Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Erklärung des Briefes Pauli Cap. 12. v. 5-7. [Spaltenumbruch]
nis anführet, als solche, dadurch GOtt mituns redet. Eine aufrichtige Application auf sich selbst machen, ist das vornehmste bey der Lesung der heiligen Schrift. Nichts leich- ters aber ist, als dieses vergessen, das ist, ob man schon seine Pflicht dißfalls erkennet, sie doch versäumen. 3. Der Unterscheid eines eigentlichen 4. Das Wort paideia, Züchtigung ist ei- 5. Ein Haupt-Stück der göttlichen Provi- V. 6. Denn welchen der HERR lieb hat Anmerckungen. 1. Da das Verhängniß und die Dire- 2. Gezüchtiget und doch geliebet wer- 3. Die letztern Worte dieses Verses lau- 4. Jm übrigen sind zur Erläuterung dieses V. 7. So ihr die Züchtigung erduldet, so er- Anmerckungen. 1. Kömmt es mit der Züchtigung, oder 2. Es hat demnach, wie schon gedacht, ein von
Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 12. v. 5-7. [Spaltenumbruch]
nis anfuͤhret, als ſolche, dadurch GOtt mituns redet. Eine aufrichtige Application auf ſich ſelbſt machen, iſt das vornehmſte bey der Leſung der heiligen Schrift. Nichts leich- ters aber iſt, als dieſes vergeſſen, das iſt, ob man ſchon ſeine Pflicht dißfalls erkennet, ſie doch verſaͤumen. 3. Der Unterſcheid eines eigentlichen 4. Das Wort παιδέια, Zuͤchtigung iſt ei- 5. Ein Haupt-Stuͤck der goͤttlichen Provi- V. 6. Denn welchen der HERR lieb hat Anmerckungen. 1. Da das Verhaͤngniß und die Dire- 2. Gezuͤchtiget und doch geliebet wer- 3. Die letztern Worte dieſes Verſes lau- 4. Jm uͤbrigen ſind zur Erlaͤuterung dieſes V. 7. So ihr die Zuͤchtigung erduldet, ſo er- Anmerckungen. 1. Koͤmmt es mit der Zuͤchtigung, oder 2. Es hat demnach, wie ſchon gedacht, ein von
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Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 12. v. 5-7.
nis anfuͤhret, als ſolche, dadurch GOtt mit
uns redet. Eine aufrichtige Application
auf ſich ſelbſt machen, iſt das vornehmſte bey
der Leſung der heiligen Schrift. Nichts leich-
ters aber iſt, als dieſes vergeſſen, das iſt, ob
man ſchon ſeine Pflicht dißfalls erkennet, ſie doch
verſaͤumen.
3. Der Unterſcheid eines eigentlichen
Creutzes von einer ſelbſt gemachten Plage
beſtehet unter andern ſonderlich auch darinnen,
daß, da dieſe die Gottloſen Welt-Kinder trift,
nach Pſ. 32, 10. ſo widerfaͤhret jenes nur allein
wahren Kindern GOttes, und um des Gewiſ-
ſens willen. Und alſo ſind ſolche Leiden ein
Kennzeichen von der Kindſchaft GOttes und von
dem Stande der Gnaden. Welches denn den
Creutztraͤgern gewiß kein geringer Troſt iſt.
4. Das Wort παιδέια, Zuͤchtigung iſt ei-
ne ſolche Anfuͤhrung, welche in der rechten Di-
ſciplin beſtehet, im Hebraͤiſchen רסומgenen-
net wird, und eine Unterweiſung zur wahren
Weisheit und Tugend in ſich haͤlt. Und das
gehoͤret zur Schule Chriſti; als in welcher nie-
mand recht lernet und ein Gottesgelehrter wird,
als der ein Nachfolger Chriſti iſt, und ihm ſein
Creutz nachtraͤget.
5. Ein Haupt-Stuͤck der goͤttlichen Provi-
dentz, darinnen ſich eine unergruͤndliche Tiefe
der Weisheit und der Guͤte GOttes hervor-
thut, iſt dieſes, daß GOTT alles widrige, wel-
ches die Gottloſen wider alles Recht und Bil-
ligkeit den Frommen anthun, dergeſtalt unter
ſeine Direction ziehet, daß es die Glaͤubigen
anſehen koͤnnen, als kaͤme es von ihm ſelbſt her.
Welches doch die Gottloſen keines weges ent-
ſchuldiget, noch ihre Bedrengungen geringer,
ſondern vielmehr ſo viel groͤſſer machet, ſo viel
mehr ſich GOTT der Seinigen darunter an-
nimmt.
V. 6.
Denn welchen der HERR lieb hat
(heißt es ferner Sprichw. 3, 12.) den zuͤchtiget
er. Er ſtaͤupet aber einen jeglichen Sohn,
den er aufnimmt (alſo daß er ihn fuͤr ſein Kind
und einen Erben der ewigen Seligkeit erken-
net.)
Anmerckungen.
