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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Richtige und erbauliche Erklärung Cap. 3. v. 21. 22.
[Spaltenumbruch] durch das Untertauchen der Tod und das Be-
gräbniß Christi vorgestellet wird: Da denn nur
allein der Auferstehung gedacht, aber damit
zugleich auf den Tod gesehen wird, als welcher
davon unzertrennlich ist; sintemal nichts aufer-
stehen konte, als was gestorben war. Es wird
demnach durch diese letztern Worte dem Worte
selig machet, der rechte Nachdruck gegeben,
und angezeiget, woher die Taufe mit ihrem
durch das pronomen o bezeichneten Wasser ei-
ne solche grosse Kraft zur Seligkeit habe.

5. Jn parenthesi wird von der heiligen
Taufe bezeuget, erstlich was sie nicht sey, und
denn was sie sey.

a. Sie ist nicht das Abthun des Unflahts,
oder der natürlichen und Levitischen Unrei-
nigkeit am Fleische, Hebr. 9, 13. vielweniger
ist sie eine Pharisäische Reinigungs-Satzung
Marc. 7, 3. 4. worauf, und auf andere ihre
Aufsätze sich die Pharisäer dergestalt verlies-
sen, daß sie darüber den Rath GOttes von
der Taufe Johannis verachteten und sich nicht
taufen liessen. Luc. 7, 30.
b. Sie ist hingegen der Bund eines guten
Gewissens mit GOtt.

a. Das Wort eperotema, welches Luthe-
rus
durch Bund übersetzet hat, heißt ei-
gentlich eine Frage, eine Anfoderung,
ein Examen, oder Untersuchung: und
diese gehet auf ein gutes Gewissen: das
ist, weil in der heiligen Taufe eine solche
Zueignung des Todes und der Auferste-
hung Christi geschiehet, daß Paulus sagen
konte, man sey in Christi Tod getaufet,
Röm. 6, 3. 4. und, wer getaufet sey, der
habe Christum angezogen,
Gal. 3, 27.
und also der Mensch dadurch von der Sün-
den-Schuld und Strafe loß wird, so be-
kömmt er daher ein gutes Gewissen.
b. Wenn nun der Mensch durch die Kraft,
und in der Frucht der Taufe solchergestalt
ein gutes Gewissen hat, so geniesset er
desselben also, daß, wenn er von der noch
übrigen Sünde angefochten und in Zweifel
gesetzet wird, ob er auch die Gnade GOt-
tes und der Sünden Vergebung habe, er
sich gleichsam selbst examiniret, oder fra-
get, ob er nicht, vermöge der auf die Zuei-
gnung des Todes und der Auferstehung
Christi geschehenen Taufe, ein von der
Sünden-Schuld und Strafe gereinigtes
Gewissen habe? sich auch selbst mit Be-
jahung
die Antwort giebet und also sein
Hertz stillet vor GOtt, nach 1 Joh. 3, 19.
20. 21.
g. Und diese Anfrage ist gerichtet eis thion, auf
GOtt, gegen GOtt;
als vor welchem
der Mensch sich stellet, zu welchem er im
guten Gewissen seine Zuflucht nimmt, und
auf welchen er, in Ansehung durch die
in der Taufe geschehene Zueignung des
Todes und der Auferstehung Christi sein
gläubiges Vertrauen mit der Beruhigung
seines Hertzens richtet. Und hiebey hat
man zu conferiren, das obige eis Theon,
[Spaltenumbruch] auf GOtt, auf welchen durch die Aufer-
weckung Christi von den Toden unsere Hoff-
nung gerichtet seyn soll.
d. Es gehet demnach dieses, was alhier von
der Anfrage des guten Gewissens gesaget
wird, eigentlich auf die Evangelische Gna-
den-Wohlthat der Rechtfertigung: doch
nicht anders, als in der Ordnung der Hei-
ligung: sintemal keine Reinigung und Be-
freyung des Gewissens von der Schuld
und Strafe der Sünden statt findet, es
sey denn in der Ordnung der Wiederge-
burt, oder wahren Bekehrung, da der
Glaube angezündet, und dadurch die Herr-
schaft der Sünden zugleich mit hinweg
genommen wird. Und solchergestalt brin-
get der Nachdruck des Textes in der Ord-
nung der Sache selbst das allerdinge mit
sich, was der sel. Lutherus in seiner U-
bersetzung ausgedrucket hat, nemlich auch
den Bund des guten Gewissens mit
GOtt,
da man das Gewissen vor Verle-
tzung mit vorsetzlichen Sünden sorgfältig
bewahren muß. Wie denn der Tauf-
Bund,
dessen man sich billig täglich mit ge-
treuer Anwendung erinnern soll, auf Sei-
ten des Menschen dieses erfodert, daß der
Mensch eines theils vom bösen immer
mehr ablasse,
andern theils aber im gu-
ten wachse und zunehme.
e. Es ist auch wohl vermuthlich mit dem
Worte eperotema, Frage, Anfrage, zu-
gleich gesehen worden auf den apostoli-
schen Gebrauch, da die erwachsenen Täuf-
linge, nach genugsamen Unterricht, auf
Befragen
ihr Glaubens-Bekäntniß ab-
geleget haben: wie noch heute zu Tage ge-
schiehet, wenn ein erwachsener Jude oder
Heyde getaufet wird, auch bey der Kinder-
Taufe von den dazu erwehlten Tauf-Zeu-
gen.
V. 22.

