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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Richtige und erbauliche Cap. 1. v. 1.
[Spaltenumbruch] dern auch der Juden-Genossen, nemlich der
Parther und Meder und Elamiter und
derer, die da wohnen in Mesopotamia,
Cappadocia, Ponto und Asia, Phrygia
und Pamphylia, Egypten und an den
Enden der Libyen, bey Cyrenen, und der
Ausländer von Rom,
gedacht wird; und
da wir sehen, daß die Juden-Genossen aus
so vielen theils weit abgelegenen Ländern sich
zum Theil gar mit auf die hohen Feste nach
Jerusalem begeben haben. Man hat hier-
bey auch den Ort Joh. 7, 35. zu conferiren,
da der in der Zerstreuung lebenden Grie-
chen,
das ist, theils Juden theils Juden-Ge-
nossen gedacht wird.

5. Was die Gruß-Formul: khairein,
Freude zuvor, betrift, so ist davon folgendes
zu mercken:

a. Sie war unter den Griechen, unter welchen
sich die meisten zerstreueten Juden befunden,
und dero Sprache sie auch redeten, so ge-
wöhnlich, als unter den Lateinern, die For-
mul: Salutem plurimam! Man sehe auch
Ap. Gesch. 23, 26. 2 Joh. v. 10.
b. Nun wurden zwar solche Worte der ge-
meinen Gewohnheit nach in einem nur oben-
hingehenden Verstande gebrauchet, wenn ei-
nem damit alle Wohlfahrt, darüber man
sich zu erfreuen hätte, angewünschet wurde:
sie waren doch aber an sich selbst gar bequem,
daß man sie mit einem grössern Nachdruck
verstehen konte.
c. Da nun der himmlische Bote selbst, der En-
gel, der die Geburt Christi den Hirten auf dem
Felde bey Bethlehem verkündigte, die Bot-
schaft der Freude vom Himmel brachte, und
sagte: Siehe, ich verkündige euch grosse
Freude, die allem Volcke widerfahren
wird: Denn euch ist heute der Heyland
geboren, welcher ist Christus der HErr!

Luc. 2, 20. so siehet man wohl, mit welchem
Nachdrucke man das Wort von der Freude
nach dem Evangelischen Glaubens-Grun-
de
zu verstehen hat: nemlich es fasset caussam
und effectum in sich, das ist, es gehet auf die
Erwerbung und auf den Genuß aller
Heyls-Güter,
daher und darinn man alle
wahre Wohlfahrt und Seligkeit zur geistli-
chen und ewigen Freude hat.
d. Jn solchem Nachdrucke stehet dieses Gruß-
Wort khairein Ap. Gesch. 15, 23. im Anfange
des Briefes, welchen die Apostel und Aelte-
sten der Gemeine zu Jerusalem an die aus den
Heyden bekehrten Christen zu Antiochia, Sy-
rien und Cilicien schrieben, da es der sel. Lu-
therus durch: wünschen Heyl übersetzet hat.
Ja der Engel Gabriel begrüssete damit die
Jungfrau Maria, wenn er sagte: khaire
kekharitomene, sey gegrüßt du holdselige,
oder begnadigte! Luc. 1, 28.

6. Jm übrigen ist bey diesem Verse noch
der Nachdruck, welcher in den Worten JEsus
Christus, der HERR,
lieget, zu mercken: zu-
mal da sie so ofte vorkommen, und was sie in
[Spaltenumbruch] sich haben, bisher in diesem Wercke noch nie-
mal recht angezeiget ist, hier aber bey dem Brie-
fe Jacobi solche Anzeigung sich so viel besser
schicket, so viel sparsamer darinnen dem Zwecke
nach sonst die Lehre von Christo vorkömmt.
Bey dem Worte JESUS ist folgendes zu
betrachten:

