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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Cap. 2. v. 24. 25. des ersten Briefes Petri.
[Spaltenumbruch] an die Corinthier, und vieles aus dem
Briefe an die Galater nachlesen kan. Wel-
cher Gerechtigkeit auch sonst sehr oft in so
vielen andern Orten des neuen Testaments
gedacht wird.
b. Dieser Gerechtigkeit leben heißt also le-
ben, wie es derselben und dem, der sie er-
worben hat, gemäß ist. Welches sonst
heißt dem Evangelio würdig wandeln,
das ist, es mit einem heiligen Wandel zie-
ren. Denn gleichwie man zu dieser Ge-
rechtigkeit nicht anders kömmt, als in der
Ordnung der Wiedergeburt, und in der-
selben auch die göttlichen Kräfte empfähet,
die zum Leben und göttlichen Wandel die-
nen 2 Pet. 1, 3. also führet die in der Recht-
fertigung geschenckte Glaubens-Gerechtig-
keit alle übrige Heyls-Güter mit sich. Da
nun diese den Menschen wie mit hinlängli-
cher Kraft zum können, also auch mit
genugsamer Lust zum wollen erfüllen,
der Mensch dabey auch auf das Exempel
Christi zur Nachfolge gewiesen ist; so lebet
er denn aus solcher geschenckten Kraft und
mit solcher Lust der Gerechtigkeit, und ih-
rem Erwerber Christo selbst, daß er die-
sen damit verherrlichet und jene zieret.
Und solchergestalt gebieret die Evangelische
Glaubens-Gerechtigkeit die Lebens-
Gerechtigkeit
nach dem Gesetze. Dar-
um Paulus 2 Cor. 5, 15. spricht: Wir
halten, daß so einer für alle gestorben
ist, so sind sie alle gestorben: und er
ist darum für sie alle gestorben, auf
daß die, so da leben, hinfort nicht ih-
nen selbst leben, sondern dem, der für sie
gestorben und auferstanden ist.
Sie-
he auch Röm. 14, 7. Gal. 2, 20. Tit. 2, 14.
Hebr. 9, 14. u. s. w.
c. Bey den Worten: durch dessen Wunden
ihr seyd heil worden,
ist folgendes zu mer-
cken:
a. Daß sie der Apostel hergenommen aus
Jes. 53, 5. und dazu vieleicht Gelegenheit
genommen hat von den Striemen und
Wunden, welche den Knechten von ihrer
wunderlichen und harten Herrschaft, auch
andern Christen um des Namens Christi
willen geschlagen wurden.
b. Daß er durch die Wunden das gantze
Leiden Christi mit seinem Versöhnungs-
Tode verstehe.
g. Daß unsere Sünden-Wunden bestehen,
theils in der Schuld, darüber das Gewis-
sen nicht weniger, als der Leib durch eine
leibliche Wunde, in eine schmertzhafte Em-
pfindung gesetzet wird; theils in der Sün-
den-Herrschaft, welche auch selbst den geist-
lichen Tod mit sich führet.
d. Daß demnach, durch Christi Wunden
geheilet seyn, so viel sey, als die Gnade der
Wiedergeburt und der Rechtfertigung
überkommen haben, und durch solche ge-
doppelte Wohlthat zur geistlichen Gesund-
heit gelanget seyn; auf dero Bewahrung
[Spaltenumbruch] und Stärckung man dahero wohl bedacht
seyn müsse.
e. Daß, wenn man durch die Wunden Chri-
sti, das ist, durch seine Versöhnung und Ge-
rechtigkeit, in der Ordnung der Wieder-
geburt, in der Rechtfertigung ein gereinig-
tes, geheiletes und beruhigtes Gewissen ü-
berkommen hat, man sich ja vor neuen
Sünden-Wunden sorgfältig hüten, und
ein gutes Gewissen bewahren müsse.
V. 25.

Denn ihr waret wie die irrenden Scha-
fe, aber ihr seyd nun bekehret zu dem Hir-
ten und Bischof eurer Seelen.

Anmerckungen.

