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Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.

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Die Bernsteinhexe.
dafür liegt er zerschmettert am Boden, den Pfarrer habt
Jhr nicht angehört, und was alle Leute erfahren haben
von ihm, das weiß nur dies Gericht nicht, welches über
Leben und Tod richtet. Wehe Euch!

Endlich! Mich selbst hat Wittich gefangen gehalten
während des Prozesses, weil meine Aussage das Lügen-
gewebe vernichtet hätte. Mir hat er eine zweideutige
schriftliche Aussage abgenöthigt, welche Euch irre geführt
und das Mädchen zu Grunde gerichtet hat. So wisset
denn: ich bin der sogenannte Teufel gewesen, der hier
zur Nachtzeit neben der Jungfer gestanden, ich in einen
Wolfspelz vermummt war Euer haariger Teufelsriese. --

Marie (freudig rufend).
Gott lohn's Euch! -- (Bewegung unter den Zu-
hörern.)

Rüdiger.
Jch Junker Rüdiger von Nienkerken, dies bezeuge
ich hier vor männiglich auf Ritterwort und Ehre,
ja bei meiner Seelen Seligkeit! --

Nun denn, wer hebt den Stein auf gegen mich
und meine Liebste?! -- Vergieb, Marie. --
(Er
schreitet auf sie zu.)
Consul.
Zurück, Herr Junker! (Auf seinen Wink strecken die Wäch-
ter ihre Heugabeln entgegen und treten zwei Musketiere zwischen
ihn und Marien.)
Die Bernſteinhexe.
dafuͤr liegt er zerſchmettert am Boden, den Pfarrer habt
Jhr nicht angehoͤrt, und was alle Leute erfahren haben
von ihm, das weiß nur dies Gericht nicht, welches uͤber
Leben und Tod richtet. Wehe Euch!

Endlich! Mich ſelbſt hat Wittich gefangen gehalten
waͤhrend des Prozeſſes, weil meine Ausſage das Luͤgen-
gewebe vernichtet haͤtte. Mir hat er eine zweideutige
ſchriftliche Ausſage abgenoͤthigt, welche Euch irre gefuͤhrt
und das Maͤdchen zu Grunde gerichtet hat. So wiſſet
denn: ich bin der ſogenannte Teufel geweſen, der hier
zur Nachtzeit neben der Jungfer geſtanden, ich in einen
Wolfspelz vermummt war Euer haariger Teufelsrieſe. —

Marie (freudig rufend).
Gott lohn’s Euch! — (Bewegung unter den Zu-
hoͤrern.)

Rüdiger.
Jch Junker Ruͤdiger von Nienkerken, dies bezeuge
ich hier vor maͤnniglich auf Ritterwort und Ehre,
ja bei meiner Seelen Seligkeit! —

Nun denn, wer hebt den Stein auf gegen mich
und meine Liebſte?! — Vergieb, Marie. —
(Er
ſchreitet auf ſie zu.)
Conſul.
Zuruͤck, Herr Junker! (Auf ſeinen Wink ſtrecken die Waͤch-
ter ihre Heugabeln entgegen und treten zwei Musketiere zwiſchen
ihn und Marien.)
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[246/0252] Die Bernſteinhexe. dafuͤr liegt er zerſchmettert am Boden, den Pfarrer habt Jhr nicht angehoͤrt, und was alle Leute erfahren haben von ihm, das weiß nur dies Gericht nicht, welches uͤber Leben und Tod richtet. Wehe Euch! Endlich! Mich ſelbſt hat Wittich gefangen gehalten waͤhrend des Prozeſſes, weil meine Ausſage das Luͤgen- gewebe vernichtet haͤtte. Mir hat er eine zweideutige ſchriftliche Ausſage abgenoͤthigt, welche Euch irre gefuͤhrt und das Maͤdchen zu Grunde gerichtet hat. So wiſſet denn: ich bin der ſogenannte Teufel geweſen, der hier zur Nachtzeit neben der Jungfer geſtanden, ich in einen Wolfspelz vermummt war Euer haariger Teufelsrieſe. — Marie (freudig rufend). Gott lohn’s Euch! — (Bewegung unter den Zu- hoͤrern.) Rüdiger. Jch Junker Ruͤdiger von Nienkerken, dies bezeuge ich hier vor maͤnniglich auf Ritterwort und Ehre, ja bei meiner Seelen Seligkeit! — Nun denn, wer hebt den Stein auf gegen mich und meine Liebſte?! — Vergieb, Marie. — (Er ſchreitet auf ſie zu.) Conſul. Zuruͤck, Herr Junker! (Auf ſeinen Wink ſtrecken die Waͤch- ter ihre Heugabeln entgegen und treten zwei Musketiere zwiſchen ihn und Marien.)

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/252>, abgerufen am 04.12.2024.