genügend widerstandsfähiger Stoff für dieselben. Aber auch hier steht die Abhilfe bevor, und dann fahren wir zu Jhnen."
"Wenn Sie zu uns kommen", sagte La lächelnd zu Grunthe, "werde ich Jhnen mit Se eine Privat- vorlesung über Raum- und Lufttechnik halten."
"Dann fürchte ich leider, darauf verzichten zu müssen, denn ich gedenke vorläufig hier zu bleiben."
"So werde ich Jhnen einen ausführlichen, schönen, gelehrten Brief schreiben, verlassen Sie sich darauf!"
Grunthe verbeugte sich mit zusammengepreßten Lippen, und Jo fuhr fort:
"Nun kurzum, wir hatten keine Wahl, wir mußten jetzt mit dem Raumschiff nach dem Pol. Da nun aber das Wetter nicht besser wurde, -- d. h. der Himmel war klar, aber die Luft blies vom Pole her -- so beschloß All, den Versuch zu wagen, uns nach dem Pol hinzuwinden. Wir hatten große Mengen von mit Lis durchzogenen Tauen mit. Dieses Tau legten wir vom Schiff bis zum Pol aus, verankerten es dort gründlich und setzten mit der Winde an. Das Schiff wurde nur soweit leicht gemacht, daß es sich gerade hob, ohne Gefahr auf dem Eise aufzulaufen. Denn es zu schleifen durften wir nicht wagen, darauf ist unsre Stellitkugel nicht eingerichtet.
Die Arbeit ging natürlich langsam vorwärts, aber wir waren in vierundzwanzig Stunden doch ein Kilo- meter vorgerückt. Leider frischte der Wind immer stärker auf und wurde böig. Bei den Stößen bog sich die Kugel bedenklich an der Haftstelle des Seiles
Dreizehntes Kapitel.
genügend widerſtandsfähiger Stoff für dieſelben. Aber auch hier ſteht die Abhilfe bevor, und dann fahren wir zu Jhnen.‟
„Wenn Sie zu uns kommen‟, ſagte La lächelnd zu Grunthe, „werde ich Jhnen mit Se eine Privat- vorleſung über Raum- und Lufttechnik halten.‟
„Dann fürchte ich leider, darauf verzichten zu müſſen, denn ich gedenke vorläufig hier zu bleiben.‟
„So werde ich Jhnen einen ausführlichen, ſchönen, gelehrten Brief ſchreiben, verlaſſen Sie ſich darauf!‟
Grunthe verbeugte ſich mit zuſammengepreßten Lippen, und Jo fuhr fort:
„Nun kurzum, wir hatten keine Wahl, wir mußten jetzt mit dem Raumſchiff nach dem Pol. Da nun aber das Wetter nicht beſſer wurde, — d. h. der Himmel war klar, aber die Luft blies vom Pole her — ſo beſchloß All, den Verſuch zu wagen, uns nach dem Pol hinzuwinden. Wir hatten große Mengen von mit Lis durchzogenen Tauen mit. Dieſes Tau legten wir vom Schiff bis zum Pol aus, verankerten es dort gründlich und ſetzten mit der Winde an. Das Schiff wurde nur ſoweit leicht gemacht, daß es ſich gerade hob, ohne Gefahr auf dem Eiſe aufzulaufen. Denn es zu ſchleifen durften wir nicht wagen, darauf iſt unſre Stellitkugel nicht eingerichtet.
Die Arbeit ging natürlich langſam vorwärts, aber wir waren in vierundzwanzig Stunden doch ein Kilo- meter vorgerückt. Leider friſchte der Wind immer ſtärker auf und wurde böig. Bei den Stößen bog ſich die Kugel bedenklich an der Haftſtelle des Seiles
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Dreizehntes Kapitel.
genügend widerſtandsfähiger Stoff für dieſelben. Aber
auch hier ſteht die Abhilfe bevor, und dann fahren
wir zu Jhnen.‟
„Wenn Sie zu uns kommen‟, ſagte La lächelnd
zu Grunthe, „werde ich Jhnen mit Se eine Privat-
vorleſung über Raum- und Lufttechnik halten.‟
„Dann fürchte ich leider, darauf verzichten zu
müſſen, denn ich gedenke vorläufig hier zu bleiben.‟
„So werde ich Jhnen einen ausführlichen, ſchönen,
gelehrten Brief ſchreiben, verlaſſen Sie ſich darauf!‟
Grunthe verbeugte ſich mit zuſammengepreßten
Lippen, und Jo fuhr fort:
„Nun kurzum, wir hatten keine Wahl, wir mußten
jetzt mit dem Raumſchiff nach dem Pol. Da nun
aber das Wetter nicht beſſer wurde, — d. h. der
Himmel war klar, aber die Luft blies vom Pole her
— ſo beſchloß All, den Verſuch zu wagen, uns nach
dem Pol hinzuwinden. Wir hatten große Mengen
von mit Lis durchzogenen Tauen mit. Dieſes Tau
legten wir vom Schiff bis zum Pol aus, verankerten
es dort gründlich und ſetzten mit der Winde an. Das
Schiff wurde nur ſoweit leicht gemacht, daß es ſich
gerade hob, ohne Gefahr auf dem Eiſe aufzulaufen.
Denn es zu ſchleifen durften wir nicht wagen, darauf
iſt unſre Stellitkugel nicht eingerichtet.
Die Arbeit ging natürlich langſam vorwärts, aber
wir waren in vierundzwanzig Stunden doch ein Kilo-
meter vorgerückt. Leider friſchte der Wind immer
ſtärker auf und wurde böig. Bei den Stößen bog
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/204>, abgerufen am 24.11.2024.
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