eine Seite von dem, was das Wesen des Mannes, das Wesen der Frau ist? Wer kann sagen, ich repräsentiere alles, was Du lieben kannst?"
"Das also war es! Was vermag ich dagegen? Daß Du eine Nume bist, wußte ich, und ich wußte, daß Du mir nicht angehören könntest fürs Leben. Aber so dachte ich mir Deine Liebe nicht. O La, ich weiß nicht, wie ich ohne Dich leben werde, aber Deine Liebe teilen -- mit jenem -- das vermag ich nicht. Jch bin ein Mensch, und wenn Du ihn liebst, so muß ich scheiden."
Saltner saß stumm. Er konnte sich nicht aufraffen zu gehen, es war ihm, als müßte La ihn noch halten, er hoffte auf ein Wort von ihr. Auch sie schwieg, sie atmete lebhaft, mit einem Entschlusse kämpfend. Dann sagte sie zögernd:
"Das glaube nicht, Sal, daß Ell dabei im Spiele ist, wenn ich Dir Deine Bitte wegen der Briefe abschlage. Daß er mich benachrichtigte, war nur zu unserm Besten, wenn Du mir gefolgt hättest. Jch wollte einer Aus- einandersetzung ausweichen, weil ich wußte, daß sie Dich kränken müßte, daß Du mich mißverstehen und an meiner Liebe zweifeln würdest -- nach Menschenart -- und weil -- weil ich selbst nicht wußte, wie ich dies ertragen könnte -- ja Sal, um meinetwillen wollt' ich Dich nicht sehen --"
Saltner kniete zu ihren Füßen und schlang die Arme um sie.
"O La!" rief er, "so habe ich noch die Hoffnung, daß Du mich erhörst, daß Du meine Bitte erfüllst?"
Achtunddreißigſtes Kapitel.
eine Seite von dem, was das Weſen des Mannes, das Weſen der Frau iſt? Wer kann ſagen, ich repräſentiere alles, was Du lieben kannſt?‟
„Das alſo war es! Was vermag ich dagegen? Daß Du eine Nume biſt, wußte ich, und ich wußte, daß Du mir nicht angehören könnteſt fürs Leben. Aber ſo dachte ich mir Deine Liebe nicht. O La, ich weiß nicht, wie ich ohne Dich leben werde, aber Deine Liebe teilen — mit jenem — das vermag ich nicht. Jch bin ein Menſch, und wenn Du ihn liebſt, ſo muß ich ſcheiden.‟
Saltner ſaß ſtumm. Er konnte ſich nicht aufraffen zu gehen, es war ihm, als müßte La ihn noch halten, er hoffte auf ein Wort von ihr. Auch ſie ſchwieg, ſie atmete lebhaft, mit einem Entſchluſſe kämpfend. Dann ſagte ſie zögernd:
„Das glaube nicht, Sal, daß Ell dabei im Spiele iſt, wenn ich Dir Deine Bitte wegen der Briefe abſchlage. Daß er mich benachrichtigte, war nur zu unſerm Beſten, wenn Du mir gefolgt hätteſt. Jch wollte einer Aus- einanderſetzung ausweichen, weil ich wußte, daß ſie Dich kränken müßte, daß Du mich mißverſtehen und an meiner Liebe zweifeln würdeſt — nach Menſchenart — und weil — weil ich ſelbſt nicht wußte, wie ich dies ertragen könnte — ja Sal, um meinetwillen wollt’ ich Dich nicht ſehen —‟
Saltner kniete zu ihren Füßen und ſchlang die Arme um ſie.
„O La!‟ rief er, „ſo habe ich noch die Hoffnung, daß Du mich erhörſt, daß Du meine Bitte erfüllſt?‟
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Achtunddreißigſtes Kapitel.
eine Seite von dem, was das Weſen des Mannes, das
Weſen der Frau iſt? Wer kann ſagen, ich repräſentiere
alles, was Du lieben kannſt?‟
„Das alſo war es! Was vermag ich dagegen?
Daß Du eine Nume biſt, wußte ich, und ich wußte,
daß Du mir nicht angehören könnteſt fürs Leben.
Aber ſo dachte ich mir Deine Liebe nicht. O La, ich
weiß nicht, wie ich ohne Dich leben werde, aber Deine
Liebe teilen — mit jenem — das vermag ich nicht.
Jch bin ein Menſch, und wenn Du ihn liebſt, ſo muß
ich ſcheiden.‟
Saltner ſaß ſtumm. Er konnte ſich nicht aufraffen
zu gehen, es war ihm, als müßte La ihn noch halten,
er hoffte auf ein Wort von ihr. Auch ſie ſchwieg, ſie
atmete lebhaft, mit einem Entſchluſſe kämpfend. Dann
ſagte ſie zögernd:
„Das glaube nicht, Sal, daß Ell dabei im Spiele
iſt, wenn ich Dir Deine Bitte wegen der Briefe abſchlage.
Daß er mich benachrichtigte, war nur zu unſerm Beſten,
wenn Du mir gefolgt hätteſt. Jch wollte einer Aus-
einanderſetzung ausweichen, weil ich wußte, daß ſie
Dich kränken müßte, daß Du mich mißverſtehen und an
meiner Liebe zweifeln würdeſt — nach Menſchenart —
und weil — weil ich ſelbſt nicht wußte, wie ich dies
ertragen könnte — ja Sal, um meinetwillen wollt’ ich
Dich nicht ſehen —‟
Saltner kniete zu ihren Füßen und ſchlang die
Arme um ſie.
„O La!‟ rief er, „ſo habe ich noch die Hoffnung,
daß Du mich erhörſt, daß Du meine Bitte erfüllſt?‟
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/194>, abgerufen am 21.11.2024.
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