Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.C. 1. v. 11. 12. an den Timotheum. [Spaltenumbruch]
lich Eph. 5, 27. und solcher gestalt alles zur Ver-klärung oder Ehre des Namens GOttes richten, 1 Cor. 10, 31. Eph. 1, 6. Col. 3, 17. und in dieser Ordnung auch zur ewigen Herrlichkeit erhaben werden Röm. 8, 18. 30. 2 Cor. 4, 17. wenn der Sohn GOttes, als der HErr der Herrlichkeit 1 Cor. 2, 8. der in den Glaubigen schon alhie eine Gestalt gewonnen Gal. 4, 19. kommen wird, endoxasthenai, verherrlichet zu werden in seinen Heiligen 1 Thess. 1, 10. daß das Evange- lium eine grosse Herrlichkeit vor dem Gesetz habe, davon sehe man 2 Cor. 3. 3. Das Wort GOTT stehet in diesem 4. GOtt wird genennet der selige so wol 5. Wenn der Apostel saget, das Evange- 6. Wenn das Evangelium heißt und ist V. 12. Und ich dancke unserm HErrn JEsu Anmerckungen. 1. Paulus richtet die Dancksagung son- 2. Wenn wir GOtt für die empfangene 3. Es ist eine gar nachdrückliche Benen- 4. Was Paulus für eine geistliche Stär- 5. Da Christus Paulum also kräftig stärck- 6. Gleichwie im Griechischen die Wör- 7. Ubernatürliche Treue und Tüchtigkeit bezeich-
C. 1. v. 11. 12. an den Timotheum. [Spaltenumbruch]
lich Eph. 5, 27. und ſolcher geſtalt alles zur Ver-klaͤrung oder Ehre des Namens GOttes richten, 1 Cor. 10, 31. Eph. 1, 6. Col. 3, 17. und in dieſer Ordnung auch zur ewigen Herrlichkeit erhaben werden Roͤm. 8, 18. 30. 2 Cor. 4, 17. wenn der Sohn GOttes, als der HErr der Herrlichkeit 1 Cor. 2, 8. der in den Glaubigen ſchon alhie eine Geſtalt gewonnen Gal. 4, 19. kommen wird, ἐνδοξασϑῆναι, verherrlichet zu werden in ſeinen Heiligen 1 Theſſ. 1, 10. daß das Evange- lium eine groſſe Herrlichkeit vor dem Geſetz habe, davon ſehe man 2 Cor. 3. 3. Das Wort GOTT ſtehet in dieſem 4. GOtt wird genennet der ſelige ſo wol 5. Wenn der Apoſtel ſaget, das Evange- 6. Wenn das Evangelium heißt und iſt V. 12. Und ich dancke unſerm HErrn JEſu Anmerckungen. 1. Paulus richtet die Danckſagung ſon- 2. Wenn wir GOtt fuͤr die empfangene 3. Es iſt eine gar nachdruͤckliche Benen- 4. Was Paulus fuͤr eine geiſtliche Staͤr- 5. Da Chriſtus Paulum alſo kraͤftig ſtaͤrck- 6. Gleichwie im Griechiſchen die Woͤr- 7. Ubernatuͤrliche Treue und Tuͤchtigkeit bezeich-
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C. 1. v. 11. 12. an den Timotheum.
lich Eph. 5, 27. und ſolcher geſtalt alles zur Ver-
klaͤrung oder Ehre des Namens GOttes richten,
1 Cor. 10, 31. Eph. 1, 6. Col. 3, 17. und in dieſer
Ordnung auch zur ewigen Herrlichkeit erhaben
werden Roͤm. 8, 18. 30. 2 Cor. 4, 17. wenn der
Sohn GOttes, als der HErr der Herrlichkeit
1 Cor. 2, 8. der in den Glaubigen ſchon alhie eine
Geſtalt gewonnen Gal. 4, 19. kommen wird,
ἐνδοξασϑῆναι, verherrlichet zu werden in
ſeinen Heiligen 1 Theſſ. 1, 10. daß das Evange-
lium eine groſſe Herrlichkeit vor dem Geſetz habe,
davon ſehe man 2 Cor. 3.
3. Das Wort GOTT ſtehet in dieſem
Verſe nach dem Weſen, und gehet alſo auf den
Dreyeinigen GOTT; iedoch mit einer ſonder-
lichen Abſicht auf den Sohn GOttes; als
durch welchen der heilige Geiſt in der Evangeli-
ſchen Oeconomie auch den Vater verklaͤret.
Joh. 16, 14.
4. GOtt wird genennet der ſelige ſo wol
an ſich ſelbſt, als in Anſehung unſerer. Denn
an ſich ſelbſt iſt er hoͤchſt ſelig, das iſt, ſo vollkom-
men, und in ſeiner allerhoͤchſten Vollkommen-
heit alſo in ſich ſelbſt vergnuͤget, daß er zu ſei-
ner Seligkeit keine Creaturen außer ſich gebrau-
chet; ſondern vielmehr davon auf die Creatu-
ren uͤberflieſſet, und ihnen, die ſich nemlich un-
ter den Menſchen zu neuen Creaturen machen
laſſen, davon mittheilet, und ſie alſo auch ſelig
machet; Und da dieſes nach dem Evangelio ge-
ſchiehet, ſo ſetzet Paulus die Benennung GOt-
tes von ſeiner Seligkeit gar fuͤglich zu den
Worten von dem Evangelio der Herrlichkeit
GOttes. Siehe auch unten c. 6, 15.