1. Da das Verhaͤngniß und die Dire-
ction der Leiden ein Kennzeichen von der Lie-
be GOttes ſind; ſo hat man das eigentliche
Creutz Chriſti, oder der Chriſten, welches
man um ſeines Namens willen traͤget, wohl zu
unterſcheiden von den allgemeinen Widerwaͤr-
tigkeiten, welche die Gottſeligen mit den Gott-
loſen gemein haben, und von den Plagen, wel-
che ſich dieſe durch ihre Suͤnden ſelbſt zu ziehen.
2. Gezuͤchtiget und doch geliebet wer-
den, gehoͤret zum Geheimniß des Creutzes. Wel-
ches ungeuͤbte nicht einzuſehen pflegen. Geuͤb-
te aber ſagen mit Paulo: Wer will uns ſchei-
den von der Liebe GOttes, (uns GOtt alſo
vorſtellen, als liebte er uns nicht?) Truͤbſal,
oder Angſt, oder Verfolgung? ‒ ‒ Aber in
dem allen uͤberwinden wir weit, um deß-
willen der uns geliebet hat (auch durch ihn
und ſeine Liebe.) Denn ich bin gewiß, daß
weder Leben noch Tod, noch keine andere
Creatur mag uns ſcheiden von der Liebe
GOttes, die in Chriſto iſt (und GOTT in
Chriſto zu uns traͤget, auch mitten unter dem Lei-
den zu uns behaͤlt. Roͤm. 8, 35-39.)
3. Die letztern Worte dieſes Verſes lau-
ten Sprichw. 3, 12. daraus ſie genommen ſind,
nach dem Hebraͤiſchen Texte alſo:) und zwar
(zuͤchtiget er ihn) wie ein Vater ſeinen Sohn,
an dem er ſein Wohlgefallen hat. Paulus
aber hat die Uberſetzung der Griechiſchen Inter-
pretum behalten, weil ſie in der That auf eines
gehet: ſintemal das guͤtige Aufnehmen nichts
anders iſt, als die Bezeugung des beſondern
Wohlgefallens.
4. Jm uͤbrigen ſind zur Erlaͤuterung dieſes
Orts ſonderlich folgende Schrift-Stellen zu
mercken: Sprichw. 27, 6. Die Schlaͤge des
Liebhabers meynens recht gut: aber das
Kuͤſſen des Haſſers iſt ein Gewaͤſch. 1 Cor. 11,
32. Wenn wir gerichtet werden, ſo werden
wir von dem HErrn gezuͤchtiget, auf daß
wir nicht ſammt der Welt verdammet
werden. Deßgleichen Offenb. 3, 19. Welche
ich lieb habe, die ſtrafe und zuͤchtige ich.
Siehe auch Hiob 5, 17. 18. Siehe! ſelig iſt
der Mann, den GOtt ſtrafet: darum we-
gere dich der Zuͤchtigung des Allmaͤchtigen
nicht. Denn er verletzet und verbindet:
er zuſchmeißt und ſeine Hand heilet.
V. 7.
So ihr die Zuͤchtigung erduldet, ſo er-
beut ſich euch GOtt als Kindern (ὡς ὑιοῖς
ὑμῖν προσφέρεται, er faͤhret nicht auf euch ein, als
ein Feind, ſondern er nahet ſich zu euch, als zu
ſeinen Kindern.) Denn wo iſt ein Sohn (ein
Kind GOttes) den der himmliſche) Vater
nicht zuͤchtiget (wie ja auch ein leiblicher Va-
ter thut, wenn er eine wohlgeordnete Liebe zu ſei-
nem Kinde hat. Und alſo iſt die Zuͤchtigung ein
Zeichen der Kindſchaft bey GOtt.)
Anmerckungen.
1. Koͤmmt es mit der Zuͤchtigung, oder
mit dem Creutze der Chriſten, weder bis aufs
Blut, oder auf den Tod, nach v. 4. noch bis
zum Raube der Guͤter und zu dergleichen harten
Verfolgungen, nach c. 10, v. 33. 34. ſo pflegen
doch uͤble Nachreden und falſche Beſchuldigun-
gen, oder liebloſe Beurtheilungen niemals aus-
zubleiben. Es ſind aber dieſe letztere Wider-
waͤrtigkeiten gleichſam nur Muͤckenſtiche, und
kaum wehrt, ein Creutz genennet zu werden: doch
aber fuͤr die zarten Milch-Kinder in Chriſto ſind
ſie endlich Creutz genug.
2. Es hat demnach, wie ſchon gedacht, ein
ieglicher Chriſt zuvorderſt das eigentliche Creutz
Chriſti von den gemeinen und ſelbſtgemach-
ten Leiden wohl zu unterſcheiden: und ſich ſo
dann dabey zu pruͤfen, ob er auch iemal ein ei-
gentliches Creutz gehabt oder noch habe? O
wie mancher wird in der Pruͤfung befinden, daß
er davon noch gar nichts weiß, auch nicht einmal
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