dem Schiffe hielt, und auch sonst nicht, wenn er die Abgabe des Schusses rechtzeitig bemerkte. Und das Schiff selbst wollte er nicht untauglich zur Fort- setzung der Reise machen. Er versuchte daher noch- mals zu verhandeln und ließ zu diesem Zwecke wieder die weiße Fahne aufziehen, obwohl Ell meinte, daß dieses Entgegenkommen falsch verstanden werden würde.
"Was wollen die Schufte?" rief der Kapitän wütend, ließ aber das Feuer einstellen. Das Luft- schiff senkte sich. Als es so nahe gekommen war, daß man sich durchs Sprachrohr verständigen konnte, fragte Ell, ob man jetzt bereit sei zu kapitulieren.
"Mit Euch Freibeutern giebt es keine Verhand- lungen", schrie Keswick zurück. "Ehe ich meine Flagge streiche, sprenge ich das ganze Schiff samt Euern saubern Brüdern in die Luft."
"Wir verlangen nicht, daß Jhr die Flagge streicht", lautete die Antwort. "Es genügt, wenn Jhr die Ge- fangenen aus Land setzt. Aber unsere Geduld ist jetzt zu Ende. Stößt das Bot mit unsern Landsleuten nicht binnen zehn Minuten vom Schiffe ab, so macht Euch auf das Schlimmste gefaßt. Bis jetzt haben wir Euch nur eine Probe gegeben."
"Der Teufel soll Euch holen. Feuer auf die Hunde!" schrie Keswick wütend.
Aber schon hatte sich das Luftschiff fortgeschnellt. Nach wenigen Sekunden war es bereits wieder über ein Kilometer vom Schiffe entfernt, das jetzt mit voller Dampfkraft nach Süden strebte.
Sechsundzwanzigſtes Kapitel.
dem Schiffe hielt, und auch ſonſt nicht, wenn er die Abgabe des Schuſſes rechtzeitig bemerkte. Und das Schiff ſelbſt wollte er nicht untauglich zur Fort- ſetzung der Reiſe machen. Er verſuchte daher noch- mals zu verhandeln und ließ zu dieſem Zwecke wieder die weiße Fahne aufziehen, obwohl Ell meinte, daß dieſes Entgegenkommen falſch verſtanden werden würde.
„Was wollen die Schufte?‟ rief der Kapitän wütend, ließ aber das Feuer einſtellen. Das Luft- ſchiff ſenkte ſich. Als es ſo nahe gekommen war, daß man ſich durchs Sprachrohr verſtändigen konnte, fragte Ell, ob man jetzt bereit ſei zu kapitulieren.
„Mit Euch Freibeutern giebt es keine Verhand- lungen‟, ſchrie Keswick zurück. „Ehe ich meine Flagge ſtreiche, ſprenge ich das ganze Schiff ſamt Euern ſaubern Brüdern in die Luft.‟
„Wir verlangen nicht, daß Jhr die Flagge ſtreicht‟, lautete die Antwort. „Es genügt, wenn Jhr die Ge- fangenen aus Land ſetzt. Aber unſere Geduld iſt jetzt zu Ende. Stößt das Bot mit unſern Landsleuten nicht binnen zehn Minuten vom Schiffe ab, ſo macht Euch auf das Schlimmſte gefaßt. Bis jetzt haben wir Euch nur eine Probe gegeben.‟
„Der Teufel ſoll Euch holen. Feuer auf die Hunde!‟ ſchrie Keswick wütend.
Aber ſchon hatte ſich das Luftſchiff fortgeſchnellt. Nach wenigen Sekunden war es bereits wieder über ein Kilometer vom Schiffe entfernt, das jetzt mit voller Dampfkraft nach Süden ſtrebte.
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[412/0420]
Sechsundzwanzigſtes Kapitel.
dem Schiffe hielt, und auch ſonſt nicht, wenn er die
Abgabe des Schuſſes rechtzeitig bemerkte. Und das
Schiff ſelbſt wollte er nicht untauglich zur Fort-
ſetzung der Reiſe machen. Er verſuchte daher noch-
mals zu verhandeln und ließ zu dieſem Zwecke wieder
die weiße Fahne aufziehen, obwohl Ell meinte,
daß dieſes Entgegenkommen falſch verſtanden werden
würde.
„Was wollen die Schufte?‟ rief der Kapitän
wütend, ließ aber das Feuer einſtellen. Das Luft-
ſchiff ſenkte ſich. Als es ſo nahe gekommen war, daß
man ſich durchs Sprachrohr verſtändigen konnte, fragte
Ell, ob man jetzt bereit ſei zu kapitulieren.
„Mit Euch Freibeutern giebt es keine Verhand-
lungen‟, ſchrie Keswick zurück. „Ehe ich meine Flagge
ſtreiche, ſprenge ich das ganze Schiff ſamt Euern
ſaubern Brüdern in die Luft.‟
„Wir verlangen nicht, daß Jhr die Flagge ſtreicht‟,
lautete die Antwort. „Es genügt, wenn Jhr die Ge-
fangenen aus Land ſetzt. Aber unſere Geduld iſt jetzt
zu Ende. Stößt das Bot mit unſern Landsleuten
nicht binnen zehn Minuten vom Schiffe ab, ſo macht
Euch auf das Schlimmſte gefaßt. Bis jetzt haben wir
Euch nur eine Probe gegeben.‟
„Der Teufel ſoll Euch holen. Feuer auf die Hunde!‟
ſchrie Keswick wütend.
Aber ſchon hatte ſich das Luftſchiff fortgeſchnellt.
Nach wenigen Sekunden war es bereits wieder über
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/420>, abgerufen am 16.02.2025.
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