1. Es werden die Gläubigen alhier be-
schrieben, nach ihrem vorigen Stande der
Natur,
und nach dem neuen Stande der
Gnade.
Nach jenem werden sie mit irren-
den Schafen
verglichen:

a. Jn Ansehung des guten, dessen sie erman-
gelten: denn sie hatten keinen Hirten, keine
Aufsicht, keinen Schutz, keine gesunde Wei-
de.
b. Jn Ansehung des Ubels und der Gefahr,
welcher sie unterworfen waren: sie befunden
sich zwischen Disteln und Dornen, theils auch
in einer Dürre, und ungesunden Heide und
Weide bey den stinckenden Mistpfützen der
Lüste dieser Welt: und dazu steckten sie dem
höllischen Wolfe schon gleichform in dem Ra-
chen. Dazu kam,
c. Daß sie sich selber nicht helfen konten, und al-
so in einem höchst elenden Stande waren.
Welches Bild solcher Schafe den natürlichen
Zustand der Menschen nicht uneben vorstel-
let, und daher von dem Heiligen Geiste mehr-
mal gebrauchet wird. Man sehe sonderlich
Ps. 23. und Jes. 53. und Ezech. 34. auf welche
beyde letzte Oerter Petrus wol eigentlich ge-
sehen hat.

2. Nach dem neuen Stande der Gnaden
beißt es: aber ihr seyd nun bekehret zu dem
Hirten und Bischof eurer Seelen.
Da zu
mercken:

a. Der Heyland, zu dem sie waren bekehret wor-
den. Welcher ist
a. Der Hirte der Seelen, und also auch
des gantzen Menschen, da die Wohlfahrt
des Leibes von dem Heyl der Seelen de-
pendir
et. Der Hirte, welcher verheissen
war Ezech. 34. an welchen David schon zu
seiner Zeit glaubte Ps. 23. wie auch die Pa-
triarchen bey ihrem Hirten-Leben. Und
also der gute Hirte, der sein Leben für die
Schafe gelassen hat, der seine Schafe na-
mentlich kennet, der ihnen das Leben und
volles Genügen giebet, Joh. 10, 1. u. f.
Der von den Todten ausgeführte grosse
Hirte der Schafe Hebr. 13, 20. der Ertz-
Hirte 1 Petr. 5, 4.
b. Der Bischof der Seelen, das ist, der
Wächter, Aufseher und Bewahrer:
der
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Cap. 2. v. 24. 25. des erſten Briefes Petri.
[Spaltenumbruch] an die Corinthier, und vieles aus dem
Briefe an die Galater nachleſen kan. Wel-
cher Gerechtigkeit auch ſonſt ſehr oft in ſo
vielen andern Orten des neuen Teſtaments
gedacht wird.
β. Dieſer Gerechtigkeit leben heißt alſo le-
ben, wie es derſelben und dem, der ſie er-
worben hat, gemaͤß iſt. Welches ſonſt
heißt dem Evangelio wuͤrdig wandeln,
das iſt, es mit einem heiligen Wandel zie-
ren. Denn gleichwie man zu dieſer Ge-
rechtigkeit nicht anders koͤmmt, als in der
Ordnung der Wiedergeburt, und in der-
ſelben auch die goͤttlichen Kraͤfte empfaͤhet,
die zum Leben und goͤttlichen Wandel die-
nen 2 Pet. 1, 3. alſo fuͤhret die in der Recht-
fertigung geſchenckte Glaubens-Gerechtig-
keit alle uͤbrige Heyls-Guͤter mit ſich. Da
nun dieſe den Menſchen wie mit hinlaͤngli-
cher Kraft zum koͤnnen, alſo auch mit
genugſamer Luſt zum wollen erfuͤllen,
der Menſch dabey auch auf das Exempel
Chriſti zur Nachfolge gewieſen iſt; ſo lebet
er denn aus ſolcher geſchenckten Kraft und
mit ſolcher Luſt der Gerechtigkeit, und ih-
rem Erwerber Chriſto ſelbſt, daß er die-
ſen damit verherrlichet und jene zieret.
Und ſolchergeſtalt gebieret die Evangeliſche
Glaubens-Gerechtigkeit die Lebens-
Gerechtigkeit
nach dem Geſetze. Dar-
um Paulus 2 Cor. 5, 15. ſpricht: Wir
halten, daß ſo einer fuͤr alle geſtorben
iſt, ſo ſind ſie alle geſtorben: und er
iſt darum fuͤr ſie alle geſtorben, auf
daß die, ſo da leben, hinfort nicht ih-
nen ſelbſt leben, ſondern dem, der fuͤr ſie
geſtorben und auferſtanden iſt.
Sie-
he auch Roͤm. 14, 7. Gal. 2, 20. Tit. 2, 14.
Hebr. 9, 14. u. ſ. w.
c. Bey den Worten: durch deſſen Wunden
ihr ſeyd heil worden,
iſt folgendes zu mer-
cken:
α. Daß ſie der Apoſtel hergenommen aus
Jeſ. 53, 5. und dazu vieleicht Gelegenheit
genommen hat von den Striemen und
Wunden, welche den Knechten von ihrer
wunderlichen und harten Herrſchaft, auch
andern Chriſten um des Namens Chriſti
willen geſchlagen wurden.
β. Daß er durch die Wunden das gantze
Leiden Chriſti mit ſeinem Verſoͤhnungs-
Tode verſtehe.
γ. Daß unſere Suͤnden-Wunden beſtehen,
theils in der Schuld, daruͤber das Gewiſ-
ſen nicht weniger, als der Leib durch eine
leibliche Wunde, in eine ſchmertzhafte Em-
pfindung geſetzet wird; theils in der Suͤn-
den-Herrſchaft, welche auch ſelbſt den geiſt-
lichen Tod mit ſich fuͤhret.
δ. Daß demnach, durch Chriſti Wunden
geheilet ſeyn, ſo viel ſey, als die Gnade der
Wiedergeburt und der Rechtfertigung
uͤberkommen haben, und durch ſolche ge-
doppelte Wohlthat zur geiſtlichen Geſund-
heit gelanget ſeyn; auf dero Bewahrung
[Spaltenumbruch] und Staͤrckung man dahero wohl bedacht
ſeyn muͤſſe.
ε. Daß, wenn man durch die Wunden Chri-
ſti, das iſt, durch ſeine Verſoͤhnung und Ge-
rechtigkeit, in der Ordnung der Wieder-
geburt, in der Rechtfertigung ein gereinig-
tes, geheiletes und beruhigtes Gewiſſen uͤ-
berkommen hat, man ſich ja vor neuen
Suͤnden-Wunden ſorgfaͤltig huͤten, und
ein gutes Gewiſſen bewahren muͤſſe.
V. 25.

