie denn
dagegen auch bereit sind, mit Verleugnung ihrer
selbst, bey ihrer Arbeit manchen Undanck ja wol
gar Verfolgung über sich zu nehmen. Jndessen
wäre zu wünschen, daß wegen der Verpflegung,
der Lehrer in Kirchen und Schulen, auch zum
theil auf Universitäten, an vielen Orten eine
bessere Verfassung wäre.

V. 19.

Wider einen Aeltesten (damit er nicht
ohne Grund der Gemeine verdächtig und sein
Amt unfruchtbar gemachet werde) nimm keine
Klage
(so leichtlich an, vielweniger halte und
erkläre ihn für schuldig, ohne gnugsame Uberzeu-
[Spaltenumbruch] gung) ausser zweyen, oder dreyen (glaub-
würdigen) Zeugen (und ohne sie auch selbst dar-
über vorher gehöret zu haben. Welche Billig-
keit man einem ieden schuldig ist nach 2 B. Mos.
17, 6. 19, 15. Matth. 18, 16. und daher so vielmehr
einem Aeltesten der Kirchen.)

V. 20.

Die da sündigen (wie insgemein, also in-
sonderheit von den Aeltesten, also daß ihre Sün-
de zum Aergerniß anderer ausbricht) die strafe
(elegkhe, denen halte ihre Sünde also vor, daß
sie davon recht überzeuget werden) vor allen
(öffentlich in der Versammlung) aufdaß sich
auch die andern furchten
(und sich daher auch
um der Gemeine und ihres guten Christlichen
Namens willen vor dergleichen Sünden hüten,
und damit auch das Aergerniß, daß es nicht zur
Nachfolge ausschlage, abgethan werde. Siehe
auch Eph. 5, 11. 12. 2 Tim. 4, 2. Tit. 1, 10. 13.
Matth. 18, 17.)

Anmerckung.

Jn Bestrafung gewisser Laster und Aerger-
nisse muß ein Lehrer sonderlich behutsam und wie
eines theils mit grosser Weisheit und Liebe, also
auch andern theils mit Macht und Kraft wohl
ausgerüstet seyn, damit er weder aus Menschen-
Furcht schweige, noch aus Ubernehmung in na-
türlicher Hitze rede, und bey denen, die überzeu-
get, und gebessert werden sollen, Verbitterung
anrichte.

V. 21.

Jch bezeuge vor GOTT und dem
HErrn JEsu CHristo, und den auser-
wehlten Engeln
(welche sonst die heilige heis-
sen Matth. 25, 31. und auserwehlte, das ist, we-
gen ihrer Beharrung im guten, sonderlich gelieb-
te,
nach dem Hebraismo, genennet werden, und
den abgefallenen Geistern, als des Satans En-
geln, entgegen stehen Matth. 25, 41. 2 Cor. 12, 7.
Offenb. 12, 7. 9.) daß du solches (was ich von
Bestellung der Wittwen zu Kirchen-Dienerin,
und von den Aeltesten, auch vorher von andern
Sachen geschrieben habe) haltest ohne eigen
Gutdüncken
(khoris prthkrimatos, ohne Vor-
urtheil, daß du dich nicht übereilen, und weder
von Ohrenbläsern, noch von deinen eignen Af-
fect
en vor genugsam erkundigter Sache einneh-
men lassest und urtheilest) und nichts thust
nach Gunst
(kata proslisin, nach einer solchen
Zuneigung, da man sich wie ein Zünglein in der
Wage auf die eine Seite neiget, aber, an statt ei-
nes dazu bewegenden und von der Sache selbst
hergenommenen Gewichts, von seinem vorhin
gefasseten Affect angetrieben wird, und also
partheyisch handelt.)

Anmerckungen.

