Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.Die Herren des Weltraums. Das Jahr des Mars dagegen umfaßt 670 Mars-,das sind 687 Erdentage, ist also fast doppelt so lang als ein Erdenjahr. Die gesamte Oberfläche des Mars beträgt etwa nur ein Viertel von derjenigen der Erde. Die südliche Halbkugel des Mars ist die wasserreichere und daher am stärksten bevölkert; sie enthält auch die beiden einzigen Meere, welche der Mars besitzt, wenn man darunter diejenigen Becken versteht, welche das ganze Jahr hindurch mit Wasser erfüllt sind. Die nördliche Halbkugel besteht zum größten Teil aus un- fruchtbaren Wüsten. Aber die Bevölkerung des Mars, der die von der Natur genügend bewässerte Region ihres Planeten längst zu klein geworden, wußte der kargen Natur neue Gebiete des Anbaus abzugewinnen. Sie durchzog das gesamte Wüstengebiet mit einem viel- verzweigten Netz geradliniger breiter Kanäle und ver- teilte auf diese Weise zur Zeit der Schneeschmelze, im Beginn des Sommers einer jeden Halbkugel, das Wasser, welches sich in Gestalt von Schnee an den Polen angehäuft hatte, über den ganzen Planeten. Wie die Egypter das Anwachsen des Nils benutzten, um der Wüste den fruchtbaren Boden des Nilthals abzugewinnen, so tränkten die Marsbewohner durch ihre Kanäle beide Ufer derselben. Schnell schoß hier eine üppige Vegetation auf, und so wurde durch das Kanalnetz das ganze Wüstengebiet mit fruchtbaren, an hundert Kilometer breiten Vegetationsstreifen durch- zogen, die eine ununterbrochene Kette blühender An- siedlungen der Martier enthielten. Wenn hier die dunkelgrünen Blätter der Pflanzen mit einem Schlage Die Herren des Weltraums. Das Jahr des Mars dagegen umfaßt 670 Mars-,das ſind 687 Erdentage, iſt alſo faſt doppelt ſo lang als ein Erdenjahr. Die geſamte Oberfläche des Mars beträgt etwa nur ein Viertel von derjenigen der Erde. Die ſüdliche Halbkugel des Mars iſt die waſſerreichere und daher am ſtärkſten bevölkert; ſie enthält auch die beiden einzigen Meere, welche der Mars beſitzt, wenn man darunter diejenigen Becken verſteht, welche das ganze Jahr hindurch mit Waſſer erfüllt ſind. Die nördliche Halbkugel beſteht zum größten Teil aus un- fruchtbaren Wüſten. Aber die Bevölkerung des Mars, der die von der Natur genügend bewäſſerte Region ihres Planeten längſt zu klein geworden, wußte der kargen Natur neue Gebiete des Anbaus abzugewinnen. Sie durchzog das geſamte Wüſtengebiet mit einem viel- verzweigten Netz geradliniger breiter Kanäle und ver- teilte auf dieſe Weiſe zur Zeit der Schneeſchmelze, im Beginn des Sommers einer jeden Halbkugel, das Waſſer, welches ſich in Geſtalt von Schnee an den Polen angehäuft hatte, über den ganzen Planeten. Wie die Egypter das Anwachſen des Nils benutzten, um der Wüſte den fruchtbaren Boden des Nilthals abzugewinnen, ſo tränkten die Marsbewohner durch ihre Kanäle beide Ufer derſelben. Schnell ſchoß hier eine üppige Vegetation auf, und ſo wurde durch das Kanalnetz das ganze Wüſtengebiet mit fruchtbaren, an hundert Kilometer breiten Vegetationsſtreifen durch- zogen, die eine ununterbrochene Kette blühender An- ſiedlungen der Martier enthielten. Wenn hier die dunkelgrünen Blätter der Pflanzen mit einem Schlage <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0111" n="103"/><fw place="top" type="header">Die Herren des Weltraums.</fw><lb/> Das Jahr des Mars dagegen umfaßt 670 Mars-,<lb/> das ſind 687 Erdentage, iſt alſo faſt doppelt ſo lang<lb/> als ein Erdenjahr. 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Die Herren des Weltraums.
Das Jahr des Mars dagegen umfaßt 670 Mars-,
das ſind 687 Erdentage, iſt alſo faſt doppelt ſo lang
als ein Erdenjahr. Die geſamte Oberfläche des Mars
beträgt etwa nur ein Viertel von derjenigen der Erde.
Die ſüdliche Halbkugel des Mars iſt die waſſerreichere
und daher am ſtärkſten bevölkert; ſie enthält auch die
beiden einzigen Meere, welche der Mars beſitzt, wenn
man darunter diejenigen Becken verſteht, welche das
ganze Jahr hindurch mit Waſſer erfüllt ſind. Die
nördliche Halbkugel beſteht zum größten Teil aus un-
fruchtbaren Wüſten. Aber die Bevölkerung des Mars,
der die von der Natur genügend bewäſſerte Region
ihres Planeten längſt zu klein geworden, wußte der
kargen Natur neue Gebiete des Anbaus abzugewinnen.
Sie durchzog das geſamte Wüſtengebiet mit einem viel-
verzweigten Netz geradliniger breiter Kanäle und ver-
teilte auf dieſe Weiſe zur Zeit der Schneeſchmelze, im
Beginn des Sommers einer jeden Halbkugel, das
Waſſer, welches ſich in Geſtalt von Schnee an den
Polen angehäuft hatte, über den ganzen Planeten.
Wie die Egypter das Anwachſen des Nils benutzten,
um der Wüſte den fruchtbaren Boden des Nilthals
abzugewinnen, ſo tränkten die Marsbewohner durch
ihre Kanäle beide Ufer derſelben. Schnell ſchoß hier
eine üppige Vegetation auf, und ſo wurde durch das
Kanalnetz das ganze Wüſtengebiet mit fruchtbaren, an
hundert Kilometer breiten Vegetationsſtreifen durch-
zogen, die eine ununterbrochene Kette blühender An-
ſiedlungen der Martier enthielten. Wenn hier die
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