Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.C. 1. v. 10-12. an den Timotheum. [Spaltenumbruch]
vom Tode erlöset hat) und das (dem geistlichenund ewigen Tode entgegen gesetzte geistliche und ewige) Leben und ein unvergängliches Wesen (einen unvergänglichen herrlichen Zu- stand des ewigen Lebens) ans Licht gebracht (öffentlich verkündigen und allen geistlich todten anpreisen lassen) durch das Evangelium (als das rechte Wort des Lebens.) Anmerckungen. 1. Tod und Leben sind zwey Haupt-Wör- 2. Durch das Wort aphtharsia, unver- 3. Die Eigenschaften und das Kennzeichen V. 11. Zu welchem (Evangelio, es zu verkündi- Anmerckung. Die Worte Prediger, oder Herold, A- V. 12. Um welcher Ursache willen (da ich ei- Anmerckungen. 1. Die geduldigen und willigen Leiden der 2. Es gilt im Christenthum kein Köler- son-
C. 1. v. 10-12. an den Timotheum. [Spaltenumbruch]
vom Tode erloͤſet hat) und das (dem geiſtlichenund ewigen Tode entgegen geſetzte geiſtliche und ewige) Leben und ein unvergaͤngliches Weſen (einen unvergaͤnglichen herrlichen Zu- ſtand des ewigen Lebens) ans Licht gebracht (oͤffentlich verkuͤndigen und allen geiſtlich todten anpreiſen laſſen) durch das Evangelium (als das rechte Wort des Lebens.) Anmerckungen. 1. Tod und Leben ſind zwey Haupt-Woͤr- 2. Durch das Wort ἀϕθαρσία, unver- 3. Die Eigenſchaften und das Kennzeichen V. 11. Zu welchem (Evangelio, es zu verkuͤndi- Anmerckung. Die Worte Prediger, oder Herold, A- V. 12. Um welcher Urſache willen (da ich ei- Anmerckungen. 1. Die geduldigen und willigen Leiden der 2. Es gilt im Chriſtenthum kein Koͤler- ſon-
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C. 1. v. 10-12. an den Timotheum.
vom Tode erloͤſet hat) und das (dem geiſtlichen
und ewigen Tode entgegen geſetzte geiſtliche und
ewige) Leben und ein unvergaͤngliches
Weſen (einen unvergaͤnglichen herrlichen Zu-
ſtand des ewigen Lebens) ans Licht gebracht
(oͤffentlich verkuͤndigen und allen geiſtlich todten
anpreiſen laſſen) durch das Evangelium
(als das rechte Wort des Lebens.)
Anmerckungen.
1. Tod und Leben ſind zwey Haupt-Woͤr-
ter in der heiligen Schrift, die von ſehr groſſem
Nachdruck ſind. Der Tod bedeutet den gan-
tzen Stand der Suͤnden nach ihrer Schuld,
Herrſchaft und Strafe und alſo nach aller Unſe-
ligkeit, deren Grund iſt im geiſtlichen Tode, da
wir GOtt und allem guten abgeſtorben ſind; und
welcher durch den zeitlichen zu dem ewigen Tode
fuͤhret. Dieſen Tod hat Chriſtus abgethan
da er unſere Schuld durch ſeine Erloͤſung bezahlet
hat. Und dieſer Abthuung werden wir theilhaf-
tig, wenn wir in der Ordnung des empfangenen
geiſtlichen Lebens zum ewigen Leben gelangen;
da uns denn der noch uͤbrige leibliche Tod auch
ſelbſt zur Wohlthat, oder zum Ubergange aus
dem geiſtlichen Leben in das ewige wird. Siehe
auch Roͤm. 5, 12. 6, 23. und 1 Cor. 15, 26. 55. 56.
ſonderlich Hebr. 2, 14. da bezeuget wird, wie daß
der Sohn GOttes Menſch geworden ſey, um
durch ſeinen Tod die Macht zu nehmen dem, der
des Todes Gewalt hatte (der durch die Schuld
und Herrſchaft der Suͤnde als durch den geiſtli-
chen Tod, die Macht uͤber den Menſchen hatte,
ihn auch zum ewigen Tode zu bringen) das iſt
dem Teufel: als deſſen Reich damit zerſtoͤret
worden, der auch durch Hinwegnehmung des
geiſtlichen Todes, oder durch Schenckung des
geiſtlichen Lebens das Werck des Satans in dem
Menſchen zerſtoͤret, und darinn ſein ſeliges Gna-
den-Reich aufrichtet. Auf welche Art denn die
knechtiſche Furcht vor dem ewigen Tode bey den
Erloͤſeten des HErrn, die der Erloͤſung auch
wircklich theilhaftig worden ſind, hinweg faͤllt,
nach V. 15.