1. Jn den Worten: vor GOtt und dem
HErrn JEsu Christo,
wird auf den Drey-
einigen GOtt gesehen, und also folglich in der hei-
ligen Dreyeinigkeit insonderheit auch auf den
Sohn GOttes. Daher denn in Ansehung des
Sohnes GOttes die Particula und, wie in vie-
len andern solchen Orten mehr, nicht zur Unter-
scheidung, sondern nur zur Erläuterung stehet,

mit
R

C. 5. v. 17-21. an den Timotheum.
[Spaltenumbruch] bietung und Werthachtung auch damit, daß man
ihnen ihren hinlaͤnglichen Unterhalt gebe) ſon-
derlich die da arbeiten im Wort und in der
Lehre
(und von denen, welche es mit dem Kir-
chen-Regiment und mit der Kirchen-Zucht zu
thun hatten, unterſchieden waren, und ihre Zeit,
ohne etwas anders dabey abwarten zu koͤnnen,
auf das Wort, von demſelben oͤffentlichen und
beſonderen Unterricht zu geben, zu wenden hat-
ten. Siehe Roͤm. 12, 8. 1 Cor. 12, 28. Siehe
auch 1 Theſſ. 5, 12. 13. Hebr. 13, 17. Gal. 6, 6.
Philipp. 2, 29.)

V. 18.

Denn es ſpricht die Schrift (Moſis,
und durch Moſen GOtt in derſelben 5 B. Moſ.
25, 4.) du ſolt dem Ochſen nicht das Maul ver-
binden, der da driſchet
(nach Art der Morgen-
laͤndiſchen Voͤlcker, da die Ochſen das Korn austre-
ten, oder den Dreſchwagen uͤber die Garben zie-
hen muſten Jeſ. 28, 27. 28. und dabey nach Noth-
durft ſich von dem Getreide auch ſaͤttigen, nicht
aber bey ihrer Arbeit Hunger leiden ſolten: wo-
mit denn GOtt im geheimen Verſtande, davon
das Geſetz Moſis, auch zum Theil in buͤrgerlichen
und haͤuslichen Geboten, voll iſt, darauf geſehen
hat, wie daß unter Menſchen uͤberhaupt ein Ar-
beiter, und alſo auch ein Lehrer, ſeines Lohns werth
ſey: wie die hinzu geſetzte Erlaͤuterung es deutlich
anzeiget) und (nach dem Grunde 3 B. Moſ. 19,
13. und 5 B. Moſ. 24, 14. heißt es, wie im gemei-
nen Spruͤchworte bey den Hebraͤern; alſo auch
aus Chriſti zu Pauli Zeiten ſchon aufgezeichneter
und bekanter eigenen Anfuͤhrung Matth. 10, 10.
Luc. 10, 7.) ein Arbeiter iſt ſeines Lohnes
werth.
Siehe auch 1 Cor. 9, 9. u. f.)

Anmerckung.

Das Wort Lohn muß in der Applica-
tion
dieſes Spruchs auf die Lehrer nicht von ei-
ner zum Zweck ihrer Arbeit geſetzten eigentlichen
und proportionirten Vergeltung, ſondern nur
von einer ſolchen Erkenntlichkeit verſtanden wer-
den, da man ihnen ihren hinlaͤnglichen Unterhalt
bey ihrem Amte ſo viel freywilliger und hinlaͤngli-
cher ſchaffet, ſo viel weniger ſie denſelben ſich zum
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Proportion das leibliche gegen das geiſtliche und
ewige hat. Denn rechtſchaffene Lehrer ſind
nicht lohnſuͤchtig, und keine Mercenacii, oder
Mietlinge; ob ſie wol ihres Lohnes, in ſo fern
dieſer auf gedachten ihren und der ihrigen Unter-
halt gehet, vor andern werth ſind: wie ſie denn
dagegen auch bereit ſind, mit Verleugnung ihrer
ſelbſt, bey ihrer Arbeit manchen Undanck ja wol
gar Verfolgung uͤber ſich zu nehmen. Jndeſſen
waͤre zu wuͤnſchen, daß wegen der Verpflegung,
der Lehrer in Kirchen und Schulen, auch zum
theil auf Univerſitaͤten, an vielen Orten eine
beſſere Verfaſſung waͤre.

