Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Erklärung des ersten Briefes Pauli C. 1. v. 19. 20. [Spaltenumbruch]
5. Jst das gantze Christenthum nichts an- 6. Es muß aber der Streit seyn ein guter, V. 19. Und habest (also daß du bewahrest und Anmerckungen. 1. Glauben und gutes Gewissen gehören 2. Das Verbum ekhein, haben, heißt alhie 3. Da der Apostel nach der Meldung der 4. Ein Christ kan und soll im Stande der 5. So billig und möglich die Beharrung 6. Was das Auge ist dem Haupte, und 7. Das gute Gewissen ist gleichsam wie V. 20. Unter welchen ist Hymenäus und Anmerckungen. 1. Es ist bey diesem Orte zu mercken a. die- 2. Jhre Sünde war theils in der Lehre, 3. Vom Hymaenaeo finden wir 2 Tim. 2, Alexan-
Erklaͤrung des erſten Briefes Pauli C. 1. v. 19. 20. [Spaltenumbruch]
5. Jſt das gantze Chriſtenthum nichts an- 6. Es muß aber der Streit ſeyn ein guter, V. 19. Und habeſt (alſo daß du bewahreſt und Anmerckungen. 1. Glauben und gutes Gewiſſen gehoͤren 2. Das Verbum ἔχειν, haben, heißt alhie 3. Da der Apoſtel nach der Meldung der 4. Ein Chriſt kan und ſoll im Stande der 5. So billig und moͤglich die Beharrung 6. Was das Auge iſt dem Haupte, und 7. Das gute Gewiſſen iſt gleichſam wie V. 20. Unter welchen iſt Hymenaͤus und Anmerckungen. 1. Es iſt bey dieſem Orte zu mercken a. die- 2. Jhre Suͤnde war theils in der Lehre, 3. Vom Hymænæo finden wir 2 Tim. 2, Alexan-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0094" n="92"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Erklaͤrung des erſten Briefes Pauli C. 1. v. 19. 20.</hi> </fw><lb/> <cb/> <p>5. Jſt das gantze Chriſtenthum nichts an-<lb/> ders als ein <hi rendition="#fr">Streit</hi> 1 B. Moſ. 3, 15. ſo hat ſich<lb/> ein Lehrer noch weniger etwas anders vorzuſtel-<lb/> len; als der nebſt ſeiner gemeinen Chriſtenpflicht<lb/> auch ſeines Amts wegen manchen <hi rendition="#fr">Kampf</hi> uͤber<lb/> ſich zu nehmen hat.</p><lb/> <p>6. Es muß aber der Streit ſeyn <hi rendition="#fr">ein guter,</hi><lb/> der ſeine rechte <hi rendition="#fr">Gůte</hi> hat nicht allein in der <hi rendition="#fr">guten<lb/> Sache</hi> ſelbſt, ſondern auch in der <hi rendition="#fr">rechten Art<lb/> und Weiſe,</hi> wie er muß gefuͤhret werden; und<lb/> auch in dem <hi rendition="#fr">ſiegreichen Ausgange.</hi> Mancher<lb/> ſtreitet zwar, aber leider alſo daß er an dieſer drey-<lb/> fachen, oder doch an der mittlern Eigenſchaft des<lb/> Kampfes fehlet: welches denn auch der letztern<lb/> zum Nachtheil gereichet. Welcher Lehrer aber<lb/> in ſeinem Amte gar von keinem geiſtlichen Streite<lb/> weiß, daß ihm nemlich der Satan durch ſeine<lb/> Werckzeuge dieſes und jenes in den Weg leget,<lb/> der hat ſich zu pruͤfen, ob er auch Pauli und Ti-<lb/> mothei Sinn habe und ihre Lehre in der Lauter-<lb/> keit fuͤhre. Man ſehe ſonſt von dem <hi rendition="#fr">geiſtlichen<lb/> Streite</hi> Luc. 13, 14. 1 Cor. 9, 25. 26. 2 Cor. 10,<lb/> 4. 5. Eph. 6, 12. u. f. Philipp. 3, 7. u. f. 1 Tim. 6,<lb/> 11. 12. 2 Tim. 2, 3. 4. 4, 7. 8. u. ſ. w.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 19.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Und habeſt</hi> (alſo daß du bewahreſt und<lb/> behalteſt) <hi rendition="#fr">den Glauben</hi> (den wahren und unge-<lb/> faͤrbten V. 5.) <hi rendition="#fr">und gutes Gewiſſen</hi> (in einem<lb/> reinen Hertzen bey Ausuͤbung der Liebe V. 5.)