Darauf zeigte er mehrere Male mit dem Finger auf sich selbst und sagte deutlich: "Saltner! Saltner!" Sodann zeigte er mit der Hand rings auf seine Um- gebung und zuletzt auf die schöne Martierin.
Diese ging sogleich auf seine Gebärdensprache ein.
Sie bewegte die Hand langsam auf sich zu und sagte ihren Namen: "Se."
Darauf deutete sie auf Saltner und wiederholte deutlich seinen Namen. Und noch einmal wiederholte sie mit den entsprechenden Gesten:
"Se! Saltner!"
"Se, Se?" sagte Saltner fragend. "Das ist also Jhr werter Name. Oder meinen Sie vielleicht, da draußen sei die See? Verstehen Sie vielleicht doch ein wenig Deutsch? Wo befinden wir uns denn hier?"
Auf seine fragende Handbewegung zeigte Se nach dem Meere, das vor den bis zum Fußboden reichenden Fenstern wogte, und nannte das Wort, das in der Sprache der Martier Meer bedeutet. Darauf zog sie an einem Handgriff, und an Stelle des Meeres erschien die Landschaft, welche Saltner bewundert hatte. Er sah jetzt, daß dieselbe auf einen Wandschirm gemalt war, den Se soeben vor das Fenster geschoben hatte. Sie zeigte auf die Landschaft und sagte "Nu." Das bedeutet "Mars", aber Saltner war freilich mit diesem Worte nicht gedient.
Se ging nun weiter in das Zimmer zurück, das der Wandschirm bisher seinen Blicken verhüllt hatte, und suchte nach einem Gegenstande, den sie nicht so- gleich zu finden schien. Saltner folgte ihr mit den
Jn der Pflege der Fee.
Darauf zeigte er mehrere Male mit dem Finger auf ſich ſelbſt und ſagte deutlich: „Saltner! Saltner!‟ Sodann zeigte er mit der Hand rings auf ſeine Um- gebung und zuletzt auf die ſchöne Martierin.
Dieſe ging ſogleich auf ſeine Gebärdenſprache ein.
Sie bewegte die Hand langſam auf ſich zu und ſagte ihren Namen: „Se.‟
Darauf deutete ſie auf Saltner und wiederholte deutlich ſeinen Namen. Und noch einmal wiederholte ſie mit den entſprechenden Geſten:
„Se! Saltner!‟
„Se, Se?‟ ſagte Saltner fragend. „Das iſt alſo Jhr werter Name. Oder meinen Sie vielleicht, da draußen ſei die See? Verſtehen Sie vielleicht doch ein wenig Deutſch? Wo befinden wir uns denn hier?‟
Auf ſeine fragende Handbewegung zeigte Se nach dem Meere, das vor den bis zum Fußboden reichenden Fenſtern wogte, und nannte das Wort, das in der Sprache der Martier Meer bedeutet. Darauf zog ſie an einem Handgriff, und an Stelle des Meeres erſchien die Landſchaft, welche Saltner bewundert hatte. Er ſah jetzt, daß dieſelbe auf einen Wandſchirm gemalt war, den Se ſoeben vor das Fenſter geſchoben hatte. Sie zeigte auf die Landſchaft und ſagte „Nu.‟ Das bedeutet „Mars‟, aber Saltner war freilich mit dieſem Worte nicht gedient.
