Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.Achtes Kapitel. dort so kompliziert, daß die technischen Schwierigkeitennicht überwunden werden konnten. Diese ergaben sich aus der besonderen Natur der Gravitation und dem dadurch bedingten Bau der Raumschiffe, welche dem Druck der Luft und ihren Stürmen nicht widerstehen konnten. Auch am Pole war ja die Landung erst mit Sicherheit durchzuführen, seitdem es nach vielen Opfern und Verlusten gelungen war, die Außenstation zu er- richten und so die Raumschiffe außerhalb der Atmo- sphäre zu halten. Wie die Brandung einer Jnsel gegen die Ueberrumpelung durch landende Feinde schützt, so deckte die Umdrehung um ihre Axe und die Dichtigkeit ihrer Atmosphäre die Erde gegen einen plötzlichen Einfall der Marsbewohner von der Luftseite her. Nur am Pol konnten sie sich festsetzen. Und wenn sie nun auf der Erde vordringen wollten, so mußte dies über die Gletscher und Eisschollen der Polar- gegenden geschehen. Mit diesem Plane trugen sich nun freilich die Mars- Achtes Kapitel. dort ſo kompliziert, daß die techniſchen Schwierigkeitennicht überwunden werden konnten. Dieſe ergaben ſich aus der beſonderen Natur der Gravitation und dem dadurch bedingten Bau der Raumſchiffe, welche dem Druck der Luft und ihren Stürmen nicht widerſtehen konnten. Auch am Pole war ja die Landung erſt mit Sicherheit durchzuführen, ſeitdem es nach vielen Opfern und Verluſten gelungen war, die Außenſtation zu er- richten und ſo die Raumſchiffe außerhalb der Atmo- ſphäre zu halten. Wie die Brandung einer Jnſel gegen die Ueberrumpelung durch landende Feinde ſchützt, ſo deckte die Umdrehung um ihre Axe und die Dichtigkeit ihrer Atmoſphäre die Erde gegen einen plötzlichen Einfall der Marsbewohner von der Luftſeite her. Nur am Pol konnten ſie ſich feſtſetzen. Und wenn ſie nun auf der Erde vordringen wollten, ſo mußte dies über die Gletſcher und Eisſchollen der Polar- gegenden geſchehen. Mit dieſem Plane trugen ſich nun freilich die Mars- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0122" n="114"/><fw place="top" type="header">Achtes Kapitel.</fw><lb/> dort ſo kompliziert, daß die techniſchen Schwierigkeiten<lb/> nicht überwunden werden konnten. Dieſe ergaben ſich<lb/> aus der beſonderen Natur der Gravitation und dem<lb/> dadurch bedingten Bau der Raumſchiffe, welche dem<lb/> Druck der Luft und ihren Stürmen nicht widerſtehen<lb/> konnten. Auch am Pole war ja die Landung erſt mit<lb/> Sicherheit durchzuführen, ſeitdem es nach vielen Opfern<lb/> und Verluſten gelungen war, die Außenſtation zu er-<lb/> richten und ſo die Raumſchiffe außerhalb der Atmo-<lb/> ſphäre zu halten. Wie die Brandung einer Jnſel<lb/> gegen die Ueberrumpelung durch landende Feinde<lb/> ſchützt, ſo deckte die Umdrehung um ihre Axe und die<lb/> Dichtigkeit ihrer Atmoſphäre die Erde gegen einen<lb/> plötzlichen Einfall der Marsbewohner von der Luftſeite<lb/> her. Nur am Pol konnten ſie ſich feſtſetzen. Und<lb/> wenn ſie nun auf der Erde vordringen wollten, ſo<lb/> mußte dies über die Gletſcher und Eisſchollen der Polar-<lb/> gegenden geſchehen.</p><lb/> <p>Mit dieſem Plane trugen ſich nun freilich die Mars-<lb/> bewohner. Aber die Überwindung dieſer Eiszonen<lb/> bot ihnen ebenſoviel Schwierigkeiten, als wenn Euro-<lb/> päer in das vernichtende Sumpfklima eines tropiſchen<lb/> Urwaldes oder über die waſſerloſe Wüſte vordringen<lb/> wollten. Unſere Schiffe tragen uns wohl ans Ufer<lb/> unbekannter Länder, aber in das Jnnere vermögen<lb/> wir erſt ſpäter und unter den größten Schwierigkeiten<lb/> einen Einblick zu gewinnen. Die Martier hatten auf<lb/> der Erde vor allem mit zwei gewaltigen Hinderniſſen<lb/> zu kämpfen: Luft und Schwere. Die Dichtigkeit der Luft,<lb/> ihre Feuchtigkeit und die Größe des Luftdrucks waren für<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0122]
Achtes Kapitel.
dort ſo kompliziert, daß die techniſchen Schwierigkeiten
nicht überwunden werden konnten. Dieſe ergaben ſich
aus der beſonderen Natur der Gravitation und dem
dadurch bedingten Bau der Raumſchiffe, welche dem
Druck der Luft und ihren Stürmen nicht widerſtehen
konnten. Auch am Pole war ja die Landung erſt mit
Sicherheit durchzuführen, ſeitdem es nach vielen Opfern
und Verluſten gelungen war, die Außenſtation zu er-
richten und ſo die Raumſchiffe außerhalb der Atmo-
ſphäre zu halten. Wie die Brandung einer Jnſel
gegen die Ueberrumpelung durch landende Feinde
ſchützt, ſo deckte die Umdrehung um ihre Axe und die
Dichtigkeit ihrer Atmoſphäre die Erde gegen einen
plötzlichen Einfall der Marsbewohner von der Luftſeite
her. Nur am Pol konnten ſie ſich feſtſetzen. Und
wenn ſie nun auf der Erde vordringen wollten, ſo
mußte dies über die Gletſcher und Eisſchollen der Polar-
gegenden geſchehen.
Mit dieſem Plane trugen ſich nun freilich die Mars-
bewohner. Aber die Überwindung dieſer Eiszonen
bot ihnen ebenſoviel Schwierigkeiten, als wenn Euro-
päer in das vernichtende Sumpfklima eines tropiſchen
Urwaldes oder über die waſſerloſe Wüſte vordringen
wollten. Unſere Schiffe tragen uns wohl ans Ufer
unbekannter Länder, aber in das Jnnere vermögen
wir erſt ſpäter und unter den größten Schwierigkeiten
einen Einblick zu gewinnen. Die Martier hatten auf
der Erde vor allem mit zwei gewaltigen Hinderniſſen
zu kämpfen: Luft und Schwere. Die Dichtigkeit der Luft,
ihre Feuchtigkeit und die Größe des Luftdrucks waren für
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |