Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.Fünfunddreißigstes Kapitel. geringsten Wert der Sonnenrente für den Mars zuermitteln, nahm er an, daß auch auf dem Mars nur die direkte Wärmestrahlung seitens der Sonne -- nicht die andern Wellengattungen -- zur Arbeit verwertet werden. Er fand dann, daß im Laufe eines Erden- jahres die Sonnenstrahlung dem Mars soviel Wärme zuführt, daß, wenn sie vollständig in Arbeit über- geführt wurde, ihr Wert pro Quadratmeter der Ober- fläche durchschnittlich 30 Mark betragen würde. Die zur Bestrahlung ausgenutzte Oberfläche des Mars be- trägt aber rund hundert Billionen Quadratmeter, somit erhält der Mars eine Rente von 3000 Billionen Mark. Von diesem Strahlungsbetrage können jedoch nur etwa 40 Prozent wirklich in Arbeit verwandelt und ausgenutzt werden -- bei dem Stande der Technik auf dem Mars -- sodaß der Gesamtgewinn des Mars an Arbeit (im Laufe eines Erdenjahrs) 1200 Billionen Mark beträgt. Thatsächlich benutzte man hiervon nur die Hälfte. Denn die Gesamteinnahme der Mars- staaten betrug 300 Billionen, die der Privaten eben- soviel. Es war also kein Zweifel, daß die Marsstaaten über diese ungeheuren Mittel verfügten. Und dabei empfängt der Mars nur etwa ein Neuntel soviel Wärme von der Sonne wie die Erde. Wieweit also war die Erde zurück in der Ausnutzung der Mittel, die ihr von der Natur verliehen waren! Wieviel konnte sie noch gewinnen, wenn ihr die Erfahrung der Martier zu gute kam! Aufs neue fühlte sich Ell in der Ansicht bestärkt, Fünfunddreißigſtes Kapitel. geringſten Wert der Sonnenrente für den Mars zuermitteln, nahm er an, daß auch auf dem Mars nur die direkte Wärmeſtrahlung ſeitens der Sonne — nicht die andern Wellengattungen — zur Arbeit verwertet werden. Er fand dann, daß im Laufe eines Erden- jahres die Sonnenſtrahlung dem Mars ſoviel Wärme zuführt, daß, wenn ſie vollſtändig in Arbeit über- geführt wurde, ihr Wert pro Quadratmeter der Ober- fläche durchſchnittlich 30 Mark betragen würde. Die zur Beſtrahlung ausgenutzte Oberfläche des Mars be- trägt aber rund hundert Billionen Quadratmeter, ſomit erhält der Mars eine Rente von 3000 Billionen Mark. Von dieſem Strahlungsbetrage können jedoch nur etwa 40 Prozent wirklich in Arbeit verwandelt und ausgenutzt werden — bei dem Stande der Technik auf dem Mars — ſodaß der Geſamtgewinn des Mars an Arbeit (im Laufe eines Erdenjahrs) 1200 Billionen Mark beträgt. Thatſächlich benutzte man hiervon nur die Hälfte. Denn die Geſamteinnahme der Mars- ſtaaten betrug 300 Billionen, die der Privaten eben- ſoviel. Es war alſo kein Zweifel, daß die Marsſtaaten über dieſe ungeheuren Mittel verfügten. Und dabei empfängt der Mars nur etwa ein Neuntel ſoviel Wärme von der Sonne wie die Erde. Wieweit alſo war die Erde zurück in der Ausnutzung der Mittel, die ihr von der Natur verliehen waren! Wieviel konnte ſie noch gewinnen, wenn ihr die Erfahrung der Martier zu gute kam! Aufs neue fühlte ſich Ell in der Anſicht beſtärkt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0154" n="146"/><fw place="top" type="header">Fünfunddreißigſtes Kapitel.