Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.C. 2. v. 15. an den Timotheum. [Spaltenumbruch]
diese zwey Haupt-Stücke, die rechte Tüchtig-keit und die wahre Treue. Auf beydes gehet Paulus in diesen Worten: auf die Tüchtigkeit damit, daß er von ihm fordert eine rechte Thei- lung des Worts der Wahrheit: auf die Treue damit, daß er sich erweisen soll, als einen rechtschaffnen und unsträflichen Arbeiter. Und von beyden Stücken saget er spou'dason be- fleißige dich. Welches s poudazein befleißigen, geschiehet, wenn man das, was einem oblieget, theils bald und ohne allen Aufschub, theils mit allem Ernst thut. Welches spou'dason, befleißi- ge dich, sich sonderlich die Studiosi Theologiae zu mercken haben; sintemal sie von solcher s poude Befleißigung den Namen der Studiosorum führen. 2. Timotheus war schon rechtschaffen und 3. Ein Lehrer hat es in seinem Amte zuvor- 4. Jm Lehr-Amte setzet man sich, wenn 5. Das griechische Wort anepaiskhuntos, 6. Es gehören demnach zur Erläuterung 7. So waren rechtschaffene Arbeiter ge- chi- X
C. 2. v. 15. an den Timotheum. [Spaltenumbruch]
dieſe zwey Haupt-Stuͤcke, die rechte Tuͤchtig-keit und die wahre Treue. Auf beydes gehet Paulus in dieſen Worten: auf die Tuͤchtigkeit damit, daß er von ihm fordert eine rechte Thei- lung des Worts der Wahrheit: auf die Treue damit, daß er ſich erweiſen ſoll, als einen rechtſchaffnen und unſtraͤflichen Arbeiter. Und von beyden Stuͤcken ſaget er σϖου´δασον be- fleißige dich. Welches σ ϖουδάζειν befleißigen, geſchiehet, wenn man das, was einem oblieget, theils bald und ohne allen Aufſchub, theils mit allem Ernſt thut. Welches σπου´δασον, befleißi- ge dich, ſich ſonderlich die Studioſi Theologiæ zu mercken haben; ſintemal ſie von ſolcher σ πουδῇ Befleißigung den Namen der Studioſorum fuͤhren. 2. Timotheus war ſchon rechtſchaffen und 3. Ein Lehrer hat es in ſeinem Amte zuvor- 4. Jm Lehr-Amte ſetzet man ſich, wenn 5. Das griechiſche Wort ἀνεπάισχυντος, 6. Es gehoͤren demnach zur Erlaͤuterung 7. So waren rechtſchaffene Arbeiter ge- chi- X
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C. 2. v. 15. an den Timotheum.
dieſe zwey Haupt-Stuͤcke, die rechte Tuͤchtig-
keit und die wahre Treue. Auf beydes gehet
Paulus in dieſen Worten: auf die Tuͤchtigkeit
damit, daß er von ihm fordert eine rechte Thei-
lung des Worts der Wahrheit: auf die
Treue damit, daß er ſich erweiſen ſoll, als einen
rechtſchaffnen und unſtraͤflichen Arbeiter.
Und von beyden Stuͤcken ſaget er σϖου´δασον be-
fleißige dich. Welches σ ϖουδάζειν befleißigen,
geſchiehet, wenn man das, was einem oblieget,
theils bald und ohne allen Aufſchub, theils mit
allem Ernſt thut. Welches σπου´δασον, befleißi-
ge dich, ſich ſonderlich die Studioſi Theologiæ zu
mercken haben; ſintemal ſie von ſolcher σ πουδῇ
Befleißigung den Namen der Studioſorum
fuͤhren.
2. Timotheus war ſchon rechtſchaffen und
ein getreuer und tuͤchtiger Arbeiter; nichts deſto
weniger aber wird er dazu noch ſo nachdruͤcklich
ermahnet. Daher man ſiehet, wie noͤthig, oder
doch heylſam die Ermahnung auch bey denen ſey,
welche ſich bereits in einem guten Zuſtande befin-
den; und daß man ſich ſelbſt niemals zu viel zu-
getrauen ſolle.
3. Ein Lehrer hat es in ſeinem Amte zuvor-
derſt ſeiner eignen Perſon nach mit GOTT zu
thun: als dem er ſich ſelbſt mit beſtaͤndiger Pruͤ-
fung und Wahrnehmung ſeiner ſelbſt hat παρα-
ςῆσαι alſo darzuſtellen, daß er vor ihm ſchon
alhie bey ſeiner Unvollkommenheit mit einem gu-
ten Gewiſſen ſtehe, und daher in Chriſto bey allen
ſeinen Amts-Verrichtungen die rechte Evange-
liſche Glaubens-Freudigkeit haben koͤnne. Denn
ob er zwar ſeine Zuhoͤrer GOtt darzuſtellen hat,
nach dem Exempel Pauli Col. 1, 28. da es heißt:
Wir vermahnen alle Menſchen, und Leh-
rern alle Menſchen mit aller Weisheit,
aufdaß wir darſtellen einen ieglichen Men-
ſchen vollkommen in Chriſto JEſu: ſo
muß doch dieſes σεαυτὸν dich ſelbſt, oder ſich
ſelbſt darſtellen allemal das erſte und vornehm-
ſte ſeyn, nach den auch anderwaͤrtigen Aus-
ſpruͤchen Pauli Apoſt. Geſch. 20, 28. 1 Tim.