V. 19.

Wider einen Aelteſten (damit er nicht
ohne Grund der Gemeine verdaͤchtig und ſein
Amt unfruchtbar gemachet werde) nimm keine
Klage
(ſo leichtlich an, vielweniger halte und
erklaͤre ihn fuͤr ſchuldig, ohne gnugſame Uberzeu-
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17, 6. 19, 15. Matth. 18, 16. und daher ſo vielmehr
einem Aelteſten der Kirchen.)

V. 20.

Die da ſuͤndigen (wie insgemein, alſo in-
ſonderheit von den Aelteſten, alſo daß ihre Suͤn-
de zum Aergerniß anderer ausbricht) die ſtrafe
(ἔλεγχε, denen halte ihre Suͤnde alſo vor, daß
ſie davon recht uͤberzeuget werden) vor allen
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auch die andern fůrchten
(und ſich daher auch
um der Gemeine und ihres guten Chriſtlichen
Namens willen vor dergleichen Suͤnden huͤten,
und damit auch das Aergerniß, daß es nicht zur
Nachfolge ausſchlage, abgethan werde. Siehe
auch Eph. 5, 11. 12. 2 Tim. 4, 2. Tit. 1, 10. 13.
Matth. 18, 17.)

Anmerckung.

Jn Beſtrafung gewiſſer Laſter und Aerger-
niſſe muß ein Lehrer ſonderlich behutſam und wie
eines theils mit groſſer Weisheit und Liebe, alſo
auch andern theils mit Macht und Kraft wohl
ausgeruͤſtet ſeyn, damit er weder aus Menſchen-
Furcht ſchweige, noch aus Ubernehmung in na-
tuͤrlicher Hitze rede, und bey denen, die uͤberzeu-
get, und gebeſſert werden ſollen, Verbitterung
anrichte.

V. 21.

Jch bezeuge vor GOTT und dem
HErrn JEſu CHriſto, und den auser-
wehlten Engeln
(welche ſonſt die heilige heiſ-
ſen Matth. 25, 31. und auserwehlte, das iſt, we-
gen ihrer Beharrung im guten, ſonderlich gelieb-
te,
nach dem Hebraismo, genennet werden, und
den abgefallenen Geiſtern, als des Satans En-
geln, entgegen ſtehen Matth. 25, 41. 2 Cor. 12, 7.
Offenb. 12, 7. 9.) daß du ſolches (was ich von
Beſtellung der Wittwen zu Kirchen-Dienerin,
und von den Aelteſten, auch vorher von andern
Sachen geſchrieben habe) halteſt ohne eigen
Gutduͤncken
(χωρὶς πρθκρίματος, ohne Vor-
urtheil, daß du dich nicht uͤbereilen, und weder
von Ohrenblaͤſern, noch von deinen eignen Af-
fect
en vor genugſam erkundigter Sache einneh-
men laſſeſt und urtheileſt) und nichts thuſt
nach Gunſt
(κατὰ πρόσλισιν, nach einer ſolchen
Zuneigung, da man ſich wie ein Zuͤnglein in der
Wage auf die eine Seite neiget, aber, an ſtatt ei-
nes dazu bewegenden und von der Sache ſelbſt
hergenommenen Gewichts, von ſeinem vorhin
gefaſſeten Affect angetrieben wird, und alſo
partheyiſch handelt.)

Anmerckungen.

