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Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.

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Die Bernsteinhexe.
noch, als die Richter schon an unsrer Schwelle standen,
hat er mir zugeflüstert: "Wenn Du mein sein willst, so
schlag' ich den Prozeß auf der Stelle nieder, und kein
Haar soll Dir gekrümmt werden!" -- Dieser Mann also,
der zu Häupten des Gerichtes sitzt, kann Euch am Besten
sagen, warum ich vor Euch stehe! Aber Gott sieht in
die Herzen der Richter, und ich hoffe zu ihm, daß er mich
erretten werde aus der Hand meiner Feinde, wie er wei-
land die keusche Susanna gerettet hat.
Consul (aufstehend; zu Wittich).
Sprech Er, um Gotteswillen, sprech Er, was muß
ich von Er. Gestrengen hören?
Wittich.
Bleib' Er sitzen, Herr Consul, solche Aufwallung
steht einem Richter nicht an. Jch hätte auch gar nicht
nöthig, mich vor Seiner Edlen zu verantworten gegen
solch Zeug, denn ich bin das Oberhaupt des Gerichtes,
und diese Person ist eine Hexe, die keinen Glauben ver-
dient, und die natürlich und ganz geschickt damit anfängt,
die Richter zu entzweien, indem sie dem Einen schmeichelt,
den Andern aber verleumdet. Sind uns denn nicht solche
Hexenkniffe hinreichend bekannt? -- Um aber gar kein
Aergerniß aufkommen zu lassen, will ich in ein Paar
Worten diese Verleumdung beleuchten. Allerdings bin
ich einer neuen Ausgeberin benöthigt gewesen und bin es
noch, denn meine alte Dorte ist schwach, und allerdings
Die Bernſteinhexe.
noch, als die Richter ſchon an unſrer Schwelle ſtanden,
hat er mir zugefluͤſtert: „Wenn Du mein ſein willſt, ſo
ſchlag’ ich den Prozeß auf der Stelle nieder, und kein
Haar ſoll Dir gekruͤmmt werden!“ — Dieſer Mann alſo,
der zu Haͤupten des Gerichtes ſitzt, kann Euch am Beſten
ſagen, warum ich vor Euch ſtehe! Aber Gott ſieht in
die Herzen der Richter, und ich hoffe zu ihm, daß er mich
erretten werde aus der Hand meiner Feinde, wie er wei-
land die keuſche Suſanna gerettet hat.
Conſul (aufſtehend; zu Wittich).
Sprech Er, um Gotteswillen, ſprech Er, was muß
ich von Er. Geſtrengen hoͤren?
Wittich.
Bleib’ Er ſitzen, Herr Conſul, ſolche Aufwallung
ſteht einem Richter nicht an. Jch haͤtte auch gar nicht
noͤthig, mich vor Seiner Edlen zu verantworten gegen
ſolch Zeug, denn ich bin das Oberhaupt des Gerichtes,
und dieſe Perſon iſt eine Hexe, die keinen Glauben ver-
dient, und die natuͤrlich und ganz geſchickt damit anfaͤngt,
die Richter zu entzweien, indem ſie dem Einen ſchmeichelt,
den Andern aber verleumdet. Sind uns denn nicht ſolche
Hexenkniffe hinreichend bekannt? — Um aber gar kein
Aergerniß aufkommen zu laſſen, will ich in ein Paar
Worten dieſe Verleumdung beleuchten. Allerdings bin
ich einer neuen Ausgeberin benoͤthigt geweſen und bin es
noch, denn meine alte Dorte iſt ſchwach, und allerdings
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[153/0159] Die Bernſteinhexe. noch, als die Richter ſchon an unſrer Schwelle ſtanden, hat er mir zugefluͤſtert: „Wenn Du mein ſein willſt, ſo ſchlag’ ich den Prozeß auf der Stelle nieder, und kein Haar ſoll Dir gekruͤmmt werden!“ — Dieſer Mann alſo, der zu Haͤupten des Gerichtes ſitzt, kann Euch am Beſten ſagen, warum ich vor Euch ſtehe! Aber Gott ſieht in die Herzen der Richter, und ich hoffe zu ihm, daß er mich erretten werde aus der Hand meiner Feinde, wie er wei- land die keuſche Suſanna gerettet hat. Conſul (aufſtehend; zu Wittich). Sprech Er, um Gotteswillen, ſprech Er, was muß ich von Er. Geſtrengen hoͤren? Wittich. Bleib’ Er ſitzen, Herr Conſul, ſolche Aufwallung ſteht einem Richter nicht an. Jch haͤtte auch gar nicht noͤthig, mich vor Seiner Edlen zu verantworten gegen ſolch Zeug, denn ich bin das Oberhaupt des Gerichtes, und dieſe Perſon iſt eine Hexe, die keinen Glauben ver- dient, und die natuͤrlich und ganz geſchickt damit anfaͤngt, die Richter zu entzweien, indem ſie dem Einen ſchmeichelt, den Andern aber verleumdet. Sind uns denn nicht ſolche Hexenkniffe hinreichend bekannt? — Um aber gar kein Aergerniß aufkommen zu laſſen, will ich in ein Paar Worten dieſe Verleumdung beleuchten. Allerdings bin ich einer neuen Ausgeberin benoͤthigt geweſen und bin es noch, denn meine alte Dorte iſt ſchwach, und allerdings

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/159>, abgerufen am 21.11.2024.