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Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890.

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Magnenus: Drei Elemente. Ihre Bewegung.
(wie Wärme, Feuchtigkeit u. s. w.) bestimmt seine physikalische
Wirkung, wobei jedoch zu bemerken ist, daß ein einzelnes
Atom für sich keine sinnlich wahrnehmbare Wirkung ausüben
kann; die Neigung zur Mischung ist die eigentümliche Dis-
position zur Aufnahme von Formen, welche jedem Element
wesentlich ist. Die Beweglichkeit der Elemente ist eine drei-
fache; die erste ist nach oben oder unten gerichtet und be-
dingt durch die Dichtigkeit, Dünnheit, Breite (Oberfläche), Zu-
sammenhang, Schwere oder Leichtigkeit; die zweite bezieht
sich auf den gemeinschaftlichen Vorteil und entspringt aus
der Neigung zur Verbindung; die dritte geht auf den allge-
meinsten Nutzen der gesamten Welt und ist die maßgebende,
sie besteht in der Vermeidung (fuga) der Durchdringlichkeit
und des Vacuums; die erstere ist vertikal, die zweite schief,
die dritte beliebig gerichtet.1

Die Vierzahl der Elemente sei nicht genügend bewiesen.
Aristoteles leitet sie von den Bewegungen her, aber es gibt
fünf Bewegungen, daher müßte als fünftes Element der Himmel
oder Äther angenommen werden. Diese Herleitung sei jedoch
willkürlich und man könnte auf diese Weise auf alles Mögliche
schließen, z. B. auf vier Elemente, weil es vier Jahreszeiten
gäbe -- was aber für die Tropen nicht stimmen würde, --
oder auf 12 Elemente aus den 12 Monaten, oder auf 7 nach
den Planeten, wie unser Ungar that.2

Es gibt aber nur drei Elemente, Feuer, Wasser und
Erde. Die Luft ist kein Element, denn sie hat keine ihr
eigentümliche Grundeigenschaft und tritt nicht in das Kom-
positum ein.3 Sie ist weder kalt noch warm, weder trocken
noch feucht an und für sich; ebensowenig ist sie schwer. Die
von andern (unter ihnen Basso) für die Schwere der Luft an-
geführten Versuche und Beweise werden zu entkräften ver-
sucht. Sie kann aber jede Grundeigenschaft annehmen, und
ihre Funktion besteht somit darin, daß sie die Übertragung
aller Eigenschaften der Elemente untereinander vermittelt.4

Nach diesen Festsetzungen über die Elemente kommt es
zur Erklärung über die Atomistik selbst.5 Die Elemente sind

1 A. a. O. p. 93.
2 A. a. O. p. 102.
3 A. a. O. p. 110.
4 A. a. O. p. 126, 140, 144.
5 A. a. O. Disp. II. De compositione rerum ex atomis. p. 157.

Magnenus: Drei Elemente. Ihre Bewegung.
(wie Wärme, Feuchtigkeit u. s. w.) bestimmt seine physikalische
Wirkung, wobei jedoch zu bemerken ist, daß ein einzelnes
Atom für sich keine sinnlich wahrnehmbare Wirkung ausüben
kann; die Neigung zur Mischung ist die eigentümliche Dis-
position zur Aufnahme von Formen, welche jedem Element
wesentlich ist. Die Beweglichkeit der Elemente ist eine drei-
fache; die erste ist nach oben oder unten gerichtet und be-
dingt durch die Dichtigkeit, Dünnheit, Breite (Oberfläche), Zu-
sammenhang, Schwere oder Leichtigkeit; die zweite bezieht
sich auf den gemeinschaftlichen Vorteil und entspringt aus
der Neigung zur Verbindung; die dritte geht auf den allge-
meinsten Nutzen der gesamten Welt und ist die maßgebende,
sie besteht in der Vermeidung (fuga) der Durchdringlichkeit
und des Vacuums; die erstere ist vertikal, die zweite schief,
die dritte beliebig gerichtet.1