Denn ihr waret wie die irrenden Scha-
fe, aber ihr ſeyd nun bekehret zu dem Hir-
ten und Biſchof eurer Seelen.

Anmerckungen.

1. Es werden die Glaͤubigen alhier be-
ſchrieben, nach ihrem vorigen Stande der
Natur,
und nach dem neuen Stande der
Gnade.
Nach jenem werden ſie mit irren-
den Schafen
verglichen:

a. Jn Anſehung des guten, deſſen ſie erman-
gelten: denn ſie hatten keinen Hirten, keine
Aufſicht, keinen Schutz, keine geſunde Wei-
de.
b. Jn Anſehung des Ubels und der Gefahr,
welcher ſie unterworfen waren: ſie befunden
ſich zwiſchen Diſteln und Dornen, theils auch
in einer Duͤrre, und ungeſunden Heide und
Weide bey den ſtinckenden Miſtpfuͤtzen der
Luͤſte dieſer Welt: und dazu ſteckten ſie dem
hoͤlliſchen Wolfe ſchon gleichform in dem Ra-
chen. Dazu kam,
c. Daß ſie ſich ſelber nicht helfen konten, und al-
ſo in einem hoͤchſt elenden Stande waren.
Welches Bild ſolcher Schafe den natuͤrlichen
Zuſtand der Menſchen nicht uneben vorſtel-
let, und daher von dem Heiligen Geiſte mehr-
mal gebrauchet wird. Man ſehe ſonderlich
Pſ. 23. und Jeſ. 53. und Ezech. 34. auf welche
beyde letzte Oerter Petrus wol eigentlich ge-
ſehen hat.