<lb/><hi rendition="#fr">welche</hi> (welches, nemlich das gute Gewiſſen)<lb/><hi rendition="#fr">etliche</hi> (inſonderheit zu Epheſus) <hi rendition="#fr">von ſich ge-<lb/> ſtoſſen</hi> (mit Unterlaſſung der Pflichten der Liebe,<lb/> und mit Begehung der dawider ſtreitenden Suͤn-<lb/> den; und es alſo muthwillig verletzet haben) <hi rendition="#fr">und<lb/> am Glauben</hi> (welcher im guten Gewiſſen be-<lb/> wahret werden muß 1 Tim 3, 9.) <hi rendition="#fr">Schiffbruch<lb/> erlitten</hi> (alſo daß ſie ihre theure Beylage ver-<lb/> loren haben.)</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/> <p>1. <hi rendition="#fr">Glauben</hi> und <hi rendition="#fr">gutes Gewiſſen</hi> gehoͤren<lb/> zuſammen; denn ohne <hi rendition="#fr">Glauben</hi> an Chriſtum<lb/> koͤmmt man nicht zum <hi rendition="#fr">guten Gewiſſen,</hi> und<lb/> ohne ein <hi rendition="#fr">gutes Gewiſſen</hi> wird der <hi rendition="#fr">Glaube</hi> nicht<lb/> behalten: wie denn auch das Geheimniß des<lb/> Glaubens nur in einem guten Gewiſſen ſtatt hat.<lb/> Cap. 3, 9. Siehe was vom Glauben und gutem<lb/> Gewiſſen oben V. 5. vorkoͤmmt.</p><lb/> <p>2. Das <hi rendition="#aq">Verbum</hi> ἔχειν, <hi rendition="#fr">haben,</hi> heißt alhie<lb/> ſoviel als κατέχειν <hi rendition="#fr">bewahren,</hi> und <hi rendition="#fr">veſte halten</hi><lb/> was man hat, nach Offenb. 2, 25. 3, 11. ſintemal<lb/> Timotheus beydes, Glauben und gutes Gewiſ-<lb/> ſen, nicht erſt uͤberkommen ſoll, ſondern ſchon<lb/> hatte; dieſes haben auch dem Verluſt, da man<lb/> um dieſe theure Beylage koͤmmt, ja ſie gar von ſich<lb/> ſtoſſet, entgegen geſetzet wird. Jn dieſem Nach-<lb/> druck ſtehet das Wort ἔχειν auch 2 Tim. 1, 13.<lb/> ὑποτύπωσιν ἔχε ὑγιαινόντων λόγων, da es <hi rendition="#aq">Lu-<lb/> therus</hi> gar fein gegeben hat: <hi rendition="#fr">Halte an dem<lb/> Vorbilde</hi> u. ſ. w.</p><lb/> <p>3. Da der Apoſtel nach der Meldung der<lb/><hi rendition="#fr">guten Ritterſchaft,</hi> oder des ſiegreichen<lb/> Streits, ſo fort der <hi rendition="#fr">Bewahrung</hi> des <hi rendition="#fr">Glau-<lb/> bens</hi> und des <hi rendition="#fr">guten Gewiſſens</hi> gedencket, ſo<lb/> zeiget er damit an, wie daß eben dieſes fuͤrnehm-<lb/><cb/> lich zu jenem Gehoͤre. Wie er denn auch daher<lb/> in der Ermahnung zum geiſtlichen Kampfe Eph.<lb/> 6, 16. ſpricht: <hi rendition="#fr">Vor allen Dingen ergreifet<lb/> den Schild des Glaubens,</hi></p><lb/> <p>4. Ein Chriſt kan und ſoll im Stande der<lb/> Gnaden bis an ſein ſeligs Ende <hi rendition="#fr">beharren;</hi> als<lb/> welches die <hi rendition="#fr">Bewahrung des Glaubens</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">guten Gewiſſens</hi> mit ſich bringet, und wozu hier<lb/> Timotheus ermahnet iſt. Und iſt hingegen der<lb/> Satz, daß kein Widergeborner ſich vor muth-<lb/> willigen Suͤnden beſtaͤndig huͤten, und im Stan-<lb/> de der Gnaden bis an ſein ſeliges Ende verharren<lb/> koͤnne, recht Epicuriſch.