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Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

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Typen von einander scheiden. Die einfache schlanke
Gestalt, welche die einzelnen Figuren vorwiegend durch
verschiedene Länge markirt, scheint in Frankreich beliebt,
der massive gedrungene Bau war in England heimisch,
während Deutschland die Mitte zu halten scheint. Unter
den Spielen von zierlicher künstlicher Bauart mögen
gegenwärtig die englischen sogenannten Staunton-Chess-
Men von Elfenbein den Vorzug verdienen. In früheren
Zeiten wurde auf kostbare Schachspiele viel gehalten,
namentlich wenn sie zu Ehrengeschenken bestimmt waren,
wie dies im Mittelalter nicht selten der Fall sein mochte.
Man findet hierüber nähere Auskunft in dem literarischen
Werke über das mittelalterliche Schachspiel von Professor
Massmann.

§. 434. Aeussere Schachformen haben nicht selten zu
gesellschaftlichen Belustigungen Gelegenheit gegeben, indem
man zu Maskeraden, lebenden Bildern u. dergl. Ideen aus
dem Spiele entlehnte. In der Anmerkung des § 352 wurde
bereits einer von Rabelais geschilderten grossen Schachmas-
kerade und Schachquadrille Erwähnung gethan. In neuerer
Zeit scheinen ähnliche Vergnügungen, welche im Mittelalter
mit dem grösseren Ansehen des Schach sich häufiger zeigten,
immer mehr zu verschwinden. Statt dessen erhalten andere
Belustigungen, welche ihre Existenz dem Schach verdanken,
grössere Anerkennung. Dahin gehören vorzüglich Schach-
rebusse und Räthsel, deren Worte auf Rösselsprungsschematen
vertheilt werden, sogenannte Rösselsprungsräthsel.


7. Vorgabepartien.

Siebenundsechszigstes Kapitel.
Einzelne Vorgabespiele.

§. 435. Abarten der gewöhnlichen Partien sind die Vor-
gabespiele und die Ausgleichungspartien. Letztere sind ge-
mischte Vorgabespiele, in denen beide Parteien, jede auf
eine andere Weise, an Werth gleiche Vorgaben gewähren;
man vergleiche die Partie des pions in 357. Bedeutend
wichtiger sind die eigentlichen Vorgabespiele, d. h. solche

Typen von einander scheiden. Die einfache schlanke
Gestalt, welche die einzelnen Figuren vorwiegend durch
verschiedene Länge markirt, scheint in Frankreich beliebt,
der massive gedrungene Bau war in England heimisch,
während Deutschland die Mitte zu halten scheint. Unter
den Spielen von zierlicher künstlicher Bauart mögen
gegenwärtig die englischen sogenannten Staunton-Chess-
Men von Elfenbein den Vorzug verdienen. In früheren
Zeiten wurde auf kostbare Schachspiele viel gehalten,
namentlich wenn sie zu Ehrengeschenken bestimmt waren,
wie dies im Mittelalter nicht selten der Fall sein mochte.
Man findet hierüber nähere Auskunft in dem literarischen
Werke über das mittelalterliche Schachspiel von Professor
Massmann.

§. 434. Aeussere Schachformen haben nicht selten zu
gesellschaftlichen Belustigungen Gelegenheit gegeben, indem
man zu Maskeraden, lebenden Bildern u. dergl. Ideen aus
dem Spiele entlehnte. In der Anmerkung des § 352 wurde
bereits einer von Rabelais geschilderten grossen Schachmas-
kerade und Schachquadrille Erwähnung gethan. In neuerer
Zeit scheinen ähnliche Vergnügungen, welche im Mittelalter
mit dem grösseren Ansehen des Schach sich häufiger zeigten,
immer mehr zu verschwinden. Statt dessen erhalten andere
Belustigungen, welche ihre Existenz dem Schach verdanken,
grössere Anerkennung. Dahin gehören vorzüglich Schach-
rebusse und Räthsel, deren Worte auf Rösselsprungsschematen
vertheilt werden, sogenannte Rösselsprungsräthsel.


7. Vorgabepartien.

Siebenundsechszigstes Kapitel.
Einzelne Vorgabespiele.

§. 435. Abarten der gewöhnlichen Partien sind die Vor-
gabespiele und die Ausgleichungspartien. Letztere sind ge-
mischte Vorgabespiele, in denen beide Parteien, jede auf
eine andere Weise, an Werth gleiche Vorgaben gewähren;
man vergleiche die Partie des pions in 357. Bedeutend
wichtiger sind die eigentlichen Vorgabespiele, d. h. solche

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[251/0263] Typen von einander scheiden. Die einfache schlanke Gestalt, welche die einzelnen Figuren vorwiegend durch verschiedene Länge markirt, scheint in Frankreich beliebt, der massive gedrungene Bau war in England heimisch, während Deutschland die Mitte zu halten scheint. Unter den Spielen von zierlicher künstlicher Bauart mögen gegenwärtig die englischen sogenannten Staunton-Chess- Men von Elfenbein den Vorzug verdienen. In früheren Zeiten wurde auf kostbare Schachspiele viel gehalten, namentlich wenn sie zu Ehrengeschenken bestimmt waren, wie dies im Mittelalter nicht selten der Fall sein mochte. Man findet hierüber nähere Auskunft in dem literarischen Werke über das mittelalterliche Schachspiel von Professor Massmann. §. 434. Aeussere Schachformen haben nicht selten zu gesellschaftlichen Belustigungen Gelegenheit gegeben, indem man zu Maskeraden, lebenden Bildern u. dergl. Ideen aus dem Spiele entlehnte. In der Anmerkung des § 352 wurde bereits einer von Rabelais geschilderten grossen Schachmas- kerade und Schachquadrille Erwähnung gethan. In neuerer Zeit scheinen ähnliche Vergnügungen, welche im Mittelalter mit dem grösseren Ansehen des Schach sich häufiger zeigten, immer mehr zu verschwinden. Statt dessen erhalten andere Belustigungen, welche ihre Existenz dem Schach verdanken, grössere Anerkennung. Dahin gehören vorzüglich Schach- rebusse und Räthsel, deren Worte auf Rösselsprungsschematen vertheilt werden, sogenannte Rösselsprungsräthsel. 7. Vorgabepartien. Siebenundsechszigstes Kapitel. Einzelne Vorgabespiele. §. 435. Abarten der gewöhnlichen Partien sind die Vor- gabespiele und die Ausgleichungspartien. Letztere sind ge- mischte Vorgabespiele, in denen beide Parteien, jede auf eine andere Weise, an Werth gleiche Vorgaben gewähren; man vergleiche die Partie des pions in 357. Bedeutend wichtiger sind die eigentlichen Vorgabespiele, d. h. solche

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Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/263>, abgerufen am 23.11.2024.