2. Nach dem neuen Stande der Gnaden
beißt es: aber ihr ſeyd nun bekehret zu dem
Hirten und Biſchof eurer Seelen.
Da zu
mercken:

a. Der Heyland, zu dem ſie waren bekehret wor-
den. Welcher iſt
α. Der Hirte der Seelen, und alſo auch
des gantzen Menſchen, da die Wohlfahrt
des Leibes von dem Heyl der Seelen de-
pendir
et. Der Hirte, welcher verheiſſen
war Ezech. 34. an welchen David ſchon zu
ſeiner Zeit glaubte Pſ. 23. wie auch die Pa-
triarchen bey ihrem Hirten-Leben. Und
alſo der gute Hirte, der ſein Leben fuͤr die
Schafe gelaſſen hat, der ſeine Schafe na-
mentlich kennet, der ihnen das Leben und
volles Genuͤgen giebet, Joh. 10, 1. u. f.
Der von den Todten ausgefuͤhrte groſſe
Hirte der Schafe Hebr. 13, 20. der Ertz-
Hirte 1 Petr. 5, 4.
β. Der Biſchof der Seelen, das iſt, der
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[547/0549] Cap. 2. v. 24. 25. des erſten Briefes Petri. an die Corinthier, und vieles aus dem Briefe an die Galater nachleſen kan. Wel- cher Gerechtigkeit auch ſonſt ſehr oft in ſo vielen andern Orten des neuen Teſtaments gedacht wird. β. Dieſer Gerechtigkeit leben heißt alſo le- ben, wie es derſelben und dem, der ſie er- worben hat, gemaͤß iſt. Welches ſonſt heißt dem Evangelio wuͤrdig wandeln, das iſt, es mit einem heiligen Wandel zie- ren. Denn gleichwie man zu dieſer Ge- rechtigkeit nicht anders koͤmmt, als in der Ordnung der Wiedergeburt, und in der- ſelben auch die goͤttlichen Kraͤfte empfaͤhet, die zum Leben und goͤttlichen Wandel die- nen 2 Pet. 1, 3. alſo fuͤhret die in der Recht- fertigung geſchenckte Glaubens-Gerechtig- keit alle uͤbrige Heyls-Guͤter mit ſich. Da nun dieſe den Menſchen wie mit hinlaͤngli- cher Kraft zum koͤnnen, alſo auch mit genugſamer Luſt zum wollen erfuͤllen, der Menſch dabey auch auf das Exempel Chriſti zur Nachfolge gewieſen iſt; ſo lebet er denn aus ſolcher geſchenckten Kraft und mit ſolcher Luſt der Gerechtigkeit, und ih- rem Erwerber Chriſto ſelbſt, daß er die- ſen damit verherrlichet und jene zieret. Und ſolchergeſtalt gebieret die Evangeliſche Glaubens-Gerechtigkeit die Lebens- Gerechtigkeit nach dem Geſetze. Dar- um Paulus 2 Cor. 5, 15. ſpricht: Wir halten, daß ſo einer fuͤr alle geſtorben iſt, ſo ſind ſie alle geſtorben: und er iſt darum fuͤr ſie alle geſtorben, auf daß die, ſo da leben, hinfort nicht ih- nen ſelbſt leben, ſondern dem, der fuͤr ſie geſtorben und auferſtanden iſt. Sie- he auch Roͤm. 14, 7. Gal. 2, 20. Tit. 2, 14. Hebr. 9, 14. u. ſ. w. c. Bey den Worten: durch deſſen Wunden ihr ſeyd heil worden, iſt folgendes zu mer- cken: α. Daß ſie der Apoſtel hergenommen aus Jeſ. 53, 5. und dazu vieleicht Gelegenheit genommen hat von den Striemen und Wunden, welche den Knechten von ihrer wunderlichen und harten Herrſchaft, auch andern Chriſten um des Namens Chriſti willen geſchlagen wurden. β. Daß er durch die Wunden das gantze Leiden Chriſti mit ſeinem Verſoͤhnungs- Tode verſtehe. γ. Daß unſere Suͤnden-Wunden