a. Seine grammatische Bedeutung: es
heißt so viel als ein Seligmacher; und da
es Hebräisch ist, so wird er Griechisch durch
das Wort soter Heyland gegeben, aber als
ein eigentlicher Name, nach dem Hebräischen
Ursprunge im Griechischen Laute, JEsus
gemeiniglich gebraucht.
b. Sein öfterer Gebrauch. Es kömmt im
neuen Testamente so ofte vor, daß es allein in
den Paulinischen Briefen über 200. mal ge-
lesen wird. Was könte einem auch für ein
lieberer Name seyn, als dieser?
c. Das Vorbild, welches unser Heyland ge-
habt hat theils an dem Josua, der das Judi-
sche Volck nach dem Tode Mosis in das ge-
lobte Land eingeführet hat: Zum Zeugniß
dessen, daß uns nicht Moses durch das Gesetz,
sondern der rechte Josua, oder JEsus (mit
welchem Worte die Griechischen Interpre-
tes
das Hebräische [`shvhy] Josua ausdru-
cken) durch das Evangelium in das himmli-
sche Vaterland der ewigen Seligkeit bringe:
theils an dem Hohenpriester Josua, unter
dessen Anführung der andere Tempel gebauet
wurde, und der auch sonst die Person Christi
in seinem Mittler-Amte repraesentiret hat.
Zach. 3. und 4.
d. Die besondere Benennung, da Joseph
von GOTT durch den Engel noch vor der
Geburt Christi diesen Befehl bekömmt:
Matth. 1, 21. Sie (die Maria) wird einen
Sohn gebähren, des Namen solt du JE-
sus heissen: Denn er wird sein Volck se-
lig machen von ihren Sünden.
Siehe
auch v. 25. desgleichen Luc. 1, 31. c. 2, 21. da
ihm in der Beschneidung der Name JEsus
gegeben wird.
e. Der Nachdruck, welchen dieser Name unsers
Heylandes hat in Ansehung seines Mittler-
Amts: wie es denn ein rechter Amts-Na-
me
ist, nach welchen sich der Sohn GOttes
im Gegenbilde erweiset, als den rechten
Josuam, den Fürsten des Lebens und Ho-
henpriester,
der uns durch seine Versöh-
nung selbst zum geistlichen Tempel GOttes
machet, und in das Gegenbild vom gelobten
Lande, in das Reich GOttes, einführet,
und also seinen Namen, welchen er, als ein
Heyland und Seligmacher, von lauter Heyl
und von lauter Seligkeit führet, in der That
beweiset. Davon es Ap. Ges. 4, 12. heißt: Es
ist in keinem andern das Heyl, ist auch kein
anderer Name den Menschen gegeben,
darinnen wir sollen selig werden.
Und
folglich so erweiset der Nachdruck dieses Na-
mens durch ein solch bloß göttliches Werck
der Erlösung und Seligmachung auch die
wahre Gottheit unsers Heylandes.
7. Was
Richtige und erbauliche Cap. 1. v. 1.
[Spaltenumbruch] dern auch der Juden-Genoſſen, nemlich der
Parther und Meder und Elamiter und
derer, die da wohnen in Meſopotamia,
Cappadocia, Ponto und Aſia, Phrygia
und Pamphylia, Egypten und an den
Enden der Libyen, bey Cyrenen, und der
Auslaͤnder von Rom,
gedacht wird; und
da wir ſehen, daß die Juden-Genoſſen aus
ſo vielen theils weit abgelegenen Laͤndern ſich
zum Theil gar mit auf die hohen Feſte nach
Jeruſalem begeben haben. Man hat hier-
bey auch den Ort Joh. 7, 35. zu conferiren,
da der in der Zerſtreuung lebenden Grie-
chen,
das iſt, theils Juden theils Juden-Ge-
noſſen gedacht wird.

5. Was die Gruß-Formul: χάιρειν,
Freude zuvor, betrift, ſo iſt davon folgendes
zu mercken:

a. Sie war unter den Griechen, unter welchen
ſich die meiſten zerſtreueten Juden befunden,
und dero Sprache ſie auch redeten, ſo ge-
woͤhnlich, als unter den Lateinern, die For-
mul: Salutem plurimam! Man ſehe auch
Ap. Geſch. 23, 26. 2 Joh. v. 10.
b. Nun wurden zwar ſolche Worte der ge-
meinen Gewohnheit nach in einem nur oben-
hingehenden Verſtande gebrauchet, wenn ei-
nem damit alle Wohlfahrt, daruͤber man
ſich zu erfreuen haͤtte, angewuͤnſchet wurde:
ſie waren doch aber an ſich ſelbſt gar bequem,
daß man ſie mit einem groͤſſern Nachdruck
verſtehen konte.
c. Da nun der himmliſche Bote ſelbſt, der En-
gel, der die Geburt Chriſti den Hirten auf dem
Felde bey Bethlehem verkuͤndigte, die Bot-
ſchaft der Freude vom Himmel brachte, und
ſagte: Siehe, ich verkuͤndige euch groſſe
Freude, die allem Volcke widerfahren
wird: Denn euch iſt heute der Heyland
geboren, welcher iſt Chriſtus der HErr!