Welcher ist zur Rechten GOttes in
den Himmel gefahren, und sind ihm un-
terthan die Engel, und die Gewaltigen
und die Kräften.

Anmerckungen.

1. Nach dem Griechischen lauten die er-
sten Worte also: Welcher, nachdem er ist
gen Himmel gefahren, ist zur Rechten
GOttes.
Der Himmel, wohin die Auffahrt
gegangen, ist der Himmel, oder Sitz der Herr-
lichkeit; als worinnen sich die Rechte der Ma-
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Christus durch die erschaffne Himmel ist durch-
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upseloteros ton ouranon, höher denn die Himmel
Hebr. 7, 26.

2. Die Auffahrt selbst ist im Gegen-
satz einer Verschwindung geschehen anfangs
räumlich, in und vor den Augen der Apostel, um
sie von der Wahrheit derselben zu überzeugen;
hernach aber, nachdem er ihren Augen entzogen
worden, ist sie gantz ausserordentlich und über-

natür-

Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 3. v. 21. 22.
[Spaltenumbruch] durch das Untertauchen der Tod und das Be-
graͤbniß Chriſti vorgeſtellet wird: Da denn nur
allein der Auferſtehung gedacht, aber damit
zugleich auf den Tod geſehen wird, als welcher
davon unzertrennlich iſt; ſintemal nichts aufer-
ſtehen konte, als was geſtorben war. Es wird
demnach durch dieſe letztern Worte dem Worte
ſelig machet, der rechte Nachdruck gegeben,
und angezeiget, woher die Taufe mit ihrem
durch das pronomen ᾧ bezeichneten Waſſer ei-
ne ſolche groſſe Kraft zur Seligkeit habe.

5. Jn parentheſi wird von der heiligen
Taufe bezeuget, erſtlich was ſie nicht ſey, und
denn was ſie ſey.

a. Sie iſt nicht das Abthun des Unflahts,
oder der natuͤrlichen und Levitiſchen Unrei-
nigkeit am Fleiſche, Hebr. 9, 13. vielweniger
iſt ſie eine Phariſaͤiſche Reinigungs-Satzung
Marc. 7, 3. 4. worauf, und auf andere ihre
Aufſaͤtze ſich die Phariſaͤer dergeſtalt verlieſ-
ſen, daß ſie daruͤber den Rath GOttes von
der Taufe Johannis verachteten und ſich nicht
taufen lieſſen. Luc. 7, 30.
b. Sie iſt hingegen der Bund eines guten
Gewiſſens mit GOtt.

