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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Cap. 2. v. 3-5. an den Titum.
[Spaltenumbruch] wie 1 Tim. 3, 11. auch den argen Sinn des Teu-
fels an sich nehmen und sehen lassen,) nicht
Weinsäufferinnen,
(zumal also, daß sie sich
von der Begierde des Trinckens recht beherrschet
finden,) gute Lehrerinnen,) die, da ihnen
nicht zukömmt öffentlich zu lehren, 1 Tim. 2, 12.
daheim bey aller Gelegenheit jungen Leuten gute
Lehren und Ermahnungen geben.)

Anmerckungen.

Von den Weinsäufferinnen gebrauchet
der Apostel eine solche Redens-Art, [fremdsprachliches Material]ino pollo
dedoulomenas, welche anzeiget, daß, wenn sich
ein Mensch dem vielen Wein-, oder Brandte-
wein-trincken ergiebt, er nach und nach dazu sich
so gewehnet und davon so eingenommen wird,
daß er es nicht lassen kan; welches denn eine
gerechte Strafe ist von dem vorsetzlichen Nach-
hangen: von welcher Gefangenschaft man sich
doch aber durch GOttes Gnade wieder loß ma-
chen kan. Und da dieses schändlich ist bey Män-
nern, so ist es noch viel schändlicher bey Wei-
bern, welche denn so viel mehr Ursache haben,
wenn sie sich dazu geneiget finden, sich davor zu
hüten.

V. 4.

Daß sie die jungen Weiber lehren
züchtig seyn,
(ina sophronizasi ta`s neas, daß
sie die jungen Weiber weislich unterrichten und
zur wahren Klugheit der Gerechten bringen,)
ihre Männer lieben, (auf eine züchtige und
keusche Art, ihrer nicht müde werden, wenn sie
etwas an ihnen zu tragen finden, ihnen auch,
zur Bezeugung ihrer ergebenen Liebe, in allen
billigen Dingen zu gefallen seyn,) Kinder lie-
ben,
(gleichfals auf eine geziemende Art, daß
man sie weder eines theils versäume, und, ohne
eigene genugsame Aufsicht, wenn diese müglich
ist, nur andern Leuten anvertraue, und ihre
Verwahrlosung verursache, noch andern theils
sie verzärtele und verziehe; sondern in der Zucht
und Vermahnung zum HErrn auferziehe.)

Anmerckungen.

1. Es solte fast das Ansehen haben, als sey
die Ermahnung an die jungen Ehe-Weiber von
der Liebe gegen ihre Ehe-Männer und Kinder
überflüßig: aber sie ist es nicht. Denn es ge-
schiehet leider nicht selten, daß ein Ehe-Weib in
eine grosse Kaltsinnigkeit, ja Widerspenstigkeit
gegen ihren Mann geräth, ja wol gar mit unge-
ziemender Neigung auf eine andere Person fallt,
oder auch ihre Liebe nicht in der gehörigen Ord-
nung behält.

2. Und was ist bey vornehmen Weibern,
auch bey vielen von denen, welche nur mittel-
mäßigen Standes äusserlich sind, gewöhnlicher,
als daß sie ihre Kinder auch ohne Noth nach der
Geburt von sich thun, oder doch nicht selbst säu-
gen, sondern Ammen übergeben. Welches ist
gewiß eine schlechte Liebe gegen die Frucht ihres
Leibes, und ein solches Verfahren, welches
auch wider das Recht der Natur streitet. Ein
anders ist es, wenn gewisse Umstände solches er-
fordern.

[Spaltenumbruch]
V. 5.

Sittig seyn (sophronas, verständig,
klüglich,) keusch, (daß sie ihren Ehemännern
treu bleiben, und so schamhaftig und züchtig sich
erweisen, daß auch nicht einmal ein Argwohn
vom Gegentheil statt finde, und eine Läster-Zun-
ge dißfals an sich halten müsse) häuslich, (die
nicht ausschweiffen und herum laufen von einem
Hause zum andern, und eitele Visiten geben,
nach 1 Tim. 5, 13. sondern fein daheim bleiben,
ihr Haus-Wesen warten, und mit ihrem Gesinde
und Kindern alles in guter Ordnung halten:) gü-
tig
(gutthätig, mitleidig und erbaulich im Um-
gange) ihren Männern (to~is idiois andrasin,
ihren eignen Männern, da eine iede ihren ei-
genen und denselben mit keinem andern Weibe
gemeine hat,) unterthan, (sich von ihnen re-
gieren und sagen lassen, wie es die gute Ordnung
und der Göttliche Wille nach den 1 Tim. 2, 12.
angeführten Gründen mit sich bringet,) auf
daß das Wort GOttes
(und damit die sich
darauf gründende gantze Christliche Religion
mit der Kirche Christi,) nicht verlästert wer-
de,
(als wäre es von der Beschaffenheit, daß
damit alle Unordnung des Ehestandes gar wohl
bestehen könte, ja daher erst recht entstünde; und
es demnach falsch sey, was man davon rühme,
daß es nemlich die Leute in allen Ständen recht
fromm mache, und in eine gute Lebens-Ordnung
bringe. Siehe auch 1 Tim. 6, 1. 2.

