Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Bernsteinhexe.
sein! Der Zabel hat mir vom Tode der Liese gesagt, und
wie die an Allem schuld gewesen, ach Gott, ach Gott,
am Ende hab' ich falsch gezeugt!
Marie.
Du wußtest es nicht besser.
Wittich.
Basta! Es graut der Tag und Lucifer geht unter!
Vorwärts zum Scheiterhaufen auf dem Streckelberge!
Marie (fällt ihrem Vater um den Hals).
Schweidler.
Mein Kind, mein Kind, ich übersteh' es nicht!
Marie.
Seid standhaft -- standhaft -- Vater! Damit ich
vor dem Volk nicht -- wanke!
Wittich.
Vorwärts!
Marie (sich ermannend).
Vorwärts! -- Und Gott vergeb' uns Allen. -- Dir
auch Wittich!
(Wittich macht eine ablehnende Bewegung,
Wulf, den Strick und das Schwert haltend voraus, Alles folgt
schweigend. Da sie an der Thür verschwinden, läutet Rüdiger
noch einmal heftig -- und die Arme-Sünder-Glocke, welche
eine Zeitlang geschwiegen, beginnt wieder: -- Das Theater
Die Bernſteinhexe.
ſein! Der Zabel hat mir vom Tode der Lieſe geſagt, und
wie die an Allem ſchuld geweſen, ach Gott, ach Gott,
am Ende hab’ ich falſch gezeugt!
Marie.
Du wußteſt es nicht beſſer.
Wittich.
Baſta! Es graut der Tag und Lucifer geht unter!
Vorwaͤrts zum Scheiterhaufen auf dem Streckelberge!
Marie (faͤllt ihrem Vater um den Hals).
Schweidler.
Mein Kind, mein Kind, ich uͤberſteh’ es nicht!
Marie.
Seid ſtandhaft — ſtandhaft — Vater! Damit ich
vor dem Volk nicht — wanke!
Wittich.
Vorwaͤrts!
Marie (ſich ermannend).
Vorwaͤrts! — Und Gott vergeb’ uns Allen. — Dir
auch Wittich!
(Wittich macht eine ablehnende Bewegung,
Wulf, den Strick und das Schwert haltend voraus, Alles folgt
ſchweigend. Da ſie an der Thuͤr verſchwinden, laͤutet Ruͤdiger
noch einmal heftig — und die Arme-Suͤnder-Glocke, welche
eine Zeitlang geſchwiegen, beginnt wieder: — Das Theater
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#ILS">
              <p><pb facs="#f0240" n="234"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die Bern&#x017F;teinhexe</hi>.</fw><lb/>
&#x017F;ein! Der Zabel hat mir vom Tode der Lie&#x017F;e ge&#x017F;agt, und<lb/>
wie die an Allem &#x017F;chuld gewe&#x017F;en, ach Gott, ach Gott,<lb/>
am Ende hab&#x2019; ich fal&#x017F;ch gezeugt!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MAR">
              <speaker> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Du wußte&#x017F;t es nicht be&#x017F;&#x017F;er.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#WIT">
              <speaker> <hi rendition="#b">Wittich.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Ba&#x017F;ta! Es graut der Tag und Lucifer geht unter!<lb/>
Vorwa&#x0364;rts zum Scheiterhaufen auf dem Streckelberge!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MAR">
              <speaker> <hi rendition="#b">Marie</hi> </speaker>
              <stage>(fa&#x0364;llt ihrem Vater um den Hals).</stage>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SCH">
              <speaker> <hi rendition="#b">Schweidler.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Mein Kind, mein Kind, ich u&#x0364;ber&#x017F;teh&#x2019; es nicht!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MAR">
              <speaker> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Seid &#x017F;tandhaft &#x2014; &#x017F;tandhaft &#x2014; Vater! Damit ich<lb/>
vor dem Volk nicht &#x2014; wanke!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#WIT">
              <speaker> <hi rendition="#b">Wittich.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Vorwa&#x0364;rts!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MAR">
              <speaker> <hi rendition="#b">Marie</hi> </speaker>
              <stage>(&#x017F;ich ermannend).</stage><lb/>
              <p>Vorwa&#x0364;rts! &#x2014; Und Gott vergeb&#x2019; uns Allen. &#x2014; Dir<lb/>
auch Wittich!</p>
              <stage>(Wittich macht eine ablehnende Bewegung,<lb/>
Wulf, den Strick und das Schwert haltend voraus, Alles folgt<lb/>
&#x017F;chweigend. Da &#x017F;ie an der Thu&#x0364;r ver&#x017F;chwinden, la&#x0364;utet Ru&#x0364;diger<lb/>
noch einmal heftig &#x2014; und die Arme-Su&#x0364;nder-Glocke, welche<lb/>
eine Zeitlang ge&#x017F;chwiegen, beginnt wieder: &#x2014; Das Theater<lb/></stage>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[234/0240] Die Bernſteinhexe. ſein! Der Zabel hat mir vom Tode der Lieſe geſagt, und wie die an Allem ſchuld geweſen, ach Gott, ach Gott, am Ende hab’ ich falſch gezeugt! Marie. Du wußteſt es nicht beſſer. Wittich. Baſta! Es graut der Tag und Lucifer geht unter! Vorwaͤrts zum Scheiterhaufen auf dem Streckelberge! Marie (faͤllt ihrem Vater um den Hals). Schweidler. Mein Kind, mein Kind, ich uͤberſteh’ es nicht! Marie. Seid ſtandhaft — ſtandhaft — Vater! Damit ich vor dem Volk nicht — wanke! Wittich. Vorwaͤrts! Marie (ſich ermannend). Vorwaͤrts! — Und Gott vergeb’ uns Allen. — Dir auch Wittich! (Wittich macht eine ablehnende Bewegung, Wulf, den Strick und das Schwert haltend voraus, Alles folgt ſchweigend. Da ſie an der Thuͤr verſchwinden, laͤutet Ruͤdiger noch einmal heftig — und die Arme-Suͤnder-Glocke, welche eine Zeitlang geſchwiegen, beginnt wieder: — Das Theater

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/240
Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/240>, abgerufen am 24.11.2024.