vielleicht getötet zu haben -- -- Was ihm das Mittel werden sollte, Jsma wieder zu gewinnen, die rück- sichtslose Flucht, nun erschien es ihm als ein ver- hängnisvolles Schicksal, das ihn für immer von ihr trennen sollte. Unter dem Druck der schweren An- klage, die auf ihm lastete, durfte er vor ihre Augen treten? Was sollte er thun? Mechanisch griff er nach einer der Broschüren, an die er nicht mehr ge- dacht hatte. Sein Auge fiel auf die Überschrift: "Das Unglück vom 30. Mai." Er begann zu lesen. Und der Schmerz um das Vaterland drängte die eigene Sorge zurück.
"Jhr sollt es einst wissen, Kinder und Enkel", so hieß es, "was uns geschehen ist, damit ihr weinen könnt und zürnen wie wir. Darum schreiben wir das Traurige auf, obwohl die Hand unwillig sich sträubt.
Es war der Tag der großen Parade, an dem der oberste Kriegsherr sein herrliches Heer musterte, das um die Hauptstadt zusammengezogen war. Von der zahllosen, begeisterten Menge der Zuschauer umgeben waren die glänzenden Regimenter vorübermarschiert an der "einsamen Pappel". So hieß die Stelle nach einem Baum, der sich einstmals hier befunden hatte, wo der Monarch, umringt von der Mehrzahl der deutschen Fürsten und seinen Generalen die Heerschau hielt. Nun hatten sich die Truppen weiter aus- einandergezogen und die Gewehre zusammengestellt, während der Kriegsherr den Führern seine An- erkennung aussprach.
Fünfundvierzigſtes Kapitel.
vielleicht getötet zu haben — — Was ihm das Mittel werden ſollte, Jsma wieder zu gewinnen, die rück- ſichtsloſe Flucht, nun erſchien es ihm als ein ver- hängnisvolles Schickſal, das ihn für immer von ihr trennen ſollte. Unter dem Druck der ſchweren An- klage, die auf ihm laſtete, durfte er vor ihre Augen treten? Was ſollte er thun? Mechaniſch griff er nach einer der Broſchüren, an die er nicht mehr ge- dacht hatte. Sein Auge fiel auf die Überſchrift: „Das Unglück vom 30. Mai.‟ Er begann zu leſen. Und der Schmerz um das Vaterland drängte die eigene Sorge zurück.
„Jhr ſollt es einſt wiſſen, Kinder und Enkel‟, ſo hieß es, „was uns geſchehen iſt, damit ihr weinen könnt und zürnen wie wir. Darum ſchreiben wir das Traurige auf, obwohl die Hand unwillig ſich ſträubt.
Es war der Tag der großen Parade, an dem der oberſte Kriegsherr ſein herrliches Heer muſterte, das um die Hauptſtadt zuſammengezogen war. Von der zahlloſen, begeiſterten Menge der Zuſchauer umgeben waren die glänzenden Regimenter vorübermarſchiert an der „einſamen Pappel‟. So hieß die Stelle nach einem Baum, der ſich einſtmals hier befunden hatte, wo der Monarch, umringt von der Mehrzahl der deutſchen Fürſten und ſeinen Generalen die Heerſchau hielt. Nun hatten ſich die Truppen weiter aus- einandergezogen und die Gewehre zuſammengeſtellt, während der Kriegsherr den Führern ſeine An- erkennung ausſprach.
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Fünfundvierzigſtes Kapitel.
vielleicht getötet zu haben — — Was ihm das Mittel
werden ſollte, Jsma wieder zu gewinnen, die rück-
ſichtsloſe Flucht, nun erſchien es ihm als ein ver-
hängnisvolles Schickſal, das ihn für immer von ihr
trennen ſollte. Unter dem Druck der ſchweren An-
klage, die auf ihm laſtete, durfte er vor ihre Augen
treten? Was ſollte er thun? Mechaniſch griff er
nach einer der Broſchüren, an die er nicht mehr ge-
dacht hatte. Sein Auge fiel auf die Überſchrift: „Das
Unglück vom 30. Mai.‟ Er begann zu leſen. Und
der Schmerz um das Vaterland drängte die eigene
Sorge zurück.
„Jhr ſollt es einſt wiſſen, Kinder und Enkel‟, ſo
hieß es, „was uns geſchehen iſt, damit ihr weinen
könnt und zürnen wie wir. Darum ſchreiben wir
das Traurige auf, obwohl die Hand unwillig ſich
ſträubt.
Es war der Tag der großen Parade, an dem der
oberſte Kriegsherr ſein herrliches Heer muſterte, das
um die Hauptſtadt zuſammengezogen war. Von der
zahlloſen, begeiſterten Menge der Zuſchauer umgeben
waren die glänzenden Regimenter vorübermarſchiert
an der „einſamen Pappel‟. So hieß die Stelle nach
einem Baum, der ſich einſtmals hier befunden hatte,
wo der Monarch, umringt von der Mehrzahl der
deutſchen Fürſten und ſeinen Generalen die Heerſchau
hielt. Nun hatten ſich die Truppen weiter aus-
einandergezogen und die Gewehre zuſammengeſtellt,
während der Kriegsherr den Führern ſeine An-
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/286>, abgerufen am 22.11.2024.
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