</fw><lb/> geringſten Wert der Sonnenrente für den Mars zu<lb/> ermitteln, nahm er an, daß auch auf dem Mars nur<lb/> die direkte Wärmeſtrahlung ſeitens der Sonne — nicht<lb/> die andern Wellengattungen — zur Arbeit verwertet<lb/> werden. Er fand dann, daß im Laufe eines Erden-<lb/> jahres die Sonnenſtrahlung dem Mars ſoviel Wärme<lb/> zuführt, daß, wenn ſie vollſtändig in Arbeit über-<lb/> geführt wurde, ihr Wert pro Quadratmeter der Ober-<lb/> fläche durchſchnittlich 30 Mark betragen würde. Die<lb/> zur Beſtrahlung ausgenutzte Oberfläche des Mars be-<lb/> trägt aber rund hundert Billionen Quadratmeter,<lb/> ſomit erhält der Mars eine Rente von 3000 Billionen<lb/> Mark. Von dieſem Strahlungsbetrage können jedoch<lb/> nur etwa 40 Prozent wirklich in Arbeit verwandelt<lb/> und ausgenutzt werden — bei dem Stande der Technik<lb/> auf dem Mars — ſodaß der Geſamtgewinn des Mars<lb/> an Arbeit (im Laufe eines Erdenjahrs) 1200 Billionen<lb/> Mark beträgt. Thatſächlich benutzte man hiervon nur<lb/> die Hälfte. Denn die Geſamteinnahme der Mars-<lb/> ſtaaten betrug 300 Billionen, die der Privaten eben-<lb/> ſoviel. Es war alſo kein Zweifel, daß die Marsſtaaten<lb/> über dieſe ungeheuren Mittel verfügten. Und dabei<lb/> empfängt der Mars nur etwa ein Neuntel ſoviel<lb/> Wärme von der Sonne wie die Erde. Wieweit alſo<lb/> war die Erde zurück in der Ausnutzung der Mittel,<lb/> die ihr von der Natur verliehen waren! Wieviel<lb/> konnte ſie noch gewinnen, wenn ihr die Erfahrung<lb/> der Martier zu gute kam!</p><lb/> <p>Aufs neue fühlte ſich Ell in der Anſicht beſtärkt,<lb/> daß gegenüber dem immenſen Fortſchritt, der hier für<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [146/0154]
Fünfunddreißigſtes Kapitel.
geringſten Wert der Sonnenrente für den Mars zu
ermitteln, nahm er an, daß auch auf dem Mars nur
die direkte Wärmeſtrahlung ſeitens der Sonne — nicht
die andern Wellengattungen — zur Arbeit verwertet
werden. Er fand dann, daß im Laufe eines Erden-
jahres die Sonnenſtrahlung dem Mars ſoviel Wärme
zuführt, daß, wenn ſie vollſtändig in Arbeit über-
geführt wurde, ihr Wert pro Quadratmeter der Ober-
fläche durchſchnittlich 30 Mark betragen würde. Die
zur Beſtrahlung ausgenutzte Oberfläche des Mars be-
trägt aber rund hundert Billionen Quadratmeter,
ſomit erhält der Mars eine Rente von 3000 Billionen
Mark. Von dieſem Strahlungsbetrage können jedoch
nur etwa 40 Prozent wirklich in Arbeit verwandelt
und ausgenutzt werden — bei dem Stande der Technik
auf dem Mars — ſodaß der Geſamtgewinn des Mars
an Arbeit (im Laufe eines Erdenjahrs) 1200 Billionen
Mark beträgt. Thatſächlich benutzte man hiervon nur
die Hälfte. Denn die Geſamteinnahme der Mars-
ſtaaten betrug 300 Billionen, die der Privaten eben-
ſoviel. Es war alſo kein Zweifel, daß die Marsſtaaten
über dieſe ungeheuren Mittel verfügten. Und dabei
empfängt der Mars nur etwa ein Neuntel ſoviel
Wärme von der Sonne wie die Erde. Wieweit alſo
war die Erde zurück in der Ausnutzung der Mittel,
die ihr von der Natur verliehen waren! Wieviel
konnte ſie noch gewinnen, wenn ihr die Erfahrung
der Martier zu gute kam!
Aufs neue fühlte ſich Ell in der Anſicht beſtärkt,
daß gegenüber dem immenſen Fortſchritt, der hier für
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