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Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890.

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Basso: Gott und Natur. Der Spiritus.
eindringt und es ausdehnt, nach oben geführt wird. Das Ver-
löschen des Feuers ist nichts andres als die Zusammendrückung
und Verdichtung der Teile desselben, bewirkt durch Wasser
und Luft.1 Bei der gegenseitigen Wirkung der Elemente
handelt es sich jedoch niemals um einen Gegensatz innerhalb
desselben Elementes oder zwischen der Substanz und einem
hinzugekommenen Accidens, sondern um einen Gegensatz ver-
schiedener Teile und eine Wechselwirkung von Substanzen.2
Die detailliertere Ausführung der Wärmelehre bei Basso kann
hier übergangen werden; was für die Grundlage der Theorie
wichtig war, ist im vorhergehenden aufgeführt.

Auf diese beiden Bücher über die Materie und die Mischung
läßt Basso weiter folgen: 3 Bücher de forma, 1 Buch de natura
et anima mundi
, 1 Buch de motu, 1 Buch de actione et quatuor
primis qualitatibus
, 2 Bücher de coelo, 1 Buch de visu und 1 Buch
meteorologicorum. Aus diesen Büchern, welche in den Lehren
der speziellen Physik mancherlei Irrtümliches enthalten, heben
wir nur dasjenige hervor, was für die atomistische Theorie
Bassos von Bedeutung ist.

Die peripatetische Lehre von den Formen wird durch Basso
von Grund aus verworfen, an ihre Stelle tritt die unmittelbare
Schöpfung der verschiedenen und unveränderlichen Elementar-
substanzen durch Gott. Die Kraft, welche durch sich und als
erste Ursache alles bewegt und lenkt, nennt man Natur. Die
Natur selbst aber ist nichts andres als jene vollkommene Ord-
nung, welche in der Schöpfung und Erhaltung der Dinge waltet.
Daher ist Gott und Natur dasselbe.3 Dieser allweise
Geist, den wir Gott oder Natur nennen, bedient sich zur not-
wendigen Bewegung aller Dinge gleichsam als nächsten und
allgemeinen Mittels einer äußerst feinen, körperlichen Substanz,
eines Weltäthers (Spiritus). Wie Basso diesen Begriff des
Spiritus entwickelt, ist sowohl für den innerlichen Zusammen-
hang, als das historische Auftreten des metaphysischen und
physikalischen Bedürfnisses bezeichnend. Es handelt sich ihm
um die Erklärung der Verdichtung und Verdünnung von Kör-
pern. Unter Voraussetzung der unveränderlichen Elementar-

1 A. a. O. art. 4. N. 18--20.
2 A. a. O. art. 4 N. 22--24.
3 A. a. O. p. 278. Liber de natura et anima mundi.

Basso: Gott und Natur. Der Spiritus.
eindringt und es ausdehnt, nach oben geführt wird. Das Ver-
löschen des Feuers ist nichts andres als die Zusammendrückung
und Verdichtung der Teile desselben, bewirkt durch Wasser
und Luft.1 Bei der gegenseitigen Wirkung der Elemente
handelt es sich jedoch niemals um einen Gegensatz innerhalb
desselben Elementes oder zwischen der Substanz und einem
hinzugekommenen Accidens, sondern um einen Gegensatz ver-
schiedener Teile und eine Wechselwirkung von Substanzen.2
Die detailliertere Ausführung der Wärmelehre bei Basso kann
hier übergangen werden; was für die Grundlage der Theorie
wichtig war, ist im vorhergehenden aufgeführt.

Auf diese beiden Bücher über die Materie und die Mischung
läßt Basso weiter folgen: 3 Bücher de forma, 1 Buch de natura
et anima mundi
, 1 Buch de motu, 1 Buch de actione et quatuor
primis qualitatibus
, 2 Bücher de coelo, 1 Buch de visu und 1 Buch
meteorologicorum. Aus diesen Büchern, welche in den Lehren
der speziellen Physik mancherlei Irrtümliches enthalten, heben
wir nur dasjenige hervor, was für die atomistische Theorie
Bassos von Bedeutung ist.

