Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.[Abbildung]
Elftes Kapitel. Martier und Menschen. Der September hatte begonnen. Noch immer be- Die beiden deutschen Nordpolfahrer verbrachten [Abbildung]
Elftes Kapitel. Martier und Menſchen. Der September hatte begonnen. Noch immer be- Die beiden deutſchen Nordpolfahrer verbrachten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0158" n="[150]"/> <figure/> </div> <div n="2"> <head>Elftes Kapitel.<lb/><hi rendition="#b">Martier und Menſchen.</hi></head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>er September hatte begonnen. Noch immer be-<lb/> ſchrieb die Sonne ohne unterzugehen den vollen<lb/> Kreis des Himmels, aber ſie ſtand nur noch wenige Grad<lb/> über dem Horizont. Schon ſtreifte ſie nahe an die<lb/> höchſten Gipfel der Berge, welche an einzelnen Stellen<lb/> die Steilufer des Polarbaſſins überragten. Der lange<lb/> Polartag neigte ſich ſeinem Ende zu. Wie in einem<lb/> ewigen Untergange wanderte der rieſige Glutball der<lb/> Sonne rings um die Jnſel, meiſt drang ſie nur<lb/> ſtrahlenlos wie eine rote Scheibe durch die Nebel, und<lb/> ein breites, roſig glühendes Band zog ſich durch die<lb/> leiſe wogenden Fluten ihr entgegen und folgte ihrem<lb/> Laufe als ein natürlicher Stundenzeiger um den Pol.</p><lb/> <p>Die beiden deutſchen Nordpolfahrer verbrachten<lb/> ihre Tage wie in einem köſtlichen Märchen. Hätte<lb/> nicht der Gedanke an den verlorenen Gefährten auf<lb/> ihre Stimmung niederdrückend gewirkt und den Genuß<lb/> der Gegenwart gedämpft, nichts Freudigeres und Er-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[150]/0158]
[Abbildung]
Elftes Kapitel.
Martier und Menſchen.
Der September hatte begonnen. Noch immer be-
ſchrieb die Sonne ohne unterzugehen den vollen
Kreis des Himmels, aber ſie ſtand nur noch wenige Grad
über dem Horizont. Schon ſtreifte ſie nahe an die
höchſten Gipfel der Berge, welche an einzelnen Stellen
die Steilufer des Polarbaſſins überragten. Der lange
Polartag neigte ſich ſeinem Ende zu. Wie in einem
ewigen Untergange wanderte der rieſige Glutball der
Sonne rings um die Jnſel, meiſt drang ſie nur
ſtrahlenlos wie eine rote Scheibe durch die Nebel, und
ein breites, roſig glühendes Band zog ſich durch die
leiſe wogenden Fluten ihr entgegen und folgte ihrem
Laufe als ein natürlicher Stundenzeiger um den Pol.
Die beiden deutſchen Nordpolfahrer verbrachten
ihre Tage wie in einem köſtlichen Märchen. Hätte
nicht der Gedanke an den verlorenen Gefährten auf
ihre Stimmung niederdrückend gewirkt und den Genuß
der Gegenwart gedämpft, nichts Freudigeres und Er-
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