Luc. 2, 20. ſo ſiehet man wohl, mit welchem
Nachdrucke man das Wort von der Freude
nach dem Evangeliſchen Glaubens-Grun-
de
zu verſtehen hat: nemlich es faſſet cauſſam
und effectum in ſich, das iſt, es gehet auf die
Erwerbung und auf den Genuß aller
Heyls-Guͤter,
daher und darinn man alle
wahre Wohlfahrt und Seligkeit zur geiſtli-
chen und ewigen Freude hat.
d. Jn ſolchem Nachdrucke ſtehet dieſes Gruß-
Wort χαίρειν Ap. Geſch. 15, 23. im Anfange
des Briefes, welchen die Apoſtel und Aelte-
ſten der Gemeine zu Jeruſalem an die aus den
Heyden bekehrten Chriſten zu Antiochia, Sy-
rien und Cilicien ſchrieben, da es der ſel. Lu-
therus durch: wuͤnſchen Heyl uͤberſetzet hat.
Ja der Engel Gabriel begruͤſſete damit die
Jungfrau Maria, wenn er ſagte: χᾶιρε
κεχαριτωμένη, ſey gegruͤßt du holdſelige,
oder begnadigte! Luc. 1, 28.

6. Jm uͤbrigen iſt bey dieſem Verſe noch
der Nachdruck, welcher in den Worten JEſus
Chriſtus, der HERR,
lieget, zu mercken: zu-
mal da ſie ſo ofte vorkommen, und was ſie in
[Spaltenumbruch] ſich haben, bisher in dieſem Wercke noch nie-
mal recht angezeiget iſt, hier aber bey dem Brie-
fe Jacobi ſolche Anzeigung ſich ſo viel beſſer
ſchicket, ſo viel ſparſamer darinnen dem Zwecke
nach ſonſt die Lehre von Chriſto vorkoͤmmt.
Bey dem Worte JESUS iſt folgendes zu
betrachten:

