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Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

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Literatur.

1. Das eigentliche Schach.

§. 438. Die sich auf das Schachspiel unmittelbar be-
ziehenden literarischen Erzeugnisse finden ihre Beurtheilung
in einer kritischen Literärgeschichte, von welcher die näch-
sten beiden Kapitel einen kurzen Abriss zu geben bestimmt
sind. Ausserdem knüpft sich an die sociale Bedeutung und
Anerkennung des Schach eine Reihe literarischer Producte,
welche von belletristischer Färbung einen besonderen Zweig
der Schachliteratur ausmachen und deren Erörterung daher
ein besonderer Platz, im 70. Kapitel, zusteht.

1. Literärgeschichte.

Achtundsechszigstes Kapitel.
Die ältere Zeit.

§. 439. Die ersten Anfänge der Schachliteratur ent-
standen aus einer besonderen Anerkennung des früher in hohem
Ansehen stehenden Spieles. Sie haben meist den Zweck
einer begeisterten Schilderung seiner Vorzüge, einer beredten
Empfehlung seiner Uebung und knüpfen dabei nicht selten
in poetischer Form an die sagenreiche Erfindung. So be-
singen es persische und arabische Dichter im 13. und 14.
Jahrhundert, so wählen es zu gleicher Zeit deutsche Geist-
liche zum Gegenstand ihrer Abhandlungen und Predigten, sei
es als Spiegel einer sinnreichen Weltordnung, sei es als Mit-
tel wider die Hoffart. Geraume Zeit später beginnt erst
die Anbahnung theoretischer und praktischer Bearbeitung.
Freilich sind es zuerst rohe Anfänge und einzelne wenig
durcharbeitete Partien, welche Lucena und nach ihm der
Portugiese Damiano im Anfange des 16. Jahrhunderts ge-

Literatur.

1. Das eigentliche Schach.

§. 438. Die sich auf das Schachspiel unmittelbar be-
ziehenden literarischen Erzeugnisse finden ihre Beurtheilung
in einer kritischen Literärgeschichte, von welcher die näch-
sten beiden Kapitel einen kurzen Abriss zu geben bestimmt
sind. Ausserdem knüpft sich an die sociale Bedeutung und
Anerkennung des Schach eine Reihe literarischer Producte,
welche von belletristischer Färbung einen besonderen Zweig
der Schachliteratur ausmachen und deren Erörterung daher
ein besonderer Platz, im 70. Kapitel, zusteht.

1. Literärgeschichte.

Achtundsechszigstes Kapitel.
Die ältere Zeit.

§. 439. Die ersten Anfänge der Schachliteratur ent-
standen aus einer besonderen Anerkennung des früher in hohem
Ansehen stehenden Spieles. Sie haben meist den Zweck
einer begeisterten Schilderung seiner Vorzüge, einer beredten
Empfehlung seiner Uebung und knüpfen dabei nicht selten
in poetischer Form an die sagenreiche Erfindung. So be-
singen es persische und arabische Dichter im 13. und 14.
Jahrhundert, so wählen es zu gleicher Zeit deutsche Geist-
liche zum Gegenstand ihrer Abhandlungen und Predigten, sei
es als Spiegel einer sinnreichen Weltordnung, sei es als Mit-
tel wider die Hoffart. Geraume Zeit später beginnt erst
die Anbahnung theoretischer und praktischer Bearbeitung.
Freilich sind es zuerst rohe Anfänge und einzelne wenig
durcharbeitete Partien, welche Lucena und nach ihm der
Portugiese Damiano im Anfange des 16. Jahrhunderts ge-

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[254/0266] Literatur. 1. Das eigentliche Schach. §. 438. Die sich auf das Schachspiel unmittelbar be- ziehenden literarischen Erzeugnisse finden ihre Beurtheilung in einer kritischen Literärgeschichte, von welcher die näch- sten beiden Kapitel einen kurzen Abriss zu geben bestimmt sind. Ausserdem knüpft sich an die sociale Bedeutung und Anerkennung des Schach eine Reihe literarischer Producte, welche von belletristischer Färbung einen besonderen Zweig der Schachliteratur ausmachen und deren Erörterung daher ein besonderer Platz, im 70. Kapitel, zusteht. 1. Literärgeschichte. Achtundsechszigstes Kapitel. Die ältere Zeit. §. 439. Die ersten Anfänge der Schachliteratur ent- standen aus einer besonderen Anerkennung des früher in hohem Ansehen stehenden Spieles. Sie haben meist den Zweck einer begeisterten Schilderung seiner Vorzüge, einer beredten Empfehlung seiner Uebung und knüpfen dabei nicht selten in poetischer Form an die sagenreiche Erfindung. So be- singen es persische und arabische Dichter im 13. und 14. Jahrhundert, so wählen es zu gleicher Zeit deutsche Geist- liche zum Gegenstand ihrer Abhandlungen und Predigten, sei es als Spiegel einer sinnreichen Weltordnung, sei es als Mit- tel wider die Hoffart. Geraume Zeit später beginnt erst die Anbahnung theoretischer und praktischer Bearbeitung. Freilich sind es zuerst rohe Anfänge und einzelne wenig durcharbeitete Partien, welche Lucena und nach ihm der Portugiese Damiano im Anfange des 16. Jahrhunderts ge-

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Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/266>, abgerufen am 23.11.2024.