Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 10. v. 1-4. an die Hebräer. [Spaltenumbruch]
werfen und sagen können: Es sind doch gleich-wol die Opfer des alten Testaments im Vorbil- de so oft wiederholet worden, warum soll denn das eintzige Opfer des Meßiä ohne Wiederho- lung so gültig seyn? So kömmt der Apostel diesem Einwurf also zuvor, daß er den grossen Unter- scheid anzeiget, der sich im Gegenbilde vor dem Vorbilde befindet. 2. Daß das Wort Gesetz alhier vom Ce- 3. Von dem Schatten wird alhier unter- 4. Daß to teleiosai, das Vollkom- 5. [fremdsprachliches Material]i proserkhomenoi, die Hinzunahende 6. Jm übrigen ist der gantze Vers füglich V. 2. 3. 4. Sonst hätte das opfern aufgehöret' Anmerckungen. 1. Noch ein Gewissen der Sünde, oder 2. Und dieses war der Zustand der Gläubi- ten Z z
Cap. 10. v. 1-4. an die Hebraͤer. [Spaltenumbruch]
werfen und ſagen koͤnnen: Es ſind doch gleich-wol die Opfer des alten Teſtaments im Vorbil- de ſo oft wiederholet worden, warum ſoll denn das eintzige Opfer des Meßiaͤ ohne Wiederho- lung ſo guͤltig ſeyn? So koͤmmt der Apoſtel dieſem Einwurf alſo zuvor, daß er den groſſen Unter- ſcheid anzeiget, der ſich im Gegenbilde vor dem Vorbilde befindet. 2. Daß das Wort Geſetz alhier vom Ce- 3. Von dem Schatten wird alhier unter- 4. Daß τὸ τελειῶσαι, das Vollkom- 5. [fremdsprachliches Material]ι προσερχόμενοι, die Hinzunahende 6. Jm uͤbrigen iſt der gantze Vers fuͤglich V. 2. 3. 4. Sonſt haͤtte das opfern aufgehoͤret’ Anmerckungen. 1. Noch ein Gewiſſen der Suͤnde, oder 2. Und dieſes war der Zuſtand der Glaͤubi- ten Z z
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Cap. 10. v. 1-4. an die Hebraͤer.
werfen und ſagen koͤnnen: Es ſind doch gleich-
wol die Opfer des alten Teſtaments im Vorbil-
de ſo oft wiederholet worden, warum ſoll denn
das eintzige Opfer des Meßiaͤ ohne Wiederho-
lung ſo guͤltig ſeyn? So koͤmmt der Apoſtel dieſem
Einwurf alſo zuvor, daß er den groſſen Unter-
ſcheid anzeiget, der ſich im Gegenbilde vor dem
Vorbilde befindet.
2. Daß das Wort Geſetz alhier vom Ce-
remonial-Geſetze eigentlich zu verſtehen ſey, ſie-
het man aus dem dabey geſetzten Worte Schat-
ten und aus dem folgenden Context, darinnen
der Unvollkommenheit des Ceremonialiſchen
Schattenwercks gedacht wird. Warum es aber
ein Schattenwerck genennet werde, iſt oben
c. 8, 5. angezeiget: woſelbſt die zukuͤnftige Guͤ-
ter auch himmliſche Guͤter genennet wer-
den.
3. Von dem Schatten wird alhier unter-
ſchieden das Weſen ſelbſt. Da aber dieſes im
Griechiſchen mit dem Worte ἐικὼν, welches ein
Ebenbild, oder Bildniß, bedeutet, ausgedru-
cket wird, und hier dieſe Bedeutung nicht wohl
ſtatt haben kan, ſintemal alhier dieſem Worte,
oder der damit bezeichneten Sache, das Bilder-
werck des Levitiſchen Gottesdienſtes entgegen
geſetzet wird: ſo fraͤget ſich, wie dieſes Wort al-
hier anzuſehen ſey? Nun kan man zwar ſagen,
der Schatte ſey alhier nichts anders, als der
erſte Grundriß, oder Entwurf, und ſey die Re-
dens-Art genommen von den Mahlern, die von
einem Bilde, welches ſie mit rechten Farben aus-
arbeiten, und ihm damit gleichſam einiges Le-
ben geben wollen, zuvor nur einigen Entwurf
mit etlichen Linien und Zuͤgen machen und ab-
ſchattiren: Und dieſes habe man am Levitiſchen
Gottesdienſte gehabt; hingegen aber das recht
vollkommne Bild gebe uns die neue Oecono-
mie. Dieweil doch aber auch ein wohlgetrof-
fenes Bild nur ein bloſſes Bild bleibet, und ge-
gen den rechten Coͤrper nichts anders iſt, als ein
Schatte, und wir in der neuen Oeconomie al-
les im rechten Weſen haben: ſo iſt es fuͤglicher,
wenn man das Wort ἐικὼν, von Chriſto ſelbſt
verſtehet. Denn es iſt von ihm ſelbſt im gantzen
Context die Rede, und er wird auch Col. 1, 16.
ausdruͤcklich genennet ἐικὼν, das Ebenbild des
unſichtbaren GOttes: auch oben Hebr. 1, 3.
der Abglantz ſeiner Herrlichkeit und das
Ebenbild ſeines Weſens. Und zu dieſer Be-
deutung des Worts Ebenbild ſchicket ſich das
dazu geſetzte Wort πραγμά των, gar wohl. Denn
es zeiget die Wircklichkeit, die Realitaͤt und
das rechtſchaffene Weſen an, welches die neue
Oeconomie in ihrer gantzen Verfaſſung, und in
ihren Guͤtern von Chriſto hat.