5. Wenn der Apoſtel ſaget, das Evange-
lium ſey ihm vertrauet, ſo zeiget er damit
dreyerley an; a. auf Seiten des Evangelii, daß
dieſes ein gar theurer Schatz und herrliche
Beylage ſey; wie er es auch ſonſt nennet 2 Tim.
1, 12. 14. b. Auf Seiten Pauli, daß er ſich als
einen getreuen Haushalter dabey beweiſe.
1 Cor. 4, 2. c. Auf Seiten GOttes, daß er Pau-
lum ſelbſt treu gemacht und treu erkannt habe.
1 Cor. 7, 25. Dafuͤr er auch ſelbſt in dieſem Brie-
ſe an den Timotheum gleich nach dieſen Worten
v. 12. GOtt preiſet.
6. Wenn das Evangelium heißt und iſt
ein Evangelium der Herrlichkeit, ſo wird
bey den Glaͤubigen, welche dieſes erkennen, da-
mit dem Aergerniſſe vom Creutze Chriſti, wel-
ches die Unglaͤubigen am Evangelio nehmen,
gar nachdruͤcklich abgeholfen.
V. 12.
Und ich dancke unſerm HErrn JEſu
Chriſto (und in ihm dem Vater und dem heili-
gen Geiſte, Gal. 1, 1. Ap. Geſ. 13, 2.) der mich
(alſo geſalbet hat, daß er mich durch die Sal-
bung aus dem geiſtlichen Tode, worinnen ich
lag, erwecket, und in dieſer Ordnung auch)
ſtarck gemachet (mit noͤthiger Kraft des Gei-
ſtes ausgeruͤſtet) und treue geachtet hat und
geſetzet in das Amt (des neuen Teſtaments,
als einen Apoſtel 2 Cor. 3, 5. u. f.)
Anmerckungen.
1. Paulus richtet die Danckſagung ſon-
derlich zu Chriſto; weil dieſer ihm auf dem We-
ge nach Damaſcus ſo gnaͤdiglich zu ſeiner Be-
kehrung und Berufung erſchienen war. Apoſt.
Geſch. 9.
2. Wenn wir GOtt fuͤr die empfangene
Wohlthaten dancken, ſo bekennen wir damit,
daß wir ſie von GOtt zur Lehne haben, und nicht
in eigner Souverainitaͤt beſitzen, auch Urſache
haben, alles getreulich anzuwenden.
3. Es iſt eine gar nachdruͤckliche Benen-
nung der Bekehrung, welche mit dem Worte,
der kraͤftigen innerlichen Erweckung und Staͤr-
ckung geſchiehet: Da man ſich ſonſt zwar fuͤr
bekehret haͤlt; aber doch immer von einer ſol-
chen menſchlichen Schwachheit redet, welche
aller geiſtlichen Staͤrcke entgegen ſtehet. Pau-
lus zeiget damit an, wie er ſey zum Chriſten
gemachet, das iſt geſalbet worden, ſintemal alle
geiſtliche Staͤrckung von der Salbung her-
koͤmmt.
4. Was Paulus fuͤr eine geiſtliche Staͤr-
cke, als ein Chriſte und als ein Apoſtel, gehabt
hat, das kan man ſonderlich aus folgenden Oer-
tern ſehen Ap. Geſch. 9, 22. da es heißt; Sau-
lus aber μᾶλλον ἐνεδυναμου῀το, ward iemehr
kraͤftiger, und trieb die Juden ein zu Da-
maſcus und bewaͤhrts, daß dieſer iſt der
Chriſt. Und nachdem er Roͤm. 8, 35. 36. eine
gantze Reihe der Leiden hingeſetzet hat, ſo ſpricht
er darauf v. 37. Aber in dem allen ὑπερνικῶμεν,
uͤberwinden wir weit um des Willen, oder
durch den, der uns geliebet hat. Alſo auch
Phil. 4, 13. Jch vermag alles durch den, der
mich maͤchtig machet, Chriſtus. Von ſei-
ner von GOtt empfangenen Staͤrckung in den
Leidens-Schwachheiten ſehe man 2 Cor. 12,
9. 10.
5. Da Chriſtus Paulum alſo kraͤftig ſtaͤrck-
te und damit auch tuͤchtig und treue mache-
te, (wie denn keine wahre Treue ohne rechte
Staͤrckung ſtatt findet,) auch dabey vorher ſahe,
daß er die empfangene Gnaden-Kraͤfte wuͤrde in
dem Apoſtel-Amte getreulich anwenden, ſo ach-
tete er ihn denn auch fuͤr treu dazu, und ſunde es
ſeiner Kirche fuͤr noͤthig und nuͤtzlich, daß er es
ihm auch wuͤrcklich anvertrauete.
6. Gleichwie im Griechiſchen die Woͤr-
ter πίςις der Glaube und πιςός getreu, ſo gar
genau mit einander verbunden ſind; ſo iſt auch
keine rechte Amts-Treue ohne Glauben, und der
Glaube erweiſet ſich darinnen, daß er rechter
Art iſt.
7. Ubernatuͤrliche Treue und Tuͤchtigkeit
muͤſſen wie im Chriſtenthum insgemein; alſo
inſonderheit im Lehr-Amte allezeit mit einander
verknuͤpfet ſeyn, damit man, was dazu gehoͤret,
ausrichten koͤnne und auch wolle, und wuͤrck-
lich ausrichte. Gleichwie nun der Apoſtel der
Treue mit einem ausdruͤcklichen Worte geden-
cket: alſo zeiget er die von GOtt empfangene
Tuͤchtigkeit an, mit dem vorhergehenden Wor-
te; er hat mich ſtarck gemachet. Luc. 12, 42.
bezeich-
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