Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.Jn höchster Not. von hier mit einer steilen Schutthalde in ein Thalhinabsenkte. Dieses mußte passiert werden, um den Bergrücken auf der gegenüberliegenden Seite zu ge- winnen. Von dort führte der Weg durch eine Scharte zwischen zwei Gipfeln nach einem zweiten, engeren Thale, dessen waldbedeckte Abhänge sicheren Schutz boten. Jn dem ersten Thale zogen sich die Nebel jetzt bis dicht an den Rand des Plateaus. Ehe die kleine Expedition den schmalen, aber verhältnismäßig leicht gangbaren Pfad betrat, der hier hinabführte, spähte Saltner noch einmal nach den Schiffen aus, ohne eine Spur von ihnen bemerken zu können. Dann bedeckten die Nebel die Flüchtigen. Bevor der neue Aufstieg begann, wurde eine Ruhepause gehalten und dann mit neuen Kräften vorwärts geschritten. Es waren gegen vier Stunden seit dem Aufbruch ver- gangen, als sie aus den Thalnebeln herausstiegen und sich anschickten, die Höhe zu passieren. Man hatte hier wieder einen weiten Umblick nach Westen und Süden. Plötzlich blieb Palaoro stehen. "Sie kommen", rief er aus. Er hatte in der Ferne, im Süden, einen dunkeln "Sie nähern sich", sagte Saltner, "aber sie haben "Sie werden von zwei verschiedenen Seiten an- Jn höchſter Not. von hier mit einer ſteilen Schutthalde in ein Thalhinabſenkte. Dieſes mußte paſſiert werden, um den Bergrücken auf der gegenüberliegenden Seite zu ge- winnen. Von dort führte der Weg durch eine Scharte zwiſchen zwei Gipfeln nach einem zweiten, engeren Thale, deſſen waldbedeckte Abhänge ſicheren Schutz boten. Jn dem erſten Thale zogen ſich die Nebel jetzt bis dicht an den Rand des Plateaus. Ehe die kleine Expedition den ſchmalen, aber verhältnismäßig leicht gangbaren Pfad betrat, der hier hinabführte, ſpähte Saltner noch einmal nach den Schiffen aus, ohne eine Spur von ihnen bemerken zu können. Dann bedeckten die Nebel die Flüchtigen. Bevor der neue Aufſtieg begann, wurde eine Ruhepauſe gehalten und dann mit neuen Kräften vorwärts geſchritten. Es waren gegen vier Stunden ſeit dem Aufbruch ver- gangen, als ſie aus den Thalnebeln herausſtiegen und ſich anſchickten, die Höhe zu paſſieren. Man hatte hier wieder einen weiten Umblick nach Weſten und Süden. Plötzlich blieb Palaoro ſtehen. „Sie kommen‟, rief er aus. Er hatte in der Ferne, im Süden, einen dunkeln „Sie nähern ſich‟, ſagte Saltner, „aber ſie haben „Sie werden von zwei verſchiedenen Seiten an- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0447" n="439"/><fw place="top" type="header">Jn höchſter Not.</fw><lb/> von hier mit einer ſteilen Schutthalde in ein Thal<lb/> hinabſenkte. Dieſes mußte paſſiert werden, um den<lb/> Bergrücken auf der gegenüberliegenden Seite zu ge-<lb/> winnen. Von dort führte der Weg durch eine Scharte<lb/> zwiſchen zwei Gipfeln nach einem zweiten, engeren<lb/> Thale, deſſen waldbedeckte Abhänge ſicheren Schutz<lb/> boten. Jn dem erſten Thale zogen ſich die Nebel<lb/> jetzt bis dicht an den Rand des Plateaus. Ehe die<lb/> kleine Expedition den ſchmalen, aber verhältnismäßig<lb/> leicht gangbaren Pfad betrat, der hier hinabführte,<lb/> ſpähte Saltner noch einmal nach den Schiffen aus,<lb/> ohne eine Spur von ihnen bemerken zu können. Dann<lb/> bedeckten die Nebel die Flüchtigen. Bevor der neue<lb/> Aufſtieg begann, wurde eine Ruhepauſe gehalten und<lb/> dann mit neuen Kräften vorwärts geſchritten. Es<lb/> waren gegen vier Stunden ſeit dem Aufbruch ver-<lb/> gangen, als ſie aus den Thalnebeln herausſtiegen und<lb/> ſich anſchickten, die Höhe zu paſſieren. Man hatte<lb/> hier wieder einen weiten Umblick nach Weſten und<lb/> Süden. Plötzlich blieb Palaoro ſtehen.</p><lb/> <p>„Sie kommen‟, rief er aus.</p><lb/> <p>Er hatte in der Ferne, im Süden, einen dunkeln<lb/> Punkt bemerkt, den nun Saltners Glas als Luftſchiff<lb/> nachwies.</p><lb/> <p>„Sie nähern ſich‟, ſagte Saltner, „aber ſie haben<lb/> ſich getrennt — es iſt nur ein Schiff.‟</p><lb/> <p>„Sie werden von zwei verſchiedenen Seiten an-<lb/> fangen. Dieſe wollen wahrſcheinlich hinüber nach den<lb/> Hütten am Laugen. Hier können wir nicht weiter, in<lb/> wenigen Minuten müſſen ſie uns ſehen. Wir müſſen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [439/0447]
Jn höchſter Not.
von hier mit einer ſteilen Schutthalde in ein Thal
hinabſenkte. Dieſes mußte paſſiert werden, um den
Bergrücken auf der gegenüberliegenden Seite zu ge-
winnen. Von dort führte der Weg durch eine Scharte
zwiſchen zwei Gipfeln nach einem zweiten, engeren
Thale, deſſen waldbedeckte Abhänge ſicheren Schutz
boten. Jn dem erſten Thale zogen ſich die Nebel
jetzt bis dicht an den Rand des Plateaus. Ehe die
kleine Expedition den ſchmalen, aber verhältnismäßig
leicht gangbaren Pfad betrat, der hier hinabführte,
ſpähte Saltner noch einmal nach den Schiffen aus,
ohne eine Spur von ihnen bemerken zu können. Dann
bedeckten die Nebel die Flüchtigen. Bevor der neue
Aufſtieg begann, wurde eine Ruhepauſe gehalten und
dann mit neuen Kräften vorwärts geſchritten. Es
waren gegen vier Stunden ſeit dem Aufbruch ver-
gangen, als ſie aus den Thalnebeln herausſtiegen und
ſich anſchickten, die Höhe zu paſſieren. Man hatte
hier wieder einen weiten Umblick nach Weſten und
Süden. Plötzlich blieb Palaoro ſtehen.
„Sie kommen‟, rief er aus.
Er hatte in der Ferne, im Süden, einen dunkeln
Punkt bemerkt, den nun Saltners Glas als Luftſchiff
nachwies.
„Sie nähern ſich‟, ſagte Saltner, „aber ſie haben
ſich getrennt — es iſt nur ein Schiff.‟
„Sie werden von zwei verſchiedenen Seiten an-
fangen. Dieſe wollen wahrſcheinlich hinüber nach den
Hütten am Laugen. Hier können wir nicht weiter, in
wenigen Minuten müſſen ſie uns ſehen. Wir müſſen
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