beſtehen, theils in der Schuld, daruͤber das Gewiſ- ſen nicht weniger, als der Leib durch eine leibliche Wunde, in eine ſchmertzhafte Em- pfindung geſetzet wird; theils in der Suͤn- den-Herrſchaft, welche auch ſelbſt den geiſt- lichen Tod mit ſich fuͤhret. δ. Daß demnach, durch Chriſti Wunden geheilet ſeyn, ſo viel ſey, als die Gnade der Wiedergeburt und der Rechtfertigung uͤberkommen haben, und durch ſolche ge- doppelte Wohlthat zur geiſtlichen Geſund- heit gelanget ſeyn; auf dero Bewahrung und Staͤrckung man dahero wohl bedacht ſeyn muͤſſe. ε. Daß, wenn man durch die Wunden Chri- ſti, das iſt, durch ſeine Verſoͤhnung und Ge- rechtigkeit, in der Ordnung der Wieder- geburt, in der Rechtfertigung ein gereinig- tes, geheiletes und beruhigtes Gewiſſen uͤ- berkommen hat, man ſich ja vor neuen Suͤnden-Wunden ſorgfaͤltig huͤten, und ein gutes Gewiſſen bewahren muͤſſe. V. 25. Denn ihr waret wie die irrenden Scha- fe, aber ihr ſeyd nun bekehret zu dem Hir- ten und Biſchof eurer Seelen. Anmerckungen. 1. Es werden die Glaͤubigen alhier be- ſchrieben, nach ihrem vorigen Stande der Natur, und nach dem neuen Stande der Gnade. Nach jenem werden ſie mit irren- den Schafen verglichen: a. Jn Anſehung des guten, deſſen ſie erman- gelten: denn ſie hatten keinen Hirten, keine Aufſicht, keinen Schutz, keine geſunde Wei- de. b. Jn Anſehung des Ubels und der Gefahr, welcher ſie unterworfen waren: ſie befunden ſich zwiſchen Diſteln und Dornen, theils auch in einer Duͤrre, und ungeſunden Heide und Weide bey den ſtinckenden Miſtpfuͤtzen der Luͤſte dieſer Welt: und dazu ſteckten ſie dem hoͤlliſchen Wolfe ſchon gleichform in dem Ra- chen. Dazu kam, c. Daß ſie ſich ſelber nicht helfen konten, und al- ſo in einem hoͤchſt elenden Stande waren. Welches Bild ſolcher Schafe den natuͤrlichen Zuſtand der Menſchen nicht uneben vorſtel- let, und daher von dem Heiligen Geiſte mehr- mal gebrauchet wird. Man ſehe ſonderlich Pſ. 23. und Jeſ. 53. und Ezech. 34. auf welche beyde letzte Oerter Petrus wol eigentlich ge- ſehen hat. 2. Nach dem neuen Stande der Gnaden beißt es: aber ihr ſeyd nun bekehret zu dem Hirten und Biſchof eurer Seelen. Da zu mercken: a. Der Heyland, zu dem ſie waren bekehret wor- den. Welcher iſt α. Der Hirte der Seelen, und alſo auch des gantzen Menſchen, da die Wohlfahrt des Leibes von dem Heyl der Seelen de- pendiret. Der Hirte, welcher verheiſſen war Ezech. 34. an welchen David ſchon zu ſeiner Zeit glaubte Pſ. 23. wie auch die Pa- triarchen bey ihrem Hirten-Leben. Und alſo der gute Hirte, der ſein Leben fuͤr die Schafe gelaſſen hat, der ſeine Schafe na- mentlich kennet, der ihnen das Leben und volles Genuͤgen giebet, Joh. 10, 1. u. f. Der von den Todten ausgefuͤhrte groſſe Hirte der Schafe Hebr. 13, 20. der Ertz- Hirte 1 Petr. 5, 4. β. Der Biſchof der Seelen, das iſt, der Waͤchter, Aufſeher und Bewahrer: der Z z z 2

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/549>, abgerufen am 22.11.2024.