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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.

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Der Sohn des Martiers.

Jsma sah ihn sprachlos an. Sie konnte nicht
zweifeln. Das Fremdartige seines Wesens, selbst seiner
Erscheinung, das sie anfänglich abgestoßen, später so
viel stärker gefesselt hatte, als sie sich selbst gestehen
mochte -- alles wurde ihr auf einmal erklärlich.

Das Mädchen erschien an der Thür.

"Kommen Sie", sagte sie. "Wir wollen uns we-
nigstens zu Tisch setzen, es ist Zeit. Jch muß aber
noch mehr hören, viel mehr."

"Wie oft haben wir Sie geneckt", sagte Jsma bei
Tische, "wenn Sie hier bei uns saßen und von den
Marsbewohnern phantasierten. Es ist mir nie der
Gedanke gekommen, daß Sie Jhre Erzählungen ernst
meinen könnten."

"Jch habe mich auch gehütet, es so erscheinen zu
lassen. Dann säße ich wohl im Jrrenhause. Und
doch ist es so. Jch werde Jhnen die Aufzeichnungen
meines Vaters zeigen, wenn Sie wieder einmal auf
meinen Berg steigen. Und das meiste weiß ich aus
seinem eigenen Munde. Sie sehen mich ungläu-
big an?"

"Seien Sie nicht böse -- ich glaube Jhnen, aber
es will mir noch nicht in den Kopf, das Unerhörteste,
was je geschehen ist -- und mir, mir soll es be-
gegnen --"

"Zwischen uns soll sich nichts ändern, Jsma!
Aber ich hoffe, Jhnen jetzt erst ganz zeigen zu kön-
nen, wie lieb ich Sie habe. Meine Pläne sind groß."

"Lassen Sie mich nur erst das Vergangene ver-
stehen. Jhr Vater --"

Der Sohn des Martiers.

Jsma ſah ihn ſprachlos an. Sie konnte nicht
zweifeln. Das Fremdartige ſeines Weſens, ſelbſt ſeiner
Erſcheinung, das ſie anfänglich abgeſtoßen, ſpäter ſo
viel ſtärker gefeſſelt hatte, als ſie ſich ſelbſt geſtehen
mochte — alles wurde ihr auf einmal erklärlich.

Das Mädchen erſchien an der Thür.

„Kommen Sie‟, ſagte ſie. „Wir wollen uns we-
nigſtens zu Tiſch ſetzen, es iſt Zeit. Jch muß aber
noch mehr hören, viel mehr.‟

„Wie oft haben wir Sie geneckt‟, ſagte Jsma bei
Tiſche, „wenn Sie hier bei uns ſaßen und von den
Marsbewohnern phantaſierten. Es iſt mir nie der
Gedanke gekommen, daß Sie Jhre Erzählungen ernſt
meinen könnten.‟

„Jch habe mich auch gehütet, es ſo erſcheinen zu
laſſen. Dann ſäße ich wohl im Jrrenhauſe. Und
doch iſt es ſo. Jch werde Jhnen die Aufzeichnungen
meines Vaters zeigen, wenn Sie wieder einmal auf
meinen Berg ſteigen. Und das meiſte weiß ich aus
ſeinem eigenen Munde. Sie ſehen mich ungläu-
big an?‟

„Seien Sie nicht böſe — ich glaube Jhnen, aber
es will mir noch nicht in den Kopf, das Unerhörteſte,
was je geſchehen iſt — und mir, mir ſoll es be-
gegnen —‟

„Zwiſchen uns ſoll ſich nichts ändern, Jsma!
Aber ich hoffe, Jhnen jetzt erſt ganz zeigen zu kön-
nen, wie lieb ich Sie habe. Meine Pläne ſind groß.‟

„Laſſen Sie mich nur erſt das Vergangene ver-
ſtehen. Jhr Vater —‟

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[331/0339] Der Sohn des Martiers. Jsma ſah ihn ſprachlos an. Sie konnte nicht zweifeln. Das Fremdartige ſeines Weſens, ſelbſt ſeiner Erſcheinung, das ſie anfänglich abgeſtoßen, ſpäter ſo viel ſtärker gefeſſelt hatte, als ſie ſich ſelbſt geſtehen mochte — alles wurde ihr auf einmal erklärlich. Das Mädchen erſchien an der Thür. „Kommen Sie‟, ſagte ſie. „Wir wollen uns we- nigſtens zu Tiſch ſetzen, es iſt Zeit. Jch muß aber noch mehr hören, viel mehr.‟ „Wie oft haben wir Sie geneckt‟, ſagte Jsma bei Tiſche, „wenn Sie hier bei uns ſaßen und von den Marsbewohnern phantaſierten. Es iſt mir nie der Gedanke gekommen, daß Sie Jhre Erzählungen ernſt meinen könnten.‟ „Jch habe mich auch gehütet, es ſo erſcheinen zu laſſen. Dann ſäße ich wohl im Jrrenhauſe. Und doch iſt es ſo. Jch werde Jhnen die Aufzeichnungen meines Vaters zeigen, wenn Sie wieder einmal auf meinen Berg ſteigen. Und das meiſte weiß ich aus ſeinem eigenen Munde. Sie ſehen mich ungläu- big an?‟ „Seien Sie nicht böſe — ich glaube Jhnen, aber es will mir noch nicht in den Kopf, das Unerhörteſte, was je geſchehen iſt — und mir, mir ſoll es be- gegnen —‟ „Zwiſchen uns ſoll ſich nichts ändern, Jsma! Aber ich hoffe, Jhnen jetzt erſt ganz zeigen zu kön- nen, wie lieb ich Sie habe. Meine Pläne ſind groß.‟ „Laſſen Sie mich nur erſt das Vergangene ver- ſtehen. Jhr Vater —‟

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/339>, abgerufen am 24.11.2024.