mißvergnügt damit war. Ja, meine Emilia, ich kann nicht mehr so froh über die Lobsprüche seyn, die man ihm giebt; der Ton, worinn es geschieht, klingt mir gerade, als wenn man sagte: Jch weiß, daß sie von ihrem Vater sehr eingenom- men sind, ich sage ihnen also Gutes von ihm. Und dann, mein Kind, muß ich Jhnen sagen, daß die Blicke, die der Fürst auf mich warf, auch das Beste verdor- ben hätten, das er hätte sagen können.
Was für Blicke, meine Liebe! Gott bewahre mich, sie wieder zu sehen! Wie haßte ich die Spanische Kleidung, die mir nichts als eine Palatine erlaubte. Wäre ich jemals auf meine Leibesgestalt stolz gewesen, so hätte ich gestern dafür gebüßt. Der bitterste Schmerz durch- drang mich bey dem Gedanken, der Ge- genstand so häßlicher Blicke zu seyn. Meine Emilia, ich mag nicht mehr hier seyn; ich will zu Jhnen, zu den Gebeinen meiner Aeltern. Die Gräfin R. bleibt zu lange weg.
Heute
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mißvergnuͤgt damit war. Ja, meine Emilia, ich kann nicht mehr ſo froh uͤber die Lobſpruͤche ſeyn, die man ihm giebt; der Ton, worinn es geſchieht, klingt mir gerade, als wenn man ſagte: Jch weiß, daß ſie von ihrem Vater ſehr eingenom- men ſind, ich ſage ihnen alſo Gutes von ihm. Und dann, mein Kind, muß ich Jhnen ſagen, daß die Blicke, die der Fuͤrſt auf mich warf, auch das Beſte verdor- ben haͤtten, das er haͤtte ſagen koͤnnen.
Was fuͤr Blicke, meine Liebe! Gott bewahre mich, ſie wieder zu ſehen! Wie haßte ich die Spaniſche Kleidung, die mir nichts als eine Palatine erlaubte. Waͤre ich jemals auf meine Leibesgeſtalt ſtolz geweſen, ſo haͤtte ich geſtern dafuͤr gebuͤßt. Der bitterſte Schmerz durch- drang mich bey dem Gedanken, der Ge- genſtand ſo haͤßlicher Blicke zu ſeyn. Meine Emilia, ich mag nicht mehr hier ſeyn; ich will zu Jhnen, zu den Gebeinen meiner Aeltern. Die Graͤfin R. bleibt zu lange weg.
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mißvergnuͤgt damit war. Ja, meine
Emilia, ich kann nicht mehr ſo froh uͤber
die Lobſpruͤche ſeyn, die man ihm giebt;
der Ton, worinn es geſchieht, klingt mir
gerade, als wenn man ſagte: Jch weiß,
daß ſie von ihrem Vater ſehr eingenom-
men ſind, ich ſage ihnen alſo Gutes von
ihm. Und dann, mein Kind, muß ich
Jhnen ſagen, daß die Blicke, die der Fuͤrſt
auf mich warf, auch das Beſte verdor-
ben haͤtten, das er haͤtte ſagen koͤnnen.
Was fuͤr Blicke, meine Liebe! Gott
bewahre mich, ſie wieder zu ſehen! Wie
haßte ich die Spaniſche Kleidung, die
mir nichts als eine Palatine erlaubte.
Waͤre ich jemals auf meine Leibesgeſtalt
ſtolz geweſen, ſo haͤtte ich geſtern dafuͤr
gebuͤßt. Der bitterſte Schmerz durch-
drang mich bey dem Gedanken, der Ge-
genſtand ſo haͤßlicher Blicke zu ſeyn.
Meine Emilia, ich mag nicht mehr hier
ſeyn; ich will zu Jhnen, zu den Gebeinen
meiner Aeltern. Die Graͤfin R. bleibt zu
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/187>, abgerufen am 23.11.2024.
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