α. Das Wort ἐπερώτημα, welches Luthe-
rus
durch Bund uͤberſetzet hat, heißt ei-
gentlich eine Frage, eine Anfoderung,
ein Examen, oder Unterſuchung: und
dieſe gehet auf ein gutes Gewiſſen: das
iſt, weil in der heiligen Taufe eine ſolche
Zueignung des Todes und der Auferſte-
hung Chriſti geſchiehet, daß Paulus ſagen
konte, man ſey in Chriſti Tod getaufet,
Roͤm. 6, 3. 4. und, wer getaufet ſey, der
habe Chriſtum angezogen,
Gal. 3, 27.
und alſo der Menſch dadurch von der Suͤn-
den-Schuld und Strafe loß wird, ſo be-
koͤmmt er daher ein gutes Gewiſſen.
β. Wenn nun der Menſch durch die Kraft,
und in der Frucht der Taufe ſolchergeſtalt
ein gutes Gewiſſen hat, ſo genieſſet er
deſſelben alſo, daß, wenn er von der noch
uͤbrigen Suͤnde angefochten und in Zweifel
geſetzet wird, ob er auch die Gnade GOt-
tes und der Suͤnden Vergebung habe, er
ſich gleichſam ſelbſt examiniret, oder fra-
get, ob er nicht, vermoͤge der auf die Zuei-
gnung des Todes und der Auferſtehung
Chriſti geſchehenen Taufe, ein von der
Suͤnden-Schuld und Strafe gereinigtes
Gewiſſen habe? ſich auch ſelbſt mit Be-
jahung
die Antwort giebet und alſo ſein
Hertz ſtillet vor GOtt, nach 1 Joh. 3, 19.
20. 21.
γ. Und dieſe Anfrage iſt gerichtet ἐις ϑιὸν, auf
GOtt, gegen GOtt;
als vor welchem
der Menſch ſich ſtellet, zu welchem er im
guten Gewiſſen ſeine Zuflucht nimmt, und
auf welchen er, in Anſehung durch die
in der Taufe geſchehene Zueignung des
Todes und der Auferſtehung Chriſti ſein
glaͤubiges Vertrauen mit der Beruhigung
ſeines Hertzens richtet. Und hiebey hat
man zu conferiren, das obige ἐις Θεὸν,
[Spaltenumbruch] auf GOtt, auf welchen durch die Aufer-
weckung Chriſti von den Toden unſere Hoff-
nung gerichtet ſeyn ſoll.
δ. Es gehet demnach dieſes, was alhier von
der Anfrage des guten Gewiſſens geſaget
wird, eigentlich auf die Evangeliſche Gna-
den-Wohlthat der Rechtfertigung: doch
nicht anders, als in der Ordnung der Hei-
ligung: ſintemal keine Reinigung und Be-
freyung des Gewiſſens von der Schuld
und Strafe der Suͤnden ſtatt findet, es
ſey denn in der Ordnung der Wiederge-
burt, oder wahren Bekehrung, da der
Glaube angezuͤndet, und dadurch die Herr-
ſchaft der Suͤnden zugleich mit hinweg
genommen wird. Und ſolchergeſtalt brin-
get der Nachdruck des Textes in der Ord-
nung der Sache ſelbſt das allerdinge mit
ſich, was der ſel. Lutherus in ſeiner U-
berſetzung ausgedrucket hat, nemlich auch
den Bund des guten Gewiſſens mit
GOtt,
da man das Gewiſſen vor Verle-
tzung mit vorſetzlichen Suͤnden ſorgfaͤltig
bewahren muß. Wie denn der Tauf-
Bund,
deſſen man ſich billig taͤglich mit ge-
treuer Anwendung erinnern ſoll, auf Sei-
ten des Menſchen dieſes erfodert, daß der
Menſch eines theils vom boͤſen immer
mehr ablaſſe,
andern theils aber im gu-
ten wachſe und zunehme.
ε. Es iſt auch wohl vermuthlich mit dem
Worte ἐπερώτημα, Frage, Anfrage, zu-
gleich geſehen worden auf den apoſtoli-
ſchen Gebrauch, da die erwachſenen Taͤuf-
linge, nach genugſamen Unterricht, auf
Befragen
ihr Glaubens-Bekaͤntniß ab-
geleget haben: wie noch heute zu Tage ge-
ſchiehet, wenn ein erwachſener Jude oder
Heyde getaufet wird, auch bey der Kinder-
Taufe von den dazu erwehlten Tauf-Zeu-
gen.
V. 22.

