und stießen ihre Köpfe an die Scheiben. Es war das Meer, das bis zu Meterhöhe über den Boden des Zimmers hereinblickte. Denn jenes Zimmer befand sich auf der Außenseite der Jnsel, welche Torms ver- unglückte Expedition am Nordpol der Erde gesehen hatte.
Eine natürliche Jnsel war jedoch diese Anlage der Martier nicht. Sie hatten vielmehr in den Binnen- see, der am Nordpol sich vorfand, eine künstliche Jnsel, richtiger ein schwimmendes Floß von großer Ausdehnung, hineingebaut, das ihr Feld von riesigen Elektromagneten zu tragen hatte. Denn diese Elektro- magnete brauchten sie zur Balancierung ihrer Außen- station und dadurch zur Errichtung des abarischen Feldes. Auf der inneren Seite des ringförmig er- bauten Riesenflosses befanden sich die Arbeitsmaschinen und Apparate, während die Außenseite zu Wohn- räumen diente, sowie zum Stapelplatz aller der Vor- räte und Werkzeuge, welche die Martier hier all- mählich ansammelten, um die Eroberung der Erde vom Nordpol aus vorzubereiten.
Ueber die Treppe, die von dem Dache der Jnsel nach dem Korridor und den angrenzenden Wohn- zimmern führte, stieg eine weibliche Gestalt herab. Auf das Geländer gestützt bewegte sie sich mühsam, wie durch eine schwere Last niedergebeugt. Sie zuckte schmerzlich zusammen, so oft ihr Fuß mit einem krampfhaften Aufschlag die nächst niedere Stufe be- rührte. Darauf durchschritt sie ebenso schwer und mühevoll den Korridor, indem sie sich gleichfalls mit den Händen an einem der Geländer unterstützte, die
Fünftes Kapitel.
und ſtießen ihre Köpfe an die Scheiben. Es war das Meer, das bis zu Meterhöhe über den Boden des Zimmers hereinblickte. Denn jenes Zimmer befand ſich auf der Außenſeite der Jnſel, welche Torms ver- unglückte Expedition am Nordpol der Erde geſehen hatte.
Eine natürliche Jnſel war jedoch dieſe Anlage der Martier nicht. Sie hatten vielmehr in den Binnen- ſee, der am Nordpol ſich vorfand, eine künſtliche Jnſel, richtiger ein ſchwimmendes Floß von großer Ausdehnung, hineingebaut, das ihr Feld von rieſigen Elektromagneten zu tragen hatte. Denn dieſe Elektro- magnete brauchten ſie zur Balancierung ihrer Außen- ſtation und dadurch zur Errichtung des abariſchen Feldes. Auf der inneren Seite des ringförmig er- bauten Rieſenfloſſes befanden ſich die Arbeitsmaſchinen und Apparate, während die Außenſeite zu Wohn- räumen diente, ſowie zum Stapelplatz aller der Vor- räte und Werkzeuge, welche die Martier hier all- mählich anſammelten, um die Eroberung der Erde vom Nordpol aus vorzubereiten.
Ueber die Treppe, die von dem Dache der Jnſel nach dem Korridor und den angrenzenden Wohn- zimmern führte, ſtieg eine weibliche Geſtalt herab. Auf das Geländer geſtützt bewegte ſie ſich mühſam, wie durch eine ſchwere Laſt niedergebeugt. Sie zuckte ſchmerzlich zuſammen, ſo oft ihr Fuß mit einem krampfhaften Aufſchlag die nächſt niedere Stufe be- rührte. Darauf durchſchritt ſie ebenſo ſchwer und mühevoll den Korridor, indem ſie ſich gleichfalls mit den Händen an einem der Geländer unterſtützte, die
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Fünftes Kapitel.
und ſtießen ihre Köpfe an die Scheiben. Es war das
Meer, das bis zu Meterhöhe über den Boden des
Zimmers hereinblickte. Denn jenes Zimmer befand
ſich auf der Außenſeite der Jnſel, welche Torms ver-
unglückte Expedition am Nordpol der Erde geſehen hatte.
Eine natürliche Jnſel war jedoch dieſe Anlage
der Martier nicht. Sie hatten vielmehr in den Binnen-
ſee, der am Nordpol ſich vorfand, eine künſtliche
Jnſel, richtiger ein ſchwimmendes Floß von großer
Ausdehnung, hineingebaut, das ihr Feld von rieſigen
Elektromagneten zu tragen hatte. Denn dieſe Elektro-
magnete brauchten ſie zur Balancierung ihrer Außen-
ſtation und dadurch zur Errichtung des abariſchen
Feldes. Auf der inneren Seite des ringförmig er-
bauten Rieſenfloſſes befanden ſich die Arbeitsmaſchinen
und Apparate, während die Außenſeite zu Wohn-
räumen diente, ſowie zum Stapelplatz aller der Vor-
räte und Werkzeuge, welche die Martier hier all-
mählich anſammelten, um die Eroberung der Erde
vom Nordpol aus vorzubereiten.
Ueber die Treppe, die von dem Dache der Jnſel
nach dem Korridor und den angrenzenden Wohn-
zimmern führte, ſtieg eine weibliche Geſtalt herab. Auf
das Geländer geſtützt bewegte ſie ſich mühſam, wie
durch eine ſchwere Laſt niedergebeugt. Sie zuckte
ſchmerzlich zuſammen, ſo oft ihr Fuß mit einem
krampfhaften Aufſchlag die nächſt niedere Stufe be-
rührte. Darauf durchſchritt ſie ebenſo ſchwer und
mühevoll den Korridor, indem ſie ſich gleichfalls mit
den Händen an einem der Geländer unterſtützte, die
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/68>, abgerufen am 25.11.2024.
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