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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.

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Vierundzwanzigstes Kapitel.
Vom Erlös für dieselben hätte man allein eine neue
Nordpolexpedition ausrüsten können.

Die Blätter enthielten zuerst die Depesche Torms
an Jsma. Sodann folgten ein knapper Bericht Grunthes
über die weiteren Erlebnisse der Expedition und kurze
Angaben über die Martier und seine Heimkehr. End-
lich eine Bestätigung der letzteren durch Ell und die
Beglaubigung seitens des fürstlichen Staatsministeriums
in Friedau, daß Grunthe die im Bericht erwähnten
Dokumente und Effekten persönlich vorgelegt habe.

Nur eines war mit Stillschweigen übergangen,
nämlich daß sich das Luftschiff noch in Friedau befinde.
Dagegen war die Abstammung Ells kurz erwähnt worden,
weil sie dazu dienen konnte, das Unbegreifliche einiger-
maßen der menschlichen Vorstellungskraft näher zu rücken.

Ein ausführlicher schriftlicher Bericht war noch
vormittags an den Reichskanzler abgegangen. Am
Abend schon traf eine telegraphische Depesche ein, durch
welche Grunthe und Ell ersucht wurden, sich sobald
als möglich mit allen Beweisstücken persönlich in
Berlin einzustellen. Se. Majestät habe sofortigen Be-
richt eingefordert. Eine Stunde später erhielt Grunthe
ein Glückwunsch-Telegramm des Kaisers, ebenso Frau
Torm eine in sehr liebenswürdiger Form ausgesprochene
Beileidsbezeugung, in welcher das Vertrauen auf die
glückliche Heimkehr ihres Gatten ausgedrückt war.

Von dem Augenblicke an, in welchem die Extra-
blätter ausgegeben wurden, war die Sternwarte Ells
von Besuchern bestürmt. Das Läutewerk des Telephons
kam so wenig zur Ruhe wie die Thürklingel, und

Vierundzwanzigſtes Kapitel.
Vom Erlös für dieſelben hätte man allein eine neue
Nordpolexpedition ausrüſten können.

Die Blätter enthielten zuerſt die Depeſche Torms
an Jsma. Sodann folgten ein knapper Bericht Grunthes
über die weiteren Erlebniſſe der Expedition und kurze
Angaben über die Martier und ſeine Heimkehr. End-
lich eine Beſtätigung der letzteren durch Ell und die
Beglaubigung ſeitens des fürſtlichen Staatsminiſteriums
in Friedau, daß Grunthe die im Bericht erwähnten
Dokumente und Effekten perſönlich vorgelegt habe.

Nur eines war mit Stillſchweigen übergangen,
nämlich daß ſich das Luftſchiff noch in Friedau befinde.
Dagegen war die Abſtammung Ells kurz erwähnt worden,
weil ſie dazu dienen konnte, das Unbegreifliche einiger-
maßen der menſchlichen Vorſtellungskraft näher zu rücken.

Ein ausführlicher ſchriftlicher Bericht war noch
vormittags an den Reichskanzler abgegangen. Am
Abend ſchon traf eine telegraphiſche Depeſche ein, durch
welche Grunthe und Ell erſucht wurden, ſich ſobald
als möglich mit allen Beweisſtücken perſönlich in
Berlin einzuſtellen. Se. Majeſtät habe ſofortigen Be-
richt eingefordert. Eine Stunde ſpäter erhielt Grunthe
ein Glückwunſch-Telegramm des Kaiſers, ebenſo Frau
Torm eine in ſehr liebenswürdiger Form ausgeſprochene
Beileidsbezeugung, in welcher das Vertrauen auf die
glückliche Heimkehr ihres Gatten ausgedrückt war.

Von dem Augenblicke an, in welchem die Extra-
blätter ausgegeben wurden, war die Sternwarte Ells
von Beſuchern beſtürmt. Das Läutewerk des Telephons
kam ſo wenig zur Ruhe wie die Thürklingel, und

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[378/0386] Vierundzwanzigſtes Kapitel. Vom Erlös für dieſelben hätte man allein eine neue Nordpolexpedition ausrüſten können. Die Blätter enthielten zuerſt die Depeſche Torms an Jsma. Sodann folgten ein knapper Bericht Grunthes über die weiteren Erlebniſſe der Expedition und kurze Angaben über die Martier und ſeine Heimkehr. End- lich eine Beſtätigung der letzteren durch Ell und die Beglaubigung ſeitens des fürſtlichen Staatsminiſteriums in Friedau, daß Grunthe die im Bericht erwähnten Dokumente und Effekten perſönlich vorgelegt habe. Nur eines war mit Stillſchweigen übergangen, nämlich daß ſich das Luftſchiff noch in Friedau befinde. Dagegen war die Abſtammung Ells kurz erwähnt worden, weil ſie dazu dienen konnte, das Unbegreifliche einiger- maßen der menſchlichen Vorſtellungskraft näher zu rücken. Ein ausführlicher ſchriftlicher Bericht war noch vormittags an den Reichskanzler abgegangen. Am Abend ſchon traf eine telegraphiſche Depeſche ein, durch welche Grunthe und Ell erſucht wurden, ſich ſobald als möglich mit allen Beweisſtücken perſönlich in Berlin einzuſtellen. Se. Majeſtät habe ſofortigen Be- richt eingefordert. Eine Stunde ſpäter erhielt Grunthe ein Glückwunſch-Telegramm des Kaiſers, ebenſo Frau Torm eine in ſehr liebenswürdiger Form ausgeſprochene Beileidsbezeugung, in welcher das Vertrauen auf die glückliche Heimkehr ihres Gatten ausgedrückt war. Von dem Augenblicke an, in welchem die Extra- blätter ausgegeben wurden, war die Sternwarte Ells von Beſuchern beſtürmt. Das Läutewerk des Telephons kam ſo wenig zur Ruhe wie die Thürklingel, und

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/386>, abgerufen am 24.11.2024.