Welcher iſt zur Rechten GOttes in
den Himmel gefahren, und ſind ihm un-
terthan die Engel, und die Gewaltigen
und die Kraͤften.

Anmerckungen.

1. Nach dem Griechiſchen lauten die er-
ſten Worte alſo: Welcher, nachdem er iſt
gen Himmel gefahren, iſt zur Rechten
GOttes.
Der Himmel, wohin die Auffahrt
gegangen, iſt der Himmel, oder Sitz der Herr-
lichkeit; als worinnen ſich die Rechte der Ma-
jeſtaͤt GOttes ſonderlich offenbaret. Und weil
Chriſtus durch die erſchaffne Himmel iſt durch-
gefahren, Ap. Geſ. 1, 9. Hebr. 4, 7. ſo heißt er
ὑψηλότερος τῶν οὐρανῶν, hoͤher denn die Himmel
Hebr. 7, 26.

2. Die Auffahrt ſelbſt iſt im Gegen-
ſatz einer Verſchwindung geſchehen anfangs
raͤumlich, in und vor den Augen der Apoſtel, um
ſie von der Wahrheit derſelben zu uͤberzeugen;
hernach aber, nachdem er ihren Augen entzogen
worden, iſt ſie gantz auſſerordentlich und uͤber-

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[560/0562] Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 3. v. 21. 22. durch das Untertauchen der Tod und das Be- graͤbniß Chriſti vorgeſtellet wird: Da denn nur allein der Auferſtehung gedacht, aber damit zugleich auf den Tod geſehen wird, als welcher davon unzertrennlich iſt; ſintemal nichts aufer- ſtehen konte, als was geſtorben war. Es wird demnach durch dieſe letztern Worte dem Worte ſelig machet, der rechte Nachdruck gegeben, und angezeiget, woher die Taufe mit ihrem durch das pronomen ᾧ bezeichneten Waſſer ei- ne ſolche groſſe Kraft zur Seligkeit habe. 5. Jn parentheſi wird von der heiligen Taufe bezeuget, erſtlich was ſie nicht ſey, und denn was ſie ſey. a. Sie iſt nicht das Abthun des Unflahts, oder der natuͤrlichen und Levitiſchen Unrei- nigkeit am Fleiſche, Hebr. 9, 13. vielweniger iſt ſie eine Phariſaͤiſche Reinigungs-Satzung Marc. 7, 3. 4. worauf, und auf andere ihre Aufſaͤtze ſich die Phariſaͤer dergeſtalt verlieſ- ſen, daß ſie daruͤber den Rath GOttes von der Taufe Johannis verachteten und ſich nicht taufen lieſſen. Luc. 7, 30. b. Sie iſt hingegen der Bund eines guten Gewiſſens mit GOtt. α. Das Wort ἐπερώτημα, welches Luthe- rus durch Bund uͤberſetzet hat, heißt ei- gentlich eine Frage, eine Anfoderung, ein Examen, oder Unterſuchung: und dieſe gehet auf ein gutes Gewiſſen: das iſt, weil in der heiligen Taufe eine ſolche Zueignung des Todes und der Auferſte- hung Chriſti geſchiehet, daß Paulus ſagen konte, man ſey in Chriſti Tod getaufet, Roͤm. 6, 3. 4. und, wer getaufet ſey, der habe Chriſtum angezogen, Gal. 3, 27. und alſo der Menſch dadurch von der Suͤn- den-Schuld und Strafe loß wird, ſo be- koͤmmt er daher ein gutes Gewiſſen. β. Wenn nun der Menſch durch die Kraft, und in der Frucht der Taufe ſolchergeſtalt ein gutes Gewiſſen hat, ſo genieſſet er deſſelben alſo, daß, wenn er von der noch uͤbrigen Suͤnde angefochten und in Zweifel geſetzet wird, ob er auch die Gnade GOt- tes und der Suͤnden Vergebung habe, er ſich gleichſam ſelbſt examiniret, oder fra- get, ob er nicht, vermoͤge der auf die Zuei- gnung des Todes und der Auferſtehung Chriſti geſchehenen Taufe, ein von der Suͤnden-Schuld und Strafe gereinigtes Gewiſſen habe? ſich auch ſelbſt mit Be- jahung die Antwort giebet und alſo ſein Hertz ſtillet vor GOtt, nach 1 Joh. 3, 19. 