Se ging nun weiter in das Zimmer zurück, das der Wandſchirm bisher ſeinen Blicken verhüllt hatte, und ſuchte nach einem Gegenſtande, den ſie nicht ſo- gleich zu finden ſchien. Saltner folgte ihr mit den
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0085"n="77"/><fwplace="top"type="header">Jn der Pflege der Fee.</fw><lb/><p>Darauf zeigte er mehrere Male mit dem Finger<lb/>
auf ſich ſelbſt und ſagte deutlich: „Saltner! Saltner!‟<lb/>
Sodann zeigte er mit der Hand rings auf ſeine Um-<lb/>
gebung und zuletzt auf die ſchöne Martierin.</p><lb/><p>Dieſe ging ſogleich auf ſeine Gebärdenſprache ein.</p><lb/><p>Sie bewegte die Hand langſam auf ſich zu und<lb/>ſagte ihren Namen: „Se.‟</p><lb/><p>Darauf deutete ſie auf Saltner und wiederholte<lb/>
deutlich ſeinen Namen. Und noch einmal wiederholte<lb/>ſie mit den entſprechenden Geſten:</p><lb/><p>„Se! Saltner!‟</p><lb/><p>„Se, Se?‟ſagte Saltner fragend. „Das iſt alſo<lb/>
Jhr werter Name. Oder meinen Sie vielleicht, da<lb/>
draußen ſei die See? Verſtehen Sie vielleicht doch ein<lb/>
wenig Deutſch? Wo befinden wir uns denn hier?‟</p><lb/><p>Auf ſeine fragende Handbewegung zeigte Se nach<lb/>
dem Meere, das vor den bis zum Fußboden reichenden<lb/>
Fenſtern wogte, und nannte das Wort, das in der<lb/>
Sprache der Martier Meer bedeutet. Darauf zog ſie<lb/>
an einem Handgriff, und an Stelle des Meeres erſchien<lb/>
die Landſchaft, welche Saltner bewundert hatte. Er<lb/>ſah jetzt, daß dieſelbe auf einen Wandſchirm gemalt<lb/>
war, den Se ſoeben vor das Fenſter geſchoben hatte.<lb/>
Sie zeigte <choice><sic>auſ</sic><corr>auf</corr></choice> die Landſchaft und ſagte „Nu.‟ Das<lb/>
bedeutet „Mars‟, aber Saltner war freilich mit dieſem<lb/>
Worte nicht gedient.</p><lb/><p>Se ging nun weiter in das Zimmer zurück, das<lb/>
der Wandſchirm bisher ſeinen Blicken verhüllt hatte,<lb/>
und ſuchte nach einem Gegenſtande, den ſie nicht ſo-<lb/>
gleich zu finden ſchien. Saltner folgte ihr mit den<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[77/0085]
Jn der Pflege der Fee.
Darauf zeigte er mehrere Male mit dem Finger
auf ſich ſelbſt und ſagte deutlich: „Saltner! Saltner!‟
Sodann zeigte er mit der Hand rings auf ſeine Um-
gebung und zuletzt auf die ſchöne Martierin.
Dieſe ging ſogleich auf ſeine Gebärdenſprache ein.
Sie bewegte die Hand langſam auf ſich zu und
ſagte ihren Namen: „Se.‟
Darauf deutete ſie auf Saltner und wiederholte
deutlich ſeinen Namen. Und noch einmal wiederholte
ſie mit den entſprechenden Geſten:
„Se! Saltner!‟
„Se, Se?‟ ſagte Saltner fragend. „Das iſt alſo
Jhr werter Name. Oder meinen Sie vielleicht, da
draußen ſei die See? Verſtehen Sie vielleicht doch ein
wenig Deutſch? Wo befinden wir uns denn hier?‟
Auf ſeine fragende Handbewegung zeigte Se nach
dem Meere, das vor den bis zum Fußboden reichenden
Fenſtern wogte, und nannte das Wort, das in der
Sprache der Martier Meer bedeutet. Darauf zog ſie
an einem Handgriff, und an Stelle des Meeres erſchien
die Landſchaft, welche Saltner bewundert hatte. Er
ſah jetzt, daß dieſelbe auf einen Wandſchirm gemalt
war, den Se ſoeben vor das Fenſter geſchoben hatte.
Sie zeigte auf die Landſchaft und ſagte „Nu.‟ Das
bedeutet „Mars‟, aber Saltner war freilich mit dieſem
Worte nicht gedient.
Se ging nun weiter in das Zimmer zurück, das
der Wandſchirm bisher ſeinen Blicken verhüllt hatte,
und ſuchte nach einem Gegenſtande, den ſie nicht ſo-
gleich zu finden ſchien. Saltner folgte ihr mit den
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/85>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.