Anmerckungen.

1. Unter allen diesen v. 4. und 5. geforder-
ten Pflichten gehet vielen Eheweibern nichts
schwerer ein, als die Unterthänigkeit und der
Gehorsam gegen ihre Ehe-Männer: welches
sich unter andern auch darinn äussert, daß, wenn
der Mann dieses und jenes nach dem ihm zu-
kommenden Regiment mit Recht zu erinnern
hat, das Weib nicht allein widerspricht und
recht haben will, sondern auch suchet das letztere
Wort zu behalten. Daher denn mehrmal der
Segen-reiche Friede im Hause und noch mehr
der Friede im Hertzen mit GOtt zerstöret wird.
Eine vernünftige, und sonderlich eine Christli-
che Ehe-Gattin schicket sich gern in diese von
GOtt gemachte und in die männliche und weib-
liche Natur selbst gelegte Ordnung: gleichwie
ein verständiger und gewissenhafter Ehe-Mann
dieselbe auch keines weges mißbrauchet.

2. Es war zwar der Schluß gar unrichtig,
wenn man wegen des üblen Betragens eines Ehe-
gattin die gantze Christliche Religion beschuldi-
gen wolte: weil es doch aber geschahe, und also
der böse Wille den Verstand zu diesem argen
Schluß brachte: so hatte man es sorgfältig zu
verhüten, und keine Gelegenheit dazu zu geben.
Sonderlich konte es geschehen, wo der Mann
entweder noch ein Jüde, oder ein Heyde war:
als auf welchen Fall es sonderlich darauf ankam,
wie sich eine Christliche Ehe-Frau verhielte, und
damit bey ihrem Ehe-Mann das Christenthum
entweder beliebt, oder verhaßt machte. Siehe
1 B. Mos. 3, 16. 1 Cor. 11, 3. 14, 34. Eph. 5,

22.
C c 2

Cap. 2. v. 3-5. an den Titum.
[Spaltenumbruch] wie 1 Tim. 3, 11. auch den argen Sinn des Teu-
fels an ſich nehmen und ſehen laſſen,) nicht
Weinſaͤufferinnen,
(zumal alſo, daß ſie ſich
von der Begierde des Trinckens recht beherrſchet
finden,) gute Lehrerinnen,) die, da ihnen
nicht zukoͤmmt oͤffentlich zu lehren, 1 Tim. 2, 12.
daheim bey aller Gelegenheit jungen Leuten gute
Lehren und Ermahnungen geben.)

Anmerckungen.

Von den Weinſaͤufferinnen gebrauchet
der Apoſtel eine ſolche Redens-Art, [fremdsprachliches Material]ίνῳ πολλῷ
δεδουλωμένας, welche anzeiget, daß, wenn ſich
ein Menſch dem vielen Wein-, oder Brandte-
wein-trincken ergiebt, er nach und nach dazu ſich
ſo gewehnet und davon ſo eingenommen wird,
daß er es nicht laſſen kan; welches denn eine
gerechte Strafe iſt von dem vorſetzlichen Nach-
hangen: von welcher Gefangenſchaft man ſich
doch aber durch GOttes Gnade wieder loß ma-
chen kan. Und da dieſes ſchaͤndlich iſt bey Maͤn-
nern, ſo iſt es noch viel ſchaͤndlicher bey Wei-
bern, welche denn ſo viel mehr Urſache haben,
wenn ſie ſich dazu geneiget finden, ſich davor zu
huͤten.