</p><lb/> <p>5. So billig und moͤglich die <hi rendition="#fr">Beharrung</hi><lb/> gleich iſt; ſo iſt es doch gleichwol auch moͤglich,<lb/> daß einer, der da ſtehet, <hi rendition="#fr">falle:</hi> als welches<lb/> Paulus alhie von ihrer etlichen ſaget. Denn daß<lb/> ſie vorher muͤſſen in der Gnade geſtanden haben,<lb/> das ſiehet man daraus, daß ſie glauben und gutes<lb/> Gewiſſen gehabt, aber beydes verloren haben;<lb/> woraus denn auch der wirckliche Ruͤckfall offen-<lb/> bar iſt.</p><lb/> <p>6. Was das <hi rendition="#fr">Auge</hi> iſt dem <hi rendition="#fr">Haupte,</hi> und<lb/> das <hi rendition="#fr">Hertz</hi> dem <hi rendition="#fr">Leibe,</hi> das iſt das <hi rendition="#fr">Gewiſſen</hi><lb/> dem <hi rendition="#fr">Glauben</hi> und gantzen <hi rendition="#fr">Chriſtenthum.</hi><lb/> Es iſt ſehr zart und muß daher wohl bewahret<lb/> werden.</p><lb/> <p>7. Das <hi rendition="#fr">gute Gewiſſen</hi> iſt gleichſam wie<lb/> ein <hi rendition="#fr">Schiff,</hi> und der <hi rendition="#fr">Glaube</hi> mit allen uͤbrigen<lb/> Heyls-Guͤtern gleichſam wie eine <hi rendition="#fr">koſtbare La-<lb/> dung.</hi> Daher man ſehen muß, daß man, zu-<lb/> mal bey erregten Sturm, damit unverletzt in den<lb/> Hafen des ewigen Lebens einlaufe.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 20.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Unter welchen iſt Hymenaͤus und<lb/> Alexander, welche ich</hi> (aus Apoſtoliſcher<lb/> Macht) <hi rendition="#fr">habe dem Satan uͤbergeben, daß<lb/> ſie gezuͤchtiget wuͤrden, nicht mehr zu<lb/> laͤſtern</hi> (hingegen aber die verlaͤſterte Wahrheit<lb/> zu ihrer Seligkeit anzunehmen.)</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/> <p>1. Es iſt bey dieſem Orte zu mercken <hi rendition="#aq">a.</hi> die-<lb/> ſer Leute ihre Suͤnde: <hi rendition="#aq">b.</hi> ihre Strafe: <hi rendition="#aq">c.</hi> der<lb/> Zweck derſelben; <hi rendition="#aq">d.</hi> ob er mit der Strafe erhal-<lb/> ten worden: <hi rendition="#aq">e.</hi> die apoſtoliſche Macht bey ſol-<lb/> cher Strafe.</p><lb/> <p>2. Jhre <hi rendition="#fr">Suͤnde</hi> war theils <hi rendition="#fr">in der Lehre,</hi><lb/> daß ſie die Haupt-Summa des Gebots, nemlich<lb/> Liebe von reinem Hertzen u. ſ. w. nach v. 3. 4. 5.<lb/> fahren laſſen, und dagegen auf allerhand Jrr-<lb/> thuͤmer, inſonderheit auf juͤdiſche Fabeln, auch<lb/> unnuͤtze Fragen und Geſchlecht-Regiſter gefal-<lb/> len: theils <hi rendition="#fr">im Leben,</hi> daß ſie durch herrſchen-<lb/> de Suͤnden das gute Gewiſſen von ſich geſtoſſen<lb/> und alſo daher am Glauben Schiffbruch erlit-<lb/> ten, und die apoſtoliſche Wahrheit auf man-<lb/> cherley Art verlaͤſtert hatten. Wie denn <hi rendition="#fr">irri-<lb/> ge Lehre</hi> und <hi rendition="#fr">gottlos Leben</hi> gemeiniglich bey<lb/> einander iſt.</p><lb/> <p>3. Vom <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hymænæo</hi></hi> finden wir 2 Tim. 2,<lb/> 17. daß er auch die Auferſtehung von den Tod-<lb/> ten geleugnet, und mit ſolcher loſen Lehre, die<lb/> wie ein Krebs um ſich gefreſſen, nebſt dem <hi rendition="#aq">Phi-<lb/> leto</hi> vieler Glauben verkehret habe. Was den<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Alexan-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0094]
Erklaͤrung des erſten Briefes Pauli C. 1. v. 19. 20.
