und glücklich zu machen, ehe er mir die Mittel in die Hände gab, durch welche man alle Gattungen von sinnlichem Wohl- stand und Vergnügen für sich und Andre erlangen und austheilen kann. Die Lie- be und Uebung der Tugend und der Wis- senschaften, sagte er, geben ihrem Be- sitzer eine von Schicksal und Menschen unabhängige Glückseligkeit, und machen ihn zugleich durch das Beyspiel, das sei- ne edle und gute Handlungen geben, durch den Nutzen und das Vergnügen, das sein Rath und Umgang schaffen, zu einem moralischen Wohlthäter an seinen Neben- menschen. Durch solche Grundsätze und eine darauf gegründete Erziehung machte er mich zu einem würdigen Freund Jhres Bruders; und wie ich mir schmeichle, zu dem nicht unwürdigen Besitzer Jhres Her- zens. Die Hälfte meines Lebens ist vor- bey. Gott sey Dank, daß sie weder mit sonderbaren Unglücksfällen noch Verge- hungen wider meine Pflichten bezeichnet ist! -- Der gesegnete Augenblick, wo das edle gütige Herz der Sophie P., zu
meinem
und gluͤcklich zu machen, ehe er mir die Mittel in die Haͤnde gab, durch welche man alle Gattungen von ſinnlichem Wohl- ſtand und Vergnuͤgen fuͤr ſich und Andre erlangen und austheilen kann. Die Lie- be und Uebung der Tugend und der Wiſ- ſenſchaften, ſagte er, geben ihrem Be- ſitzer eine von Schickſal und Menſchen unabhaͤngige Gluͤckſeligkeit, und machen ihn zugleich durch das Beyſpiel, das ſei- ne edle und gute Handlungen geben, durch den Nutzen und das Vergnuͤgen, das ſein Rath und Umgang ſchaffen, zu einem moraliſchen Wohlthaͤter an ſeinen Neben- menſchen. Durch ſolche Grundſaͤtze und eine darauf gegruͤndete Erziehung machte er mich zu einem wuͤrdigen Freund Jhres Bruders; und wie ich mir ſchmeichle, zu dem nicht unwuͤrdigen Beſitzer Jhres Her- zens. Die Haͤlfte meines Lebens iſt vor- bey. Gott ſey Dank, daß ſie weder mit ſonderbaren Ungluͤcksfaͤllen noch Verge- hungen wider meine Pflichten bezeichnet iſt! — Der geſegnete Augenblick, wo das edle guͤtige Herz der Sophie P., zu
meinem
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und gluͤcklich zu machen, ehe er mir die
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man alle Gattungen von ſinnlichem Wohl-
ſtand und Vergnuͤgen fuͤr ſich und Andre
erlangen und austheilen kann. Die Lie-
be und Uebung der Tugend und der Wiſ-
ſenſchaften, ſagte er, geben ihrem Be-
ſitzer eine von Schickſal und Menſchen
unabhaͤngige Gluͤckſeligkeit, und machen
ihn zugleich durch das Beyſpiel, das ſei-
ne edle und gute Handlungen geben,
durch den Nutzen und das Vergnuͤgen, das
ſein Rath und Umgang ſchaffen, zu einem
moraliſchen Wohlthaͤter an ſeinen Neben-
menſchen. Durch ſolche Grundſaͤtze und
eine darauf gegruͤndete Erziehung machte
er mich zu einem wuͤrdigen Freund Jhres
Bruders; und wie ich mir ſchmeichle, zu
dem nicht unwuͤrdigen Beſitzer Jhres Her-
zens. Die Haͤlfte meines Lebens iſt vor-
bey. Gott ſey Dank, daß ſie weder mit
ſonderbaren Ungluͤcksfaͤllen noch Verge-
hungen wider meine Pflichten bezeichnet
iſt! — Der geſegnete Augenblick, wo
das edle guͤtige Herz der Sophie P., zu
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/70>, abgerufen am 18.12.2024.
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