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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771.

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vom Lord da ist; Seinen Wechselbrief von
sechshundert Carolinen hat sie zerrissen.
All ihr Geld beläuft sich auf dreyhundert;
davon giebt sie den zwoen Mädchen noch
funfzig, und den andern Armen noch funf-
zig. Jhr Schmuck und ein Coffre mit
Kleidern ist alles, was wir mitbringen.
Du wirst uns nicht mehr kennen, so elend
sehen wir aus. Sie spricht mit niemand
mehr, der Bruder von den zwoen Mäd-
chen führt uns den halben Weg zu dir.
Wir suchen Trost bey dir, liebe Schwe-
ster! Sie möchte dir selbst schreiben, und
kann kaum die lieben wohlthätigen Hän-
de bewegen. Jch darf nicht nachdenken,
wie gut sie gegen alle Menschen war, und
nun muß sie so unglücklich seyn! Aber
Gott muß und wird sich ihrer an-
nehmen.



Fräu-


vom Lord da iſt; Seinen Wechſelbrief von
ſechshundert Carolinen hat ſie zerriſſen.
All ihr Geld belaͤuft ſich auf dreyhundert;
davon giebt ſie den zwoen Maͤdchen noch
funfzig, und den andern Armen noch funf-
zig. Jhr Schmuck und ein Coffre mit
Kleidern iſt alles, was wir mitbringen.
Du wirſt uns nicht mehr kennen, ſo elend
ſehen wir aus. Sie ſpricht mit niemand
mehr, der Bruder von den zwoen Maͤd-
chen fuͤhrt uns den halben Weg zu dir.
Wir ſuchen Troſt bey dir, liebe Schwe-
ſter! Sie moͤchte dir ſelbſt ſchreiben, und
kann kaum die lieben wohlthaͤtigen Haͤn-
de bewegen. Jch darf nicht nachdenken,
wie gut ſie gegen alle Menſchen war, und
nun muß ſie ſo ungluͤcklich ſeyn! Aber
Gott muß und wird ſich ihrer an-
nehmen.



Fraͤu-
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[50/0056] vom Lord da iſt; Seinen Wechſelbrief von ſechshundert Carolinen hat ſie zerriſſen. All ihr Geld belaͤuft ſich auf dreyhundert; davon giebt ſie den zwoen Maͤdchen noch funfzig, und den andern Armen noch funf- zig. Jhr Schmuck und ein Coffre mit Kleidern iſt alles, was wir mitbringen. Du wirſt uns nicht mehr kennen, ſo elend ſehen wir aus. Sie ſpricht mit niemand mehr, der Bruder von den zwoen Maͤd- chen fuͤhrt uns den halben Weg zu dir. Wir ſuchen Troſt bey dir, liebe Schwe- ſter! Sie moͤchte dir ſelbſt ſchreiben, und kann kaum die lieben wohlthaͤtigen Haͤn- de bewegen. Jch darf nicht nachdenken, wie gut ſie gegen alle Menſchen war, und nun muß ſie ſo ungluͤcklich ſeyn! Aber Gott muß und wird ſich ihrer an- nehmen. Fraͤu-

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Zitationshilfe: [La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/56>, abgerufen am 24.11.2024.