nicht aufhalten will, gelang es mir schließlich, mich bis nach Kalkutta durchzuschlagen. Jch besaß noch eine nicht unbedeutende Summe deutschen Geldes, durch das ich mich hier wieder in einen europäischen Zustand versetzen konnte. Jndessen wagte ich nicht, mich bei den Behörden zu melden oder mich zu er- kennen zu geben, da ich fürchtete, von den Martiern verfolgt zu werden. Aus den Zeitungen ersah ich, daß das Luftschiff, welches von Kalkutta allwöchentlich nach London geht, in Teheran, Stambul, Wien und Leipzig anlegt. Von Leipzig benutzte ich den nächsten Zug nach Friedau. Und mein erster Gang war hierher. Jch habe es vermieden, mit jemand zu sprechen. Jch bin entsetzt über die Veränderung der Verhältnisse. Nun sagen Sie mir vor allem, was war unser Schicksal im Kriege mit dem Mars?"
Grunthe hatte ohne eine Miene zu verziehen zu- gehört. Jetzt sagte er bedächtig, ohne auf Torms letzte Frage zu achten:
"Hatten Sie Jhr Chronometer und unsern Taschen- kalender mit?"
"Ja -- aber --"
"So haben Sie doch wohl einige Ortsbestim- mungen machen können? Jch meine nach dem Harzer- schen Fadenverfahren, mit bloßem Auge?"
Torm lächelte trüb. "Jch hatte freilich Zeit dazu", sagte er, "und habe es auch gethan. Sie können sie berechnen. Aber zuerst --"
"O, entschuldigen Sie", unterbrach ihn Grunthe. "Sie wissen, ich bin ein sehr unaufmerksamer Wirt.
Torms Flucht.
nicht aufhalten will, gelang es mir ſchließlich, mich bis nach Kalkutta durchzuſchlagen. Jch beſaß noch eine nicht unbedeutende Summe deutſchen Geldes, durch das ich mich hier wieder in einen europäiſchen Zuſtand verſetzen konnte. Jndeſſen wagte ich nicht, mich bei den Behörden zu melden oder mich zu er- kennen zu geben, da ich fürchtete, von den Martiern verfolgt zu werden. Aus den Zeitungen erſah ich, daß das Luftſchiff, welches von Kalkutta allwöchentlich nach London geht, in Teheran, Stambul, Wien und Leipzig anlegt. Von Leipzig benutzte ich den nächſten Zug nach Friedau. Und mein erſter Gang war hierher. Jch habe es vermieden, mit jemand zu ſprechen. Jch bin entſetzt über die Veränderung der Verhältniſſe. Nun ſagen Sie mir vor allem, was war unſer Schickſal im Kriege mit dem Mars?‟
Grunthe hatte ohne eine Miene zu verziehen zu- gehört. Jetzt ſagte er bedächtig, ohne auf Torms letzte Frage zu achten:
„Hatten Sie Jhr Chronometer und unſern Taſchen- kalender mit?‟
„Ja — aber —‟
„So haben Sie doch wohl einige Ortsbeſtim- mungen machen können? Jch meine nach dem Harzer- ſchen Fadenverfahren, mit bloßem Auge?‟
Torm lächelte trüb. „Jch hatte freilich Zeit dazu‟, ſagte er, „und habe es auch gethan. Sie können ſie berechnen. Aber zuerſt —‟
„O, entſchuldigen Sie‟, unterbrach ihn Grunthe. „Sie wiſſen, ich bin ein ſehr unaufmerkſamer Wirt.
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Torms Flucht.
nicht aufhalten will, gelang es mir ſchließlich, mich
bis nach Kalkutta durchzuſchlagen. Jch beſaß noch
eine nicht unbedeutende Summe deutſchen Geldes,
durch das ich mich hier wieder in einen europäiſchen
Zuſtand verſetzen konnte. Jndeſſen wagte ich nicht,
mich bei den Behörden zu melden oder mich zu er-
kennen zu geben, da ich fürchtete, von den Martiern
verfolgt zu werden. Aus den Zeitungen erſah ich,
daß das Luftſchiff, welches von Kalkutta allwöchentlich
nach London geht, in Teheran, Stambul, Wien und
Leipzig anlegt. Von Leipzig benutzte ich den nächſten
Zug nach Friedau. Und mein erſter Gang war hierher.
Jch habe es vermieden, mit jemand zu ſprechen. Jch
bin entſetzt über die Veränderung der Verhältniſſe.
Nun ſagen Sie mir vor allem, was war unſer Schickſal
im Kriege mit dem Mars?‟
Grunthe hatte ohne eine Miene zu verziehen zu-
gehört. Jetzt ſagte er bedächtig, ohne auf Torms letzte
Frage zu achten:
„Hatten Sie Jhr Chronometer und unſern Taſchen-
kalender mit?‟
„Ja — aber —‟
„So haben Sie doch wohl einige Ortsbeſtim-
mungen machen können? Jch meine nach dem Harzer-
ſchen Fadenverfahren, mit bloßem Auge?‟
Torm lächelte trüb. „Jch hatte freilich Zeit dazu‟,
ſagte er, „und habe es auch gethan. Sie können ſie
berechnen. Aber zuerſt —‟
„O, entſchuldigen Sie‟, unterbrach ihn Grunthe.
„Sie wiſſen, ich bin ein ſehr unaufmerkſamer Wirt.
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/279>, abgerufen am 18.06.2024.
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