4. Daß τὸ τελειῶσαι, das Vollkom-
menmachen ein in dieſem Briefe wohl zu mer-
ckendes rechtes Hauptwort ſey, iſt ſchon erinnert
c. 7, 11. 19. c. 9, 9. und ſtehet es im Gegenſatze
auf die Unvollkommenheit und Schwach-
heit des Levitiſchen Prieſterthums, und der
gantzen alten Oeconomie, und zeiget hingegen
an die Realitaͤt, Kraft, Frucht und Fuͤlle der
neuen Oeconomie, welche dieſe von Chriſto
hat. Von dem es daher v. 14. heißt: mit ei-
nem, nemlich einem eintzigen, Opfer, τετελείω-
κεν, hat er vollendet in Ewigkeit die ge-
heiliget werden.
5. _ ι προσερχόμενοι, die Hinzunahende
ſind alhier alle Jſraeliten, welche ſich mit ihren
Opfern zum Heiligthum und darinnen durch die
Prieſter zum Altar naheten, und vorher c. 9, 9.
auch c. 10, 2. ὁι λατρέύοντες genennet werden.
Beyde Woͤrter ſehe man von der geiſtlichen Ap-
plication c. 4, 16. c. 9, 14. c. 10, 22. c. 12, 28.
6. Jm uͤbrigen iſt der gantze Vers fuͤglich
alſo zu uͤberſetzen: Denn das Geſetz, weil es
nur den Schatten hat der zukuͤnftigen
Guͤter, nicht das Weſen der Sachen ſelbſt,
kan mit den jaͤhrlichen einerley Opfern,
die man immerfort darbringet, die Hin-
zutretende nimmermehr vollkommen ma-
chen. Nach Lutheri verſion iſt das præ-
dicatum kan nicht vollkommen machen,
von ſeinem ſubjecto, dem Geſetze, abgeriſ-
ſen, und aus einer Propoſition ſind zwo ge-
macht.
V. 2. 3. 4.
Sonſt haͤtte das opfern aufgehoͤret’
wo die, ſo am Gottesdienſt ſind, (welche
ihre Opfer durch den Dienſt der Prieſter zum
Altar bringen, und dadurch die Verſoͤhnung ſu-
chen,) kein Gewiſſen mehr haͤtten von den
Suͤnden, (ſonderlich von der Erbſuͤnde; ſon-
dern ſich von der Verſoͤhnung auch ohne ein voll-
kommners Opfer verſichert gehalten haͤtten,)
wenn ſie einmal gereiniget waͤren. (Sie
werden demnach dadurch des boͤſen Gewiſſens,
und darinnen der Anklage des Geſetzes nicht recht
los:) ſondern es geſchiehet nur durch die-
ſelben (Opfer) ein Gedaͤchtniß der Suͤnden
alle Jahr, (in ſofern man nemlich eigentlich
auf das jaͤhrliche hohe Verſoͤhnungs-Feſt ſiehet.)
Denn es iſt unmoͤglich durch Ochſen- und
Bocks-Blut (an ſich ſelbſt, ohne auf ein beſſer
Opfer im Gegenbilde zu ſehen,) Suͤnde weg-
nehmen, (alſo daß man des boͤſen Gewiſſens und
der Anklage vom Geſetz los ſey.)
Anmerckungen.
1. Noch ein Gewiſſen der Suͤnde, oder
der Suͤnden halber haben, iſt a hier ſo viel, als
ein der Suͤnde, oder ihrer Vergebung wegen
noch nicht voͤllig beruhigtes Gewiſſen, mit einer
rechten Glaubens-Freudigkeit, haben, ſondern
dagegen noch immer in einiger Aengſtlichkeit und
Furcht ſich befinden: und daher die Opfer-Hand-
lung ſo oft wiederholen, oder wiederholen laſ-
ſen, nicht allein um dieſer und jener Schwach-
heits-Suͤnde wegen, ſondern auch um ſeines
gantzen Zuſtandes und darinnen um der Erbſuͤn-
de willen.
2. Und dieſes war der Zuſtand der Glaͤubi-
gen unter der alten Oeconomie: als darinn ſie
darum, im Gegenſatz gegen die erwachſenen und
volljaͤhrigen Kinder und Verwalter ihrer Guͤter,
mit den unmuͤndigen Kindern, welche noch un-
ter den Vormuͤndern ſtehen, und mit den Knech-
ten
Z z
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