5. Jſt das gantze Chriſtenthum nichts an-
ders als ein Streit 1 B. Moſ. 3, 15. ſo hat ſich
ein Lehrer noch weniger etwas anders vorzuſtel-
len; als der nebſt ſeiner gemeinen Chriſtenpflicht
auch ſeines Amts wegen manchen Kampf uͤber
ſich zu nehmen hat.
6. Es muß aber der Streit ſeyn ein guter,
der ſeine rechte Gůte hat nicht allein in der guten
Sache ſelbſt, ſondern auch in der rechten Art
und Weiſe, wie er muß gefuͤhret werden; und
auch in dem ſiegreichen Ausgange. Mancher
ſtreitet zwar, aber leider alſo daß er an dieſer drey-
fachen, oder doch an der mittlern Eigenſchaft des
Kampfes fehlet: welches denn auch der letztern
zum Nachtheil gereichet. Welcher Lehrer aber
in ſeinem Amte gar von keinem geiſtlichen Streite
weiß, daß ihm nemlich der Satan durch ſeine
Werckzeuge dieſes und jenes in den Weg leget,
der hat ſich zu pruͤfen, ob er auch Pauli und Ti-
mothei Sinn habe und ihre Lehre in der Lauter-
keit fuͤhre. Man ſehe ſonſt von dem geiſtlichen
Streite Luc. 13, 14. 1 Cor. 9, 25. 26. 2 Cor. 10,
4. 5. Eph. 6, 12. u. f. Philipp. 3, 7. u. f. 1 Tim. 6,
11. 12. 2 Tim. 2, 3. 4. 4, 7. 8. u. ſ. w.
V. 19.
Und habeſt (alſo daß du bewahreſt und
behalteſt) den Glauben (den wahren und unge-
faͤrbten V. 5.) und gutes Gewiſſen (in einem
reinen Hertzen bey Ausuͤbung der Liebe V. 5.)
welche (welches, nemlich das gute Gewiſſen)
etliche (inſonderheit zu Epheſus) von ſich ge-
ſtoſſen (mit Unterlaſſung der Pflichten der Liebe,
und mit Begehung der dawider ſtreitenden Suͤn-
den; und es alſo muthwillig verletzet haben) und
am Glauben (welcher im guten Gewiſſen be-
wahret werden muß 1 Tim 3, 9.) Schiffbruch
erlitten (alſo daß ſie ihre theure Beylage ver-
loren haben.)
Anmerckungen.
1. Glauben und gutes Gewiſſen gehoͤren
zuſammen; denn ohne Glauben an Chriſtum
koͤmmt man nicht zum guten Gewiſſen, und
ohne ein gutes Gewiſſen wird der Glaube nicht
behalten: wie denn auch das Geheimniß des
Glaubens nur in einem guten Gewiſſen ſtatt hat.
Cap. 3, 9. Siehe was vom Glauben und gutem
Gewiſſen oben V. 5. vorkoͤmmt.
2. Das Verbum ἔχειν, haben, heißt alhie
ſoviel als κατέχειν bewahren, und veſte halten
was man hat, nach Offenb. 2, 25. 3, 11. ſintemal
Timotheus beydes, Glauben und gutes Gewiſ-
ſen, nicht erſt uͤberkommen ſoll, ſondern ſchon
hatte; dieſes haben auch dem Verluſt, da man
um dieſe theure Beylage koͤmmt, ja ſie gar von ſich
ſtoſſet, entgegen geſetzet wird. Jn dieſem Nach-
druck ſtehet das Wort ἔχειν auch 2 Tim. 1, 13.
