Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890.Mirax. "Was, Organismus?" unterbrach ihn der Seehund "Entschuldigen Sie vielmals," sprach der Erdgeist, "Selbstbewußtsein? Man ist sich nicht ganz klar "Der Herr Seehund meint den Menschen," erklärte "Ja, sehen Sie, unser Verkehr -- nun natürlich, "Und worin besteht Jhr Verkehr, wenn ich fragen "Er sticht nach mir mit seinem Spieße, und meine Mirax. „Was, Organismus?“ unterbrach ihn der Seehund „Entſchuldigen Sie vielmals,“ ſprach der Erdgeiſt, „Selbſtbewußtſein? Man iſt ſich nicht ganz klar „Der Herr Seehund meint den Menſchen,“ erklärte „Ja, ſehen Sie, unſer Verkehr — nun natürlich, „Und worin beſteht Jhr Verkehr, wenn ich fragen „Er ſticht nach mir mit ſeinem Spieße, und meine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0196" n="190"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Mirax.</hi> </fw><lb/> <p>„Was, Organismus?“ unterbrach ihn der Seehund<lb/> unwillig. „Jch bin ſogar ein Wirbeltier, und ich würde,<lb/> wenn nicht die klimatiſchen Verhältniſſe ſo ungünſtig<lb/> wären, ohne Zweifel ſchon längſt zur Menſchenwürde<lb/> avanciert ſein. Jch habe, wie Sie wiſſen, Umgang<lb/> mit —“</p><lb/> <p>„Entſchuldigen Sie vielmals,“ ſprach der Erdgeiſt,<lb/> „wir wiſſen wohl, daß Sie mit Zweibeinern verkehren.<lb/> Sie können mir daher gewiß ſagen, was Selbſtbewußt-<lb/> ſein iſt und wie man es bekommen kann; Sie haben<lb/> es vielleicht ſogar ſelbſt?“</p><lb/> <p>„Selbſtbewußtſein? Man iſt ſich nicht ganz klar<lb/> darüber, ob ich es habe; ſollte ich es aber haben, ſo<lb/> würde ich es Jhnen gern zur Verfügung ſtellen, falls<lb/> Sie nicht etwa mein Fell damit meinen. Fragen Sie<lb/> indes doch meinen Freund, den Eskimo.“</p><lb/> <p>„Der Herr Seehund meint den Menſchen,“ erklärte<lb/> der Geiſir. „Aber warum wollen Sie ihn nicht ſelbſt<lb/> fragen?“</p><lb/> <p>„Ja, ſehen Sie, unſer Verkehr — nun natürlich,<lb/> wir verkehren mit einander, das verſteht ſich von ſelbſt<lb/> — aber, der Verkehr iſt etwas einſeitig, wir verſtehen<lb/> uns nicht immer. Natürlich nur eine kleine Verſchnupfung,<lb/> bei dieſem Klima erklärlich.“</p><lb/> <p>„Und worin beſteht Jhr Verkehr, wenn ich fragen<lb/> darf?“</p><lb/> <p>„Er ſticht nach mir mit ſeinem Spieße, und meine<lb/> Familie liefert ihm dafür den Thran. Grüßen Sie ihn<lb/> nur von mir.“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [190/0196]
Mirax.
„Was, Organismus?“ unterbrach ihn der Seehund
unwillig. „Jch bin ſogar ein Wirbeltier, und ich würde,
wenn nicht die klimatiſchen Verhältniſſe ſo ungünſtig
wären, ohne Zweifel ſchon längſt zur Menſchenwürde
avanciert ſein. Jch habe, wie Sie wiſſen, Umgang
mit —“
„Entſchuldigen Sie vielmals,“ ſprach der Erdgeiſt,
„wir wiſſen wohl, daß Sie mit Zweibeinern verkehren.
Sie können mir daher gewiß ſagen, was Selbſtbewußt-
ſein iſt und wie man es bekommen kann; Sie haben
es vielleicht ſogar ſelbſt?“
„Selbſtbewußtſein? Man iſt ſich nicht ganz klar
darüber, ob ich es habe; ſollte ich es aber haben, ſo
würde ich es Jhnen gern zur Verfügung ſtellen, falls
Sie nicht etwa mein Fell damit meinen. Fragen Sie
indes doch meinen Freund, den Eskimo.“
„Der Herr Seehund meint den Menſchen,“ erklärte
der Geiſir. „Aber warum wollen Sie ihn nicht ſelbſt
fragen?“
„Ja, ſehen Sie, unſer Verkehr — nun natürlich,
wir verkehren mit einander, das verſteht ſich von ſelbſt
— aber, der Verkehr iſt etwas einſeitig, wir verſtehen
uns nicht immer. Natürlich nur eine kleine Verſchnupfung,
bei dieſem Klima erklärlich.“
„Und worin beſteht Jhr Verkehr, wenn ich fragen
darf?“
„Er ſticht nach mir mit ſeinem Spieße, und meine
Familie liefert ihm dafür den Thran. Grüßen Sie ihn
nur von mir.“
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