1. Jn den Worten: vor GOtt und dem
HErrn JEſu Chriſto,
wird auf den Drey-
einigen GOtt geſehen, und alſo folglich in der hei-
ligen Dreyeinigkeit inſonderheit auch auf den
Sohn GOttes. Daher denn in Anſehung des
Sohnes GOttes die Particula und, wie in vie-
len andern ſolchen Orten mehr, nicht zur Unter-
ſcheidung, ſondern nur zur Erlaͤuterung ſtehet,

mit
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[129/0131] C. 5. v. 17-21. an den Timotheum. bietung und Werthachtung auch damit, daß man ihnen ihren hinlaͤnglichen Unterhalt gebe) ſon- derlich die da arbeiten im Wort und in der Lehre (und von denen, welche es mit dem Kir- chen-Regiment und mit der Kirchen-Zucht zu thun hatten, unterſchieden waren, und ihre Zeit, ohne etwas anders dabey abwarten zu koͤnnen, auf das Wort, von demſelben oͤffentlichen und beſonderen Unterricht zu geben, zu wenden hat- ten. Siehe Roͤm. 12, 8. 1 Cor. 12, 28. Siehe auch 1 Theſſ. 5, 12. 13. Hebr. 13, 17. Gal. 6, 6. Philipp. 2, 29.) V. 18. Denn es ſpricht die Schrift (Moſis, und durch Moſen GOtt in derſelben 5 B. Moſ. 25, 4.) du ſolt dem Ochſen nicht das Maul ver- binden, der da driſchet (nach Art der Morgen- laͤndiſchen Voͤlcker, da die Ochſen das Korn austre- ten, oder den Dreſchwagen uͤber die Garben zie- hen muſten Jeſ. 28, 27. 28. und dabey nach Noth- durft ſich von dem Getreide auch ſaͤttigen, nicht aber bey ihrer Arbeit Hunger leiden ſolten: wo- mit denn GOtt im geheimen Verſtande, davon das Geſetz Moſis, auch zum Theil in buͤrgerlichen und haͤuslichen Geboten, voll iſt, darauf geſehen hat, wie daß unter Menſchen uͤberhaupt ein Ar- beiter, und alſo auch ein Lehrer, ſeines Lohns werth ſey: wie die hinzu geſetzte Erlaͤuterung es deutlich anzeiget) und (nach dem Grunde 3 B. Moſ. 19, 13. und 5 B. Moſ. 24, 14. heißt es, wie im gemei- nen Spruͤchworte bey den Hebraͤern; alſo auch aus Chriſti zu Pauli Zeiten ſchon aufgezeichneter und bekanter eigenen Anfuͤhrung Matth. 10, 10. Luc. 10, 7.) ein Arbeiter iſt ſeines Lohnes werth. Siehe auch 1 Cor. 9, 9. u. f.) Anmerckung. Das Wort Lohn muß in der Applica- tion dieſes Spruchs auf die Lehrer nicht von ei- ner zum Zweck ihrer Arbeit geſetzten eigentlichen und proportionirten Vergeltung, ſondern nur von einer ſolchen Erkenntlichkeit verſtanden wer- den, da man ihnen ihren hinlaͤnglichen Unterhalt bey ihrem Amte ſo viel freywilliger und hinlaͤngli- cher ſchaffet, ſo viel weniger ſie denſelben ſich zum Zweck vorgeſetzet haben, und ſo viel weniger Proportion das leibliche gegen das geiſtliche und ewige hat. Denn rechtſchaffene Lehrer ſind nicht lohnſuͤchtig, und keine Mercenacii, oder Mietlinge; ob ſie wol ihres Lohnes, in ſo fern dieſer auf gedachten ihren und der ihrigen Unter- halt gehet, vor andern werth ſind: wie ſie denn dagegen auch bereit ſind, mit Verleugnung ihrer ſelbſt, bey ihrer Arbeit manchen Undanck ja wol gar Verfolgung uͤber ſich zu nehmen. Jndeſſen waͤre zu wuͤnſchen, daß wegen der Verpflegung, der Lehrer in Kirchen und Schulen, auch zum theil auf Univerſitaͤten, an vielen Orten eine beſſere Verfaſſung waͤre. V. 19. Wider einen Aelteſten (damit er nicht ohne Grund der Gemeine verdaͤchtig und ſein Amt unfruchtbar gemachet werde) nimm keine Klage (ſo leichtlich an, vielweniger halte und erklaͤre ihn fuͤr ſchuldig, ohne gnugſame Uberzeu- gung) auſſer zweyen, oder dreyen (glaub- wuͤrdigen) Zeugen (und ohne ſie auch ſelbſt dar- uͤber vorher gehoͤret zu haben. Welche Billig- keit man einem ieden ſchuldig iſt nach 2 B. Moſ. 17, 6. 