4, 16. Habet acht auf euch ſelbſt und auf
die Heerde. ‒‒ Wenn du ſolches thuſt, ſo
wirſt du dich ſelbſt ſelig machen und die
dich hoͤren. Wer ſich nun zuvorderſt gegen
GOtt alſo erweiſet, und daher folglich auch ſei-
nem Gewiſſen bey ſeinen Zuhoͤrern ein Genuͤgen
thut, der iſt ihm δόκιμος, recht, aͤcht und be-
waͤhret, der in der Verſuchung die Probe haͤlt,
wie das Gold im Feuer 1 Pet. 1, 6. 7. Jac. 1, 3.
Zu welchem der HErr dermaleins ſagen wird:
Ey du frommer und getreuer Knecht ‒ ‒ ‒
gehe ein in deines HErrn Freude. Dahin
ſich Paulus beſtrebte und daher 1 Cor. 9, 27.
ſpricht: Jch betaͤube meinen Leib und zaͤh-
me ihn, daß ich nicht andern predige und
ſelbſt verwerflich, ἀδόκιμος, werde. Wie
denn darum einer nicht iſt δόκιμος, tuͤchtig,
oder bewaͤhrt, daß er ſich ſelbſt lobet, ſon-
dern daß ihn der HErr lobet. 2 Cor. 10, 18.
4. Jm Lehr-Amte ſetzet man ſich, wenn
man es nach ſeinem Gewiſſen verwalten will,
nicht zur Ruhe, ſondern man begiebt ſich recht
zur Arbeit, als im Weinberge des HErrn
Matth. 20, 1. u. f. Da man denn billig zuvor-
derſt an ſich ſelbſt arbeitet, und ſich _ ργον, das
rechte Werck des Glaubens und der Liebe angele-
gen ſeyn laͤßt Joh. 6, 29. 1 Theſſ. 1, 3. und nichts
verlieret von dem, was man erarbeitet hat 2 Jo.
V. 8. Jn welcher Ordnung denn die an der
Gemeine und darinnen an einer ieden Seele in-
ſonderheit zuthuende Arbeit wohl von ſtatten ge-
het, und man das Werck eines Evangeliſchen
Predigers mit Timotheo recht ausrichtet.
2 Tim. 4, 5.
5. Das griechiſche Wort ἀνεπάισχυντος,
welches bey dem Worte ἐργάτης, Arbeiter ſte-
het, und von Luthero rechtſchaffen uͤberſetzet iſt,
und eigentlich unbeſchaͤmet heißt, oder einen,
der ſich nicht ſchaͤmet, bedeutet, iſt von groſ-
ſem Nachdrucke. Davon zuvorderſt dieſes zu
mercken iſt, daß die damit verbotene Scham-
haftigkeit der rechten Parrheſie entgegen ſtehe,
und ſoviel ſey, als eine furchtſame Bloͤdigkeit,
da man bey Ermangelung des Segens und er-
ſehener Schwierigkeit und Gefahr, oder unter
anſcheinenden, ja einbrechenden Leiden, weich und
zaghaftig wird, den Muth ſincken laͤßt, ſich auch
den Leiden Chriſti und folglich der Arbeit, da-
durch ſie zugezogen werden, ſchaͤmet, und daher
von der rechten Treue in der Arbeit ablaͤſſet. Und
alſo hat das Wort vermoͤge des Gegenſatzes die-
ſes in ſich, daß man ſich die Gemeinſchaft am Ev-
angelio und an dem Creutze Chriſti, und den Lehr-
Vortrag davon, ſolle fuͤr eine ſonderbare Ehre
rechnen, und ſich dabey in aller beharrlichen
Freudigkeit finden laſſen.
6. Es gehoͤren demnach zur Erlaͤuterung
dieſes Worts folgende Oerter aus dieſer Epiſtel
Cap. 1, 8. Schaͤme dich nicht des Zeugniſ-
ſes unſers HErrn, noch meiner, der ich ſein
Gebundener bin, ſondern leide dich mit
dem Evangelio, wie ich, nach der Kraft
GOttes. V. 16. Der HERR gebe Barm-
hertzigkeit dem Hauſe Oneſiphori; denn
er hat mich oft erqvicket, und ſich mei-
ner Ketten nicht geſchaͤmet Cap. 2. V. 3.
Leide dich, als ein guter Streiter JEſu
Chriſti. Siehe auch Roͤm. 1, 16. Jch ſchaͤ-
me mich des Evangelii von Chriſto nicht.
Und alſo war Paulus wohl eingedenck der Worte
Chriſti Luc. 9, 26. Wer ſich meiner und
meiner Worte ſchaͤmet, deß wird ſich des
Menſchen Sohn auch ſchaͤmen, wenn er
kommen wird in ſeiner Herrlichkeit. Wie
gar ſich die Apoſtel der Leiden nicht geſchaͤmet,
ſehe man unter andern Apoſt. Geſch. 5, 41. Sie
gingen froͤlich von des Raths Angeſicht,
daß ſie wuͤrdig geweſen waͤren, um ſeines
(Chriſti) Namens Willen Schmach (des
Staupenſchlages V. 40.) zu leiden.
7. So waren rechtſchaffene Arbeiter ge-
ſinnet. Von den truͤglichen und boͤſen Ar-
beitern, welche ſich des Evangelii und der Leiden
ſchaͤmen, ſehe man unter andern Matth. 18, 32.
24, 48. 25, 26. 2 Cor. 11, 13. Phil. 3, 2. Eines
von den Kennzeichen ſolcher Arbeiter iſt auch
dieſes, wenn ſie ſich der Arbeit des Cate-
chi-
X
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