Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.Die Bernsteinhexe. Marie. Ja. Consul. Jst es wahr, daß Du einen Geist gehabt, der Dich in der See umgetauft und Dich unterworfen? Marie. Ja. Consul. Wahr, daß Du Acker und Vieh allerhand Uebles zu- gefügt? Marie. Ja. Consul. Wahr, daß Dir der Satanas auf dem Streckelberge als ein haarigter Riese erschienen? Marie. Ja. Consul. So höre jetzt Dein Urtheil. Nach obigem, so eben vernommenen gütlichen Bekenntniß erkennen und sprechen wir für Recht: daß die Schuldige zur wohlverdienten Strafe und Andern zum Exempel billig mit vier glühen- den Zangenrissen an ihren Brüsten zu belegen und nach- Die Bernſteinhexe. Marie. Ja. Conſul. Jſt es wahr, daß Du einen Geiſt gehabt, der Dich in der See umgetauft und Dich unterworfen? Marie. Ja. Conſul. Wahr, daß Du Acker und Vieh allerhand Uebles zu- gefuͤgt? Marie. Ja. Conſul. Wahr, daß Dir der Satanas auf dem Streckelberge als ein haarigter Rieſe erſchienen? Marie. Ja. Conſul. So hoͤre jetzt Dein Urtheil. Nach obigem, ſo eben vernommenen guͤtlichen Bekenntniß erkennen und ſprechen wir fuͤr Recht: daß die Schuldige zur wohlverdienten Strafe und Andern zum Exempel billig mit vier gluͤhen- den Zangenriſſen an ihren Bruͤſten zu belegen und nach- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0234" n="228"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die Bernſteinhexe</hi>.</fw><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </speaker><lb/> <p>Ja.</p> </sp><lb/> <sp who="#SAM"> <speaker> <hi rendition="#b">Conſul.</hi> </speaker><lb/> <p>Jſt es wahr, daß Du einen Geiſt gehabt, der Dich in<lb/> der See umgetauft und Dich unterworfen?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </speaker><lb/> <p>Ja.</p> </sp><lb/> <sp who="#SAM"> <speaker> <hi rendition="#b">Conſul.</hi> </speaker><lb/> <p>Wahr, daß Du Acker und Vieh allerhand Uebles zu-<lb/> gefuͤgt?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </speaker><lb/> <p>Ja.</p> </sp><lb/> <sp who="#SAM"> <speaker> <hi rendition="#b">Conſul.</hi> </speaker><lb/> <p>Wahr, daß Dir der Satanas auf dem Streckelberge<lb/> als ein haarigter Rieſe erſchienen?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </speaker><lb/> <p>Ja.</p> </sp><lb/> <sp who="#SAM"> <speaker> <hi rendition="#b">Conſul.</hi> </speaker><lb/> <p>So hoͤre jetzt Dein Urtheil. Nach obigem, ſo eben<lb/> vernommenen guͤtlichen Bekenntniß erkennen und ſprechen<lb/> wir fuͤr Recht: daß die Schuldige zur wohlverdienten<lb/> Strafe und Andern zum Exempel billig mit vier gluͤhen-<lb/> den Zangenriſſen an ihren Bruͤſten zu belegen und nach-<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [228/0234]
Die Bernſteinhexe.
Marie.
Ja.
Conſul.
Jſt es wahr, daß Du einen Geiſt gehabt, der Dich in
der See umgetauft und Dich unterworfen?
Marie.
Ja.
Conſul.
Wahr, daß Du Acker und Vieh allerhand Uebles zu-
gefuͤgt?
Marie.
Ja.
Conſul.
Wahr, daß Dir der Satanas auf dem Streckelberge
als ein haarigter Rieſe erſchienen?
Marie.
Ja.
Conſul.
So hoͤre jetzt Dein Urtheil. Nach obigem, ſo eben
vernommenen guͤtlichen Bekenntniß erkennen und ſprechen
wir fuͤr Recht: daß die Schuldige zur wohlverdienten
Strafe und Andern zum Exempel billig mit vier gluͤhen-
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Zitationshilfe: | Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/234>, abgerufen am 16.02.2025. |