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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.

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Dreiunddreißigstes Kapitel.
Aber wir wollen uns nicht erhitzen. Darf ich mir
ein Pik nehmen?" sagte er zu La.

"Wir wollen uns allerdings nicht erhitzen," er-
widerte Ell mit eisiger Miene. "Darum sollten Sie
sich selbst etwas vorsichtiger ausdrücken. Man könnte
auch auf dem Mars fragen, was ein jeder, der auf
seiner Oberfläche wandelt, der Sache der Nume schul-
dig ist. Und was den Begriff der Fremdherrschaft
anbetrifft, so kommt es doch ganz darauf an, was
man als fremd ansieht. Die Staatsangehörigkeit
jedes einzelnen würde unangetastet bleiben; wenn
aber der Staat selber der Leitung einer höheren Ver-
nunft unterliegt, so würde das für jeden Bürger nur
eine größere bürgerliche Freiheit, einen weiteren Schritt
zur Selbstregierung bedeuten."

"Die sich in der Freiheit äußern würde, mehr
Steuern zu zahlen. Oder meinen Sie vielleicht, man
würde uns das Wahlrecht in den Marsstaaten oder
einen Sitz im Zentralrat gewähren? Man wird uns
immer nur als die Handlanger betrachten, die man
vielleicht anständig füttert und im übrigen nach Be-
lieben gängelt. Aber ein Haustier bin ich nit und
werd' ich nit. Jch nit!"

"O Jhr Blinden!" rief Ell. "Seht Jhr denn nicht,
daß Jhr nichts anderes seid als Sklaven, Sklaven der
Natur, der Überlieferung, der Selbstsucht und Eurer
eigenen Gesetze, und daß wir kommen, Euch zu be-
freien, daß Jhr nur frei werden könnt durch uns?"

"Jch glaub' nicht an die Freiheit, die nicht aus
eigner Kraft kommt."

Dreiunddreißigſtes Kapitel.
Aber wir wollen uns nicht erhitzen. Darf ich mir
ein Pik nehmen?‟ ſagte er zu La.

„Wir wollen uns allerdings nicht erhitzen,‟ er-
widerte Ell mit eiſiger Miene. „Darum ſollten Sie
ſich ſelbſt etwas vorſichtiger ausdrücken. Man könnte
auch auf dem Mars fragen, was ein jeder, der auf
ſeiner Oberfläche wandelt, der Sache der Nume ſchul-
dig iſt. Und was den Begriff der Fremdherrſchaft
anbetrifft, ſo kommt es doch ganz darauf an, was
man als fremd anſieht. Die Staatsangehörigkeit
jedes einzelnen würde unangetaſtet bleiben; wenn
aber der Staat ſelber der Leitung einer höheren Ver-
nunft unterliegt, ſo würde das für jeden Bürger nur
eine größere bürgerliche Freiheit, einen weiteren Schritt
zur Selbſtregierung bedeuten.‟

„Die ſich in der Freiheit äußern würde, mehr
Steuern zu zahlen. Oder meinen Sie vielleicht, man
würde uns das Wahlrecht in den Marsſtaaten oder
einen Sitz im Zentralrat gewähren? Man wird uns
immer nur als die Handlanger betrachten, die man
vielleicht anſtändig füttert und im übrigen nach Be-
lieben gängelt. Aber ein Haustier bin ich nit und
werd’ ich nit. Jch nit!‟

„O Jhr Blinden!‟ rief Ell. „Seht Jhr denn nicht,
daß Jhr nichts anderes ſeid als Sklaven, Sklaven der
Natur, der Überlieferung, der Selbſtſucht und Eurer
eigenen Geſetze, und daß wir kommen, Euch zu be-
freien, daß Jhr nur frei werden könnt durch uns?‟

„Jch glaub’ nicht an die Freiheit, die nicht aus
eigner Kraft kommt.‟

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[110/0118] Dreiunddreißigſtes Kapitel. Aber wir wollen uns nicht erhitzen. Darf ich mir ein Pik nehmen?‟ ſagte er zu La. „Wir wollen uns allerdings nicht erhitzen,‟ er- widerte Ell mit eiſiger Miene. „Darum ſollten Sie ſich ſelbſt etwas vorſichtiger ausdrücken. Man könnte auch auf dem Mars fragen, was ein jeder, der auf ſeiner Oberfläche wandelt, der Sache der Nume ſchul- dig iſt. Und was den Begriff der Fremdherrſchaft anbetrifft, ſo kommt es doch ganz darauf an, was man als fremd anſieht. Die Staatsangehörigkeit jedes einzelnen würde unangetaſtet bleiben; wenn aber der Staat ſelber der Leitung einer höheren Ver- nunft unterliegt, ſo würde das für jeden Bürger nur eine größere bürgerliche Freiheit, einen weiteren Schritt zur Selbſtregierung bedeuten.‟ „Die ſich in der Freiheit äußern würde, mehr Steuern zu zahlen. Oder meinen Sie vielleicht, man würde uns das Wahlrecht in den Marsſtaaten oder einen Sitz im Zentralrat gewähren? Man wird uns immer nur als die Handlanger betrachten, die man vielleicht anſtändig füttert und im übrigen nach Be- lieben gängelt. Aber ein Haustier bin ich nit und werd’ ich nit. Jch nit!‟ „O Jhr Blinden!‟ rief Ell. „Seht Jhr denn nicht, daß Jhr nichts anderes ſeid als Sklaven, Sklaven der Natur, der Überlieferung, der Selbſtſucht und Eurer eigenen Geſetze, und daß wir kommen, Euch zu be- freien, daß Jhr nur frei werden könnt durch uns?‟ „Jch glaub’ nicht an die Freiheit, die nicht aus eigner Kraft kommt.‟

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/118>, abgerufen am 21.11.2024.