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Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890.

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G. Bruno: Gegensätze im Minimum vereint.
wird das Sein, wodurch alles ist, die Substanz der Substanzen,
nämlich Gott, durch den Namen der Einheit gefeiert1 und die
Monade der Monaden genannt.2 Weil durch die Monade alles
Eins ist, so ist es auch überhaupt erst durch die Monade;
denn was nicht Eins ist, das existiert überhaupt nicht.

In dem Minimum, dem Einfachen, der Monade sind alle
Gegensätze geeinigt, gleich und ungleich, viel und wenig,
endlich und unendlich, klein und groß und alles, was da-
zwischen ist. Von der Monade gilt nun die Verschmelzung
und das Zusammensein der Gegensätze in demselben Maße,
wie von dem Universum; Bruno stellt für diese Vereinigung
gegensätzlicher Beziehungen bei demselben Gegenstande fol-
gende Beispiele zusammen:

1. Gott ist zugleich überall und nirgends, alles umschließend
und in allem eingeschlossen, Anfang und Ende, A und O,
Innerstes und Äußerstes zugleich.
2. Im Universum sind die Dimensionen nach Länge, Breite
und Tiefe nicht zu unterscheiden und jeder Punkt ist Mittel-
punkt.
3. In der partikulären Kugel unsrer Welt (im Universum
bestehen nämlich unendlich viele Welten) gibt es vom Mittel-
punkte aus keinen Unterschied der Dimensionen.
4. Bei der täglichen Umwälzung der Erde sind in Bezug
auf die Gesamtoberfläche der Erde alle Tageszeiten zugleich
vorhanden.
5. Eine konkave Oberfläche oder Linie ist zugleich (nach
der andren Seite hin) konvex. Konkavität und Konvexität
bedingen sich gegenseitig.
6. Der kleinste und der größeste Winkel (Null-Winkel
und gestreckter Winkel) fallen mit der geraden Linie zu-
sammen.
7. Der kleinste Bogen und die kleinste Sehne fallen ebenso
zusammen, wie der größte Kreis mit der geraden Linie, der
kleinste Kreis mit dem Punkte.
8. Die schnellste Bewegung und die langsamste, d. h. die
Ruhe, sind identisch. Denn wenn sich ein Punkt sehr
1 S. Anm. 2, S. 365.
2 De min. I, c. 4. Schol. p. 17, Daselbst das Folgende.

G. Bruno: Gegensätze im Minimum vereint.
wird das Sein, wodurch alles ist, die Substanz der Substanzen,
nämlich Gott, durch den Namen der Einheit gefeiert1 und die
Monade der Monaden genannt.2 Weil durch die Monade alles
Eins ist, so ist es auch überhaupt erst durch die Monade;
denn was nicht Eins ist, das existiert überhaupt nicht.

In dem Minimum, dem Einfachen, der Monade sind alle
Gegensätze geeinigt, gleich und ungleich, viel und wenig,
endlich und unendlich, klein und groß und alles, was da-
zwischen ist. Von der Monade gilt nun die Verschmelzung
und das Zusammensein der Gegensätze in demselben Maße,
wie von dem Universum; Bruno stellt für diese Vereinigung
gegensätzlicher Beziehungen bei demselben Gegenstande fol-
gende Beispiele zusammen:

1. Gott ist zugleich überall und nirgends, alles umschließend
und in allem eingeschlossen, Anfang und Ende, A und Ω,
Innerstes und Äußerstes zugleich.
2. Im Universum sind die Dimensionen nach Länge, Breite
und Tiefe nicht zu unterscheiden und jeder Punkt ist Mittel-
punkt.
3. In der partikulären Kugel unsrer Welt (im Universum
bestehen nämlich unendlich viele Welten) gibt es vom Mittel-
punkte aus keinen Unterschied der Dimensionen.
4. Bei der täglichen Umwälzung der Erde sind in Bezug
auf die Gesamtoberfläche der Erde alle Tageszeiten zugleich
vorhanden.
5. Eine konkave Oberfläche oder Linie ist zugleich (nach
der andren Seite hin) konvex. Konkavität und Konvexität
bedingen sich gegenseitig.
6. Der kleinste und der größeste Winkel (Null-Winkel
und gestreckter Winkel) fallen mit der geraden Linie zu-
sammen.
7. Der kleinste Bogen und die kleinste Sehne fallen ebenso
zusammen, wie der größte Kreis mit der geraden Linie, der
kleinste Kreis mit dem Punkte.
8. Die schnellste Bewegung und die langsamste, d. h. die
Ruhe, sind identisch. Denn wenn sich ein Punkt sehr
1 S. Anm. 2, S. 365.
2 De min. I, c. 4. Schol. p. 17, Daselbst das Folgende.
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[367/0385] G. Bruno: Gegensätze im Minimum vereint. wird das Sein, wodurch alles ist, die Substanz der Substanzen, nämlich Gott, durch den Namen der Einheit gefeiert 1 und die Monade der Monaden genannt. 2 Weil durch die Monade alles Eins ist, so ist es auch überhaupt erst durch die Monade; denn was nicht Eins ist, das existiert überhaupt nicht. In dem Minimum, dem Einfachen, der Monade sind alle Gegensätze geeinigt, gleich und ungleich, viel und wenig, endlich und unendlich, klein und groß und alles, was da- zwischen ist. Von der Monade gilt nun die Verschmelzung und das Zusammensein der Gegensätze in demselben Maße, wie von dem Universum; Bruno stellt für diese Vereinigung gegensätzlicher Beziehungen bei demselben Gegenstande fol- gende Beispiele zusammen: 1. Gott ist zugleich überall und nirgends, alles umschließend und in allem eingeschlossen, Anfang und Ende, A und Ω, Innerstes und Äußerstes zugleich. 2. Im Universum sind die Dimensionen nach Länge, Breite und Tiefe nicht zu unterscheiden und jeder Punkt ist Mittel- punkt. 3. In der partikulären Kugel unsrer Welt (im Universum bestehen nämlich unendlich viele Welten) gibt es vom Mittel- punkte aus keinen Unterschied der Dimensionen. 4. Bei der täglichen Umwälzung der Erde sind in Bezug auf die Gesamtoberfläche der Erde alle Tageszeiten zugleich vorhanden. 5. Eine konkave Oberfläche oder Linie ist zugleich (nach der andren Seite hin) konvex. Konkavität und Konvexität bedingen sich gegenseitig. 6. Der kleinste und der größeste Winkel (Null-Winkel und gestreckter Winkel) fallen mit der geraden Linie zu- sammen. 7. Der kleinste Bogen und die kleinste Sehne fallen ebenso zusammen, wie der größte Kreis mit der geraden Linie, der kleinste Kreis mit dem Punkte. 8. Die schnellste Bewegung und die langsamste, d. h. die Ruhe, sind identisch. Denn wenn sich ein Punkt sehr 1 S. Anm. 2, S. 365. 2 De min. I, c. 4. Schol. p. 17, Daselbst das Folgende.

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_atom01_1890/385>, abgerufen am 22.11.2024.