ὑποτύπωσιν ἔχε ὑγιαινόντων λόγων, da es Lu-
therus gar fein gegeben hat: Halte an dem
Vorbilde u. ſ. w.
3. Da der Apoſtel nach der Meldung der
guten Ritterſchaft, oder des ſiegreichen
Streits, ſo fort der Bewahrung des Glau-
bens und des guten Gewiſſens gedencket, ſo
zeiget er damit an, wie daß eben dieſes fuͤrnehm-
lich zu jenem Gehoͤre. Wie er denn auch daher
in der Ermahnung zum geiſtlichen Kampfe Eph.
6, 16. ſpricht: Vor allen Dingen ergreifet
den Schild des Glaubens,
4. Ein Chriſt kan und ſoll im Stande der
Gnaden bis an ſein ſeligs Ende beharren; als
welches die Bewahrung des Glaubens und
guten Gewiſſens mit ſich bringet, und wozu hier
Timotheus ermahnet iſt. Und iſt hingegen der
Satz, daß kein Widergeborner ſich vor muth-
willigen Suͤnden beſtaͤndig huͤten, und im Stan-
de der Gnaden bis an ſein ſeliges Ende verharren
koͤnne, recht Epicuriſch.
5. So billig und moͤglich die Beharrung
gleich iſt; ſo iſt es doch gleichwol auch moͤglich,
daß einer, der da ſtehet, falle: als welches
Paulus alhie von ihrer etlichen ſaget. Denn daß
ſie vorher muͤſſen in der Gnade geſtanden haben,
das ſiehet man daraus, daß ſie glauben und gutes
Gewiſſen gehabt, aber beydes verloren haben;
woraus denn auch der wirckliche Ruͤckfall offen-
bar iſt.
6. Was das Auge iſt dem Haupte, und
das Hertz dem Leibe, das iſt das Gewiſſen
dem Glauben und gantzen Chriſtenthum.
Es iſt ſehr zart und muß daher wohl bewahret
werden.
7. Das gute Gewiſſen iſt gleichſam wie
ein Schiff, und der Glaube mit allen uͤbrigen
Heyls-Guͤtern gleichſam wie eine koſtbare La-
dung. Daher man ſehen muß, daß man, zu-
mal bey erregten Sturm, damit unverletzt in den
Hafen des ewigen Lebens einlaufe.
V. 20.
Unter welchen iſt Hymenaͤus und
Alexander, welche ich (aus Apoſtoliſcher
Macht) habe dem Satan uͤbergeben, daß
ſie gezuͤchtiget wuͤrden, nicht mehr zu
laͤſtern (hingegen aber die verlaͤſterte Wahrheit
zu ihrer Seligkeit anzunehmen.)
Anmerckungen.
1. Es iſt bey dieſem Orte zu mercken a. die-
ſer Leute ihre Suͤnde: b. ihre Strafe: c. der
Zweck derſelben; d. ob er mit der Strafe erhal-
ten worden: e. die apoſtoliſche Macht bey ſol-
cher Strafe.
2. Jhre Suͤnde war theils in der Lehre,
daß ſie die Haupt-Summa des Gebots, nemlich
Liebe von reinem Hertzen u. ſ. w. nach v. 3. 4. 5.
fahren laſſen, und dagegen auf allerhand Jrr-
thuͤmer, inſonderheit auf juͤdiſche Fabeln, auch
unnuͤtze Fragen und Geſchlecht-Regiſter gefal-
len: theils im Leben, daß ſie durch herrſchen-
de Suͤnden das gute Gewiſſen von ſich geſtoſſen
und alſo daher am Glauben Schiffbruch erlit-
ten, und die apoſtoliſche Wahrheit auf man-
cherley Art verlaͤſtert hatten. Wie denn irri-
ge Lehre und gottlos Leben gemeiniglich bey
einander iſt.
3. Vom Hymænæo finden wir 2 Tim. 2,
17. daß er auch die Auferſtehung von den Tod-
ten geleugnet, und mit ſolcher loſen Lehre, die
wie ein Krebs um ſich gefreſſen, nebſt dem Phi-
leto vieler Glauben verkehret habe. Was den
Alexan-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |