Während der Monarch und seine Begleitung in tiefer Erschütterung auf das Unfaßliche starrten, senkte sich aus der Höhe dicht vor ihnen ein schlankes Schiff hernieder, das ein leuchtender Stern als das Admirals- schiff bezeichnete. Demselben entstieg, während die übrigen die Absperrung aufrecht erhielten, der Befehls- haber der Martier. Zwei Adjutanten begleiteten ihn. Über ihren Köpfen glänzten die diabarischen Helme. So traten sie langsam einige Schritte vor, die großen Augen scharf auf die Offiziere gerichtet. Unwillkürlich wichen alle zur Seite, eine Gasse öffnete sich, und der Nume stand dem Monarchen gegenüber.
Der Martier grüßte mit einer ehrfurchtsvollen Handbewegung und sagte:
"Mein Auftraggeber, der Protektor der Erde, ladet Ew. Majestät und Jhre hohen Verbündeten zu einer Besprechung ein und bittet, zu diesem Zwecke dieses Schiff allergnädigst besteigen zu wollen. Jch bemerke, daß es unmöglich ist, diesen von unserer Repulsit- zone umgebenen Platz auf andere Weise zu ver- lassen."
Niemand wagte sich zu bewegen. Lange blickte der Fürst mit strenger Miene in das Auge des Numen, der den Blick ruhig erwiderte; keiner zuckte mit einer Wimper. Dann steckte der Monarch mit einer ent- schlossenen Bewegung den Degen in die Scheide und sprach nachdrücklich:
"Sie haben einen General gefangen genommen, nichts weiter. Seine Majestät, mein Herr Sohn, be- findet sich nicht unter uns."
Das Unglück des Vaterlands.
Während der Monarch und ſeine Begleitung in tiefer Erſchütterung auf das Unfaßliche ſtarrten, ſenkte ſich aus der Höhe dicht vor ihnen ein ſchlankes Schiff hernieder, das ein leuchtender Stern als das Admirals- ſchiff bezeichnete. Demſelben entſtieg, während die übrigen die Abſperrung aufrecht erhielten, der Befehls- haber der Martier. Zwei Adjutanten begleiteten ihn. Über ihren Köpfen glänzten die diabariſchen Helme. So traten ſie langſam einige Schritte vor, die großen Augen ſcharf auf die Offiziere gerichtet. Unwillkürlich wichen alle zur Seite, eine Gaſſe öffnete ſich, und der Nume ſtand dem Monarchen gegenüber.
Der Martier grüßte mit einer ehrfurchtsvollen Handbewegung und ſagte:
„Mein Auftraggeber, der Protektor der Erde, ladet Ew. Majeſtät und Jhre hohen Verbündeten zu einer Beſprechung ein und bittet, zu dieſem Zwecke dieſes Schiff allergnädigſt beſteigen zu wollen. Jch bemerke, daß es unmöglich iſt, dieſen von unſerer Repulſit- zone umgebenen Platz auf andere Weiſe zu ver- laſſen.‟
Niemand wagte ſich zu bewegen. Lange blickte der Fürſt mit ſtrenger Miene in das Auge des Numen, der den Blick ruhig erwiderte; keiner zuckte mit einer Wimper. Dann ſteckte der Monarch mit einer ent- ſchloſſenen Bewegung den Degen in die Scheide und ſprach nachdrücklich:
„Sie haben einen General gefangen genommen, nichts weiter. Seine Majeſtät, mein Herr Sohn, be- findet ſich nicht unter uns.‟
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Das Unglück des Vaterlands.
Während der Monarch und ſeine Begleitung in
tiefer Erſchütterung auf das Unfaßliche ſtarrten, ſenkte
ſich aus der Höhe dicht vor ihnen ein ſchlankes Schiff
hernieder, das ein leuchtender Stern als das Admirals-
ſchiff bezeichnete. Demſelben entſtieg, während die
übrigen die Abſperrung aufrecht erhielten, der Befehls-
haber der Martier. Zwei Adjutanten begleiteten ihn.
Über ihren Köpfen glänzten die diabariſchen Helme.
So traten ſie langſam einige Schritte vor, die großen
Augen ſcharf auf die Offiziere gerichtet. Unwillkürlich
wichen alle zur Seite, eine Gaſſe öffnete ſich, und der
Nume ſtand dem Monarchen gegenüber.
Der Martier grüßte mit einer ehrfurchtsvollen
Handbewegung und ſagte:
„Mein Auftraggeber, der Protektor der Erde, ladet
Ew. Majeſtät und Jhre hohen Verbündeten zu einer
Beſprechung ein und bittet, zu dieſem Zwecke dieſes
Schiff allergnädigſt beſteigen zu wollen. Jch bemerke,
daß es unmöglich iſt, dieſen von unſerer Repulſit-
zone umgebenen Platz auf andere Weiſe zu ver-
laſſen.‟
Niemand wagte ſich zu bewegen. Lange blickte
der Fürſt mit ſtrenger Miene in das Auge des Numen,
der den Blick ruhig erwiderte; keiner zuckte mit einer
Wimper. Dann ſteckte der Monarch mit einer ent-
ſchloſſenen Bewegung den Degen in die Scheide und
ſprach nachdrücklich:
„Sie haben einen General gefangen genommen,
nichts weiter. Seine Majeſtät, mein Herr Sohn, be-
findet ſich nicht unter uns.‟
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/293>, abgerufen am 22.11.2024.
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