V. 4.

Daß ſie die jungen Weiber lehren
zuͤchtig ſeyn,
(ἵνα σωϕρονίζασι τα`ς νέας, daß
ſie die jungen Weiber weislich unterrichten und
zur wahren Klugheit der Gerechten bringen,)
ihre Maͤnner lieben, (auf eine zuͤchtige und
keuſche Art, ihrer nicht muͤde werden, wenn ſie
etwas an ihnen zu tragen finden, ihnen auch,
zur Bezeugung ihrer ergebenen Liebe, in allen
billigen Dingen zu gefallen ſeyn,) Kinder lie-
ben,
(gleichfals auf eine geziemende Art, daß
man ſie weder eines theils verſaͤume, und, ohne
eigene genugſame Aufſicht, wenn dieſe muͤglich
iſt, nur andern Leuten anvertraue, und ihre
Verwahrloſung verurſache, noch andern theils
ſie verzaͤrtele und verziehe; ſondern in der Zucht
und Vermahnung zum HErrn auferziehe.)

Anmerckungen.

1. Es ſolte faſt das Anſehen haben, als ſey
die Ermahnung an die jungen Ehe-Weiber von
der Liebe gegen ihre Ehe-Maͤnner und Kinder
uͤberfluͤßig: aber ſie iſt es nicht. Denn es ge-
ſchiehet leider nicht ſelten, daß ein Ehe-Weib in
eine groſſe Kaltſinnigkeit, ja Widerſpenſtigkeit
gegen ihren Mann geraͤth, ja wol gar mit unge-
ziemender Neigung auf eine andere Perſon fallt,
oder auch ihre Liebe nicht in der gehoͤrigen Ord-
nung behaͤlt.

2. Und was iſt bey vornehmen Weibern,
auch bey vielen von denen, welche nur mittel-
maͤßigen Standes aͤuſſerlich ſind, gewoͤhnlicher,
als daß ſie ihre Kinder auch ohne Noth nach der
Geburt von ſich thun, oder doch nicht ſelbſt ſaͤu-
gen, ſondern Ammen uͤbergeben. Welches iſt
gewiß eine ſchlechte Liebe gegen die Frucht ihres
Leibes, und ein ſolches Verfahren, welches
auch wider das Recht der Natur ſtreitet. Ein
anders iſt es, wenn gewiſſe Umſtaͤnde ſolches er-
fordern.

[Spaltenumbruch]
V. 5.

Sittig ſeyn (σώφρονας, verſtaͤndig,
kluͤglich,) keuſch, (daß ſie ihren Ehemaͤnnern
treu bleiben, und ſo ſchamhaftig und zuͤchtig ſich
erweiſen, daß auch nicht einmal ein Argwohn
vom Gegentheil ſtatt finde, und eine Laͤſter-Zun-
ge dißfals an ſich halten muͤſſe) haͤuslich, (die
nicht ausſchweiffen und herum laufen von einem
Hauſe zum andern, und eitele Viſiten geben,
nach 1 Tim. 5, 13. ſondern fein daheim bleiben,
ihr Haus-Weſen warten, und mit ihrem Geſinde
und Kindern alles in guter Ordnung halten:) guͤ-
tig
(gutthaͤtig, mitleidig und erbaulich im Um-
gange) ihren Maͤnnern (το῀ις ἰδίοις ἀνδράσιν,
ihren eignen Maͤnnern, da eine iede ihren ei-
genen und denſelben mit keinem andern Weibe
gemeine hat,) unterthan, (ſich von ihnen re-
gieren und ſagen laſſen, wie es die gute Ordnung
und der Goͤttliche Wille nach den 1 Tim. 2, 12.
angefuͤhrten Gruͤnden mit ſich bringet,) auf
daß das Wort GOttes
(und damit die ſich
darauf gruͤndende gantze Chriſtliche Religion
mit der Kirche Chriſti,) nicht verlaͤſtert wer-
de,
(als waͤre es von der Beſchaffenheit, daß
damit alle Unordnung des Eheſtandes gar wohl
beſtehen koͤnte, ja daher erſt recht entſtuͤnde; und
es demnach falſch ſey, was man davon ruͤhme,
daß es nemlich die Leute in allen Staͤnden recht
fromm mache, und in eine gute Lebens-Ordnung
bringe. Siehe auch 1 Tim. 6, 1. 2.

Anmerckungen.

1. Unter allen dieſen v. 4. und 5. geforder-
ten Pflichten gehet vielen Eheweibern nichts
ſchwerer ein, als die Unterthaͤnigkeit und der
Gehorſam gegen ihre Ehe-Maͤnner: welches
ſich unter andern auch darinn aͤuſſert, daß, wenn
der Mann dieſes und jenes nach dem ihm zu-
kommenden Regiment mit Recht zu erinnern
hat, das Weib nicht allein widerſpricht und
recht haben will, ſondern auch ſuchet das letztere
Wort zu behalten. Daher denn mehrmal der
Segen-reiche Friede im Hauſe und noch mehr
der Friede im Hertzen mit GOtt zerſtoͤret wird.
Eine vernuͤnftige, und ſonderlich eine Chriſtli-
che Ehe-Gattin ſchicket ſich gern in dieſe von
GOtt gemachte und in die maͤnnliche und weib-
liche Natur ſelbſt gelegte Ordnung: gleichwie
ein verſtaͤndiger und gewiſſenhafter Ehe-Mann
dieſelbe auch keines weges mißbrauchet.

