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Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890.

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Bodin: Atome. Raum- u. Zeitelemente. Kein Vacuum. Mischung.
Sinne, über eine gewisse Grenze der Kleinheit hinaus Wahr-
nehmungen zu machen. Doch ist die ganze Darstellung ein
wenig problematisch gehalten. Bodin billigt die Ansicht, daß
das Atom der kleinste Körper sei, so wie die äußerste Welt-
sphäre der größte Körper ist. So ist auch die Einheit, obwohl
die kleinste Zahl, doch noch Größe. Daraus folge nicht, daß
die Linie aus Punkten, die Zeit aus Momenten bestehe; denn
das Atom kann ebensogut für sich allein existieren, wie die
Einheit, während der Punkt als Raum-, der Moment als Zeit-
element für sich allein nicht bestehen können. Der Schluß,
welcher vom Zusammen der Einheiten und Atome gilt, ist also
nicht auf das Zusammen der Punkte und Zeitelemente zu über-
tragen.1 Ein Vacuum erkennt Bodin nicht an.2 Den Atomen
kommt nach ihm eine unbestimmte Bewegung (motus vagus)
zu, während die leichten und schweren Körper sich geradlinig,
die erste und zweite Sphäre sich kreisförmig bewegen.3 Aus
seiner Auffassung der Materie ergibt sich, daß die Elemente
bei der Verbindung die Substanz zwar beibehalten, die Formen
aber verlieren. Es entsteht bei der Mischung aus den Ele-
menten eben etwas Drittes.

Während sich diese atomistische Regung bei Bodin auf
den Begriff der von ihm angenommenen allgemeinen Materie
der Naturkörper gründet, die er sich als einen formlosen
Aschenstaub vorstellt, beginnt die Periode der Korpuskular-
theorie im eigentlichen Sinne, sobald das besondere physika-
lische Interesse die Forscher veranlaßt, den Atomen solche
Eigenschaften beizulegen, wie sie zur Erklärung der Körper-
welt erforderlich erscheinen.

4. Francis Bacon.
A. Die Formen und die Aufgabe der Metaphysik.

Auf der Grenze zwischen jener spekulativen Naturphilo-
sophie, welche durch Aufsuchung neuer Einheiten die Verän-
derung der Dinge zu begreifen strebte, und zwischen der
empirischen Naturwissenschaft, die in der korpuskularen Ge-

1 A. a. O. p. 83.
2 A. a. O. p. 147. p. 226.
3 A. a. O. p. 109.

Bodin: Atome. Raum- u. Zeitelemente. Kein Vacuum. Mischung.
Sinne, über eine gewisse Grenze der Kleinheit hinaus Wahr-
nehmungen zu machen. Doch ist die ganze Darstellung ein
wenig problematisch gehalten. Bodin billigt die Ansicht, daß
das Atom der kleinste Körper sei, so wie die äußerste Welt-
sphäre der größte Körper ist. So ist auch die Einheit, obwohl
die kleinste Zahl, doch noch Größe. Daraus folge nicht, daß
die Linie aus Punkten, die Zeit aus Momenten bestehe; denn
das Atom kann ebensogut für sich allein existieren, wie die
Einheit, während der Punkt als Raum-, der Moment als Zeit-
element für sich allein nicht bestehen können. Der Schluß,
welcher vom Zusammen der Einheiten und Atome gilt, ist also
nicht auf das Zusammen der Punkte und Zeitelemente zu über-
tragen.1 Ein Vacuum erkennt Bodin nicht an.2 Den Atomen
kommt nach ihm eine unbestimmte Bewegung (motus vagus)
zu, während die leichten und schweren Körper sich geradlinig,
die erste und zweite Sphäre sich kreisförmig bewegen.3 Aus
seiner Auffassung der Materie ergibt sich, daß die Elemente
bei der Verbindung die Substanz zwar beibehalten, die Formen
aber verlieren. Es entsteht bei der Mischung aus den Ele-
menten eben etwas Drittes.

Während sich diese atomistische Regung bei Bodin auf
den Begriff der von ihm angenommenen allgemeinen Materie
der Naturkörper gründet, die er sich als einen formlosen
Aschenstaub vorstellt, beginnt die Periode der Korpuskular-
theorie im eigentlichen Sinne, sobald das besondere physika-
lische Interesse die Forscher veranlaßt, den Atomen solche
Eigenschaften beizulegen, wie sie zur Erklärung der Körper-
welt erforderlich erscheinen.

4. Francis Bacon.
A. Die Formen und die Aufgabe der Metaphysik.

Auf der Grenze zwischen jener spekulativen Naturphilo-
sophie, welche durch Aufsuchung neuer Einheiten die Verän-
derung der Dinge zu begreifen strebte, und zwischen der
empirischen Naturwissenschaft, die in der korpuskularen Ge-

1 A. a. O. p. 83.
2 A. a. O. p. 147. p. 226.
3 A. a. O. p. 109.
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[413/0431] Bodin: Atome. Raum- u. Zeitelemente. Kein Vacuum. Mischung. Sinne, über eine gewisse Grenze der Kleinheit hinaus Wahr- nehmungen zu machen. Doch ist die ganze Darstellung ein wenig problematisch gehalten. Bodin billigt die Ansicht, daß das Atom der kleinste Körper sei, so wie die äußerste Welt- sphäre der größte Körper ist. So ist auch die Einheit, obwohl die kleinste Zahl, doch noch Größe. Daraus folge nicht, daß die Linie aus Punkten, die Zeit aus Momenten bestehe; denn das Atom kann ebensogut für sich allein existieren, wie die Einheit, während der Punkt als Raum-, der Moment als Zeit- element für sich allein nicht bestehen können. Der Schluß, welcher vom Zusammen der Einheiten und Atome gilt, ist also nicht auf das Zusammen der Punkte und Zeitelemente zu über- tragen. 1 Ein Vacuum erkennt Bodin nicht an. 2 Den Atomen kommt nach ihm eine unbestimmte Bewegung (motus vagus) zu, während die leichten und schweren Körper sich geradlinig, die erste und zweite Sphäre sich kreisförmig bewegen. 3 Aus seiner Auffassung der Materie ergibt sich, daß die Elemente bei der Verbindung die Substanz zwar beibehalten, die Formen aber verlieren. Es entsteht bei der Mischung aus den Ele- menten eben etwas Drittes. Während sich diese atomistische Regung bei Bodin auf den Begriff der von ihm angenommenen allgemeinen Materie der Naturkörper gründet, die er sich als einen formlosen Aschenstaub vorstellt, beginnt die Periode der Korpuskular- theorie im eigentlichen Sinne, sobald das besondere physika- lische Interesse die Forscher veranlaßt, den Atomen solche Eigenschaften beizulegen, wie sie zur Erklärung der Körper- welt erforderlich erscheinen. 4. Francis Bacon. A. Die Formen und die Aufgabe der Metaphysik. Auf der Grenze zwischen jener spekulativen Naturphilo- sophie, welche durch Aufsuchung neuer Einheiten die Verän- derung der Dinge zu begreifen strebte, und zwischen der empirischen Naturwissenschaft, die in der korpuskularen Ge- 1 A. a. O. p. 83. 2 A. a. O. p. 147. p. 226. 3 A. a. O. p. 109.

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_atom01_1890/431>, abgerufen am 22.11.2024.