Die Vierzahl der Elemente sei nicht genügend bewiesen.
Aristoteles leitet sie von den Bewegungen her, aber es gibt
fünf Bewegungen, daher müßte als fünftes Element der Himmel
oder Äther angenommen werden. Diese Herleitung sei jedoch
willkürlich und man könnte auf diese Weise auf alles Mögliche
schließen, z. B. auf vier Elemente, weil es vier Jahreszeiten
gäbe — was aber für die Tropen nicht stimmen würde, —
oder auf 12 Elemente aus den 12 Monaten, oder auf 7 nach
den Planeten, wie unser Ungar that.2

Es gibt aber nur drei Elemente, Feuer, Wasser und
Erde. Die Luft ist kein Element, denn sie hat keine ihr
eigentümliche Grundeigenschaft und tritt nicht in das Kom-
positum ein.3 Sie ist weder kalt noch warm, weder trocken
noch feucht an und für sich; ebensowenig ist sie schwer. Die
von andern (unter ihnen Basso) für die Schwere der Luft an-
geführten Versuche und Beweise werden zu entkräften ver-
sucht. Sie kann aber jede Grundeigenschaft annehmen, und
ihre Funktion besteht somit darin, daß sie die Übertragung
aller Eigenschaften der Elemente untereinander vermittelt.4

Nach diesen Festsetzungen über die Elemente kommt es
zur Erklärung über die Atomistik selbst.5 Die Elemente sind

1 A. a. O. p. 93.
2 A. a. O. p. 102.
3 A. a. O. p. 110.
4 A. a. O. p. 126, 140, 144.
5 A. a. O. Disp. II. De compositione rerum ex atomis. p. 157.
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[503/0521] Magnenus: Drei Elemente. Ihre Bewegung. (wie Wärme, Feuchtigkeit u. s. w.) bestimmt seine physikalische Wirkung, wobei jedoch zu bemerken ist, daß ein einzelnes Atom für sich keine sinnlich wahrnehmbare Wirkung ausüben kann; die Neigung zur Mischung ist die eigentümliche Dis- position zur Aufnahme von Formen, welche jedem Element wesentlich ist. Die Beweglichkeit der Elemente ist eine drei- fache; die erste ist nach oben oder unten gerichtet und be- dingt durch die Dichtigkeit, Dünnheit, Breite (Oberfläche), Zu- sammenhang, Schwere oder Leichtigkeit; die zweite bezieht sich auf den gemeinschaftlichen Vorteil und entspringt aus der Neigung zur Verbindung; die dritte geht auf den allge- meinsten Nutzen der gesamten Welt und ist die maßgebende, sie besteht in der Vermeidung (fuga) der Durchdringlichkeit und des Vacuums; die erstere ist vertikal, die zweite schief, die dritte beliebig gerichtet. 1 Die Vierzahl der Elemente sei nicht genügend bewiesen. Aristoteles leitet sie von den Bewegungen her, aber es gibt fünf Bewegungen, daher müßte als fünftes Element der Himmel oder Äther angenommen werden. Diese Herleitung sei jedoch willkürlich und man könnte auf diese Weise auf alles Mögliche schließen, z. B. auf vier Elemente, weil es vier Jahreszeiten gäbe — was aber für die Tropen nicht stimmen würde, — oder auf 12 Elemente aus den 12 Monaten, oder auf 7 nach den Planeten, wie unser Ungar that. 2 Es gibt aber nur drei Elemente, Feuer, Wasser und Erde. Die Luft ist kein Element, denn sie hat keine ihr eigentümliche Grundeigenschaft und tritt nicht in das Kom- positum ein. 3 Sie ist weder kalt noch warm, weder trocken noch feucht an und für sich; ebensowenig ist sie schwer. Die von andern (unter ihnen Basso) für die Schwere der Luft an- geführten Versuche und Beweise werden zu entkräften ver- sucht. Sie kann aber jede Grundeigenschaft annehmen, und ihre Funktion besteht somit darin, daß sie die Übertragung aller Eigenschaften der Elemente untereinander vermittelt. 4 Nach diesen Festsetzungen über die Elemente kommt es zur Erklärung über die Atomistik selbst. 5 Die Elemente sind 1 A. a. O. p. 93. 2 A. a. O. p. 102. 3 A. a. O. p. 110. 4 A. a. O. p. 126, 140, 144. 5 A. a. O. Disp. II. De compositione rerum ex atomis. p. 157.

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_atom01_1890/521>, abgerufen am 28.11.2024.