a. Seine grammatiſche Bedeutung: es
heißt ſo viel als ein Seligmacher; und da
es Hebraͤiſch iſt, ſo wird er Griechiſch durch
das Wort σωτὴρ Heyland gegeben, aber als
ein eigentlicher Name, nach dem Hebraͤiſchen
Urſprunge im Griechiſchen Laute, JEſus
gemeiniglich gebraucht.
b. Sein oͤfterer Gebrauch. Es koͤmmt im
neuen Teſtamente ſo ofte vor, daß es allein in
den Pauliniſchen Briefen uͤber 200. mal ge-
leſen wird. Was koͤnte einem auch fuͤr ein
lieberer Name ſeyn, als dieſer?
c. Das Vorbild, welches unſer Heyland ge-
habt hat theils an dem Joſua, der das Judi-
ſche Volck nach dem Tode Moſis in das ge-
lobte Land eingefuͤhret hat: Zum Zeugniß
deſſen, daß uns nicht Moſes durch das Geſetz,
ſondern der rechte Joſua, oder JEſus (mit
welchem Worte die Griechiſchen Interpre-
tes
das Hebraͤiſche [עשוהי] Joſua ausdru-
cken) durch das Evangelium in das himmli-
ſche Vaterland der ewigen Seligkeit bringe:
theils an dem Hohenprieſter Joſua, unter
deſſen Anfuͤhrung der andere Tempel gebauet
wurde, und der auch ſonſt die Perſon Chriſti
in ſeinem Mittler-Amte repræſentiret hat.
Zach. 3. und 4.
d. Die beſondere Benennung, da Joſeph
von GOTT durch den Engel noch vor der
Geburt Chriſti dieſen Befehl bekoͤmmt:
Matth. 1, 21. Sie (die Maria) wird einen
Sohn gebaͤhren, des Namen ſolt du JE-
ſus heiſſen: Denn er wird ſein Volck ſe-
lig machen von ihren Suͤnden.
Siehe
auch v. 25. desgleichen Luc. 1, 31. c. 2, 21. da
ihm in der Beſchneidung der Name JEſus
gegeben wird.
e. Der Nachdruck, welchen dieſer Name unſers
Heylandes hat in Anſehung ſeines Mittler-
Amts: wie es denn ein rechter Amts-Na-
me
iſt, nach welchen ſich der Sohn GOttes
im Gegenbilde erweiſet, als den rechten
Joſuam, den Fuͤrſten des Lebens und Ho-
henprieſter,
der uns durch ſeine Verſoͤh-
nung ſelbſt zum geiſtlichen Tempel GOttes
machet, und in das Gegenbild vom gelobten
Lande, in das Reich GOttes, einfuͤhret,
und alſo ſeinen Namen, welchen er, als ein
Heyland und Seligmacher, von lauter Heyl
und von lauter Seligkeit fuͤhret, in der That
beweiſet. Davon es Ap. Geſ. 4, 12. heißt: Es
iſt in keinem andeꝛn das Heyl, iſt auch kein
anderer Name den Menſchen gegeben,
darinnen wir ſollen ſelig werden.
Und
folglich ſo erweiſet der Nachdruck dieſes Na-
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wahre Gottheit unſers Heylandes.
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[426/0428] Richtige und erbauliche Cap. 1. v. 1. dern auch der Juden-Genoſſen, nemlich der Parther und Meder und Elamiter und derer, die da wohnen in Meſopotamia, Cappadocia, Ponto und Aſia, Phrygia und Pamphylia, Egypten und an den Enden der Libyen, bey Cyrenen, und der Auslaͤnder von Rom, gedacht wird; und da wir ſehen, daß die Juden-Genoſſen aus ſo vielen theils weit abgelegenen Laͤndern ſich zum Theil gar mit auf die hohen Feſte nach Jeruſalem begeben haben. Man hat hier- bey auch den Ort Joh. 7, 35. zu conferiren, da der in der Zerſtreuung lebenden Grie- chen, das iſt, theils Juden theils Juden-Ge- noſſen gedacht wird. 5. Was die Gruß-Formul: χάιρειν, Freude zuvor, betrift, ſo iſt davon folgendes zu mercken: a. Sie war unter den Griechen, unter welchen ſich die meiſten zerſtreueten Juden befunden, und dero Sprache ſie auch redeten, ſo ge- woͤhnlich, als unter den Lateinern, die For- mul: Salutem plurimam! Man ſehe auch Ap. Geſch. 23, 26. 