2. Es war zwar der Schluß gar unrichtig,
wenn man wegen des uͤblen Betꝛagens eines Ehe-
gattin die gantze Chriſtliche Religion beſchuldi-
gen wolte: weil es doch aber geſchahe, und alſo
der boͤſe Wille den Verſtand zu dieſem argen
Schluß brachte: ſo hatte man es ſorgfaͤltig zu
verhuͤten, und keine Gelegenheit dazu zu geben.
Sonderlich konte es geſchehen, wo der Mann
entweder noch ein Juͤde, oder ein Heyde war:
als auf welchen Fall es ſonderlich darauf ankam,
wie ſich eine Chriſtliche Ehe-Frau verhielte, und
damit bey ihrem Ehe-Mann das Chriſtenthum
entweder beliebt, oder verhaßt machte. Siehe
1 B. Moſ. 3, 16. 1 Cor. 11, 3. 14, 34. Eph. 5,

22.
C c 2
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[203/0205] Cap. 2. v. 3-5. an den Titum. wie 1 Tim. 3, 11. auch den argen Sinn des Teu- fels an ſich nehmen und ſehen laſſen,) nicht Weinſaͤufferinnen, (zumal alſo, daß ſie ſich von der Begierde des Trinckens recht beherrſchet finden,) gute Lehrerinnen,) die, da ihnen nicht zukoͤmmt oͤffentlich zu lehren, 1 Tim. 2, 12. daheim bey aller Gelegenheit jungen Leuten gute Lehren und Ermahnungen geben.) Anmerckungen. Von den Weinſaͤufferinnen gebrauchet der Apoſtel eine ſolche Redens-Art, _ ίνῳ πολλῷ δεδουλωμένας, welche anzeiget, daß, wenn ſich ein Menſch dem vielen Wein-, oder Brandte- wein-trincken ergiebt, er nach und nach dazu ſich ſo gewehnet und davon ſo eingenommen wird, daß er es nicht laſſen kan; welches denn eine gerechte Strafe iſt von dem vorſetzlichen Nach- hangen: von welcher Gefangenſchaft man ſich doch aber durch GOttes Gnade wieder loß ma- chen kan. Und da dieſes ſchaͤndlich iſt bey Maͤn- nern, ſo iſt es noch viel ſchaͤndlicher bey Wei- bern, welche denn ſo viel mehr Urſache haben, wenn ſie ſich dazu geneiget finden, ſich davor zu huͤten. V. 4. Daß ſie die jungen Weiber lehren zuͤchtig ſeyn, (ἵνα σωϕρονίζασι τα`ς νέας, daß ſie die jungen Weiber weislich unterrichten und zur wahren Klugheit der Gerechten bringen,) ihre Maͤnner lieben, (auf eine zuͤchtige und keuſche Art, ihrer nicht muͤde werden, wenn ſie etwas an ihnen zu tragen finden, ihnen auch, zur Bezeugung ihrer ergebenen Liebe, in allen billigen Dingen zu gefallen ſeyn,) Kinder lie- ben, (gleichfals auf eine geziemende Art, daß man ſie weder eines theils verſaͤume, und, ohne eigene genugſame Aufſicht, wenn dieſe muͤglich iſt, nur andern Leuten anvertraue, und ihre Verwahrloſung verurſache, noch andern theils ſie verzaͤrtele und verziehe; ſondern in der Zucht und Vermahnung zum HErrn auferziehe.) Anmerckungen. 1. Es ſolte faſt das Anſehen haben, als ſey die Ermahnung an die jungen Ehe-Weiber von der Liebe gegen ihre Ehe-Maͤnner und Kinder uͤberfluͤßig: aber ſie iſt es nicht. Denn es ge- ſchiehet leider nicht ſelten, daß ein Ehe-Weib in eine groſſe Kaltſinnigkeit, ja Widerſpenſtigkeit gegen ihren Mann geraͤth, ja wol gar mit unge- ziemender Neigung auf eine andere Perſon fallt, oder auch ihre Liebe nicht in der gehoͤrigen Ord- nung behaͤlt. 2. Und was iſt bey vornehmen Weibern, auch bey vielen von denen, welche nur mittel- maͤßigen Standes aͤuſſerlich ſind, gewoͤhnlicher, als daß ſie ihre Kinder auch ohne Noth nach der Geburt von ſich thun, oder doch