Die peripatetische Lehre von den Formen wird durch Basso
von Grund aus verworfen, an ihre Stelle tritt die unmittelbare
Schöpfung der verschiedenen und unveränderlichen Elementar-
substanzen durch Gott. Die Kraft, welche durch sich und als
erste Ursache alles bewegt und lenkt, nennt man Natur. Die
Natur selbst aber ist nichts andres als jene vollkommene Ord-
nung, welche in der Schöpfung und Erhaltung der Dinge waltet.
Daher ist Gott und Natur dasselbe.3 Dieser allweise
Geist, den wir Gott oder Natur nennen, bedient sich zur not-
wendigen Bewegung aller Dinge gleichsam als nächsten und
allgemeinen Mittels einer äußerst feinen, körperlichen Substanz,
eines Weltäthers (Spiritus). Wie Basso diesen Begriff des
Spiritus entwickelt, ist sowohl für den innerlichen Zusammen-
hang, als das historische Auftreten des metaphysischen und
physikalischen Bedürfnisses bezeichnend. Es handelt sich ihm
um die Erklärung der Verdichtung und Verdünnung von Kör-
pern. Unter Voraussetzung der unveränderlichen Elementar-

1 A. a. O. art. 4. N. 18—20.
2 A. a. O. art. 4 N. 22—24.
3 A. a. O. p. 278. Liber de natura et anima mundi.
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[474/0492] Basso: Gott und Natur. Der Spiritus. eindringt und es ausdehnt, nach oben geführt wird. Das Ver- löschen des Feuers ist nichts andres als die Zusammendrückung und Verdichtung der Teile desselben, bewirkt durch Wasser und Luft. 1 Bei der gegenseitigen Wirkung der Elemente handelt es sich jedoch niemals um einen Gegensatz innerhalb desselben Elementes oder zwischen der Substanz und einem hinzugekommenen Accidens, sondern um einen Gegensatz ver- schiedener Teile und eine Wechselwirkung von Substanzen. 2 Die detailliertere Ausführung der Wärmelehre bei Basso kann hier übergangen werden; was für die Grundlage der Theorie wichtig war, ist im vorhergehenden aufgeführt. Auf diese beiden Bücher über die Materie und die Mischung läßt Basso weiter folgen: 3 Bücher de forma, 1 Buch de natura et anima mundi, 1 Buch de motu, 1 Buch de actione et quatuor primis qualitatibus, 2 Bücher de coelo, 1 Buch de visu und 1 Buch meteorologicorum. Aus diesen Büchern, welche in den Lehren der speziellen Physik mancherlei Irrtümliches enthalten, heben wir nur dasjenige hervor, was für die atomistische Theorie Bassos von Bedeutung ist. Die peripatetische Lehre von den Formen wird durch Basso von Grund aus verworfen, an ihre Stelle tritt die unmittelbare Schöpfung der verschiedenen und unveränderlichen Elementar- substanzen durch Gott. Die Kraft, welche durch sich und als erste Ursache alles bewegt und lenkt, nennt man Natur. Die Natur selbst aber ist nichts andres als jene vollkommene Ord- nung, welche in der Schöpfung und Erhaltung der Dinge waltet. Daher ist Gott und Natur dasselbe. 3 Dieser allweise Geist, den wir Gott oder Natur nennen, bedient sich zur not- wendigen Bewegung aller Dinge gleichsam als nächsten und allgemeinen Mittels einer äußerst feinen, körperlichen Substanz, eines Weltäthers (Spiritus). Wie Basso diesen Begriff des Spiritus entwickelt, ist sowohl für den innerlichen Zusammen- hang, als das historische Auftreten des metaphysischen und physikalischen Bedürfnisses bezeichnend. Es handelt sich ihm um die Erklärung der Verdichtung und Verdünnung von Kör- pern. Unter Voraussetzung der unveränderlichen Elementar- 1 A. a. O. art. 4. N. 18—20. 2 A. a. O. art. 4 N. 22—24. 3 A. a. O. p. 278. Liber de natura et anima mundi.

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_atom01_1890/492>, abgerufen am 22.11.2024.