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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.

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Fünfzehntes Kapitel.
vollkommen durchsichtigen Stoff der Außenwand vom
luftleeren, eisigen Weltraum geschieden. Aber die in
weiten Zwischenräumen sich folgenden Träger dieser
Galerie hinderten ebensowenig die Aussicht, wie der
weiter oberhalb sich drehende durchbrochene Schwung-
ring. Die Stelle, an welcher Grunthe und Saltner
mit ihren Begleitern die Galerie betraten, lag von
der Sonne abgewendet, so daß die Strahlen derselben,
trotz ihres niedrigen Standes, durch die ganze Breite
des über der Galerie befindlichen Ringes abgeblendet
wurden. Sie standen in einer geheimnisvollen Däm-
merung, die nur durch den Reflex des Mondlichtes
auf dem einen Rande der Galerie und durch den-
jenigen des Erdlichtes an der Decke über ihnen er-
hellt wurde.

Tiefschwarz lag der Himmel ringsum, über ihnen,
an den Seiten, zu ihren Füßen; auf dem schwarzen
Grunde glänzten die Sterne in nie geschauter Klar-
heit, ohne zu funkeln, als tausend ruhig leuchtende
Punkte. Jm ersten Augenblick glaubten die Forscher
in einen tiefen See zu blicken, in welchem der Himmel
sich spiegele. Dann erst erkannten sie, daß sie zu
ihren Füßen einen großen Teil der Sternbilder des
südlichen Himmels vor sich hatten. Denn ihr Blick
beherrschte den Himmel bis zu sechzig Grad unter den
Horizont des Nordpols.

Jn der Mitte zu ihren Füßen schwebte die Erde
als eine glänzende Scheibe. Sie hatte die Gestalt
des zunehmenden Mondes kurz nach seinem ersten
Viertel, doch erblickte man auch den von der Sonne

Fünfzehntes Kapitel.
vollkommen durchſichtigen Stoff der Außenwand vom
luftleeren, eiſigen Weltraum geſchieden. Aber die in
weiten Zwiſchenräumen ſich folgenden Träger dieſer
Galerie hinderten ebenſowenig die Ausſicht, wie der
weiter oberhalb ſich drehende durchbrochene Schwung-
ring. Die Stelle, an welcher Grunthe und Saltner
mit ihren Begleitern die Galerie betraten, lag von
der Sonne abgewendet, ſo daß die Strahlen derſelben,
trotz ihres niedrigen Standes, durch die ganze Breite
des über der Galerie befindlichen Ringes abgeblendet
wurden. Sie ſtanden in einer geheimnisvollen Däm-
merung, die nur durch den Reflex des Mondlichtes
auf dem einen Rande der Galerie und durch den-
jenigen des Erdlichtes an der Decke über ihnen er-
hellt wurde.

Tiefſchwarz lag der Himmel ringsum, über ihnen,
an den Seiten, zu ihren Füßen; auf dem ſchwarzen
Grunde glänzten die Sterne in nie geſchauter Klar-
heit, ohne zu funkeln, als tauſend ruhig leuchtende
Punkte. Jm erſten Augenblick glaubten die Forſcher
in einen tiefen See zu blicken, in welchem der Himmel
ſich ſpiegele. Dann erſt erkannten ſie, daß ſie zu
ihren Füßen einen großen Teil der Sternbilder des
ſüdlichen Himmels vor ſich hatten. Denn ihr Blick
beherrſchte den Himmel bis zu ſechzig Grad unter den
Horizont des Nordpols.

Jn der Mitte zu ihren Füßen ſchwebte die Erde
als eine glänzende Scheibe. Sie hatte die Geſtalt
des zunehmenden Mondes kurz nach ſeinem erſten
Viertel, doch erblickte man auch den von der Sonne

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[230/0238] Fünfzehntes Kapitel. vollkommen durchſichtigen Stoff der Außenwand vom luftleeren, eiſigen Weltraum geſchieden. Aber die in weiten Zwiſchenräumen ſich folgenden Träger dieſer Galerie hinderten ebenſowenig die Ausſicht, wie der weiter oberhalb ſich drehende durchbrochene Schwung- ring. Die Stelle, an welcher Grunthe und Saltner mit ihren Begleitern die Galerie betraten, lag von der Sonne abgewendet, ſo daß die Strahlen derſelben, trotz ihres niedrigen Standes, durch die ganze Breite des über der Galerie befindlichen Ringes abgeblendet wurden. Sie ſtanden in einer geheimnisvollen Däm- merung, die nur durch den Reflex des Mondlichtes auf dem einen Rande der Galerie und durch den- jenigen des Erdlichtes an der Decke über ihnen er- hellt wurde. Tiefſchwarz lag der Himmel ringsum, über ihnen, an den Seiten, zu ihren Füßen; auf dem ſchwarzen Grunde glänzten die Sterne in nie geſchauter Klar- heit, ohne zu funkeln, als tauſend ruhig leuchtende Punkte. Jm erſten Augenblick glaubten die Forſcher in einen tiefen See zu blicken, in welchem der Himmel ſich ſpiegele. Dann erſt erkannten ſie, daß ſie zu ihren Füßen einen großen Teil der Sternbilder des ſüdlichen Himmels vor ſich hatten. Denn ihr Blick beherrſchte den Himmel bis zu ſechzig Grad unter den Horizont des Nordpols. Jn der Mitte zu ihren Füßen ſchwebte die Erde als eine glänzende Scheibe. Sie hatte die Geſtalt des zunehmenden Mondes kurz nach ſeinem erſten Viertel, doch erblickte man auch den von der Sonne

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/238>, abgerufen am 24.11.2024.