2. Durch das Wort ἀϕθαρσία, unver-
gaͤngliches, unverwesliches Weſen wird das vor-
hergehende Wort ζωὴ, Leben, erklaͤret, und an-
gezeiget, was es fuͤr ein Leben ſey, nemlich das da
ewig bleibet, da hingegen dieſes gegenwaͤrtige
Leben gar kurtz und vergaͤnglich iſt und nichts hat
als ϕϑορὰν, die Corruption, nach welcher al-
les der Verweſung unterworfen iſt. Was der
Apoſtel mit dieſem Worte ausſpricht, das er-
laͤutert Petrus Epiſt. 1. C. 1, 4. mit den Worten
von einem unvergaͤnglichen, unbefleckten und
unverwelcklichen Erbe, das behalten wird im
Himmel.
3. Die Eigenſchaften und das Kennzeichen
derer, die da trachten nach einem unvergaͤnglichen
Weſen Roͤm. 2, 7. iſt dieſes, daß ſie JEſum
lieb haben, ἐν ἀϕϑαρσίᾳ unverruͤckt, alſo daß
ihre Liebe zu JEſu iſt wie ein Jmmergruͤn, wie
eine Blume, die nie verwelcket.
V. 11.
Zu welchem (Evangelio, es zu verkuͤndi-
gen) ich (durch eine ſonderbare außerordentliche
Beruffung Ap. Geſch. 9. Gal. 1, 1. 16.) geſetzet
(verordnet, und in der Verordnung geſalbet,
auch mit der Wunder-Kraft beſtaͤtiget bin) ein
Prediger (κήρυξ, ein Herold, der auf ſolchen
Befehl eine ſehr wichtige Sache mit beſonderm
Nachdruck oͤffentlich ausruffet) und Apoſtel
und Lehrer der Heyden (fuͤrnemlich, doch
ohne alle Ausſchlieſſung der Juden. Ap. Geſch.
9, 15. c. 13, 2. c. 22, 21. Roͤm. 11, 13. Gal. 1, 15.
16. c. 2, 8. Eph. 3, 8. 1 Tim. 2, 7.)
Anmerckung.
Die Worte Prediger, oder Herold, A-
poſtel und Lehrer der Heyden ſind alſo unter-
ſchieden, daß das erſte iſt allgemeiner, und auf
die uͤbrigen oͤffentlichen Zeugen der Wahrheit
gehet: das andere iſt ſpecialer und gehet auf
diejenigen, welche vor allen andern mit hohen
Gaben und mit beſonderer Auctoritaͤt ausge-
ruͤſtet waren. Und das dritte gehet denn ins
beſondere auf diejenige Determination, welche
Paulus groͤſtentheils unter den Heyden empfan-
gen hatte. Kurtz zu ſagen: Er war ein Herold
in ſeinem Apoſtel-Amte, und dieſes fuͤhrete er mit
Lehren ſonderlich unter den Heyden.
V. 12.
Um welcher Urſache willen (da ich ei-
nen ſo theuren Beruf habe) ich ſolches (alles,
welches dir bekannt iſt, ietzo zu Rom und auch
ſonſt anderwaͤrtig gern und willig) leide: aber
ich ſchaͤme michs nicht (Roͤm. 1, 16. ſon-
dern achte es mir vielmehr fuͤr eine beſondere
Ehre, da auch ich den Geiſt nicht der bloͤ-
den Furchtſamkeit, ſondern der Kraft und
getroſten Glaubens-Freudigkeit empfangen
habe v. 7.) denn ich weiß (es gewiß mit
gruͤndlicher Uberzeugung) an welchen ich
glaube (an unſern Heyland JEſum CHri-
ſtum v. 10. und folglich auch an den Vater und
den heiligen Geiſt, mit welchen er eines Weſens
iſt 1 Joh. 5, 7.) und bin gewiß (in ſolchem goͤtt-
lichen Lichte der Erkenntniß und des Glaubens)
daß er kan (und auch will, wie er verheiſſen
hat) mir meine Beylage (die ſchon mitgetheil-
te Seligkeit des Reichs der Gnaden und die
noch aufgehobene Seligkeit des Reichs der
Herrlichkeit, als die rechte Krone der Gerech-
tigkeit 2 Tim. 4, 7. 8. 1 Pet. 1, 4.) bewahren
(das ſchon mitgetheilte in mir bey meiner ge-
treuen Anlegung gnaͤdiglich bewahren, das noch
verheiſſene Col. 1, 5. aber gewißlich aufheben und
zu theil werden laſſen,) bis an jenen Tag (des
allgemeinen Welt-Gerichts-)
Anmerckungen.
1. Die geduldigen und willigen Leiden der
Glaͤubigen ſind ein gewiſſer Character von der
Wahrheit der Chriſtlichen Religion: wie dieſe
denn auch unter den Leiden allemal am meiſten
ausgebreitet worden, gleichwie ſie ehemal da-
durch in Chriſto gegruͤndet iſt.
2. Es gilt im Chriſtenthum kein Koͤler-
Glaube, daß man ſagen wolte, ich glaube, was
die Kirche glaubet, und weiß doch nicht, was;
ſon-
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