nicht ſelbſt ſaͤu- gen, ſondern Ammen uͤbergeben. Welches iſt gewiß eine ſchlechte Liebe gegen die Frucht ihres Leibes, und ein ſolches Verfahren, welches auch wider das Recht der Natur ſtreitet. Ein anders iſt es, wenn gewiſſe Umſtaͤnde ſolches er- fordern. V. 5. Sittig ſeyn (σώφρονας, verſtaͤndig, kluͤglich,) keuſch, (daß ſie ihren Ehemaͤnnern treu bleiben, und ſo ſchamhaftig und zuͤchtig ſich erweiſen, daß auch nicht einmal ein Argwohn vom Gegentheil ſtatt finde, und eine Laͤſter-Zun- ge dißfals an ſich halten muͤſſe) haͤuslich, (die nicht ausſchweiffen und herum laufen von einem Hauſe zum andern, und eitele Viſiten geben, nach 1 Tim. 5, 13. ſondern fein daheim bleiben, ihr Haus-Weſen warten, und mit ihrem Geſinde und Kindern alles in guter Ordnung halten:) guͤ- tig (gutthaͤtig, mitleidig und erbaulich im Um- gange) ihren Maͤnnern (το῀ις ἰδίοις ἀνδράσιν, ihren eignen Maͤnnern, da eine iede ihren ei- genen und denſelben mit keinem andern Weibe gemeine hat,) unterthan, (ſich von ihnen re- gieren und ſagen laſſen, wie es die gute Ordnung und der Goͤttliche Wille nach den 1 Tim. 2, 12. angefuͤhrten Gruͤnden mit ſich bringet,) auf daß das Wort GOttes (und damit die ſich darauf gruͤndende gantze Chriſtliche Religion mit der Kirche Chriſti,) nicht verlaͤſtert wer- de, (als waͤre es von der Beſchaffenheit, daß damit alle Unordnung des Eheſtandes gar wohl beſtehen koͤnte, ja daher erſt recht entſtuͤnde; und es demnach falſch ſey, was man davon ruͤhme, daß es nemlich die Leute in allen Staͤnden recht fromm mache, und in eine gute Lebens-Ordnung bringe. Siehe auch 1 Tim. 6, 1. 2. Anmerckungen. 1. Unter allen dieſen v. 4. und 5. geforder- ten Pflichten gehet vielen Eheweibern nichts ſchwerer ein, als die Unterthaͤnigkeit und der Gehorſam gegen ihre Ehe-Maͤnner: welches ſich unter andern auch darinn aͤuſſert, daß, wenn der Mann dieſes und jenes nach dem ihm zu- kommenden Regiment mit Recht zu erinnern hat, das Weib nicht allein widerſpricht und recht haben will, ſondern auch ſuchet das letztere Wort zu behalten. Daher denn mehrmal der Segen-reiche Friede im Hauſe und noch mehr der Friede im Hertzen mit GOtt zerſtoͤret wird. Eine vernuͤnftige, und ſonderlich eine Chriſtli- che Ehe-Gattin ſchicket ſich gern in dieſe von GOtt gemachte und in die maͤnnliche und weib- liche Natur ſelbſt gelegte Ordnung: gleichwie ein verſtaͤndiger und gewiſſenhafter Ehe-Mann dieſelbe auch keines weges mißbrauchet. 2. Es war zwar der Schluß gar unrichtig, wenn man wegen des uͤblen Betꝛagens eines Ehe- gattin die gantze Chriſtliche Religion beſchuldi- gen wolte: weil es doch aber geſchahe, und alſo der boͤſe Wille den Verſtand zu dieſem argen Schluß brachte: ſo hatte man es ſorgfaͤltig zu verhuͤten, und keine Gelegenheit dazu zu geben. Sonderlich konte es geſchehen, wo der Mann entweder noch ein Juͤde, oder ein Heyde war: als auf welchen Fall es ſonderlich darauf ankam, wie ſich eine Chriſtliche Ehe-Frau verhielte, und damit bey ihrem Ehe-Mann das Chriſtenthum entweder beliebt, oder verhaßt machte. Siehe 1 B. Moſ. 3, 16. 1 Cor. 11, 3. 14, 34. Eph. 5, 22. C c 2

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/205>, abgerufen am 22.11.2024.