19, 15. Matth. 18, 16. und daher ſo vielmehr einem Aelteſten der Kirchen.) V. 20. Die da ſuͤndigen (wie insgemein, alſo in- ſonderheit von den Aelteſten, alſo daß ihre Suͤn- de zum Aergerniß anderer ausbricht) die ſtrafe (ἔλεγχε, denen halte ihre Suͤnde alſo vor, daß ſie davon recht uͤberzeuget werden) vor allen (oͤffentlich in der Verſammlung) aufdaß ſich auch die andern fůrchten (und ſich daher auch um der Gemeine und ihres guten Chriſtlichen Namens willen vor dergleichen Suͤnden huͤten, und damit auch das Aergerniß, daß es nicht zur Nachfolge ausſchlage, abgethan werde. Siehe auch Eph. 5, 11. 12. 2 Tim. 4, 2. Tit. 1, 10. 13. Matth. 18, 17.) Anmerckung. Jn Beſtrafung gewiſſer Laſter und Aerger- niſſe muß ein Lehrer ſonderlich behutſam und wie eines theils mit groſſer Weisheit und Liebe, alſo auch andern theils mit Macht und Kraft wohl ausgeruͤſtet ſeyn, damit er weder aus Menſchen- Furcht ſchweige, noch aus Ubernehmung in na- tuͤrlicher Hitze rede, und bey denen, die uͤberzeu- get, und gebeſſert werden ſollen, Verbitterung anrichte. V. 21. Jch bezeuge vor GOTT und dem HErrn JEſu CHriſto, und den auser- wehlten Engeln (welche ſonſt die heilige heiſ- ſen Matth. 25, 31. und auserwehlte, das iſt, we- gen ihrer Beharrung im guten, ſonderlich gelieb- te, nach dem Hebraismo, genennet werden, und den abgefallenen Geiſtern, als des Satans En- geln, entgegen ſtehen Matth. 25, 41. 2 Cor. 12, 7. Offenb. 12, 7. 9.) daß du ſolches (was ich von Beſtellung der Wittwen zu Kirchen-Dienerin, und von den Aelteſten, auch vorher von andern Sachen geſchrieben habe) halteſt ohne eigen Gutduͤncken (χωρὶς πρθκρίματος, ohne Vor- urtheil, daß du dich nicht uͤbereilen, und weder von Ohrenblaͤſern, noch von deinen eignen Af- fecten vor genugſam erkundigter Sache einneh- men laſſeſt und urtheileſt) und nichts thuſt nach Gunſt (κατὰ πρόσλισιν, nach einer ſolchen Zuneigung, da man ſich wie ein Zuͤnglein in der Wage auf die eine Seite neiget, aber, an ſtatt ei- nes dazu bewegenden und von der Sache ſelbſt hergenommenen Gewichts, von ſeinem vorhin gefaſſeten Affect angetrieben wird, und alſo partheyiſch handelt.) Anmerckungen. 1. Jn den Worten: vor GOtt und dem HErrn JEſu Chriſto, wird auf den Drey- einigen GOtt geſehen, und alſo folglich in der hei- ligen Dreyeinigkeit inſonderheit auch auf den Sohn GOttes. Daher denn in Anſehung des Sohnes GOttes die Particula und, wie in vie- len andern ſolchen Orten mehr, nicht zur Unter- ſcheidung, ſondern nur zur Erlaͤuterung ſtehet, mit R

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/131>, abgerufen am 27.11.2024.