2 Joh. v. 10. b. Nun wurden zwar ſolche Worte der ge- meinen Gewohnheit nach in einem nur oben- hingehenden Verſtande gebrauchet, wenn ei- nem damit alle Wohlfahrt, daruͤber man ſich zu erfreuen haͤtte, angewuͤnſchet wurde: ſie waren doch aber an ſich ſelbſt gar bequem, daß man ſie mit einem groͤſſern Nachdruck verſtehen konte. c. Da nun der himmliſche Bote ſelbſt, der En- gel, der die Geburt Chriſti den Hirten auf dem Felde bey Bethlehem verkuͤndigte, die Bot- ſchaft der Freude vom Himmel brachte, und ſagte: Siehe, ich verkuͤndige euch groſſe Freude, die allem Volcke widerfahren wird: Denn euch iſt heute der Heyland geboren, welcher iſt Chriſtus der HErr! Luc. 2, 20. ſo ſiehet man wohl, mit welchem Nachdrucke man das Wort von der Freude nach dem Evangeliſchen Glaubens-Grun- de zu verſtehen hat: nemlich es faſſet cauſſam und effectum in ſich, das iſt, es gehet auf die Erwerbung und auf den Genuß aller Heyls-Guͤter, daher und darinn man alle wahre Wohlfahrt und Seligkeit zur geiſtli- chen und ewigen Freude hat. d. Jn ſolchem Nachdrucke ſtehet dieſes Gruß- Wort χαίρειν Ap. Geſch. 15, 23. im Anfange des Briefes, welchen die Apoſtel und Aelte- ſten der Gemeine zu Jeruſalem an die aus den Heyden bekehrten Chriſten zu Antiochia, Sy- rien und Cilicien ſchrieben, da es der ſel. Lu- therus durch: wuͤnſchen Heyl uͤberſetzet hat. Ja der Engel Gabriel begruͤſſete damit die Jungfrau Maria, wenn er ſagte: χᾶιρε κεχαριτωμένη, ſey gegruͤßt du holdſelige, oder begnadigte! Luc. 1, 28. 6. Jm uͤbrigen iſt bey dieſem Verſe noch der Nachdruck, welcher in den Worten JEſus Chriſtus, der HERR, lieget, zu mercken: zu- mal da ſie ſo ofte vorkommen, und was ſie in ſich haben, bisher in dieſem Wercke noch nie- mal recht angezeiget iſt, hier aber bey dem Brie- fe Jacobi ſolche Anzeigung ſich ſo viel beſſer ſchicket, ſo viel ſparſamer darinnen dem Zwecke nach ſonſt die Lehre von Chriſto vorkoͤmmt. Bey dem Worte JESUS iſt folgendes zu betrachten: a. Seine grammatiſche Bedeutung: es heißt ſo viel als ein Seligmacher; und da es Hebraͤiſch iſt, ſo wird er Griechiſch durch das Wort σωτὴρ Heyland gegeben, aber als ein eigentlicher Name, nach dem Hebraͤiſchen Urſprunge im Griechiſchen Laute, JEſus gemeiniglich gebraucht. b. Sein oͤfterer Gebrauch. Es koͤmmt im neuen Teſtamente ſo ofte vor, daß es allein in den Pauliniſchen Briefen uͤber 200. mal ge- leſen wird. Was koͤnte einem auch fuͤr ein lieberer Name ſeyn, als dieſer? c. Das Vorbild, welches unſer Heyland ge- habt hat theils an dem Joſua, der das Judi- ſche Volck nach dem Tode Moſis in das ge- lobte Land eingefuͤhret hat: Zum Zeugniß deſſen, daß uns nicht Moſes durch das Geſetz, ſondern der rechte Joſua, oder JEſus (mit welchem Worte die Griechiſchen Interpre- tes das Hebraͤiſche עשוהי Joſua ausdru- cken) durch das Evangelium in das himmli- ſche Vaterland der ewigen Seligkeit bringe: theils an dem Hohenprieſter Joſua, unter deſſen Anfuͤhrung der andere Tempel gebauet wurde, und der auch ſonſt die Perſon Chriſti in ſeinem Mittler-Amte repræſentiret hat. Zach. 3. und 4. d. Die beſondere Benennung, da Joſeph von GOTT durch den Engel noch vor der Geburt Chriſti dieſen Befehl bekoͤmmt: Matth. 1, 21. Sie (die Maria) wird einen Sohn gebaͤhren, des Namen ſolt du JE- ſus heiſſen: Denn er wird ſein Volck ſe- lig machen von ihren Suͤnden. Siehe auch v. 25. desgleichen Luc. 1, 31. c. 2, 21. da ihm in der Beſchneidung der Name JEſus gegeben wird. e. Der Nachdruck, welchen dieſer Name unſers Heylandes hat in Anſehung ſeines Mittler- Amts: wie es denn ein rechter Amts-Na- me iſt, nach welchen ſich der Sohn GOttes im Gegenbilde erweiſet, als den rechten Joſuam, den Fuͤrſten des Lebens und Ho- henprieſter, der uns durch ſeine Verſoͤh- nung ſelbſt zum geiſtlichen Tempel GOttes machet, und in das Gegenbild vom gelobten Lande, in das Reich GOttes, einfuͤhret, und alſo ſeinen Namen, welchen er, als ein Heyland und Seligmacher, von lauter Heyl und von lauter Seligkeit fuͤhret, in der That beweiſet. Davon es Ap. Geſ. 4, 12. heißt: Es iſt in keinem andeꝛn das Heyl, iſt auch kein anderer Name den Menſchen gegeben, darinnen wir ſollen ſelig werden. Und folglich ſo erweiſet der Nachdruck dieſes Na- mens durch ein ſolch bloß goͤttliches Werck der Erloͤſung und Seligmachung auch die wahre Gottheit unſers Heylandes. 7. Was

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/428>, abgerufen am 22.11.2024.