20. 21. γ. Und dieſe Anfrage iſt gerichtet ἐις ϑιὸν, auf GOtt, gegen GOtt; als vor welchem der Menſch ſich ſtellet, zu welchem er im guten Gewiſſen ſeine Zuflucht nimmt, und auf welchen er, in Anſehung durch die in der Taufe geſchehene Zueignung des Todes und der Auferſtehung Chriſti ſein glaͤubiges Vertrauen mit der Beruhigung ſeines Hertzens richtet. Und hiebey hat man zu conferiren, das obige ἐις Θεὸν, auf GOtt, auf welchen durch die Aufer- weckung Chriſti von den Toden unſere Hoff- nung gerichtet ſeyn ſoll. δ. Es gehet demnach dieſes, was alhier von der Anfrage des guten Gewiſſens geſaget wird, eigentlich auf die Evangeliſche Gna- den-Wohlthat der Rechtfertigung: doch nicht anders, als in der Ordnung der Hei- ligung: ſintemal keine Reinigung und Be- freyung des Gewiſſens von der Schuld und Strafe der Suͤnden ſtatt findet, es ſey denn in der Ordnung der Wiederge- burt, oder wahren Bekehrung, da der Glaube angezuͤndet, und dadurch die Herr- ſchaft der Suͤnden zugleich mit hinweg genommen wird. Und ſolchergeſtalt brin- get der Nachdruck des Textes in der Ord- nung der Sache ſelbſt das allerdinge mit ſich, was der ſel. Lutherus in ſeiner U- berſetzung ausgedrucket hat, nemlich auch den Bund des guten Gewiſſens mit GOtt, da man das Gewiſſen vor Verle- tzung mit vorſetzlichen Suͤnden ſorgfaͤltig bewahren muß. Wie denn der Tauf- Bund, deſſen man ſich billig taͤglich mit ge- treuer Anwendung erinnern ſoll, auf Sei- ten des Menſchen dieſes erfodert, daß der Menſch eines theils vom boͤſen immer mehr ablaſſe, andern theils aber im gu- ten wachſe und zunehme. ε. Es iſt auch wohl vermuthlich mit dem Worte ἐπερώτημα, Frage, Anfrage, zu- gleich geſehen worden auf den apoſtoli- ſchen Gebrauch, da die erwachſenen Taͤuf- linge, nach genugſamen Unterricht, auf Befragen ihr Glaubens-Bekaͤntniß ab- geleget haben: wie noch heute zu Tage ge- ſchiehet, wenn ein erwachſener Jude oder Heyde getaufet wird, auch bey der Kinder- Taufe von den dazu erwehlten Tauf-Zeu- gen. V. 22. Welcher iſt zur Rechten GOttes in den Himmel gefahren, und ſind ihm un- terthan die Engel, und die Gewaltigen und die Kraͤften. Anmerckungen. 1. Nach dem Griechiſchen lauten die er- ſten Worte alſo: Welcher, nachdem er iſt gen Himmel gefahren, iſt zur Rechten GOttes. Der Himmel, wohin die Auffahrt gegangen, iſt der Himmel, oder Sitz der Herr- lichkeit; als worinnen ſich die Rechte der Ma- jeſtaͤt GOttes ſonderlich offenbaret. Und weil Chriſtus durch die erſchaffne Himmel iſt durch- gefahren, Ap. Geſ. 1, 9. Hebr. 4, 7. ſo heißt er ὑψηλότερος τῶν οὐρανῶν, hoͤher denn die Himmel Hebr. 7, 26. 2. Die Auffahrt ſelbſt iſt im Gegen- ſatz einer Verſchwindung geſchehen anfangs raͤumlich, in und vor den Augen der Apoſtel, um ſie von der Wahrheit derſelben zu uͤberzeugen; hernach aber, nachdem er ihren Augen entzogen worden, iſt ſie gantz auſſerordentlich und uͤber- natuͤr-

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 560. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/562>, abgerufen am 22.11.2024.